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Ausgabe:

1968

Spalte:

561-572

Autor/Hrsg.:

Holm, Søren

Titel/Untertitel:

Mythos und Symbol 1968

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Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D.ERNST SOMMERLATH, LEIPZIG

NUMMEK8

Spalte

Mythos und Symbol. Von S. Holm . . . 561

Andersen, W.: Die tneologische Sicht der

Religionen auf den Weltmissionskonferenzen

von Jerusalem (1928) und Madras (1936) und

die Theologie der Religionen bei Karl Barth

(W. Dantine)............623

Baumgartner, Ch., s. Dictionnaire de

Spiritualite.............587

Böckle, F.: Das Naturrecht im Disput (E.

Schott) ..............608

Bohren, R.: Geheimnis der Gegenwart

(E.-R. Kiesow)............616

Bratsiotis, P.: Von der griechischen

Orthodoxie (R. Slenczka)........600

Brecht, M.: Die frühe Theologie des Johannes
Brenz (E. Koch).........592

Cosper, B.: Das dialogische Denken (H.-G.

Pählmann).............602

Delling, G., s. Marxsen, W......583

Dictionnaire de Spiritualite, ed. par

A. Rayoz et Ch. Baumgartner. V. (W. Völker) 587
D i j k , J. van: Die Grundlegung der Ethik in

der Theologie Karl Barths (M. Storch) . . . 610
Eiert, W.: Eucharist and Church Fellowship

in the First Four Centuris, transl. by N. E.

Nagel (C. Andresen).........607

Engel land, H.: Die Wirklichkeit Gottes
und die Gewißheit des Glaubens (W.

Knevels)..............605

F"chs, S.: Rebellious Prophets (G. Lancz-

kowski) ..............574

Geyer, H.-G., s. Marxsen, W......583

Goldammer, K.: Die Bibel und die

Religionen (W. Dantine)........623

Hacker. P.: Das Ich im Glauben bei Martin

Luther (A. Peters)..........589

Hoekendijk, J. Ch.: Kirche und Volk in

der deutschen Missionswissenschaft, bearb. u.

hrsg. v. E.-W. Pollmann (G. F. Vicedom) . . 625
Kimme, A.: Universalität und Exklusivität

der christlichen Heilsbotschaft (W. Dantine) . 623

93. JAHRGANG

Spalte

Kirchhoff, H.: Der Katechet und das Wort
(E. Winkler).............620

Kohls, E.-W.: Evangelische Bewegung und
Kirchenordnung (G. Holtz).......588

Kühn, U.i Die Ergebnisse des tl. Vatikanischen
Konzils (G. Holtz).......600

Leisentrit, J.: Gesangbuch von 1567
(K.-H. Bieritz)............618

Lengsfeld, P.: Adam und Christus (J.

Fangmeier) ............581

McKane, W.: Prophets and Wise Men
(K.-D. Schunck)............577

Marxsen, W., Wilckens.U., Delling
, G., u. H.-G. Geyer: Die Bedeutung
der Auferstehungsbotschaft für den
Glauben an Jesus Christus (G. Koch) . . . 503

M a t i I I , A. J., and M. B. Matlil: A Classi-
fied Bibliography of Literature on the Acts
of the Apostles (H.-D. Altendorf).....584

Mattern, L: Das Verständnis des Gerichtes
bei Paulus (W. Schmithals) .... 585

Mensching, G.: Soziologie der großen
Religionen (W. Holsten)........573

Metzger, B. M.: Index to periodical literature
on Christ and the Gospels (H.-D.
Altendorf).............584

Nagel, N. E, s. Eiert, W........607

O ' M e a r a , Th. A.: Mary in Protestant and
Catholic Theology (H. Beintker).....597

P I ö g e r , O.: Theokratie und Eschatalogie
(A. Jepsen).............576

P o I I m a n n , E.-W., s. Hoekendijk, J. C. . . 625

R a y e z , A., s. Dictionnaire de Spiritualite 587

Reallexikon der Assyriologie, hrsg. v.
W. v. Soden. 111,4 (O. Eißfeldt).....575

Rouco-Varela, A. M.: Staat und Kirche
im Spanien d. 16. Jahrhunderts (R. Konetzke) 595

Scharbert, J.: Fleisch, Geist und Seele
im Pentateuch (S. Wagner).......575

AUGUST 1968

Spalte

S c h i I I e , G.: Die urchristliche Wundertradition
(Ch. Demke).........586

Soden, W. v., s.Reallexikon der Assyriologie 575

Stä h I i n , W.: Predigthilfen. IV. (R. Frick) . 614

Svens ka Kyrkans Arsbok 1967. 47. Jg. (F.
Ostarhild).............601

S v e n s k t kyrkoliv i Finland. 45. Jg. (F. Ostarhild
) ...............602

Timm, H.: Theorie und Praxis in der Theologie
Albrecht Ritschis und Wilhelm Herrmanns
(H. Moritz)..........611

Vicedom, G. F.: Die Religionen in der
Sicht von Neu-Delhi (W. Dantine).....623

Wahl, O.: Die Prophetenzitate der Sacra
Parallela in ihrem Verhältnis zur Septuaginta-
Textüberlieferung. 1,1, 2 u. II,3 (G. Bertram) 579

Welte, B.: Auf der Spur des Ewigen (U.
Mann) ..............604

Wiedenmann, L: Mission und Eschato-
logie (H. Kruska)...........621

W i I c k e n s , U., s. Marxsen, W......583

Referate über theologische Dissertationen
und Habil.-Schriften in Maschinenschrift:

Boiler, A.: Das systematische Prinzip in

der Theologie Adolf Schlatters.....629

Brandt, W.: Der Gemeingeist der christlichen
Kirche............630

Eggebrecht, G.: Die früheste Bedeutung
und der Ursprung der Konzeption vom „Tage

Jahwes"..............631

Kahl, J.: Philosophie und Christologie im

Denken Friedrich Gogartens......632

Kehnscherper, G.: Santorin .... 632
Kittel, G.: Erwählung und Gericht . . . 635
Obst, H.: Speners Lehre vom Heilsweg . . 635
P e t z o I d , K.-W.: Motive und Impulse der

Erziehung in Spätmittelalter und Reformation 636
Winkelmann, F.: Einführung in Text,
Überlieferung und Gestalt von Eusebs Vita
Constantini, Habil. Schrift.......637

Mythos und Symbol

Von Seren Holm, Kopenhagen 1

Innerhalb der Theologie und Philosophie des letzten Men-
schenalters haben der Mythos und das Symbol wiederum eine
stark hervortretende Rolle spielen können, und es ist daher eine
naheliegende Aufgabe, diese beiden Begriffe dialektisch näher
ZU beleuchten, um zu sehen, was diese Wörter semantisch und
historisch gesehen bedeuten. Ein solches Beleuchten ist notwendig
, falls man von einer legitimen und einer illegitimen Verwendung
dieser beiden Begriffe sprechen will, wenn es sich um
Wahrheit oder Falschheit von religiösen Aussagen, um die theo-
lo9ische Anwendung der Mythen und Symbole und ihre Geeig-
netheit als Wege und Mittel zur Erkenntnis einer Wirklichkeit
handelt, an die die empirischen und rationalen Wissenschaften
licht heranreichen können. Wir wollen die Untersuchung mit
eir>er kurzen Darstellung der etymologischen und semantischen
Bedeutung der Wörter Mythos und Symbol beginnen.

Das Wort m y t h o s bedeutet im Griechischen Rede, Wort,
Äußerung, aber alsdann bezeichnet es auch eine Erzählung von
sagcnhaftem oder erdichtetem Charakter mit einem Stoff aus der
altesten Zeit. Von hier aus geht die Bedeutung über in Götter-

(Aus dem Dänischen übersetzt von Dr. Hans-Martin Junghans)

561 ll.-P.iQ.fc

oder Heldenerzählung, und aus derselben Wurzel stammt das
Verbum mytheomai, das reden, erzählen oder mitteilen bedeutet
■ aber das Wort kann auch die Bedeutung ,ich deute
oder erkläre' haben, und wir werden später sehen, daß gerade
dies die Aufgabe des Mythos zum Unterschied von der Sage zu
sein scheint. Mythos und Sage haben nicht nur einen verschiedenen
Ursprung, sondern auch durchaus verschiedene Funktionen,
seien sie auch noch so sehr ineinander verwoben, wie wir das
in der Erzählung von der Sintflut sehen. Sage und Mythos sind
verschieden sowohl in ihrem Ursprung als auch in ihrem Zweck.
Die Sage hat in der Regel einen geschichtlichen Kern, der von
Geschlecht zu Geschlecht weitererzählt wird. Auf dieser Wanderung
kann sie so verändert werden, daß es nicht immer möglich
ist, zum ursprünglichen Kern zurückzufinden, ja es läfjt sich
sogar denken, daß dieser gänzlich verschwunden ist. Egon
F r i e d e 11 erklärt in seinem Buch über die Kulturgeschichte
des Altertums, daß die Sage niemals gänzlich erfunden sein
kann, sondern daß sie wie der Efeu einen Stamm hat, um den
herum sie emporgewachsen ist. Die Sage will von Ereignissen
der Vergangenheit erzählen, während der Mythos irgend
etwas davon erklären will, was Gott oder die Götter in der

562