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Ausgabe: | 1968 |
Spalte: | 751-752 |
Kategorie: | Neues Testament |
Titel/Untertitel: | Geistliche Schriftlesung, Bd. 3.2: Das Evangelium nach Lukas 1968 |
Rezensent: | Stange, Erich |
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Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 10
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The CambridgeBibleCommentary. New English Bible. und allezeit tut zu unserem Heil, und was wir tun sollen, damit
General Editors: P. R. Ackroyd, A. R . C. Leaney, J. W. Packer. wir das Heil erlangen".
The Letters of Paul to the Ephesians, to the Colossians and to Die neuerdings mit der Apokalyse des Johannes von evange-
Philemon. Commentary by G. H. P. Thompson. X, 198 S. m. lischer Seite abgeschlossene „Bibelhilfe" hat damit demnächst ein
2 Ktn. - The Letters of Paul to the Philippians and to the Thes- vollgültiges Gegenstück.
salonians. Commentary by K. Grayston. VIII, 116S. m. Ktn. - Kassel-Wilhelmshöhe Erich Stange
A Letter to Hebrews. Commentary by J. H. Davies. VII, 145 S.
London: Cambridge University Press 1967. 8°. Lw. je 17 s. 6 d.
Drei weitere Bände des in rascher Folge erscheinenden „Cam- " Martin, Francis: Pauline Trinitarian Formulas and Christian
bridge Bible Commentary" können angezeigt werden. J. H. Davies Unity (CBQ 30, 1968 S. 199-219).
definiert in seiner Einleitung den Hebräerbrief als ursprünglichen P e i s k e r, Carl Heinz: Konsekutives iva in Markus 4,12 (ZNW 59,
Brief, den ein unbekannter judenchristlicher Verfasser noch vor 1968 S. 126-127). .....„„ r. _ .,
-,n „ r-x. . . . , __.___„ .... Pesch, Rudolf: Levi-Matthäus Mc 2,14/Mt 9,9; 10,3). Ein Beitrag
70 n. Chr. an eine mcht naher bestimmbare Gruppe von Heiden- ,i ■ ,^ iZZmi cn ne.a c Arv_K«i
... . . , , . ,. . , . ~ , . . , zur Losung emes alten Problems (ZNW 59, 1968 S. 40-56).
Christen geschrieben hat, die in der Versuchung stand, sich dem Rugeri Hans Peter: Zum Problem der Sprache Jesu (ZNW 59,
Judentum zuzuwenden. Die Bedeutung der Verfolgungssituation, ^968 s. 113-122).
das Schwergewicht der Paränese und die unverkennbaren gnosti- Schubert, Paul: The Final Cycle of Speeches in the Book of
sehen Züge kommen dabei leider nicht zur Geltung. Für die Ge- Acts (JBL 87, 1968 S. 1-16).
genwart erscheinen dem Verf. das Gottesverständnis des Hebräer- S i e g m a n , Edward F.: St. John's Use of the Synoptic Material
briefes, seine Betonung der Menschheit und des Heilswerkes Chri- (CBQ 30, 1968 S. 182-198).
sti, seine Kennzeichnung des Christenlebens und endlich seine auf ~ Stein, Albert: Wo trugen die korinthischen Christen ihre Rechtsalle
Religionen anwendbare Bestimmung des Verhältnisses von hatidel aus? (ZNW 59 1968 S. 86-90). ,,„„,«,
ru- l ,?„ A t A 4, ■ . 4- Z * c ■ .. Suhl, Alfred: Der Davidsohn im Matthäus-Evangelium (ZNW 59,
Christentum und Judentum wichtig. - K. Grayston referiert mit lg68' s gj
Sympathie die Hypothese, daß der jetzige Philipperbrief eine Swetnam, jameS: Sacrifice and Revelation in the Epistle to
Komposition aus drei ursprünglich selbständigen Briefen bzw. the Hebrews: Observations and Surmises on Hebrews 9,26
Brief teilen sei, erklärt sie aber dann - kaum einleuchtend - als (CBQ 30, 1968 S. 227-234).
belanglos für die Textinterpretation. Abfassungsort und -zeit las- Vanhoye, Albert: Longue marche ou acces tout proche? (Bibl
sen sich nicht endgültig klären; doch bevorzugt G. die traditio- 49, 1968 S. 9-26).
nelle Annahme, Phil, sei in der römischen Gefangenschaft des - Wilson, Jack H.: The Corinthias Who Say There Is No Rcw-
Paulus geschrieben. Abschließend stellt G. die Bedeutung des rection of the Dead (ZNW 59. 1968 S. 90-107).
Christus-Hymnus 2,6-11 und das von Phil, gezeichnete Verständnis
christlicher Existenz vor der Parusie heraus. - Der 1. Thessalo-
nicherbrief gilt G. als ältester erhaltener Paulusbrief. Die Echtheit
des zweiten Briefes wird trotz 2,1-12 festgehalten, wobei G. die Kl RCH ENGESCH 1CHTE: ALTE KIRCHE
eigentlichen Adressaten in den Gemeindeleitern sieht. Problematisch
mutet an, dafj G. die bleibende Bedeutung der beiden Briefe Hage, Wolfgang: Die syrisch-jakobitische Kirche in frühisla-
für die christliche Zukunftserwartung auf die Annahme gründet, mischer Zeit nach orientalischen Quellen. Wiesbaden: Harrasso-
schon die urchristlichen Parusieaussagen seien nicht buchstäblich, witz 1966. XI, 144 S., 1 Falttab., 1 Faltkte. gr8°. DM30,-.
sondern symbolisch gemeint gewesen. - Für den Epheserbrief er- Die fortschreitende Erschließung von Primärquellen und die zu-
neuert G. H. P. Thompson die Sekretärshypothese: er ist ein „Mani- nehmende Fülle der Sekundärliteratur, die in allen wissenschaftfest
", das Tychikus für Christen in der Asia Minor zu dem großen lichen Disziplinen zu einer Spezialisierung führte, bedeutete innerzeitgenössischen
Thema der „Einheit" geschrieben hat und das ob halb der alten Kirchengeschichte den Verzicht auf die Erlernung
dieses Thema gerade der vielfach geteilten Welt der Gegenwart der Sprachen des christlichen Orients und damit auf die Erfor-
noch Wesentliches zu sagen vermag. - Für den Kolosserbrief wird schung der Geschichte der orientalischen Kirchen. Erst in neuerer
neben der Annahme paulinischer Verfasserschaft gleichfalls die Zeit scheint sich ein Wandel anzubahnen, indem an einzelnen
Sekretärshypothese angeboten. An der Abfassung in Rom hält Th. Theologischen Fakultäten Planstellen für orientalische, d. h. vor
fest. Den religiösen Hintergrund sieht er durch die Mysterienkulte allem syrjsche Kirchengeschichte geschaffen wurden und damit
bestimmt, wobei freilich die Eigenart der kolossischen Irrlehre begonnen wurde, die bisher von Seiten der Kirchengeschichte ver-
noch nicht scharf genug hervortritt. Verbindlich bleibt nach Th. nachlässigten christlich-orientalischen Kirchen zu erforschen. Die
vor allem die Einsicht des Briefes, daß der christliche Glaube d i e Richtigkeit dieser neuen Wissenschaftspolitik beweist die hier anAntwort
gibt, nach der alle Religionen ausblicken. - Den Phile- ZUzeigende Monographie, die unter der Anleitung des Ordinarius
monbrief läßt Th. ebenfalls in Rom abgefaßt sein. Er zeigt, daß fur Ostkirchengeschichte in Marburg, P. Kawerau, entstanden ist
die scheinbar „trivialen" Dinge des Alltags mit dem gleichen Ernst und im ws 1904/65 von der Theologischen Fakultät Marburg als
und der gleichen Liebe behandelt sein wollen wie die großen Dissertation angenommen wurde.
Themen von Theologie und Kirche. - Gemeinsam ist allen drei Dem Verf. stehen für seine Arbeit zahlreiche Quellen (S. 4-7) zur
Bänden, daß ihre Verfasser in den Einleitungsfragen eine betont Verfügung: jakobitische (die in syrischer Sprache geschriebenen
konservative Position beziehen, während sie die Brücke zur Chroniken des Patriarchen Michael I [gest. 1199] und des Barhe-
Gegenwart mit teilweise erstaunlicher Kühnheit schlagen. Dräus [gest 1286) sowie verschiedene anonyme Chroniken) und
LeiPzi9 Günter Haufe außerjakobitische (vor allem die syrisch und arabisch überlieferte
Chronik des Elias von Nisibis, die Chroniken der koptischen
Kirche - des Severus b. al-Muqaffa' und des Johannes von Nikiu,
Geistliche Schriftlesung. Erlauterungen zum Neuen die in arabischer bzw. äthiopischer Sprache vorliegen - und by-
Testament für die Geistliche Lesung i. Zusammenarbeit m. K. H. zantinische und arabische Quellen). Ihr Wert ist unterschiedlich:
Schelkle u. H. Schürmann hrsg. v. W. Tri Hing. Leipzig: St. die jakobitischen Quellen sind die zuverlässigsten, die Chronik
Benno-Verlag. 8°. Bd. 3,2: Stöger, A.: Das Evangelium nach des Severus ist die am wenigsten zuverlässige, die byzantinischen
Lukas. II. Teil. 351 S. [1966]. wenig ergiebig. Aus diesen Quellen erarbeitet der Verf. ein Bild
Die einzelnen Abschnitte (siehe oben) sind jetzt wesentlich um- der syrisch-jakobitischen Kirche im 7. und 8. Jh., wobei er die befassender
behandelt. Das gilt zunächst für die am Ende beige- währte Gliederung seines Lehrers (P. Kawerau, Die jakobitische
gebenen „Anmerkungen", wo etwa unter anderem das Abendmahl Kirche im Zeitalter der syrischen Renaissance 21960) übernimmt,
mehrfach zur Diskussion gestellt wird. Das Gesamtthema („Geist- Er unterteilt seine Darstellungen wie dieser in drei Abschnitte:
liehe Schriftlesung") wird in einer gesondert beigegebenen An- 1. Die Organisation der syrisch-jakobitischen Kirche (S. 9-49).
rede an den Leser („Lieber Christ") geboten. Dort heißt es zum Darin handelt er über den Aufbau der Kirche und die Ämter des
Beispiel: „Die hier beigegebenen Erläuterungen möchten immer Patriarchen und Maphrian, den Ursprung dieser Ämter, ihre Titel
nur auf die gemeinsame Sache weisen, von der die Heiligen Schrif- und Residenz, Wahl, Herkunft, Ordination, Amtstätigkeit, ihren
ten auf jeder Seite reden": „Was Gott getan hat, noch tun will T°d und Bestattung (S. 9-31). In Obersichtstabellen am Ende des