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Ausgabe:

1968

Spalte:

437-438

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Bibliographia Patristica, Die Erscheinungen des Jahres 1963 1968

Rezensent:

Fischer, Joseph Anton

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Seite 1

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437 Theologische Litcraturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 6 438

fehlen (es kommen z. B. auch Diodor und die Aberkiosvita in bei- wenn etwa schon auf Seite 1 stillschweigend drei Veröffentlichun-

den Kapiteln vor). Schließlich hätte, wenn schon auch die ganze gen des Jahres 1962 mitaufgeführt werden. Im ganzen sind unter

nichtoriginäre Überlieferung besprochen wird, der einschlägige den 1094 Neuerscheinungen etwa 160 Titel verzeichnet, die dem

Passus aus Hieronymus' Bearbeitung der Chronik des Eusebius Jahre 1962 oder einem früheren Jahr angehören. Die Nummern

eine Erwähnung verdient 413, 463, 647 und 917 zeigen bereits Publikationen des Jahres

Ein großer Fortschritt scheint mir zu sein, daß Drijvers in 1964 an, Nummer 721 sogar schon einen Aufsatz von 1965. Man

Theodor bar Konai, den Schaeder (ZKG 51, 1932, S. 46-51) noch sollte also den Untertitel mit seiner ausdrücklichen Beschrankung

zur gegenseitigen Ergänzung neben Mose bar Kepha gestellt hatte, auf ein bestimmtes Jahr aufgeben, was eigentlich nicht zu emp-

den Repräsentanten einer eigenen Tradition (S. 113-116) neben fehlen ist, bzw. ändern oder die Nachmeldungen eben doch in

der ermittelt, welche außer Mose der schon von A. Baumstark geeigneter Weise absetzen.

(Or. Chr. 30, 1933, S. 62-71) beigebrachte Iwannis von Darä und Zur Frage nach der Vollständigkeit der Berichterstattung sei

der von Drijvers neu beigebrachte Barhadbesabba 'Arbaia bezeu- das Stichwort Ignatius Antiochenus (S. 43) herausgegriffen. Es wer-

gen. Man braucht dann aber eigentlich nicht, wie es S. 109 ge- den sechs Titel verzeichnet, fünf weitere vermag allein der Rezen-

schieht, mit der von Baumstark angenommenen „häreseologischen sent nachzutragen: Brox, N.: „Zeuge seiner Leiden . Zum Verstand-

Mittelquelle" zu operieren, welche doch Mose und Theodor un- nis der Interpolation Ign. Rom. II, 2 - ZKTh 85 (IM) Aliin.;

gebührlich eng miteinander verklammern würde. Es genügt die Mcinhold, P.: Episkope - Pneumatiker - Märtyrer. Zur Deutung

Annahme der ebenfalls von Baumstark vorgeschlagenen gemein- der Selbstaussagen des Ignatius von Antiochien - Saeculum 14

samen Quelle von Iwannis und Mose zwischen diesen und nun (1963) 308-324; Naselli, A.: II martirio di S. Ignacio dl Antiodiia

nicht mehr der häreseologischen Mittelquelle, sondern Bardesa- alla luce della Passionc e del Sangue Prezioso - Tabor 33 (1963)

nes direkt. Hier erhebt sich aber die Frage, ob es die gemeinsame 102-121; Snyder, G. F.: The historical Jesus In Letters Ol Ignatius

Quelle des Iwannis und des Mose war, welche das „Wort des of Antioch - Biblical Research 8 (Chicago 1963) 3-12; Troizki, G.:

Denkens", das der Höchste den vier reinen Elementen gegen die Die Einheit der Kirche nach der Lehre des hl. Ignatius Thcopho-

Finsternis zu Hilfe sandte Christus nennt, oder Bardesancs selbst. rus - Stimme der Orthodoxie 9 (1963) 22-33. - Außerdem tenlt:

S. 110 helft es nur „the Word of Thought, which this tradition Fischer, J. A.: Frühchristliche Reden zur Weihnachtszeit. Freiburg:

states to be the pre-existing Logos-Christ", S. 152 sagt nichts Ge- Seelsorgc-Verlag 1963, 143 pp. -

naueres S 197 f erläutert, was das Wort des Denkens als solches Von derartigen Mängeln abgesehen, verdient auch dieser reichtet
, S. 220 sagt „Bardaisan's Christology is not quite clear. haltige achte Band Lob und Dank. Bei gleichbleibendem Mitarbei-
Presumably he regarded Christ as the Word of Thought, or the terstand konnte die Liste der herangezogenen Zeitschriften wieder
First Word which formed the world", ohne zu begründen, warum etwas erweitert werden. Auffallend gewachsen ist diesmal die Zahl
Barhadbesabba 'Arbaia und Theodor nur »Wort des Denkens" der notierten Rezensionen.

haben. Es wäre für die Geschichte der Gnosis und die Vorge- Würzburg J°sePh A- Fischer

schichte des Manichäismus, zu der Drijvers S. 225 f. selbst einiges

sagt, entscheidend wichtig, zu wissen, ob eine Erlöserlehre wie (Philon d'Alexandrie:) Les Oeuvres de Philon d'Alcxan-

diese ohne Einfluß oder Konkurrenz von Christologie konzipiert drie. Publiees sous le patronage de l'Universite de Lyon par

werden konnte oder nicht. Und beide Möglichkeiten müssen auf R. Arnaldcz, J. Pouilloux, C. Mondescrt. 31: In Flaccum. Intro-

Vereinbarkeit mit der zurvanitischen Gott-Raum-Lehre geprüft duetion, Traduction et Notes par Andre Pelletier. Paris:

werden, zu der Drijvers S. 136 immerhin die wichtigsten Belege Editions du Cerf 1967. 196 S. 8°. ffr. 21,90.

gibt. Fur jede Beschäftigung mit Philos Schrift In Flaccum war bis-

Damit sind der Wert und die - vom Autor übrigens selbst lang die kommentierte Ausgabe von H. Box Philonis Alexandrini

gezogene - Grenze des Buches angegeben. Es handelt sich, wovon Jn Fiaccum (London 1939) grundlegend. Inzwischen hat die Samm-

die Inhaltsangabe nur einen schwachen Eindruck geben kann, um ,u dcr jüdischen Papyri von V. Tscherikover und A. Fuks (Cor-

eine mustergültige Präsentation des Materials - der wichtigsten pus papyrorum judaicorum I/II. Cambridge/Mass. 1957/60) und

Passagen auch Griechisch und Syrisch in sauber gedruckter djc jhr vorangestcllte Geschichte der Juden Alexandriens für die

Estrangelo-Schrift - innerhalb einer umsichtig Schritt vor Schritt Erforschung des ägyptischen Judentums eine neue Basis geschaf-

gehenden Untersuchung. Die Analyse der Quellen, die Übersicht- fen Andre pelletier, der Herausgeber des Traktates innerhalb der

liehe Gruppierung der Traditionen, die Aufarbeitung der Sekun- französischen Philo'-Edition, hat das dort erschlossene Material

därliteratur bezeichnen eine Wendemarke, von der aus leicht eine gründlich genutzt und seine glänzende Kenntnis des Josephus

neue, vierte Periode der Forschung beginnen kann, deren Haupt- / j A penetier, Flavius Josephe adapteur de la Lettre d'Aristee,

aufgäbe die vertiefte religionsgeschichtliche Interpretation sein paris in die Arbeit eingebracht, so daß ein für den Thcolo-

dürfte. Dem Autor, der sich auch daran beteiligen wird, sei für gcn wjc fur den Historiker gleichermaßen wertvoller Band ent-

seine bisherige Mühe herzlich gedankt. standen ist.

Güttingen Carsten c o 1 p e Der XeXt entspricht dem von S. Reiter bei Cohn-Wendland vorgelegten
, die elegante, mitunter eigenwillig modernisierende Über-
Schneemelcher, W. [Hrsg. i. A. der Patristischen Kommis- sctzung trägt auf ihre Weise zur Erhellung mancher schwieriger
sion der Akademien der Wissenschaften zu Göttingen, Heidel- partien bei. Anmerkungen sind reichlich beigegeben, jedoch nicht
berg, München und Mainz]: Bibliographia Patristica. Internatio- überfrachtet; dem guten Brauch dieser Edition folgend, hat der
nale Patristische Bibliographie. VIII: Die Erscheinungen des Herausgeber einzelne von ihnen in den Anhang verwiesen, wo sie
Jahres 1963. Berlin: de Gruytcr 1966. XXXIV, 120 S. gr. 8°. Lw. mit weiterführenden kleinen Exkursen (über die Grenzen Ägyp-
DM 30,-. tens zur Römerzeit, Philos Ansichten über die Ägypter, die unterer
achte Band der Bibliographia Patristica von 1966 teilt die schiedlichen Deutungen der politischen Ansprüche der Juden bei
Neuerscheinungen hauptsächlich des Jahres 1963 mit. Er ließ in- Philo und Josephus) das Werk abrunden Die ^JJ^-J-13^
folge gewisser Schwierigkeiten, wie sie bei einem derartigen stellt zusammen, was über die.Hauptakteure
Unternehmen verständlich sind, etwas länger auf sich warten. Für gula, Agrippa I. und - besonders aufschlußreich - ^d«Prt
den nächsten Jahrgang kündigt der Herausgeber einige Verbes- fekten Macro aus antiken Quellen bekannt ist. ^ Aarakto^iert
Hungen an, für die man dankbar sein wird, wenngleich die Struk- kurz die politische Lage der Juden Alexandriens. Hervorzuheben
*«" der Bibliographie im großen und ganzen durchaus befriedigt. ist der dort (S. 16 ff.) unternommene Versud. d,e *r.ft der
Dagegen will man sich nicht dazu entschließen, solche Titel, die Gattung nach als Aretalogie zu bestimmen eine g^^J^J
«st verspätet bekannt geworden sind und zu ihrem Jahrgang nicht die der Autor durch die dre, Grundelemente Schilderung Not
mehr angezeigt werden konnten, jeweils als Nachträge kenntlich des göttlichen Eingreifens und der Anerkennung des Wirken dei
«» mache'. Natürlich ist diese Bibliographie nicht als Nachschlage- Gottheit durch die Menschen gekenn*, ichne ^ Jl-cum
werk für Buchhändler und auch nicht in erster Linie als solches gehöre in eine Reihe, die im jüdischen Bereich du ichEs he. und
für Bibliothekare gedacht. Wenn aber z. B. der Untertitel des vor- 1 und 2. Makk. eröffnet wird. Der «gÄ^^iSSSES
Hegenden Bandes lautet: „Die Erscheinungen des Jahres 1963", die zeigen will daß die Juden zug eich^^^^^L
s° ist es logisch und methodisch doch wohl nicht ganz korrekt, ihre Fe.nde auch die Fe.nde Roms sind, versucht der Herausgeber