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Ausgabe:

1968

Spalte:

250-252

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Hillers, Delbert R.

Titel/Untertitel:

Treaty-curses and the Old Testament prophets 1968

Rezensent:

Schunck, Klaus-Dietrich

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249 Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 4 250

lieh doch ohne wesentliche Beziehungen einander gegenüber aus dem Exil und Israels Auseinandersetzung mit der Völker-
stehenble.ben. F. Hesses Darlegungen haben sicher zur Klärung weif) den breitesten Raum einnimmt (S. 42-68; die Pss 102; 69;
beigetragen. Das Ende der Diskussion können und sollten sie 22; 107; 118; 66; 85; 59; 9-10; 56; 54; 108; 68 ,n dieser Reihcn-
jedoch keinesfalls bedeuten. fol3e)- Es fol9en BeisPielc für dle .frommigkotlidie Neumter-

Hq|| Gerhard wollis pretation' (Ps. 40; 93), darunter als eigener Abschmtt Ps 25 -

Beispiel für die „Neuinterpretation in anthologischen Komposi-

D . .. , . _ * „ , m „nH tionen weisheitlichen Gepräges" (S. 69-77). Zuletzt wird der

Becker. Toachim: Israel deutet seine Psalmen. Urform und ■ . „ ~_ .' ....

», V ZZZ ■ T* " . , „-„^„li^w Nachweis gefuhrt, daß Ps 45 - ursprünglich ein Konigslied -

Ncumterpretation m den Psalmen. Stuttgart: Katholisches }> .. . „, ~m<>m ««irtwomn nm-

„., , f „„., „ o0 „ . D u„i^i„,j^ v,«^rr durch neuiniterpretierende Elemente zu einem Brautgesang um-

FAelwerk [1966 . 97 S. 8* = Stuttgarter ^ qesta]tct ^CZederum eine neue Kategorie, von der in den

v. H. Haag, N. Lohf.nk u. W. Pesch, 18. Kart. DM 5.80. ;roqrammatischen Erklärungen des ersten Haupttedles noch nicht

Gegenstand der Untersuchung, die der Ordensexeget Joachim <}je Rede war Autoren- und Stellenverzeichnis beschließen das

Becker (Damianeum in Simpelveld-Holland) anstellt, ist die alt- Büchlein.

bekannte Tatsache, „daß viele Psalmen in der Form, in der sie

in den kanonischen Psalter Aufnahme gefunden haben, eine Die Sache, von der B. spr.cht, ist ernst zu nehmen, die These

darüber hinausgehende Sinngebung aufweisen" (S. 10). Diese die vorgetragen wird, zu uberdenken. Es ist zu begrüßen, daß

.überhöhende redaktionelle Sinngebung" nennt er „Neuinterpre- der Verfasser seine Ausführungen mit Beispielen stutzen mochte,

tation", wobei er sich ausdrücklich auf Studien von A. Gelin leider deckt sich aber der BeispielteiJ nicht mit den vorangegan-

(„rclecture-rercading"), E. Podechard. G. Fohrer, G. v. Rad und genen Grundsatzerklärungen. Das Problem ist wahrschejnlich

schließlich H. Gross („Motivtransposition") beruft (S. 11). Voraus- komplizierter und diffiziler, als es hier den Anschein hat. Nicht

Setzung für seine Analyse ist das Gebot des Inspirationsdogmas, allein zur Auswahl der wörtlichen Zitate, die oben angeführt

den Aussagegehalt der literarischen Letztgestalt eines biblischen wurden, erhebt sich eine Fülle von pnnzipiellen Fragen, son-

Textes zu erheben und nicht wie ein Historiker und Rcligions- dem auch von der Psalmenexegese als solcher her mochte^ man

geschichtler die dahinterstehenden Quellen zu interpretieren mit dem Autor ins Gespräch kommen. So scheint -

(S. 12). So räumt er den Bearbeitern der Psalmen wegweisende einige wenige Gesprächsthemen hlnzuwersen - die Funkt™. des

Funktionen für das Textverständnis ein und erklärt deren Be- Heifcorakels bei den Klageliedern ubersehen zu werden. Durch

merkungen für Wort Gottes" (S. 13).....der Redaktor wird das Heilsorakel werden oftmals d.e individuellen Note in d»

zum Hagi aph n. Ja. man muß sogar sagen, daß wir nun von größeren heilsgeschdchachen Zusammenhange eingeordnet. Im
der FassLI des biblischen Textes, die aus seiner Redaktion her- =—^ srnd ^^^S
vorgegangen ist, mit Sicherheit inspirierten Charakter und Irr- imbcb *i aer nm u ^^h-^™^.

s ' ... _ _JT „ , . ,___, .. Diese Stücke brauchen deshalb noch nicht neuanterpretiercnae

tamslosigkeit behaupten können." Die Neu.nterprctation bewirkt U«jj^ kann weiter fragen: Wie verhält sich z. B.

Literalsinn! (S 15). Damit ist die Grenze der formgesch.chthchen ^ Man ^^.^ to 0ber.

Methode definiert; sie kann einfach mAt schrift zu der von B. festgestellten eschatologisierenden Neuinter-
die Erfassung der Aussage e.nes Psalms sein. Daß ein Psalm z. B. ^? ^ Neuinterpretation bewirkt
zu den Klageliedern gehört hat, ist interessant und^ bed™ ^^J^ ^ ndxS»der innerhalb
für seine Vorgesch.chte. den eigenü£en Smn h-gegen be^tm m ^ ^ ^
der .neu.nterpretierende Redaktor (S. 17). „Wenn ein Baumeister ^ die ^ ^ „ uberzeugen n0ch
aus einem griechischen Tempel einer romischen Basilika und ^ ^ ein^lcndere Untersuch;Ungen
«ner gotischen Kathedrale deren Formen er im wesentlichen ^ J die ^ ngch der dieser
intakt läßt, ein Schulgebäude erstellt so ist dieses - vielle.ch Ausführungen sehr gespannt sein darf,
absonderliche - Produkt wirklich weder ein Tempel noch eine T . ,. Sieafried Wog ner
Basilika noch eine Kathedrale, sondern eine Schule" (S. 21). Als ereifswaid
eine der bemerkenswertesten Arten der Neuinterpretation bezeichnet
B. die .eschatologisierende Neuinterpretation der Kult- Hillers, Delbert R.: Treaty-Curses and the Old Testament
Keder' „auf die Situation des Volkes in exilischer oder nachexili- Prophets. Rom: Pontifical Biblical Institute 1964. XIX, 101 S. -
scher Zeit und auf düe Auseinandersetzung Israels mit der Völ- Biblica et Orientalia, 16. Lire 1.500 = $ 2 50.

kerwelt" f<? 94 n ff z B Tes 12 wo die vv. 1 b und 2 den __ .

ia. £i u. rr., z. d. jes i^, wu w ■ nhilosop-hische Doktor-Dissertation, an der John

anderen gegenübergestellt werden, und Jes 21,1-5 wo d,c v. Wenn ££*g>^^ ^ yon q s. gla„

lb-3 mit den w. 1 a.4.5 verghehen werden sollen). Sodann »^J™ ^ ancrkanntcn Schriftenreihe des Päpst-

WeShet m-mi9kdt?C, Nram!ZrS^ SH&iiSS zum Dmck gelangt, so darf dies wohl als

Wdshe.tem.heu" genannt d.e an den Psalmen 1; 19.8 15 und Einführung für diese angesehen werden. Und in der

wcrdOT ka™ (S" 31 ^ Dle r, dr'T t B s STÄ^SdS vorliegende Studie als eine mit großer Sorg-

fuhrte ..h.st0rasierende Neu.nterpretat.on druckt s.ch nach B^s beantworten sucht, ob die

Abfassung vornehmlich in den Psalmenuberschr.ften aus (bei JS^SSShSpwtato in ihren Gerichtsankündigungen

^m S ^ ^ l3mf ^Tl SSSSLTÄl»* von Verfluchungen in a.torien-

» vÄ.^ t tsTm^f rf£nÄ.( es^381 -S'; Jona tal.schen Verträgen abhängig sind. Diese Frage ist mehr als nur

2.3-10)9 Der'Verfasrer2 wci'st sSueßlich^ notwendigerweise ein formgeschichthehe. Problem, ein Anliegen^der EnJiUings-

vorhandrno m ■ . . ■.• . . V___v,„annni<;rhpn Wissenschaft; es geht hier vielmehr - und das maent a.esc Kieme

Liedcutes hin K,ntrPrCt",tl0nen . Z Z r^£™mr Monographie dankenswerterweise eindrücklich deutlich - leb*

It 5 ' ^,Cht m d'CSCm ZUSaTmTC" "9 t "nrünä « einen Beitrag zu dem fundamentalen Thema .Bund', ge-

T Skandinavier von der .Deniokrabsierung "rsprung- Covenant and Prophecy": „the line of investigaHon which

S M ,nT°bete' (PSS 21 ?2: "°).-dJ.Cch"Ct is n^w suggested ,s an inquTry into the effects which the cove-

cier Moghchkeit einer Neuinterpretation bei den .nneralttesta ^ ^ covenant form had on the prophcts- thougbts

menthehen Übersetzungen, etwa bei der Septua^ «nd beiden ^ ^

Targumen, sofern letztere Traditionen des vorchristlichen Juden- > ' ,,„t„«„H,™n über-

tums enthalten (S.34f.). Die prinzipieUen Darlegungen schließen Ihrer Z.elsetzung entsprechend ist d.e Untersuchung über

mit zwei kurzen Abschnitten, der erste handelt von der ,hebrä- sichtlich in fünf Kapitel gegl.cdert; ihnen geht nach] -Acknow

«chen Geistesarf. die - wie B. meint - nicht auf den exakte« ledgements» (S. IX), in denen der Verf. u.a. auchjmfdto V*

Ausdruck angewiesen ist, die mehr denkt, als sie sagt, und „das terstützung seiner Arbeit durch W. F. Albright verweist, zwei

bloß Angedeutete und das In-eins-Schen der Dinge" liebt (S. 36 f.).__

Im zweiten Hauptteil werden verschiedene Psalmen in ihrer >) vgl. dazu auch R. E. Clements, Prophecy and ^^"^"^„^"^"od'ef d!"'-

Neuinterpretation vorgeführt, wobei die zuerst genannte Katego- ^J^^^^^YZ^M^f^ sia.e af inauirv, CBQ

rie der Neuinterpretation (.eschatologisicrend auf die Befreiung 27 1965j s. 217 «.