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Ausgabe:

1968

Spalte:

258-260

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Weiß, Hans-Friedrich

Titel/Untertitel:

Untersuchungen zur Kosmologie des hellenistischen und palästinischen Judentums 1968

Rezensent:

Böcher, Otto

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257 Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 4 258

la Septante" (S. 30-38), „VII. La Transcription du Tetragramme Es ist das Verdienst des Verf.'s, daß er einige in die Tiefendes
les Traductions Grecqucs de la Bible" (S. 39-50), „VIII. Le dimension biblischer Texte führende Auslegungsprinzipien M.
Caracterc incffable du Nomc divin et l'Interdit qui l'cntoure" Bubers, vereint mit den herkömmlichen Arbeitsweisen, metho-
(S. 50- 55). „Principaux Manuscrits Bibliques" (S. 55), „Groupc- disch fruchtbringend angewandt hat. So wird auch der Leser,
ment des Manuscrits" (S. 56), „Abreviations" (S. 56-57) und Bi- der manchen Überlegungen nur mit Vorbehalt zu folgen vermag,
bliographic" (S. 59-64) schließen die Arbeit ab, die, wie die eben die anregende Studie mit Dank aus der Hand legen,
gegebene Übersicht über ihren Inhalt zeigt, auch die Wiedergabe Hamburg-Volksdorf Marie-Louise Henry
des Gottesnamens mit hebräischen Buchstaben und die damit

zusammenhängenden religionsgeschichtlichen Fragen gebührend JUDAICA
erörtert. Der Textband aber bringt zunächst in griechischen

Druckbuchstaben den mit kritischem Apparat ausgestatteten Text Weiß, Hans-Friedrich: Untersuchungen zur Kosmologie des

aller Fragmente, dann photographische Abbildungen von etwa hellenistischen und palästinischen Judentums. Berlin: Akade-

der Hälfte der Deuteronomium-Fragmente. mic-Verlag 1966. XXVII, 363 S. gr. 8° = Texte u. Untersuchungen
zur Geschichte der altchristlichen Literatur, begründet v.

Halle/Saoie Otto Eißfeldt ~ « . tT im»*

O. v. Gebhardt u. A. v. Harnack, 97. M 61.-.
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine 1962 von
der Theologischen Fakultät der Fricdrich-Schiller-Universdtät Jena
angenommene Habilitationsschrift, die der Verfasser seit 1957
Lescow, Theodor: Micha 6, 6-8. Studien zur Sprache. Form wissensdlaftlicher Assistent für Altes Testament sowie Lehrbe-
und Auslegung. Stuttgart: Calwer Verlag (1966). 72 S. gr. 8« .,uftraqtcr für Koptologie und Neues Testament in Jena, vor der
= Arbeiten zur Theologie, hrsg. m. A. Jepsen u. O. Michel Druckjcgung auf den neuestcn stand der Forschung gebracht hat.
von T. Schlatter. I. Reihe. 25. Kart. DM 7.80. Besondere Förderung verdankt der Autor dem Jenaer Alt- und

Der Verf. hat am Beispiel der Exegese von Mi. 6,6-8 ver- NcutestamenÜer Rudolf Meyer,
sucht, die formgcschichtlichc Fragestellung durch einige, wenn Hans-Friedrich Weiß untersucht am Beispiel der jüdischen Kos-

auch nicht prinzipiell neue, so doch stark vernachlässigte me- mologie die Denkstrukturen des hellenistischen Judentums, ins-
thodische Gesichtspunkte zu ergänzen. Er orientiert seine eigene besondere Philons, und des palästinischen, vorab des rabbini-
Arbeitsweise an der Beobachtung M. Bubers, daß „die Botschaft, sehen Judentums. Dabei beschränkt er sich auf zwei kosmologi-
wo sie sich unmittelbar ausspricht", in die Gestaltung eindringt sche Vorstcllungsberoiche, die, extrem ausgeformt, eine Gefähr-
und die Gestalt selbst bestimmt (Die Schrift und ihre Verdeut- dung für den zentralen jüdischen Glaubenssatz vcm der Einheit
schung. Ges. W. II. München-Heidelberg 1964, 1095 f.). Von hier und Einzigkeit Gottes bedeuten könnten (S. lf.): auf dem Kornaus
stellt sich der Verf. die Aufgabe, das „Hineingenommenwer- P'ex der Creatio ex nihilo (Weltbildung und Wcltschöpfung,
den in die Sprachbewegung des Textes selbst vorzubereiten", S. 9-180) und auf die Vorstellung von Schöpfungsmittlern (S. 181
weil in ihr das „Geheimnis des Predigtgcschehens" im Sinn der bis 331). Erfreulicherweise werden die Linien jeweils bis zum
Analyse Bubers beschlossen ist. Neuen Testament und zur Literatur der frühen Kirche durchgezogen
.

Er entwickelt mit dieser Zielrichtung seinen eigenen Versuch w. Ml tl« in ,,„a m^m+m**.___- ■ i j j

. u- ^ , r-,^ . .,. . „ . „Weltbildung und Weltschopfung ist das Thema des ersten

>n vier Abschnitten. Der 1. fuhrt in wesentlicher Auseinander- ,.„,„,.,m , ... ., " . ....

Setzung mit K. Koch (Tempdeinlaßliturgien und Dekaloge. Neu- "£fj£ (J d- Abhandlung der mit einen, emleitenden Ka-
kirchen 1961) zu dem Ergebnis, daß ML 6.6-8 nicht von den fltd U.bcr dlc alttestamenthchen Voraussetzungen der Vorstel-
Torliturgien. sondern von der priesterlichen Anrechnungstheolo- lung £ nA,1° beginnt <S- 11 "17>- Dann werden

9ie beeinflußt wurde. Die Stichworte higgid und daräs charaktc- zunachst (A) Weltbildung und Weltschöpfung im hellenistischen
risieren den Abschnitt wesenhaft als prophetische Predigt. Dem- Judentum untersucht (S. 18-74), und zwar die Aussagen des
gemäß wird im 2. Abschnitt das Gcbrauchsfeld dieser Vokabeln hellenistischen Judentums über das Geschaffensein der Welt
untersucht, und zwar in kritischer Abgrenzung gegen W. Beyer- (Pnll° De aeternitate mundi), über die Präexistenz der Materie,
!m (Die Kulttraditionen Israels in der Verkündigung des Prophe- ubcr dic Schöpfung der Welt, über Gott als Demiurgen, Künstler
teil Micha, Göctingen 1959) und in positiver Verwertung der Ar- und Schöpfer und schließlich Philons Aussagen über das Nicht-
keitsergebnisse C. Wcstermanns (Dic Begriffe Fragen und Su- seiende sowie andere hellenistisch-jüdische Beiträge zum Proehen
im Alten Testament. KuD 1960). Die genannten Leitworte Wem der Schöpfung aus dem Nichts (das im hellenistischen Ju-
führen aus der Sphäre ihrer weltlichen Herkunft zu ihrem in dentum auf Grund der Anknüpfung an die kosmologischen Tra-
spc-zieller Weise geprägten Gebrauch in der „Institution der ditionen der griechisch-hellenistischen Philosophie keine beson-
prophetischen Gottesbefragung". Von hier aus weist die eigen- dere Bedeutung erlangt: S. 74). - Es folgt ein Kapitel (B) über
willige Umformung des higgid bei Micha (ohne Nennung Jah- Weltbildung und Wcltschöpfung im palästinischen Judentum (S.
wes als Subjekt) auf eine „lange Tradition den Willen Jahwes 75-138). Nach Vorbemerkungen (1) zur Quellenfrage und über
auslegender prophetischer Predigt'. Der 3. Teil ist kritisch orien- Kosmologie ak Geheimlehre (Ma'ase Bereschit) behandelt der
7** a" der von G. v. Rad gegebenen inhaltlichen Bestimmung Verfasser Weltbildung und Weltschöpfung im rabbinischen Jtf
er Vokabel tob als „Allerwcltsbegriff des Guten" (ThAT II 197). dentum (2), indem er die Belege befragt nach dem Problem der
in d ° 1St idcntisch mit dem miäPa* Jahwes; es realisiert sich Creatio ex nihilo (Das rabbindsche Judentum läßt vielfach die
der Erfüllung göttlicher Lebensordnung und vermittelt dem chaosclcmente von Gott geschaffen sein, ist aber an einer forschen
'S CUtCn stchcndcn Mcnschen dä'ät ,<">lohim. Ein 4. Ab- mulierten Lehre von der Schöpfung aus dem Nichts nicht inter-
sich H „' Clnc cigene Auslc9un9 von Ml- 6-6-8- Hlcr la6t cssiert: S. 91 f.) und nach dem Problem des Urstoffcs (Tohuwa-
S 1<T<n« T V°" M- BUbCrS Bcobachtun9 lcitcn (a- a- °' bohu, Elemente, Wasser, Licht, Spekulationen über Gen 1.5 und
In » 5 die hebraische Poesie in Sinneinheiten verlauft. Untersuchungen zum Problem der Creatio ex nihilo in der

Au =;'"" VCr/wei9tcn Analyse werden dic Gesichtspunkte der atjüdischen apokaJyptlschen Literatur (3) und bei den Samari-
Ausgangspo d.c Vcrbjndung vo„ sprachgostalt und Bot- ^ ^ sich ^ _ ^ Q M ^ östlichen

fuhnmo-"1^ tIVT 1 ^ A" ,dCr ?*T?L*L Umeu und frühkirchlichen Vorstellungen von Weltbildung und Welt-

lujirung , der „Häufung von hapax legomena und der „weit- __- 1,LUt1iLju vät_ Annlooeten

liehen Qr.,-,„u - j t? i j j- c u schopfung (Neues Testament, Apostolische Vater, Apologeten,

ncnen Sprache verdeutlicht der Verf., wie „bis m die Formulic- ^ .■ , „• . > ~ ,-.j„,„+ fc i«>-1finl

nmg hinein" die „prophetische Kritik am Kult zu Gehör kommt" griechische und lateinische ^chenvater) 3™^*%™^.

und demgegenüber im „Tun der Gerechtigkeit", in einer „Ethik " *™ abschließendes Kapitel (D gilt cm Problem des Monis

<kr Situationen" dic „durch Opfer nicht überbrückbarc Distanz ™» ™d d« Duahsmus .m spatjudisclicn und frühchristlichen

^Wischen Gott und Mensch" als „überwunden" angesehen wird. r*^en (S- 167-180); Nebeneinander und Gegeneinander von

Ein 5. Abschnitt prüft schließlich inwieweit die Übersetzung Gott und Materie werden vom Judentum bis hm zu den Speku-

Luthere die erkannten Sachverhalte vernehmbar macht. lationen des frühen Christentums verfolgt und die christliche