Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1968

Spalte:

494-496

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Kenyon, Kathleen Mary

Titel/Untertitel:

Archäologie im Heiligen Land 1968

Rezensent:

Bardtke, Hans

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

493

Theologische Litcraturzcitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 7

494

Die Anthropogonien sind auch von verschiedenem Ursprung. China und, was bei der Thematik des Buches wirklich höchst bc-
Eine dualistische Auffassung scheidet zwischen der Schaffung des dauerlich ist, das hierfür so überreichen Stoff bietende Tibet,
körperlichen Adams durch den Demiurgen und dem Fall der Seele Eine Welt von Vorstellungen und Praktiken zur Kenntnis zu
durch ein nicht klar bestimmtes Lichtwesen. Der Verfasser ver- bringen, die einer vom rationalen Denken völlig unterschiedlichen
mutet aber, daß die Seele ursprünglich von Mändä dHaije oder Logik folgt, ist ein verdienstvolles Wagnis. Es ist bekannt, dafj
einem anonymen Boten gebracht worden ist. Diese Seele wird Versuche der Begriffsbestimmung von Magie, die wesentlich abAdam
Kasiä genannt. Die andere monistische Theorie ist auch in hängen von der Sicht des Bezuges zwischen Magischem und
den jüngeren Quellen zu finden. Religiösem, bislang zu recht unterschiedlichen Ergebnissen ge-

Die Schaffung der Hawwä (Eva) ist ebenfalls ein Werk des führt haben. In dieser aktuellen wissenschaftsgeschichtlichen Situa-

Demiurgen, in jüngeren Quellen ist sie aber auch eine Gabe der tion versucht der einleitende Beitrag von Georges Condominas

Lichtwelt. Die ältere Tradition nennt sie ein Abbild der Rühä. eine Klärung zu vermitteln. Der Verfasser unterscheidet zwischen

Eine Schaffung aus Adam ist unbekannt. Eine jüngere, auf eine drei Typen des Magiers. Der erste, für den Schamanen und Prie-

iranische Abbildlehre zurückgehende Spekulation ist außerdem zu ster animistischer Kulte beispielhaft sind, ist der von seiner Ge-

bemerken. Seilschaft voll anerkannte Spezialist in magisch-religiösen Dingen,

Schließlich wird die „Uroffenbarung" in ihren verschiedenen der dritte ist der von der offiziellen Religion rein negativ beAusgestaltungen
untersucht und die damit zusammengehörende wertete Typ. Zwischen beiden steht der wohl anerkannte, gegen-
heilsbringende „Gnosis". über dem Priestertum jedoch rangniedere Zauberer.

In diesem Buch, das schon seit 1961 als Habilitationsschrift in Bei der Lektüre gerade dieser Ausführungen drängt sich die
Maschinenschrift vorliegt, aber nun überarbeitet und verbessert Frage auf, ob die in diesem Buche in so vorzüglicher Weise erwurde
, hat der Verfasser etwas sehr Wertvolles für die weitere arbeitete Darstellung des wichtigen Typus magisch-religiöser
mandäische Forschung geleistet. Autorität die Beschränkung auf die orientalischen Religionen ge-

Die Schwierigkeiten sind sehr bedeutend, da die meiste Vor- rechtfertigt erscheinen läfjt oder ob es nicht wünschenswert ge-
arbeit noch ungetan ist. Es ist nicht Absicht des Verfassers, gründ- wesen wäre, auch andere außereuropäische Fremdreligionen, von
liehe Detailanalysen verschiedener Texte oder Textgruppen zu denen wir literarische Quellen besitzen - und das sind in erster
9eben, sondern er hat vielmehr übersichtliche Arbeiten publiziert. Linie die mesoamerikanischen -, im Interesse nicht vornehmlich
Hier kommen aber auch Versuche der Schichtenscheidung als der Vollständigkeit, sondern der Klärung der typologischen The-
Resultat einer inneren Analyse vor. Nun sollte man seine Thesen matik heranzuziehen. Dies hätte wohl keine Überschreitung der
Prüfen, indem man z. B. verschiedene Riten oder Kernstücke der Ziele der Publikationsreihe bedeutet, wenn es anhangsweise geRiten
analysiert. K. Rudolph hat uns einen Weg gezeigt, auf dem schehen wäre. Denn die uns von Sahagun in so äußerst reichem
Wir uns einer Religions- und Kultusgeschichte der mandäischen Maße überlieferten Texte in aztekischer Sprache bieten ein unReligion
nähern können. Auch der Forscher, der sich nicht in schätzbares Material und sind deshalb für eine grundsätzliche
Mandaica spezialisiert hat, findet hier viel Material und bedeut- Klärung von Stellung und Bedeutung des Magiers unentbehrlich,
same Ergebnisse. Vielleicht am wertvollsten ist die glückliche weil sie aus der Sicht von Menschen, in deren Leben magische
Eruierung der semitischen (jüdischen oder jüdisch-heidnischen) Dinge existentielle Bedeutung hatten, eine Klassifizierung sowohl
Tradition auf der einen Seite und der iranischen auf der anderen. der Priester als auch der Magier geben.

Es scheint auch, daß die erstgenannte Gruppe die älteste sein Heidelberg Günter Lanczkowskl
Wird, was mit den Ergebnissen auch anderer Forscher übereinstimmt
, daß nämlich die mandäische Religion „westlichen" Ur-

sprungs ist ALTES TESTAMENT

^ Einige Druckfehler und Ungenauigkeitcn sind selbstverständlich nicht zu vereiden
gewesen. So z. B.: ■ ...

s. 94■. Sarh dQabin ist nicht zitiert. Keny on, Kathleen: Archäologie im Heiligen Land, ubers. v.

Sislam-Rabba, der hier nicht untersucht worden ist, kommt doch s. 124 vor, ob- Ch. v. Mertens. Überarb. u. Ergänzung d. bibliographischen

W°M nicht im Register, ebenso Buddha s. 289'.- Silmai und Nidbai S. 316'. Nachweise d. Anmerkungen u. d. Anhangs sowie die Transkrip-

aave-Söderbergh ist Save S. 388 geschrieben. Es ist ganz unmöglich, seinen ,. , , . , _ , , i . i

Namen s. Söderbergh (s. 324<) oder s.-ssderbergh (s. 324») abzukürzen. tl0n d- arabischen Ortsnamen v. M. Weippert. Neukirchen-

Anos 1355 statt 135». Vluyn: Neukirchener Verlag d. Erziehungsvereins (1967]. 322 S.

Widengren S. 15 statt 14«; 287" statt 287"; 335« statt 335«. m QJ AbD } Text/ 56 Taf qr 8o Lw. DM 38_g0
Drower S. 71 statt 70.

(Cf DaS G°bot v°" Sum bar Nü w'rd S' 128 m" N° LXX sla" LXXI angegebcn war c'n 9uter Gedanke von H.-J. Kraus, Hamburg, das

Lit. s. 109). englisch geschriebene Werk der Verfasserin, Archaeology in the

v i o c statt ,,'n.! s. 289'. Ho]y Land 2. Auflage 1965, einem deutschen Leserpublikum in

Uppsala E. Segelberg

einer Übersetzung zugänglich zu machen. Für die deutsche Aus-

<- gäbe schrieb A. Kuschke, Mainz, ein Vorwort, die Übersetzung
aources O r i e n t a 1 e s VII.: Le Monde du Sorcier. Egypte, wurde von Dr Christine von Mertens besorgt, die Überarbeitung
Babylone, Hittites, Israel, Islam, Asie centrale, Inde, Nepal, der Lrteraturangaben und die Transkription der arabischen Orts-
^ambodge, Vietnam, Japon. Paris: Editions du Seuil (1966). namen _ eine sehr wichtige Sache in einem aus dem Englischen
S. m. 1 Kte 8°. übersetzten Buch! - nahm Mag. Manfred Weippert, Göttingen,
Auf Bedeutung und Qualität der Editionsreihe „Sources Orien- vor.
tales" sowie auf die von ihr verfolgte gute Methode, die Quellen- Das Buch ist gut ausgestattet worden. Neben 67 Schwarzweißtexte
in zuverlässigen Übersetzungen seitens der Autoren der abbildungen im Text - unter denen vor allem die Keramik-
eilabschnitte reichlich zu Worte kommen zu lassen, konnte in abbildungen dem Kenner am meisten von Nutzen sein werden -
°er ..Theologischen Literaturzeitung" schon mehrfach (1962, Sp. stehen 56 Abbildungen auf Tafeln, die im Gegensatz zur eng-
f., 832; 1964, Sp. 591) hingewiesen werden. Der 7. Band ist lischen Ausgabe den Beschluß des Buches bilden. Im Anhang wird
er Welt der Magier und Zauberer gewidmet - beide Begriffe zu jeder einzelnen Ausgrabungsstätte die Literatur, die durch
Werden promiscue verwendet - und schildert deren Erscheinungs- Weippert gegenüber der englischen Ausgabe wesentlich vermehrt
ormen in Ägypten (Serge Sauneron), Babylonien (Erica Reiner), worden ist, angegeben. Eine kurze Bibliographie zu verschiedest
den Hethitern (Maurice Vieyra), in Israel (Georges Vajda), im nen Problemen wie Hapiru, Hyksos, Jerusalem, Keramik, Kupferslam
(Toufy Fahd), in Indien (Claude Jacques), Nepal (A. W. gewinnung, Philister usw. bildet den Beschluß dieses Anhangs,
Macdonald), Kambodscha (Pierre Bitard), Vietnam (Maurice der hinsichtlich der Bibliographie noch wesentlich ausgedehnter
urand) und Japan (Rene Sieffert). Ein Abschnitt über den Scha- hätte sein können, insbesondere vermehrt um Literatur über
manen (Jean-Paul Roux) fällt nicht aus dieser im wesentlichen neuere Ausgrabungen in Palästina, die beispielsweise auch das
Kulturgeographischen Anordnung heraus, da er konzentriert ist Philistcrproblcm (Arbeiten von Wright in BASOR und BA) in ein
auf die klassischen Gebiete der Verbreitung und auch der Er- neues Licht rücken. Zu Samaria hätte Wrights Arbeit in BA XXII,
orschung des Schamanismus, auf die asiatische Arktis und das 1959, 67-78 genannt werden müssen. Ein knappes, aber aus-
zentrale Asien nördlich des Tarimbcckcns. Dagegen fehlt diesmal reichendes Register ist beigegeben.