Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1968

Spalte:

245-248

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Eißfeldt, Otto

Titel/Untertitel:

Palestine in the Time of the Nineteenth Dynasty; 1: The exodus and wanderings 1968

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

245

Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 4

246

jedem, der der Verlesung zuhörte, bekannt. Wie steht es mit die- nungsgemäöen Opfern die Rede ist, sollte man nicht mit H.-J.

ser Terminologie im Psalter? Kraus bezweifeln, vielmehr diese Bedeutung auch in 4,6 suchen.

Da es ein rnrft» mT im Ritual gibt, wäre die Erklärung der Vor-

4 kommen in 107,22 und 116,17 geklärt, wenn genau feststünde,

T • . „ ,_____ .. .___ ob min einfach mit Lobpreis oder mit Bericht über eine erfah-

Liest man im Zusammenhang die Psalmen, dann staunt man . r _ ____».«__„„„t,

... ,. „ . . , , . j ~ t, j rene Heilstat Gottes wiederzugeben wäre. Aber es konnte auch an

über die Sparnchkeit mit der Opfer erwähnt werden. Das Brand- ....... .... . _ , ,__

opfer r»ly begegnet siebenmal: 20,4; 40,7; 50.8; 51.18.21; 66,1.13; <*» Schuldgestandnis und eine damit verbundene Exhomologese
also nur in fünf Psalmen. Das Schlachtopfer ml findet man elf- 9^hj *»■ °b dem TOmn raian em vom Festjubel der
mal erwähnt: 4.6; 27.6; 40 7 ; 50,5.8; 51,18.19.21; 106,28; 107,22; Bernden umrauschtes oder an ein durch Trompetenblasen be-
116,17. und diese Vorkommen beschränken sich auf sieben Psal- **™t gemachtes Opfer zu denken ist. vermag ich mcht zu sagen,
men, von denen drei mit der vorigen Gruppe identisch sind. Das Bevor nun aus diesem Material einige Folgerungen gezogen
Ganzopfer V'ta, in priesterschriftlicher Literatur spärlich be- werden, muß noch das 66,15 und 141,2 stehende Wort mDj?
zeugt, begegnet nur 51,21, also in einem bereits registrierten betrachtet werden. An der ersten Stelle wird es mit dem Genetiv
Psalm, und ist dort noch dazu samt dem vorangehenden nViy tfr'K „Widder" versehen. Es muß daher hier auf den Opfer-
nur erläuternde Glosse, gehört also nicht in den Zusammenhang rauch gedeutet werden wie vielleicht auch Jes. 1,13. Das Piel
der angehängten Verse 20-21. Das Wort nmD begegnet zwar 20,4; und Hifil des Verbums wird häufig von dem Verbrennen des
40,7; 45,13; 72,10; 96,8; 141,2; aber 45,13 sind es die Geschenke, Fettes der Schlachtopfer in alten Quellen verwendet, wahrschem-
die der Königsbraut zu ihrer Vermählung von dem Abgesandten lieh, weil es hier ebenso wie beim Weihrauch genügte, durch
des Stadtstaates Tyrus überreicht werden, und 72,10 sind es Ga- eine Glühkohle das Weiterglimmen unter Rauchentwicklung zu
ben der Könige von Tarsis und von den Inseln des Mittelmeers, gewährleisten. 141,2 sollte jedoch das Gebet als Rauchopfer von
die dem König Judas huldigen. 96,8 bezeichnet ei unspezifisch Gott gewertet werden. Hier ist an die O'BO mo?gedacht, die bei
Opfergaben aller Art, die zu den Vorhöfen Jahwes gebracht wer- der nmades priesterschriftlichen Rituals eine Rolle spielt. Aber
den sollen, nur 20,4; 40,7 sind Spedsopfer gemeint, da in dem da dieser Psalm auch schon den Terminus anir fimn kennt, ist
einen Fall Brandopfer parallel stehen, im andern das Schlacht- die späte Entstehung und die Abhängigkeit von der Priesteropfer
mit ihm verbunden ist. Für das Tamidopfer am Nachmit- schritt evident. Der Verbalstamm begegnet nicht im Psalter,
tag steht es 141.2. Damit sind die Vorkommen von Opfertermini
erschöpft. Es sind also alles in allem dreiundzwanzig Vorkommen
, die sich auf die neun Psalmen 20; 27; 40; 50; 51; 66; 108; Aus den bisherigen Feststellungen lassen sich einige Folge-
107; 116; 141 konzentrieren. Nun lehnen 40 und 51 das Opfer rangen ziehen, mit denen abgeschlossen werden soll. Die prie-
ab, und 106 redet nicht von Jahweopfern, sondern Baalsopfern, sterliche Opferterminologie macht sich nur in Ps. 141 und allen-
so dafj die Stellenzahl noch weiter schwindet. falls in der Glosse 51,21 bemerkbar. Aber selbst in Ps. 141 geht

- , .. . ______. M , , es nicht um den Vollzug der durch die Terminologie gedeckten

Doch es sei genug mit der Statistik. Wir wenden uns der Ter = k;h.^ r„Ko+ f«t

m- , " • -i. • j ^ j r, j Kultverrichtung sondern der Beter bittet, dafj sein Gebet test-

minologie zu. Da ist n>iy eindeutig das Brandopfer, wiewohl . a- .__, , , ti™j_-j,„ki,i,,t

*,r.u ^ tx-1.*-.. •• u u™, __fo stehe wie ein Rauchopfer vor Gott und seine Handerhebung ein

sich seme Darbringung im Lauf der Zeit geändert haben konnte, Abcnd fer sei> d h_ er kann aus irgendwelchen Gründen nur

bis es nach dem in der Mischna festgelegten Ritual m nach der Kultverrichtungen vollziehen.

Anatomie des Opfertieres aufgeteilten Stucken m fe.erhcher Pro- «^^J ^fe er ^ auch nicht voll *ehen, wenn er

Zession zum Altar gebracht wurde wo es mit Annahme der *f »fMclien imstande wäre. Denn die Opfertermini,

Haut auf einen vorbereiteten Holzstoö gelegt würfe <te _dann ^ sind ^ ^ ^ den ^ gelaufigen.

m Brand gesteckt wurde (Mischna Joma II 3-^nmal» che- Psalmenüberschriften keinem Priester die

fes Opfer als o*re I0W . als ..Brandopfer von fetten Tieren ge- hebcrschaft gn zugeschrieben, wenn man von

kennzeichnet (66.15), und einmal bittet der Darbringende, Jahwe ™~ * ™, ^ ^evn nur Levit war.

möge sein Brandopfer für fett erklaren. Es soll damit nur unter- ^^'/^ Sanger ^ Sängergilden sind es.

strichen werden dafj in solchen Fallen niemand den Vorwurf, 1-'dvlu' , . , u ■ _ „„v™.

h,o„ i , 77.' ., , ^ r . denen die Psalmen zugeschrieben werden, wobei es unter dem

den Maleach (1,7) gegen d e Spender von Opfertieren m seiner aene™ tue ramieu ^uyvs .

Z&Y <^~u d i.r u tw. ri » <i~™^ h*h„-n vorliegenden Gesichtspunkt nicht ins Gewicht fallt, wie weit

^eit erhob, mit Recht aussprechen konnte. Die Spender haben » «™~ . »„^ c<. _.,_t, ^

v^,«, i__. ' .....r , ._. , diese Zuschreibunqen qultiq sein können. Es wird aucn von Kei-

vom bestem Vieh, das sie besahen, geopfert. Wenn m der Glosse alesc yu ^ ... . , . r_t,ä.^_ ^1hc. ,u

-51.21 neben dem Brandopfer das ^.genannt wird so kann jf^SÄ ^^iCSST^^

man im Zweifel sein, ob darin ein alter phönizischer Terminus, SP^K' we°e^ °cr *a" " ' BmÄlMMm„ Nllr HPr TC„1t der

der uns aus der Opfertafel von Massilia bekannt ist. nachklingt noch der Schauforottisch findet Erwähnung. Nur^ der Kult, der

<^ ob nicht in diesem Fall die Priesterschrift Pate gestanden -eil im Vorhof am Brandojerahar abspielt dieser -ch

^ für die das Wort dasselbe bedeutet wie Da der Zu- ^ an ^ ^^^c

^ « währr/7 MaUCFbaU ^"T^ von"412 kern ßlut genommen, wohl aber das Umkreisen

doch w^h, dCS BaUS entstandcnJ WlM™ d'Cc Z ^ des Altars erwähnt und das Gelübde, das es mit Opfer und Lob-

ocft wohl zugunsten der Priesterschrift neigen. Dafj das Schlacht- aes niuars, Kwaim uuu <ui

opfer m, 106,28 nicht Jahwe sondem ^ ^al Peor darge- Pr«s einzulösen gilt

bracht wurde, haben wir oben bereits festgestellt. Hier ist nur Die Psalmenverfasser sind also keine Priester. Das beweist
noch anzumerken daö es mit den Toten in Verbindung ge- auch der geringe sprachliche Einfluij der Priesterschrift. Vergebbracht
wird, wobei offenbleibt ob an Totenkult zu denken ist lieh sucht man statt des ausschließlich begegnenden n'13 im em
oder die Wirkungslosigkeit der Opfer gegeifielt werden soll. Zu im D'pn . Nur einmal 78,5 tritt die Wendung auf3?s"3 nny Df 'T
beachten sind nochmin rrJT 11617 undUTlri 'rnT 107,22,nynn TOT und 99,7 und 148,6 m ?n. So sind die Psalmen nicht nur für die
27,6 sowie fr* rai 51 2l undW 'rat 4,6. Daö 51,21 von ord- Laien bestimmt, sondern auch Ausdruck der Laienfrömmigkeit.

ALTES TESTAMENT

Ei§f eldt. Otto, Prof.: Palestine in the Time of the Nineteenth
Dynasty. (a) The Exodus and Wanderings. London - New Yor :
Cambridge University Press 1965. 32 S. gr. 8" = The Cambridge
Ancient History. Rev. Ed. II, Ch. 26 (a). 6s.

-The Hebrew Kingdom. London - New York: Cambridge University
Press 1965. 80 S. gr. 8» = The Cambridge Ancient History
. Rev. Ed. II , Ch. 34. 8 s. 6 d.

Nachdem fast vier Jahrzehnte seit der Veröffentlichung der
ersten Auflage der .Cambridge Ancient History' vergangen sind,
erscheint gegenwärtig eine neue Ausgabe des bewährten Handbuches
. Die Herausgeber haben für die Bearbeitung der verschiedenen
Epochen und Bereiche der Geschichte des Altertums angesehene
Fachleute aus aller Welt gewinnen können. Es ist also ein
Werk zu erwarten, das allen Ansprüchen, die man billigerweise
an eine allgemeinverständliche und konzentrierte Geschichtsdarstellung
richten kann, gerecht zu werden verspricht. Da die Zu-