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Ausgabe:

1968

Spalte:

621-623

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Wiedenmann, Ludwig

Titel/Untertitel:

Mission und Eschatologie 1968

Rezensent:

Kruska, Harald

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Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr.>8

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Möglichkeiten befragt werde (S. 76 f). Wie Vf. sich die Durchführung
seines Programms denkt, zeigt er anhand von Lk. 17,
11-19 (S. 83-107). Die dabei auftauchende Schwierigkeit ist ihm
bewußt: „Wir können Kinder zwar den ,Weg der Sprache' entlangführen
, zu einem Verständnis dieses Weges gelangen nur die
älteren - und gewiß nicht alle von ihnen" (S. 97, ähnlich S. 104).
Hilft den Katecheten die Bemerkung, „daß die Bibel nicht für
Kinder geschrieben ist"? (S. 97). Hier zeigt sich das Ungenügen
der einseitig hermeneutisch orientierten modernen Katcchetik:
sie versagt gegenüber den Altersstufen, mit denen es die Katecheten
am meisten zu tun haben. Der praktische Wert des Buches
wird daher mehr auf homiletischem als auf katechetischem
Gebiet liegen.

Die Gefahr einer Überinterpretation sprachphilosophischer
und -theologischer Erkenntnisse wird deutlich, wenn Vf. meint,
die Forderung nach der Bekenntnisschule aus ihnen begründen
zu können (S. 23). - Im übrigen überzeugt K. im Gegensatz zu
manchen modernen Abhandlungen über das „Sprachproblem"
durch seine ausgezeichnet klare, gediegene Sprache. Nur ein erwähnenswerter
Druckfehler fiel auf: S. 50 muß es „Kosmischer"
statt „Komischer Ursymbole" heißen.

Halle/Saale Eberhard Winkler

Bokler, Willy, u. Heinz Flcckenstein : Die sexualpädagogischen
Richtlinien in der Jugendpastoral. Mainz: Matthias-
Grünewald-Verlag [1967]. 61 S. 8° = Probleme der Praktischen
Theologie, hrsg. v. L. M. Weber u. A. Görrcs, 6. Kart. DM 5.80.

ß r u n n e r , Emil: Unser Glaube. Eine christliche Unterweisung.
12. Aufl. Zürich: Zwingli Verlag [1967]. 159 S. BP. DM 5.80;
Lw. DM 9.80.

Campenhausen, Axel Freiherr voni Zum Verständnis des

evangelischen Religionsunterrichts (ZevKR 13, 1967 S. 32-52).
Dignath, Walter: Die Botschaft von der Endzeit. Gütersloh:

Gütersloher Vcrlagshaus G.Mohn [1967]. 67 S. 8° = Hand-

büchcrei f. den Religionsunterricht, hrsg. v. U. Becker, H. Stock,

K. Wcgcnast, S. Wibbing, 4. Kart. DM 7.20.
Dreher, Bruno i Die Verkündigung der Wunder Jesu in der

Katechese (Bibel und Kirche 22, 1967 S. 47-57).
Hirschler, Horst: Wie kann man heute die Bibel verstehen?

Aus einem Gespräch und Versuch von Schülern (Alt-Katholische

Kirchenzeitung 12, 1968 S. 26).
J a e g e r, Lorenz Kardinal i Unterweisung im Glauben (ThGl 58,

1968, S. 89-95).

Korstick, Wilhelm: Zur „Erklärung über die christliche Erziehung
" des zweiten Vatikanischen Konzils (IKZ 57, 1967
S. 187-200).

Niblett, William Roy: Der Christ als Erzieher in einer weltlichen
Welt, übers, v. U.-G. Mantel - Richter. Mit einem
Vorwort zur deutschen Ausgabe v. G. Otto. Hamburg: Furche-
Verlag [1967]. 154 S. kl. 8°. Lw. DM 12.80.

N i p k o w , Karl Ernst: Grundfragen des Religionsunterrichts in
der Gegenwart. Heidelberg: Quelle & Meyer 1967. 108 S. 8° =
Pädagogische Forschungen. Veröffentl. d. Comenius-Instituts.
Reihe: Zeitfragen, Diskussionsbeiträge, Berichte, 35. Kart.
DM 8.30.

M ISSTONS WISSENSCHAFT
UND ÖKUMENE

''edenmann, Ludwig, S. J.: Mission und Eschatologie. Eine
Analyse der neueren deutschen evangelischen Missionstheologie
. Paderborn: Verlag Bonifacius-Druckerei [1965]. 209 S. gr.
8° = Konfessionskundl. u. kontroverstheologische Studien,
hrsg. v. Johann-Adam-Möhler-Institut, XV, Lw. DM 12.50.
Wiedenmanns Buch ist der Band XV der vom Johann Adam-
Möhler-Institut in Paderborn herausgegebenen Konfessionskund-
'ichen und Kontroverstheologischen Studien. Sein Erscheinen ist
Sehr zu begrüßen. Mit Recht wird im Vorwort gesagt: „Die evan-
9elische und katholische Missionswissenschaft standen in ihren
Anfängen, die durch die Namen Warneck und Schmidlin gekennzeichnet
sind, in einem fruchtbaren Spannungsverhältnis. Das
fruchtbare Zueinander löste sich jedoch schon früh in ein reines
Nebeneinander auf. Namentlich die katholische Missionswissenschaft
nahm von ihrer evangelischen Schwester kaum mehr Notiz.
Es kommt vor, daß katholische Missionswissenschaftler sich heute
noch auf Warneck beziehen, wenn sie von der modernen evangelischen
Missionswissenschaft reden. Die evangelische Missionswissenschaft
in Deutschland hat jedoch seit Warneck tiefgreifende
Wandlungen durchgemacht." — Der Verfasser will mit seiner
Untersuchung der neueren deutschen evangelischen Missionstheologie
(„deutsch" im Sinne des Sprachraumes verstanden, es
sind also auch Schweizer Missionswissenschaftler einbezogen, ja
- aus besonderen Gründen - auch der Niederländer H. Kraemer)
eine Hilfe für ein dringend erforderliches neues Gespräch bieten.
Es war naheliegend, gerade das Thema „Mission und Eschatologie
" zu wählen, denn „die Eschatologie war tatsächlich der Motor
aller missionstheologischen Denkarbeit der evangelischen Missionswissenschaft
nach Warneck" (S. 11). Das besagt zugleich:
„Die katholische Missionswissenschaft könnte durch ein solches
Gespräch nur gewinnen. In ihrer Denkarbeit fehlt ja der escha-
tologische Aspekt. . . fast vollständig. Eine katholische Synthese
von .Mission und Eschatologie' wäre ein missionstheologisches
Dcsideratum ersten Ranges" (S. 9). - Mit dem genannten Thema
sind viele Schwierigkeiten verbunden. Man kann den Verfasser
gut verstehen, wenn er erklärt: „Die evangelische Missionstheologie
hat ja keine einheitliche Auffassung von der Eschatologie
und folglich auch nicht vom eschatologischen Charakter der Mission
. Die verschiedenen Autoren verwenden dieselbe Begrifflichkeit
für eine jeweils ganz andere Sache, und es bedeutet für einen
Außenstehenden keine geringe Mühe, sich in diesem eschatologischen
Labyrinth zurechtzufinden" (S. 12).

Der Verfasser behandelt in einem ersten Teil (S. 15-49) die
„Hauptströmungen des eschatologischen Denkens in der evangelischen
Theologie des 20. Jahrhunderts". Nach einem kurzen Aufriß
der „überlieferten Eschatologie" (Grundgestalt der Eschatologie
; die Eschatologie des Alten Testamentes und des Judentums;
die christliche Eschatologie) stellt er die „Interpretation der
überlieferten Eschatologie" dar. Es ergeben sich folgende „Interpretationstypen
": A: „Geschichtsbezogene Eschatologie" (1. In-
karnationsbezogene oder perfektische Eschatologie: a) perfektisch
-heilsgeschichtliche Eschatologie, b) säkularisierte, innerweltliche
Eschatologie; 2. Parusiebezogene oder futurische Eschatologie
: a) futurisch-heilsgeschichtliche Eschatologie, b) apokalyptisch
-endgeschichtliche Eschatologie) und B. „Geschichlslose oder
präsentischc Eschatologie" (1. gegenwartsbezogene, 2. transzen-
denzbezogene, 3. existenzbezogene Eschatologie). - Als „hauptsächliche
Interpretationen" werden näher behandelt: die dialektische
Eschatologie (der frühe K. Barth), die existentielle Eschatologie
(R. Bultmann), die aktuelle Eschaiologie (P. Althaus),
die heilsgeschichtlichc Eschatologie (O. Cullniann). Das Hauptgewicht
kommt dem zweiten Teil (S. 50-186) zu. der kenntnisreich
und interessant die „Begegnung zwischen Mission und
Eschatologie in der deutschen evangelischen Missionstheologie"
schildert. Der Ausgangspunkt ist das „uneschalologische Mis-
sionsverständnis", wie es noch die Edinburgher Weltmissionskonferenz
und die Missionstheologie G. Warnecks kennzeichnet. Die
Wende kam durch die gerade von der dialektischen Theologie
hervorgerufene theologische Neubesinnung nach dem ersten Weltkriege
. So verdient denn auch die „dialektische Kritik" (S. 55-95)
besondere Aufmerksamkeit. Der Verfasser stellt sie dar als: 1.
„Entwicklung der Kritik" (Ablehnung der Mission: P. Schütz;
Lähmung: K. Barth; Reinigung: K. Hartenstein; Radikale Spätkritik
: H. Schärer; Besondere Kritik an Warneck: H. Dürr), 2.
„Synthese der Kritik" (H. Kraemer) und 3. „Ergebnis der Kritik"
(Die deutsche eschatologische Erklärung in Madras). - Von großer
Bedeutung erwies sich der „Einsatz der Exegese" (S. 95-130).
Hier geht der Verfasser auf die Beiträge von O. Cullmann,
O. Michel, E. Lohmeyer, H. Schlier, G. Stählin, J. Jeremias und
D. Bosch ein. - Unter der Oberschrift „Reflexion der Missionstheologie
" (S. 131-186) wird sodann das neue Verständnis von
Mission und Eschatologie bei vier markanten Missionstheologen
untersucht. (K. Hartenstein: Heilsgeschichtlich (-apokalyptische)
Eschatologie; W. Freytag: Heilsgeschichtliche Eschatologie;
G. Rosenkranz: Aktuelle Eschatologie; W. Holsten: Existentielle
Eschatologie) und schließlich auf die „Versuche einer Synthese"