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Ausgabe:

1968

Spalte:

584-585

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Index to periodical literature on Christ and the gospels 1968

Rezensent:

Altendorf, Hans-Dietrich

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Marxsen, Willi, Wilckens, Ulrich. Delling, Gerhard,
u. Hans-Georg Geyer: Die Bedeutung der Auferstehungsbotschaft
für den Glauben an Jesus Christus. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus G. Mohn [1966]. 117 S. 8° = Schriftenreihe
d. Theologischen Ausschusses d. Evangelischen Kirche der
Union, hrsg. v. F. Viering. Kart. DM 9.80.
Mit seiner Arbeit „Die Auferstehung Jesu als historisches und
als theologisches Problem" hat Marxsen die seit langem umstrittene
Frage nach der Auferstehung Jesu dadurch verschärft, daß
er - unerbittlich die theologische Aussage von Ostern mit der
historischen Frage verbindend - zu dem Schluß gelangt ist, daß
die Auferweckung Jesu nicht das christliche Zentraldatum sei
(37). Die Frage nach der Auferstehung sei zuletzt keine Frage
nach dem Ereignis nach Karfreitag, sondern es sei die Frage
nach dem irdischen Jesus und die Frage, wie seine Sache später
erfahrene Wirklichkeit wurde (39). Ausgangspunkt dafür ist „die
Behauptung des Widerfahrnisses der Sehens", in welchem die
Sache Jesu weitergebracht wird, und welches in der weiteren
Reflexion zur Überzeugung von der Auferstehung geworden ist,
zum personalen Christuskerygma, zu einer (damals zwar verständlichen
, vielleicht sogar notwendigen) uns aber verbotenen
Historisierung eines Interpretaments (38). Diese Thesen haben
den Theologischen Ausschuß der EKU veranlaßt, in einer theologischen
Arbeitstagung weitere Klärung dieses Sachverhalts zu
betreiben. Das vorliegende Buch enthält neben dem wieder abgedruckten
Beitrag von Marxsen die drei in diesem Zusammenhang
gehaltenen Vorträge von Wilckens, Delling und Geyer.

Für die Besprechung empfiehlt es sich, von dem letzten, einem
systematisch-theologischen Beitrag auszugehen, weil er in einem
langen ersten Teil den Versuch unternimmt, einen Überblick
über die Diskuss-ion in der gegenwärtigen Theologie überhaupt
zu geben; des näheren - da die Auferstehung in der Theologie
nicht als ein isoliertes Phänomen verstanden wird - die Frage
nach dem originären Sinnzusammenhang zu erörtern, von der aus
überhaupt weitergefragt werden kann. Geyer findet drei Haupttypen
; den ersten, in welchem das Verhältnis von Kreuz und Auferstehung
den Zusammenhang bestimmt (Barth, Bultmann), einen
zweiten, für den Wort und Tat Jesu den Zusammenhang stiften
(Marxsen, Ebeling), und schließlich einen dritten, in dem die
apokalyptische Erwartung der Totenauferstehung und des Gerichts
den Sinn der Auferstehung konstituiert (Pannenberg, Wilckens
).

In dem Buch kommt danach je ein Vertreter des zweiten und
des dritten Typs zu Wort. Der exegetische Beitrag von Delling
weist auf, daß für den Glauben der Urchristenheit die Auferweckung
Jesu der entscheidende Akt des Heilshandelns Gottes
sei; sie ist Bestätigung des irdischen Werkes, erschließt das Geheimnis
der Person Jesu. Mit ihr als eschatologischem Ereignis
wird Jesus als Anfänger einer neuen Menschheit offenbar. Auf
die von Marxsen aufgeworfenen Probleme wird nicht eingegangen
. Angesichts der Sätze über den Auferstehungsleib vermißt
der Leser die Behandlung des Verhältnisses von Kreuz und Auferstehung
, insbesondere die Frage, ob dann nicht die Auferstehung
zu einem isolierten Faktum gemacht wird, für welches das
Kreuz nur Vorstufe (vgl. Marxsen, S. 35 f.) ist.

Das ist in dem Beitrag von Wilckens anders, der in dem kurzen
synthetischen Teil die Wichtigkeit der Apokalyptik erwähnt
und Zweifel daran äußert, daß das urchristliche Evangelium uns
noch zugänglich sein könnte, wenn diese apokalyptische Überlieferung
heute nicht mehr nachvollziehbar sei. In der gemeinsamen
Geschichte der Jünger mit Jesus hat dieser Gottes Tun in
seinem eigenen Tun in Anspruch genommen. Sein Ende muß
darum in den Augen der Jünger Katastrophe sein. Insofern können
sie nicht an Jesu Stelle treten. Nur Gott selbst konnte bestätigen
, daß hier kein Usurpator am Werk war. Die Jünger erfuhren
endzeitliche Wirklichkeit; das Ereignis der Auferstehung
Jesu selber ist es also, was nach Marxsen nur Interpretament ist,
während der eigentliche Sinn das Weitergehen der Sache Jesu
sein soll. Voraussetzung für das Widerfahrnis freilich ist die Tradition
der Auferstehungserwartung.

Übereinstimmung zwischen Marxsen und Wilckens besteht in
der Betonung des Widerfahrnisses zu Ostern, auch noch darin,

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daß für dieses Widerfahrnis die Wirksamkeit Jesu entscheidend
ist. Wilckens stellt diese in den Rahmen der urchristlichen Rede
von Cott (43) und verbindet sie mit der Tradition. Das scheint
unerläßlich zu sein, wenn nicht Wort und Tat Jesu sofort gedeutet
werden sollen. Der gemeinsame Satz vom Widerfahrnis wird
darum in einen subtileren überlieferungsgeschichtlichen Zusammenhang
gestellt werden müssen, den Wilckens in seinen Ausführungen
andeutet. Seime Thesen sind bodenkenswert und, trotz
der Bedenken in den Details, nicht einfach wegzuschieben. Freilich
bleibt bei ihm die Frage offen, wie anders als im Interpretament
Tradition und Widerfahrnis verbunden sind (vgl. Marxsen
25).

Die Diskussion wird dahin weitergeführt werden müssen,
welche Bedeutung dem Sterben Jesu zukommt, in den Augen der
Jünger Katastrophe, in denen Gottes aber Heilsweg, denn die
Auferstehung Jesu macht dieses nicht rückgängig. Das Sterben
Jesu nach hinten verbunden mit dem Wirken Jesu und der Tradition
, nach vorn aber in der Osterwirklichkeit bejaht, führt zur
Wiederaufnahme bzw. Einbeziehung des ersten Haupttypos in
die beiden von Geyer genannten Typen. Das von Geyer prägnant
explizierte Gespräch zwischen Barth und Bultmann wird ergänzt
und weitergeführt werden müssen durch die Thematik der
beiden anderen Typen. So wird der Tod Jesu antagonistisch innerhalb
der - nicht nur apokalyptischen - Tradition erneut zur
Sprache kommen und die Korrelation von Sterben und Auferstehen
Jesu neu artikuliert werden können.

Berlin Gerhard Koch

Metzger, Bruce M., Prof., Ph. D., D. D., L.H.D.: Index to
periodical literature on Christ and the Gospels. Leiden: Brill
1966. XXIII, 602 S. gr. 8° = New Testament Tools and Studios,
ed. by B. M. Metzger, VI. Lw. hfl. 50,-.

Matill, A. J., Prof., Jr., Ph. D., and Mary Bedford Matill,
M. A.: A Classified Bibliography of Literature on the Acts of
the Apostles. Leiden: Brill 1966. XVIII, 513 S. gr. 8° = New
Testament Tools and Studies, ed. by B. M. Metzger, VII. Lw.
hfl. 44.-.

B. M. Metzger hat in die von ihm herausgegebene Reihe zwei
weitere Bibliographien aufgenommen, von denen die erste sich
auf Zeitschriftenaufsätze beschränkt, während die zweite bestrebt
ist, umfassend zu sein.

Metzgers Mitarbeiterstab hat über zehntausend Titel aus aller
Welt zusammengetragen. Damit ist praktisch die Produktion des
letzten und des gegenwärtigen Jahrhunderts bis zum Jahr 1961
erfaßt. Das Werk ist in sechs Hauptabschnitte gegliedert: I. Bi-
bliographical articles on Christ and the gospels. II. Historical studies
of the life of Jesus. III. Critical studies of the gospels. IV.
Early non-canonical literature related to Christ and the gospels.

V. Theological studies concerning Jesus Christ and the gospels.

VI. The influence and interpretation of Jesus Christ and the gospels
in worship, the fine arts, and culture in general. Die Hauptabschnitte
sind noch weiter unterteilt, so daß die riesige Stoffmasse
so übersichtlich, wie es möglich ist, vorgelegt wird. Überschneidungen
ließen sich natürlich nicht vermeiden. So gut es
ging, sind die Veröffentlichungen in der Reihenfolge der biblischen
Bücher und ihres Textes gruppiert. Dadurch ist es leicht
gemacht, die Literatur zu bestimmten Versen und Perikopen zu
finden. Ein Register der Verfasser schließt den Band ab.

Die Bibliographie zur Apostelgeschichte entstand unabhängig
von Metzgers Kompilation, folgt jedoch den gleichen Grundsätzen
wie diese. Die Verfasser buchen über sechslausend Arbeiten,
die von den Tagen der Kirchenväter bis zum Jahr 1961 reichen.
Auch hier ist der Stoff in große Abschnitte gegliedert: I. Biblio-
graphical studies. II. General studies. III. Textual studies. IV.
Philological studies. V. Literary studies. VI. l'orm-critical studies.

VII. Historical studies. VIII. Theological studies. IX. Exegctical
studies of individual passages. Diese Kapitel sind nach Bedarf
noch weiter unterteilt, so dafj auch in dieser Bibliographie alles
getan ist, dem Benutzer die Suche zu erleichtern. In dieser Hin"
sieht ist vor allem Abschnitt IX nützlich, weil in ihm zu jedem

Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 8