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Ausgabe:

1968

Spalte:

283-286

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Autor/Hrsg.:

Volp, Rainer

Titel/Untertitel:

Das Kunstwerk als Symbol 1968

Rezensent:

Mai, Hartmut

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und byzantinischen Buchkunst führen die Artikel «Bucheinband
" (Sp. 752-757) von H. Hunger, „Buchillustratio
n " (Sp. 757-784) und „ B u c h r o 11 e * (Sp. 784-795), beide
von K. Wessel, ein. Warum fehlt im zweiten Artikel, wie im Abkürzungsverzeichnis
incl. seinem Nachtrag, das oben an zweiter
Stelle erwähnte Werk von Weitzmann? Zum selben Artikel vermißt
man von Weitzmann zwei wichtige und den Benutzer des
RbK weiterführende Untersuchungen: Die Illustration der Sep-
tuaginta, in: Münchener Jahrb. f. bildende Kunst 3.3,4 (1952-
1953), 96-120, und The narrative and liturgical gospel illustra-
tion. New Testament manuscript studies . . ., 1950. Das Sp. 784
angeführte Buch von W. Schubart, Das Buch bei den Griechen u.
Römern2, Leipzig-Berlin 1921, hat inzwischen eine 3. von E. Paul
besorgte Auflage erhalten (Leipzig 1961). In die Welt der spätantiken
und christlich-byzantinischen Herbarien und der Drogenkunde
(Pharmakognosie), d. h. in ihre Lehr- und Erbauungsillustration
führt H. Hunger mit seinem Artikel „Dioskurodes"
(Sp. 1191-1196) ein, einer der bedeutendsten Verf. solcher Lehrbücher
. In die Bibliographie aufgenommen werden könnte L. Behling
, Die Pflanze in der mittelalterlichen Tafelmalerei, Berlin 1957.
Es bleiben die geographischen und topographischen Artikel zu
registrieren übrig. Ich führe sie in der alphabetischen Ordnung
hier auf: „ B i n b i r k i 1 i s s e " (Sp. 690-719) von M. Restle:
„ B i t h y n i e n " (Sp. 719-724) ebenfalls von ihm; „ B o j a n a "
(Sp. 724-731) von Z. Kädär; ,. Bosra" (Sp. 731-737) von
J. Leroy; „Brad" (Sp. 737-747) von demselben; bei „Brut-
t i u m " wird auf „Lukiana und Bruttium" verwiesen ■
„Bulgarien" (Sp. 795-836) von Z. Kädär (K. Wessel) ;
„Byacena" (Sp. 837-866) von M. Restle; „Calabria et
Apulia" (Sp. 866-900) von C. Agnello; „Castelseprio"
(Sp. 931-944) von K. Wessel; „ C e f a 1 ü " (Sp. 945-951) von
R. Salvinij bei „Chersonnes" wird auf „Krim" verwiesen
; „ C h i o s " (Sp. 951-966) von D. I. Pallas; .Curtea de
Arges" (Sp. 1075-1083) von Z. Kädär; „Dacia" (Sp. 1083-
1089) von K. Wessel und Z. Kädär; „Dalmalia" (Sp. 1089-
1108) von T. Marasovic; „Damaskus" (Sp. 1107-1113) von
W. Müller-Wiener; „Daphni" (Sp. 1120-1133) von D. I. Pallas
; „Decani" (Sp. 1161-1178) von D. Mano-Zissi; „Delos"
(Sp. 1186-1190) von D. I. Pallas; „Dirvej" (Sp. 1203-1207)
als Nachtrag zu „Armenien" von A. Khatchatrian und
schließlich der die bisherige Forschung kritisch zusammenfassende
Artikel „Dura-Europos" (Sp. 1217-1240) von K. Wessel
und J. Gutmann. Es folgen ein Nachtrag zum Abkürzungsverzeichnis
, ein ikonographisches und ein topographisches Register,
sowie am Anfang dieser 8. Lfg. das Vorwort In ihm erfahren
wir denn auch, daß nach Abschluß der Textbände ein Bildband
folgen wird, „der gleichsam das Fazit aus dem in den Textbänden
Gebotenen mit einer die künstlerische Entwicklung der behandelten
zeitlichen und geographischen Räume zusammenfassenden
Einleitung bringen wird", - womit sich unsere in der
ersten Besprechung geäußerten Bedenken erledigen. Man kann
ohne Einschränkung sagen, daß bis jetzt alle im Vorwort mit Zurückhaltung
genannten Erwartungen dieses Unternehmens erfüllt
wurden.

Halle/Saale Konrod O n a s c h

V o 1 p , Rainer: Das Kunstwerk als Symbol. Ein theologischer
Beitrag zur Interpretation der bildenden Kunst. Gütersloh:
Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn [1966). 244 S., 64 teils
farbige Abb., gr. 8° = Schriftenreihe des Instituts für Kirchenbau
und kirchliche Kunst der Gegenwart, 2. DM 44.-.

Das vorliegende Buch ist die überarbeitete Dissertation des
Verfassers von 1963. Es ist zugleich ein hervorragendes Beispiel
für das Bemühen jüngerer Theologen, zu einer richtigen Einschätzung
des künstlerischen Schaffens durch gründliche theologische
Durchdringung der Kunst zu gelangen. Das Hauptaugenmerk
liegt auf dem christlich orientierten bildkünstlerischen
Schaffen der Gegenwart. Der besondere Wert der Darstellung
beruht in folgendem: Die bis heute bemerkbare Kluft zwischen
einer Theologie der Kunst und dem konkreten Kunstwerk wird
durch ein weitgespanntes, ästhetische, historische und soziolo-

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gische Gegebenheiten gleichermaßen berücksichtigendes theologisches
Urteil einerseits und durch eingehende Analyse moder
ner Kunstwerke andererseits überwunden. Mit Sorgfalt werden
die verschiedenen Gesichtspunkte bedacht und doch im Symbolbegriff
ein faßbares Kriterium für die Wertung eines Kunstwerkes
gefunden. Der Begriff wird so weit ausgedehnt, daß er
das Kunstschaffen in seiner ganzen Breite aufnehmen kann. Das
Symbol meint „das Ganze und die Weise, wie mit Motiven umgegangen
wird. Die Frage nach dem Symbol ist die Frage nach
der gültigen Gestalt. Aus einer nie ganz erklärlichen Unvci
lauschbarkeit heraus rjerührt es unser Leben in der Mitte"
(S. 229). Die künstlerische Gestalt wird so durchgehend danach
befragt, ob sie die zentralen Themen des Menschseins an- und
aussprechen kann.

Volp baut seine Darstellung folgendermaßen auf: Einer Einleitung
(S. llf.) schließt sich ein I. Hauptteil an mit der Überschrift
«Die gegenwärtige Problematik des Symbolbegriffes"
(S. 13-77). Ein 1. Kapitel behandelt „Die allgemein-wissenschaftliche
Problematik" (S. 13-32). Neben einer allgemeinen
Orientierung, der Darstellung der Definitionsversuche und Wesensbestimmungen
, der Strukturelcmente des Symbolischen (das
Symbol „eine Gestalt, die in einem Geiüge von spannungsgeladenen
Polaritäten zu verstehen ist", S. 20), wird dem Erkenntnisproblem
des Symbolischen nachgegangen. V. empfiehlt,
„weder im idealistischen Sinne die Bedeutung noch in phänomenologischer
Vereinseitigung das Gestaltererlebnis axio-
matisch zu vereinseitigen" (S. 25). Anschließend werden formale
und hermeneutische Fragen aufgeworfen. Das Problem der
Verstehbarkeit des Kunstwerkes durchzieht wie ein roter Faden
das ganze Buch. Danach entfaltet sich die Symbolkraft eines
Kunstwerkes dort, wo wesentliche Inhalte des Lebens zusammengefaßt
und gültig ausgesprochen werden.

Das 2. Kapitel lautet „Das Symbolproblem im Bereich der
Theologie" (S. 33-77). Hier bietet V. eine zusammenfassende
Darstellung und zugleich kritische Einschätzung der Kunstauffassung
zeitgenössischer Theologen, deren jeweiliges Grundanliegen
zugleich in den Überschriften ausgedrückt wird. Paul Tillich
bewegt die Frage nach der religiösen Gestalt, Alfred Dedo Müller
, Peter Brunner und Oskar Söhngen die Frage nach der cscha-
tologischen Gebrochenheit symbolisch-kultischer Gestalt, Gerhard
Kunze und Jan Weerda die Frage nach dem Bekenntnischaraktcr
der Gestalt. Karl Barth, Friedrich Buchholz, Heinrich Vogel, Götz
Harbsmeier und Manfred Mezger vereint die Vorordnung der
kerygmatischen Frage vor die Gestaltfrage, Hans Eckehard Bahr
und Kurt Lüthi die Frage nach dem geschichtlich-personalen
Charakter der künstlerischen Gestalt. V. kritisiert in der Regel
die Vereinseitigung an sich richtiger Gesichtspunkte und ihre Anwendung
auf unzureichend analysierte, zudem durch künstlerische
Vorentscheidung ausgewählte Kunstwerke.

Der II. Hauptteil des Buches steht unter der Überschrift „Untersuchung
symbolischer Gestalten" (S. 78-201). In einem 1. Kapitel
werden die „Voraussetzungen" geklärt (S. 78-93). „Die
Suche nach Symbolen setzt eine bestimmte Sicht der Wirklichkeit
voraus, eine Erkenntnishaltung, die auch bei einer wissenschaftlichen
Analyse zu berücksichtigen ist; daneben nimmt jedes
Symbol auf einen Lebenskreis Bezug, der, einhellig oder differenziert
, den Ausschlag für die jeweilige Motivik gibt" (S. 79).
Der Schlüssel zur Deutung des Kunstwerkes ist seine Charakterisierung
als Sprache. „Die hermeiieu/ische Frage ergibt sich
durch die Verantwortung für die ursprüngliche Gestalt" (S. 81).
„Wenn eine Kunstanalyse nach Symbolik fragt, darf sie das Komplexe
des Vorgangs der Entstehung nicht aus dem Auge verlieren
. Wir gehen dabei von der Voraussetzung aus, daß man das
Spannungsgefüge nach den verschiedenen Aspekten des Ausdrucks
, der Darstellung und der Bedeutung beurteilen kann"
(S. 83).

Das 2. Kapitel ist der „Untersuchung verschiedener Motive"
gewidmet (S. 93-201). Sie werden in ihrer Bedeutsamkeit für die
Entfaltung des Symbolcharakters eines Kunstwerkes gesehen. V.
analysiert moderne Kunstwerke, zeigt dabei jedoch die Geschichte
des Motivs in seinen jeweiligen Wandlungen auf. Der Reihe nach

Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 4