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Ausgabe:

1968

Spalte:

733-734

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Dijk, H. J. van

Titel/Untertitel:

Ezekiel's prophecy on Tyre 1968

Rezensent:

Eissfeldt, Otto

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 10

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noch immer heiß umstrittene Frage des Verhältnisses zwischen Reli- me my royal robe"; 2. Pleonastisches ,w oder ü Num 36,6 w*häyah

gionswissenschaft und Theologie handelt der anregende Beitrag läkem hayyäm haggädöl ügebül „And the Great Sea will be for

von W.Holsten; es würde den Rahmen dieser Besprechung you the baundary"; 3. Phönizischer Singular mit Trübung des a

sprengen, wenn der Rezensent in dieser Frage, die auch ihn sehr zu o Prov 31,14 häyetäh ko'oniyyöt „She is like a merchant ves-

bewegt, Stellung nehmen wollte. B. K r e s s schreibt einige Seiten sei". Daß die Entdeckerfreude den Verfasser gelegentlich zu

über Anglo-Amerikanismen im Isländischen, F. R. Lehmann gibt unwahrscheinlichen Kombinationen verführt hat, versteht sich

einen Nachtrag zu seinen Untersuchungen über Mana, indem er ganz von selbst, vermag aber seine Leistung nicht einzuschränken,

über Versuche schreibt, die Bedeutung dieses Wortes in den Besonderen Dank verdienen noch die ausführlichen Indices, die in

Polynesischen Sprachen festzustellen; außerdem gibt er einige „Hebrew Words", „Ugaritic Words", „Phoenician and Other North-

weitere Nachträge zu seiner eigenen Forschung. Der Umfang west Semitic Words", „Biblical Passages", „Ugaritic Passages",

dieser Rezension erlaubt nicht, darauf einzugehen, aber vielleicht „Phoennician and Aramaic Passages", „Subjects", „Authors" geglie-

'indet der Rezensent anderswo noch einmal Gelegenheit, sich dert sind und die Auswertung der im vorliegenden Buch entha-

hierzu zu äußern. J. L e i p o 1 d t trägt zwei Seiten über Kirchen- tenen Schätze wesentlich erleichtern.

recht und Religionsgeschichte bei. Über Wirtschaft und Weltbild Halle/Saale Otto E i 6 f e l d t
in den Tierdarstellungen der Indianer schreibt Eva L i p s einen anwenden
Artikel. Mit dem Beitrag von K. G. L j u n g g r en kehren

wir wieder in den skandinavischen Raum zurück; er berichtet Fohrer, Georg: Studien zur alttestamentlichen Propheüe (1949

Uber einige sudskandinavische Altertumer m philologischer _ Ber]in: Tö 196? m ^3 S. gr. 8° = Beihefte z.

Beleuchtung. L. M a g o n schreibt über den Einfluß Holbergs auf das „ .. , .,. , , ttT. . _ ., , ,.. ? _ „ .

w;0„ ,, L • , ^ t i j -.L. j £ . • Zeitschrift f. d. alttestamentl. Wissenschaft, hrsg. v. G. Fohrer,

wiener Volksschauspiel. H. F. Rosenfeld gibt den Text einer gg Lw QM ^ _ a

mittelhochdeutschen Alexiuslegende. In einer sorgfältigen und

interessanten Untersuchung geht K. R u d o 1 p h den Anfängen des Der Erlanger Alttestamentler legt mit diesem Band eine Samm-
Auftretens Mohammeds als Religionsstifter nach. H. J. Schoeps lun9 von fünfzehn Beiträgen aus den Jahren 1949 bis 1965 vor,
stellt kurz auf seine eigene Weise die Frage, was aus den Jüngern dle nacn seinen eigenen Worten „ein gewisses, wenn auch immer
Jesu geworden ist. A. V. Ström schreibt über Riten des nor- noch nicht umfassendes Bild der Gesamterscheinung" der israelischen
Opfers in der Wikingerzeit mit vielen wichtigen Einzel- tisthen Prophetie geben. Die Aufsätze sind vor ihrem Wiederab-
heiten. G. Turville-Petre berichtet über Traumsymbole in druck sämtlich überarbeitet worden, so daß der Autor ihre jetzige
der alten isländischen Literatur; ihr Beitrag bleibt historisch-philo- Fassung als maßgeblich bezeichnen kann. Um dem Leser einen
lo3isch und enthält sich von psychologischen Spekulationen. Der Überblick zu geben, sei eine Inhaltsangabe an den Anfang geholländische
Altmeister der Germanistik, J. de V r i e s , trägt einige stdlt: Au£ eine »Vorbemerkung" und ein „Abkürzungsverzeichnis-
Bemerkungen zur Gunnlaugs Saga bei. Auch der Beitrag von E. lQl9en die Beiträge „Die Propheten des Alten Testaments im Blick-
w alt er handelt über altnordische Literatur, doch E. Werner feld neuer Forschung", S. 1-17, „Bemerkungen zum neueren Verspricht
einige sozial-religiöse Strömungen im Islam. Zum Schluß ständnis der Propheten", S. 18-31, „Die Struktur der alttestament-
"nden wir einen Artikel von G. W i d e n g r e n über .Populorum hchen Eschatologie", S. 32-58, „Über den Kurzvers", S. 59-91, „Die
°rdo' und ,Ram' im Partherreiche, womit diese inhaltsreiche Fest- Gattung der Berichte über symbolische Handlungen der Prophe-
schrift einen würdigen Abschluß erhält. ten ' S- 92"112- „Entstehung, Komposition und Überlieferung von
Groningen Th. P. van B a a r e n Jesaja 1-39", S. 113-147, „Jesaja 1 als Zusammenfassung der Verkündigung
Jesajas", S. 148-166, „Zu Jesaja 7,14 im Zusammenhang
von Jesaja 7,10-22", S. 167-169, „Der Aufbau der Apokalypse des
Jesajabuchs (Jesaja 24-27)", S. 170-181, „Zum Text von Jesaja

ALTES TESTAMENT g«"?' s^82r}89' "Jeremi£? Tff£T*c(J£/£f7'J,*152S' 19S

bis 203, „Die Glossen im Buche Ezechiel , S. 204-221, „Umkehr und
Erlösung beim Propheten Hosea", S. 222-243, „Prophetie und Ma-

Van Dijk, H. J.: Ezekiel's Prophecy on Tyre (Ez. 26,1-19). gie", S. 242-264, und „Prophetie und Geschichte", S. 265-293. Ein

A New Approach. Rorne: Pontifical Biblical Institute 1968. XII, Verzeichnis der ursprünglichen Fundorte, ein Verweis auf die

149 S. 8° = Biblica et Orientalia No. 20. Lire 2400,- ($ 4,-). anderweitigen Beiträge des Verfassers zur Prophetie und ein Bibel-

Das vorliegende Buch bietet - abgesehen von Vorwort (S. VII- Stellenregister schließen den Band ab, von dem man bereits auf

t*1), Inhaltsverzeichnis (S. IX) und Verzeichnis der Abkürzungen Grund seiner Themen sagen kann, daß er die Beachtung eines je-

Xl-xn) sowie von Indices (S. 123-144) und Bibliographie (S. 145- den finden wird, der sich mit der Jesajaexegese wie mit den Phä-

- Übersetzung und Kommentierung der drei von Hesekiel ge- nomenen und Problemen der alttestamentüchen Prophetie be-

9en Tyrus gerichteten Drohungen: 26 Belagerung und Eroberung schäftigt. Man kann wohl voraussagen, daß sich mancher bei der

v°n Tyrus (S. 1-47), 27 Das Schiff Tyrus (S. 48-91) und 28,1-19 Der Lektüre dieses Buches ärgern wird, aber ebenso, daß er es nach-

Fürst von Tyrus (S. 92-122). Es geht aber, wie sein Untertitel denklich und um einige Gesichtspunkte für die eigene Arbeit

»Ein neuer Zugang" andeutet, insofern neue Wege, als es diese reicher aus der Hand legen wird.

A°schnitte in das Licht der im letzten Halbjahrhundert zutage Da seit einiger Zeit aus der Feder des gleichen Verfassers eine

9ekornmenen nordwestsemitischen Texte, besonders der ugariti- Geschichte der israelitisch-jüdischen Religion angekündigt ist,

^en, rückt, sie mit ihnen lexikographisch und grammatikalisch dürfte es von einem über den Kreis der Fachgenossen hinaus-

^er9leicht, dabei viele bisher als auffällig empfundene und durch gehenden Interesse sein, an dieser Stelle den sich abzeichnenden

Text-Korrektur beseitigte linguistische Phänomene verstehen lehrt Grundlinien des Fohrerschen Prophetenverständnisses nachzuge-

"nd zu dem Ergebnis kommt, daß der uns vorliegende hebräische hen, weil wir kaum bei der Annahme irren, in diesem ersten Band

^ext sich in einem Maße als zuverlässig herausstellt, wie es frü- seiner gesammelten Aufsätze einen wesentlichen Teil seiner Vor-

ere Generationen von Exegeten für ganz unmöglich gehalten hät- arbeiten zu dem folgenden Werk zu besitzen. Daß dabei manche

ten- Van Dijk hat in dieser Betrachtungsweise manche Vorgänger, Nuancierung verloren geht, liegt ebenso an dem überaus kom-

Vor allem M. Dahood, der auch insofern an dem vorliegenden Buche plexen Stoff wie an dem uns hier zur Verfügung stehenden be-

unrriittelbar beteiligt ist, als er, wie Van Dijk wiederholt dankbar grenzten Raum. - Gleich in dem ersten Beitrag „Die Propheten

bemerkt, diese und jene mündliche Mitteilung beigesteuert hat. Das des Alten Testaments im Blickfeld neuer Forschung" bietet Fohrer

Erliegende Buch dient aber nicht nur zu besserem Verständnis einen knappen Gesamtüberblick über Erscheinungsformen und

Hes26; 27; 28,1-19, sondern lehrt auch sehr viele andere Botschaft der israelitischen Prophetie. Im Gegensatz zu einer seit

gellen des Alten Testaments, die als Parallelen zu den in den drei Hölscher weitverbreiteten Strömung weist Fohrer m. E. mit Recht

^es-Stückcn neu beobachteten linguistischen Phänomenen ange- auf die doppelte Wurzel der israelitischen Prophetie im noma-

:.uhrt werden, besser verstehen und kommt darüber hinaus des dischen Sehertum und in der kanaanäischen ekstatischen Prophetie

ofteren auch der Erklärung ugaritischer Texte, die den biblischen hin, um gleichzeitig nachdrücklich zu betonen, daß unter der Ein-

*n die Seite gestellt werden, zugute. Hier muß die Anführung von Wirkung des Jahweglaubens etwas Besonderes und Eigenartiges

drei Belegen für das Gesagte genügen: 1. Abstraktum für Kon- daraus geworden ist, S. lff. In dem Aufsatz „Prophetie und Magie"

kretum Hiob 19,9 k°bodi me'älay hipsit „He has stripped from werden wir lesen, daß sich im Auftreten und Wirken der frühen