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Ausgabe:

1968

Spalte:

674-677

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Hofmeier, Johann

Titel/Untertitel:

Die Trinitätslehre des Hugo von St. Viktor 1968

Rezensent:

Andresen, Carl

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Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 9

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reihen wären jetzt noch dir einschlägigen Untersuchungen bei begriff revidierte. Um Eunomius zu widerlegen, muffte er die

K. Beyschlag, Clemens Romanus und der Frühkatholizismus von diesem behauptete Erkennbarkeit Gottes angreifen, um zur

(1966), 48ff. zu vergleichen, S. 267ff. („Zeugnis vor den Macht- Uncrkennbarkeit Gottes zu gelangen, mußte er sie von seiner Un-

habern") auch für das Thema des Exitus illustrium virorum. Mit endlichkeit her begründen, vom &6picrtov zum feteipe« verstoßen.

Recht findet der Verf., daß die ganze hagiographischc Literatur Indem er mit der Aussage ernst macht, daß auch die Zeit er-

mit ihren Parallelisierungen und Antithesen den Beispielsamm- schaffen ist, mithin im Gegensatz zum ungeschaffenen Gott und

lungen verwandt sei; aber wenn er in diesem Zusammenhang auch auch zum Schöpfungsmittler steht, führt er im Widerspruch zur

an die Apophthegmata patrum erinnert (Sp. 1254), darf doch nicht platonisch-originistischen Tradition die Schöpfung auf den Willen

übersehen werden, daß hier der Ausgangspunkt ursprünglich nicljt Gottes zurück und schränkt auch die Gottoscrkenntnis von der Welt

beim „excmplum", sondern beim inspirierten Worte liegt. Der her ein. Gott ist nicht einmal abbildhaft in ihr verwirklicht

Verf. bespricht auch die „Paradigmcngebctc" des Judentums und (S. 139f.). Statt Emanation also Kontingenz.

Christentums und möchte die Frage ihres Zusammenhangs mit Wie aber ist die für die Folgezeit viel wirksamere mystische
den verwandten Darstellungen in der Kunst (Katakomben) positiv Theologie Gregors einzuordnen? Da der Verfasser in der philo-
beantworten. sophischen Theologie das Primäre, in ihr aber das Sekundäre sieht,
An eigentlichen Realien bieten die vorliegenden zwei Liefe- sind zwei seiner Voraussetzungen besonders wichtig. Einmal bedungen
nur einen einzigen, vorzüglichen Artikel: Exedra (Sp. 1165 zieht er die u.a. von Nock vertretene Auffassung, daß die
bis 1174) von Deichmann. Hier wird mit reichen Beispielen „Mysteriensprache" in der platonischen Tradition weithin meta
belegt, wie viel weiter die antike Bedeutung des Wortes war phorischen Charakter hat, also nicht die Schilderung ekstatischer
a's der heutige kunstgcschichtlichc Sprachgebrauch. Verschiedene Erlebnisse darstellt, auch auf Gregor. Das ist für die exegetischen
weltliche und sakrale Räume zum Sitzen, Sprechen, Diskutieren und Schriften, von denen hier v. a. die Auslegung des Canticum heran-
Lchren werden mit diesem Namen bezeichnet. Die Apsis der Kirche gezogen ist, von Bedeutung. Sodann unterstreicht er, daß im
wird unseres Wissens erstmals von Paulinus von Mailand (um 400) Unterschied zu Origcnes bei Gr. die Vorstellung von der Einüflft
Exedra genannt. der Seele mit Gott durch die Erkenntnis fehlt. Das führt zu einer
H Mystik besonderer Prägung. Der Aufstieg der Seele, vorzüglich
r9 H. v. Campenhausen dargestellt an biblischen Gestalten wie Mose, wird zum Weg ohne

Ende, die iHoxetotc; zu einer im Prozeß der Erkenntnis Gottes erMühl
e n b e r g , Ekkehard: Die Unendlichkeit Gottes bei Gregor reichten und wieder zu verlassenden Stufe. Die Theologie der
von Nyssa. Gregors Kritik am Gottesbegriff der klassischen nöttlichen Namen, die bei Gr. v. N. erstmalig erscheint, ordnet sich
Metaphysik. Göttingen: Vandenhocck & Ruprecht [1966]. 215 S. nier ein: sie ™Q™ icnen in der Gotteserkenntnis sich vollzüjhen-
gr. 8° = Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte, dCT1 Processus in infinitum an. Die Konsequenz für die Cortes-
16. Kart. DM28.-. lehre: Gott bleibt außerhalb der aristotelischen Vollkommenheits-

n- . . ,„ _ ...... . stufen, die Wesenserkenntnis bezieht sich, ausschließlich auf das

•Jas Interesse für Gregor von Nyssa hat in den letzten Jahren T .... _ r , , , , . , „, _,__.

erVioki- t. . j . . . . . . . , . . elMott . Mit Gregors Lehre vom Apeiron ist (wie schon W. Eiert

"neblicti zugenommen, nicht zuletzt dank der noch unter Leitung , . > . _ . . , , . , . , ., , 1U

Wo»- . « .... ... . . erkannte) das Ende der klassischen Motanhvsik innerhalb der

werner Jaegers begonnenen mustergültigen Edition seiner Werke „«.jj.»

fr«:j ,„..„, , _,.„„„ „„„ „ '____. fnincnrislicnen Theologie erreicht.

(Leiden 1952ff; vgl. ThLZ 88, 1963, Sp. 569-582). _ , , , ... .. .. ... , .. ... . .

nt-u , _3 .... ' h , ,. ,YT. . . , Der klare und gut lesbare Stil dieser Arbeit und die nicht zuletzt

Wahrend man Gr. früher fast ausschlieniich al.s Gestalt der dMd) ^ Aneiqnunq loqischet Modelfe rrrM Vo]rJcy,cWqM>

lungnizanischen Orthodoxie betrachtete und seinen Anteil an der dpr Ccdankenfftnrunq machcn es dcm T.eser leicht, sowohl die

Ausbildung der kirchlichen Trinitätslehre untersuchte, ist der aktue„en 7Xlqc ,„ c„ Df>nkrn „j, andl dcn Drt m ^^„^

" ick nunmehr auf das eigene Profil des jüngsten unter den drei d„n dcr vf ,hm ,„ der Gesd,ldlte der r.otteslehre zuweist.
Stoßen Kappadoziem gerichtet. Zwei Betrachtungsweisen stehen Andere Fraqpn wj„ d,e oh drr .„ d,^rw Umkrcig anRr1ieinPnd

_ nander gegenüber. Die eine sieht in ihm den Mystiker für den unwrmeMbare Bpcjriff der Struktur (er begegnet sogar mehrfach

mv.H uOSOIl f uUr nafh!ri,r7,,chf: Begründung einer Theologie des g,s nberseb.unq für Mw) wirklich anqernesser, lst, ob eme nocn

gew l i (S° DT fS V°" u f"'^ ^rkere Heranziehung des fchriftauslegers Gregor das Bild wesent-

JJwsser Hinsicht auch W. Volker, vgl. dazu Langcrbeck ThLZ HZ ^ ob ,„ drr ^ dcr £5*!i. nicM ^

iS i P' ,Ff r , ,St ^ VOrJa"em Pb"osoph.schey djp Heran7ienunq Didvlr,„< d,s Blinr1pn fruchmar aewesen wäre

sonvT' ch,ns]1,cner,Erbe und Kr't,ker dpr 9nech,srhen Philo- (auf die Beziehunq m drn Kappadoziem verwies u.a. Toh. Lel-
^Phischen Tradition (so Franz Diekamp^ Die Gottes ehre des hl. ^ Didvmus d. B. TU 14,3 1905) berühren nur die Peripherie

v. N. 1896). Der Fragestellung nach hier anknüpfend, im Er- dif>ser qena]tvollen Arheit

9ebnis eher die Gegenposition beziehend, behandelt die vor- f>, ' . v ■ . ~ (i. . , . . .

lior.« j . . "os<;'i^"i"" , Uber den Kreis der an Greanr unmittelbar Interessierten hinaus

"egende Arbeit Gregors Gotteslehre. Sie ist angeregt von Wolf- ... . . , _ _ ,. ... . ... ... _ „ , .

h„_. n , . , . . , wird auch der an der Problematik der philosophischen Gotteslehre

"«rt Pannenberg, der m einem bedeutsamen Aufsatz Die Auf- .. „.....„

naJin, j .,, ... _ . .„ , . . , _ Beteiligte diese Studie mit Gewinn lesen.
"<»nme des philosophischen Gottesbegriffs als dogmatisches Problem
der frühchristlichen Theologie' dargestellt hat (ZKG 70, 1959, H«11e'Sa«ie WnifCT»nci wi «.f*'

f -1 -45) mit dem Ziel, „die Kontinuität mit der altchristlichen _

heologie auch angesichts der modernen Krise der Metaphysik zu
Wahren und vielleicht sogar zur Überwindung dieser Krise, soweit

Sle den Gottcsqedanken angeht, beizutragen" (a. a. O. S.45). Berten. Ignace: Cyrille de Jerusalem. Eu»et- d'Fmes« et la
°ie Studie von Ekkehard Mühlenberg weist Gregor in jenem Geologie semi arienne (RSPhTh 52. 1968 S. 38-75).

»«eptiemsprozeß einen wichtigen Platz zu-, in ihm ist die in die ^ZNWSO* lBösTlSlS)' Auferstehungs3laub<' *»* Gnd*ta
risUiche Gotteslehre aufgenommene klassische Metaphysik bis , ' . _.' .... _ .... ,„., . .

zu pnj» j j cu u „ et j „ jr u Stockmeier Peter: Die romische Petrustradition (Bibel und

ende gedacht und aufgehoben. Der Begriff des Unendlichen Kirche 23 1968 S 50-55)

dlthtTt''POU:>■ ,der An^lpunkt dieser Aufhebung ist, wird s u n d b e r q .' Albert C-! xhe old Testament": A Christian Canon
MC»naio zunächst seiner philosophiegeschichtlichen Herkunft nach (CBQ 30 1968 S 143-155)
""^ersucht. Teil I (S. 29-P8) behandelt das Wesen des Unendlichen

ei Plato, Aristoteles. Philo, im Mittelplatonismus und in der ___

^«andrinischen Theologie. Kernstück der Arbeit ist der im Teil II KIRCHENGFSCHICHTE: MITTELALTER

■ 89-206) unernommene Versuch, Trinitätstheologie, philosophi-

^"e Theologie und „Mystik" bei Gregor als Einheit zu begreifen. Hof meier, Johanni Die Trinitätslehre des Hugo von St. Viktor,
M. müht sich um den Nachweis, daß es durchaus rational-theo- dargestellt im Zusammenhang mit den trinitarischen Strömun-
'ogische Reflexion war, die Gregor zur Einführung des bei den 9™ seiner Zeit München: Huebcr 1963. XXITI, 310 S. gr. 8°
alteren griechischen Vätern nicht verwendeten Begriffs der Un- = Münchener Theologische Studien, hrsg. v. J. Pascher, K. Mörs-
^"dlichkcit Gottes bestimmte. Die Abgrenzung gegen den Arianer dorf, H. Tüchle, II. Syst. Abt.. 25. Bd. DM20,-.

nomius war nur zu vollziehen, wenn sie eine Entscheidung ein- Schon beim Lesen des „Literaturverzeichnisses", das diese Unter-

cfiloß, die das Verhältnis zum griechisch-philosophischen Gottes suchungen zur Trinitätslehre des Hugo von St. Viktor eröffnet