Recherche – Detailansicht
Ausgabe: | 1968 |
Kategorie: | Religionswissenschaft |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
Ansicht Scan: | |
Download Scan: |
28
Grundansatz (der allerdings mit der theologisch-religionsphilosophischen
Fragestellung zusammenhängt: Gott und die Seele)
bis heute dazu geführt hat das »religiöse Erlebnis" zum Ausgangspunkt
der Religionsgeschichte zu machen. Des Rationalismus
wird man weder durch „Erlebnismystik" noch durch Irrationalismus
Herr!
„Es gelingt dem Gelehrten erst mit Hilfe der Geschichte (also
nicht von seiner persönlichen Erfahrung aus), es gegenüber
den Religionen zu einem ehrfurchtsvollen Ernst und zu einer
gewissen scheuen Rücksicht zu bringen .. . ", sagt Nietzsche sehr
richtig.10
Es sei dem Autor des vorliegenden Buches bestätigt, daß hier
grundsätzliche Auffassungen aufeinanderstoßen, die über seine
Arbeit hinausweisen, aber von ihr aus neu geweckt werden.
Seine redliche Absicht, Schi, fruchtbar zu machen, sei voll anerkannt
, ebenso der große Fleiß, der in der Arbeit steckt (auch
ihre äußere Gestalt ist anerkennenswert). Verf. und Rez. sind
sich hoffentlich wenigstens darin einig, daß Schi, es auch heute
noch verdient, ernst genommen zu werden, und sei es auch, wie
in diesem vorliegendem Falle, in Form einer tiefgehenden Kontroverse
.
Leipzig Kurt Rudolph
") Jenseits von Gut und Böse I, 58 (Kröner TA 76, S. 69 f.)
Dumoulin, Heinrich: östliche Meditation und christliche
Mystik. Freiburg-München: Alber [1966). 340 S. 8°. Lw. DM
38.80.
Der Verfasser des verständnisvollen und kenntnisreichen Buches
über „Zen" (1959), H. Dumoulin, Professor an der katholischen
Sophia-Universität in Tokyo, liefert in dem vorliegenden
Buche einen im Zeitalter weltweiter religiöser Auseinandersetzung
besonders wichtigen Beitrag zu einer sachgemäßen Verglei-
chung östlicher und christlicher Mystik. Um einen Eindruck zu
vermitteln von der Fülle der behandelten Phänomene und Probleme
, geben wir eine kurze Inhaltsübersicht.
Der erste Teil des Buches ist dem Vergleich östlicher und
westlicher Mystik im allgemeinen gewidmet (S. 54-126). Dabei
werden drei Gesichtspunkte berücksichtigt: die in der Mystik in
Ost und West erstrebte „Befreiung des Geistes", die „intuitive
Erkenntnis" und die „Berührung des Absoluten".
Der zweite Teil ist überschrieben „Welt und Selbst in Beziehung
zum meditativen Weg" (S. 129-188) und zerfällt, etwas unmotiviert
, in zwei Abschnitte, deren erster „Welt und Selbst in
den östlichen Religionen" behandelt, während im zweiten Abschnitt
von der intuitiven Selbsterkenntnis bei Richard von Sankt
Viktor die Rede ist.
Der dritte Teil (S. 191-277) hat zum wesentlichen Inhalt die
buddhistische Meditation, vornehmlich im Zen-Buddhismus, die
ausführlich nach Ziel und Methode dargestellt wird, verbunden
mit christlichen Wertungen dieser Meditationsformen. In einem
kurzen Schlußkapitel wird die Frage nach der Existenz in östlicher
und westlicher Mystik erörtert (S. 278-288).
Zwei Anhänge beschließen das Buch: eine Übersetzung „Merkbuch
für die Übung des Zazen" verfaßt von Keizan, dem 1268
bis 1325 lebenden Patriarchen der Zen-Sekte; der zweite Anhang
ist der Bericht einer vor 50 Jahren zum Katholizismus übergetretenen
und dann einem Orden beigetretenen Japanerin über
ihre mystischen Erlebnisse.
Wir verzichten darauf, zu den einzelnen Themen und Thesen
des Verfassers Stellung zu nehmen und beschränken uns darauf,
die in diesem Buche zutage tretende Grundeinstellung zu betrachten
.
Zunächst ist die überall hervortretende Anerkennung fremder
religiöser Möglichkeiten zu vermerken: „Es ist der Menschheitschor
des Geistes, der ein unmittelbares, beglückendes Wissen
vom höchsten Wesen bezeugt" heißt es z. B. S. 126; und an
anderer Stelle derselben Seite betont D., daß auch im Fernen
Osten „mystische Gnaden außerhalb des Christentums" vorkommt
men. So kann der Verf., in Übereinstimmung mit der Deklaration
des 2. Vatikanischen Konzils über das Verhältnis der Kirche
zu den nichtchristlichen Religionen, den Gedanken aussprechen,
daß auch die nichtchristlichen Religionen einen Platz im Heilsplan
Gottes haben (S. 39), also von heilsgeschichtlicher Bedeutung
(S. 40) und - mit Rahner zu sprechen - „legitime Religionen
" sind. Von dieser Grundeinstellung aus versteht man die
von D. ausgesprochene Mahnung, „die Hochreligionen Asiens,
die eine so tiefe und andauernde Wirkung auf die Völker und
Kulturen dieses Erdteils ausgeübt haben, ernst zu nehmen und
sich mit ihnen in achtungsvoller Begegnung auseinanderzusetzen"
(S. 43). Damit ist natürlicherweise auch die Haltung der Toleranz
fremden Religionen gegenüber gegeben, wie der Verf. denn
auch S. 39 schreibt: „Die Überzeugung, daß Gottes Gnade auch
außerhalb der Kirche alle Gutgesinnten auf ihrem Wege begleitet
, kann den Verkündiger der christlichen Botschaft innerlich
öffnen und gegenüber allen Nichtchristen ,toleranf machen."
Natürlich finden sich trotz der geschilderten Grundeinstellung
des Verfassers auch spezifisch theologische Aussagen z. B. über
die „Adventslage" der außerchristlichen Religionen (S. 42) sowie
darüber, daß nur das Christentum berufen sei, die Einheit der
Menschheit herzustellen und auf die in den Fremdreligionen gestellten
Fragen zu antworten (S. 47). Hier werden Religionswissenschaft
und Theologie miteinander verbunden zu einer theologischen
Deutung der religionswissenschaftlich erkannten Tatsachen
.
Bonn Gustav Mensching
H am merschmidt, Ernst: Stellung und Bedeutung des Sabbats
in Äthiopien. Stuttgart: Kohlhammer 1963. XV, 82 S., gr. 8°
= Studia Delitzschiana, hrsg. v. K. H. Rengstorf, 7. Kart.
DM 18.-.
Die vorliegende Untersuchung ist der - inhaltlich selbständige
- zweite Teil von H.s Saarbrücker Habilitationsschrift. Mit
erstaunlichem wissenschaftlichen Apparat widmet sich H. hier
der m. E. relativ wenig versprechenden und erbringenden Aufgabe
, anhand der einschlägigen äthiopischen Hauptquellen die
in der äthiopischen Kirche außer der Sonntagsheiligung geübte
Sabbatheiligung herauszustellen, u. zw. weniger hinsichtlich ihres
Zustandekommens überhaupt, als hinsichtlich des theologischen
Verständnisses, das die Äthiopier selber von ihr haben.
Berlin Hans-Martin Schenke
A d r i a n i, Maurilio: Deus ludens (SMSR 38, 1967 S. 8-23).
B 1 a n d i n o , Giovanni, S. J.: Peccato Originale e Poligenismo.
Le recenti ipotesi teologiche e un nuovo tentativo di Boluzione.
Forli: Edizioni di Ethica [1967). 43 S. 8°.
Grant, Robert M.: Les etres intermediaires dans le Judalsme
tardif (SMSR 38,1967 S. 245-259).
Hagen, Rochus A. M.: Der Begriff des Heiligen. Zur Aktualität
der religionsethnologischen Fragestellung (EMZ 24,1967 S. 129
bis 137).
Leroy, Maurice: Arta l'exaltee (SMSR 38,1967 S. 293-301).
P i c c a 1 u g a , Giulia: Caos e cosmo nella gnosi (SMSR 38,1967
S. 451-462).
Ringgren, Helmer: The Donner Institute for Research in Re-
ligious and Cultural History (aus: Studies in Shamanism, hrsg.
von Carl-Martin Edsman, Uppsala. Almqvist 1967 S. 11-15).
Schmid, Toni: Shamanistic, Practice in Nothern Nepal (aus:
Studies in Shamanism, hrsg. von Carl-Martin Edsman, Uppsala,
Almqvist, 1967 S. 82-89).
S i i g e r, Halfdan: Shamanistic Ecstasy and Supernatural Beings.
(aus: Studies in Shamanism, hrsg. von Carl-Martin Edsman,
Uppsala, Almqvist 1967 S. 69-81).
Smith, Morton: Goodenough's Jewish Symbols in Retrospect
(JBL 86,1967 S. 53-68).
Vacca, Virginia: Appunti su di un trattato arabo di ginnologia
(SMSR 38, 1967, S. 646-654).
Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 1