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Ausgabe:

1967

Spalte:

69-70

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Jung, Wolfgang

Titel/Untertitel:

Liturgisches Wörterbuch 1967

Rezensent:

Nagel, William

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 1

70

Roth, Günther: Der Skopus eines Textes in Predigt und Unterricht

(ZThK 62, 1965 S. 217—229).
Schlösser, Felix: Was ist biblische Verkündigung? (TThZ 7 5, 1966

S. 282—294).

Schober, Theodor: Gemeinde und Diakonie. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus Gerd Mohn [1966]. 72 S. 8° = Handbücherei für
Gemeindearbeit, hrsg. v. A. Funke, W. Hahn, A. Niebergall, H.-W.
Surkau, H. Thimme, 38. Kart. DM 4.80.

Schulte, Hannclis: Christliche Erziehung? (Theol. Rundschau 31,
1966 S. 350—374).

Stöger, Alois: Die Schriftlcsung im Leben der Gemeinde (Bibel und
Kirche 21, 1966 S. 69—73).

Thilo, Hans-Joachim: Bildungsideale von gestern für Pfarrer von
morgen? (DtPfBl 66, 1966 S. 609—611).

Ulonska, Herbert: Das Abendmahl — ein Bekenntnismahl (Pastoraltheologie
55, 1966 S. 152—159).

Weizsäcker, Richard Frhr. von: Offensein für die Zukunft in der
Kirche und in der Welt (DtPfBl 66, 1966 S. 8/652-12/656).

Wintzer, Friedrich: Homiletik als System? Bedeutung und Eigenart
der Homiletik von Alexander Schweizer (EvTh 25, 1965 S. 604—615).

LITÜHGIEWISSENSCHAFT

Jung, Wolfgang: Liturgisches Wörterbuch. Berlin: Merseburger 1964.
160 S. 8". Kart. DM 9.80; Lw. DM 11.80.

Unter den zahlreichen Veröffentlichungen, die schon seit
Jahren eine erfreuliche Entfaltung der Liturgik auch in der evangelischen
Kirche und Theologie bezeugen, nehmen die „Liturgischen
Blatter, Handreichungen für den evangelischen Gottesdienst",
herausgegeben vom „Arbeitskreis für Liturgie" im Auftrag des
Prot. Landeskirchenrates der Pfalz, einen besonderen Rang ein.
Ihr Schriftleiter, Pfarrer Wolfgang Jung, Offenbach/Queich, hat
nun ein 1957 als Beilage zu dieser Reihe erschienenes Heft, das
eine Anzahl wichtiger liturgischer Fachausdrucke und Begriffe erläuterte
, zu dem vorliegenden Buch erweitert. Dieses Unternehmen
kann nur uneingeschränkt und mit großer Dankbarkeit begrüßt
werden. Es bedeutet nicht nur für unsere Gemeindeglieder eine
wirkliche Hilfe, Aufsätzen, Vorträgen und besonders auch Synodalverhandlungen
über Themen der Liturgie mit Verständnis folgen
zu können; wer um die längst noch nicht überwundene Unkenntnis
auch der meisten Theologen auf diesem Gebiet weiß,
wird überzeugt sein, daß dieses Buch auch ihnen einen notwendigen
Dienst zu tun vermag.

Natürlich wird es immer schwer sein, in solchem räumlich
begrenzten „Wörterbuch" jeden Leser in der Auswahl der zu behandelnden
Stichworte restlos zufriedenzustellen. Immerhin
scheint mir bei der Durchsicht nur weniges entbehrlich oder dem
Umfang der Behandlung nach begrenzbar, während für die Praxis
im evangelischen Raum auch nur weniges zu wünschen bleibt. Ich
würde z. B. unter dem ersten Gesichtspunkt es nicht für nötig
halten, die „Arnoldshaincr Thesen" überhaupt und dann noch im
vollen Wortlaut zu bringen, während andererseits z. B. die Stichworte
„Tedeum", „Complet", „Homilie", „Maranatha", ,,Pros-
phonese" auch für die evangelische Praxis nicht bedeutungslos
sind.

Besonders erfreulich ist es, daß der Verf. trotz der gebotenen
räumlichen Beschränkung nicht so ganz selten die mit einem
Begriff verbundene Problematik anvisiert, ja, gelegentlich „heiße
Eisen" tapfer anpackt. Für das Erstere verweise ich etwa auf die
Stichwortc „Katholisch, katholisierend" (S. 68f.), „Krankensal-
bung" (S. 88f.), „Ordination" (S. 112f.), Totensonntag" (S.
H9ff.). Man hätte dementsprechend gern auch etwas gelesen über
die theologische Problematik, die sich mit dem Begriff „Benedic-
tion" (S. 25) verknüpft, und vor allem einen Hinweis auf die seit
Jahren so heftig verhandelten Probleme der „Konfirmation" (S.
86f.) (Gelöbnis, Abcndmahlszulassung, Konfirmationsalter- und
tag). Zu den „heißen Eisen" rechne ich etwa das zur Gestaltung
des „Kindergottesdienstes" (S. 70f.) und zum „Lauten Mitbeten"
(S. 9lf.) Ausgeführte. Schade ist, daß unter dem Stichwort „Kir-
cöengesang" (S. 73ff.) nicht zur Geltung gekommen ist, wie das
Lied der Gemeinde im lutherischen Gottesdienst zunächst die

Form ist, in der die Gemeinde des allgemeinen Priestertums feststehende
Stücke des Ordinarium zu praktizieren übernimmt. Von
besonderem Wert ist es hingegen, daß unter dem Stichwort „Messe
" (S. 99—107) nicht weniger als sechs Meßordinarien, darunter
auch das der südindischen Kirche, in ihrem Aufbau wiedergegeben
werden. Als eine nach meinem Urteil noch offene Frage muß es
gelten, ob wirklich die „Salutation" (S. 137f.) nur vom Gruß her
zu verstehen ist; vielleicht ist die zuerst von Wetter geäußerte
Vermutung, es lebe darin das urchristliche „Maranatha" weiter,
doch sehr ernstlich zu bedenken. Das dazu wiedergegebene schöne
Zitat von Kliefoth vermittelt freilich eine Ahnung von der Tiefe
des mit der Salutation Gemeinten. Unter dem Stichwort „Taufe"
(S. 145ff.) vermisse ich, daß nicht ausdrücklich auf die Vornahme
der Wassertaufe durch Übergießen hingewiesen wird; interkonfessionelle
Gespräche zeigen, welche Bedeutung die römische Kirche
dem Übergießen für die Gültigkeit der Taufe beimißt.

Eine wertvolle Hilfe für rechte Würdigung des mit dem EKG
Erreichten stellen die unter dem Stichwort „Kirchengesangbuch"
(S. 75—80) von Oberkirchenrat Roos, Speyer, beigesteuerten Ausführungen
dar. Die kundige Hilfe des Landeskirchenmusikdirektors
Graf, Speyer/Annweiler, verrät sich in allen Stichworten aus
dem Bereich der Kirchenmusik. Die Herkunft des Verfassers aus
der Pfalz bringt es mit sich, daß auch der Kenner Hinweise auf
liturgiegeschichtlichc Quellen aus dem südwestdeutschen Raum
empfängt, die ihm wenig vertraut sind.

Zwei kleine Versehen seien bemerkt: S. 64 unter „Kanzelgruß"
der Druckfehler „Auswohl" (statt „Auswahl"); S. 100 Z. 6 muß umgestellt
werden in „Katechumenen- und Gläubigenmesse".

Die gegenüber einem solchen Buch unvermeidlichen Wünsche
nach Ergänzungen, deren Berechtigung im einzelnen stets diskutabel
bleiben wird, wollen den Dank für das hier Geleistete
nicht mindern, sondern möchten vielmehr unterstreichen, daß sich
eingehende Beschäftigung mit dieser Neuerscheinung lohnt. Man
kann nur wünschen, daß das Buch eine weite Verbreitung, nicht
zuletzt auch unter unseren Kirchenmusikern, finden und
an seinem Teil dem Verständnis für liturgisches Leben auch in der
evangelischen Kirche aufhelfen möchte.

Greifswald William Nagel

Schulz, Hans-Joachim: Die byzantinische Liturgie. Vom Werden
ihrer Symbolgestalt. Freiburg/Br.: Lambertus-Verlag 1964. 226 S. 8°
= Sophia. Quellen östlicher Theologie, hrsg. v. J. Tyciak u. W. Nys-
sen. 5.

Die vorliegende Untersuchung ist eine Habilitationsschrift der
Katholisch-Theologischen Fakultät in Münster vom Jahre 1963.
Seine Darstellung richtet der Verf. streng nach dem Untertitel aus.
Er geht in sechs Kapiteln auf der Grundlage der liturgiegeschichtlichen
Forschung dem Werden der Symbolgestalt der byzantinischen
Liturgie nach. Zunächst bringt er in Kap. I den „Beitrag der
Väter zum Werden der byzantinischen Liturgie" (S. 17—44), indem
er eine die vorhandene Spezialliteratur ausschöpfende Analyse
der Anaphora liefert. Besonders erwähnt sei der vor allem
nach Capelle erbrachte Nachweis, daß Basilius im Zusammenhang
mit der Arbeit an den Symbolen von Nikaia und Konstantinopel
den Text der Anaphora der damit zu Recht nach ihm benannten
Liturgie bearbeitet hat (S. 22—24). Kap. II: „Die Liturgie von
Konstantinopel zur Zeit des Kampfes um den Monophsitismus"
(S. 45—55) entwickelt die Gestaltung des Trishagion und den
bischöflichen Einzug. Mit einem interessanten Abschnitt über den
Pseudoareopagiten und seine, nach Meinung des Verf .s im Gegensatz
zu der Liturgiedeutung eines Theodor von Mopsvestia stehende
, dem Monophysitismus verwandte Symbolbedeutung wird
das nächste Kap. III: „Die Liturgie der justinianischen Zeit und
ihre Deutung durch Maximos den Bekenner" (S. 57—90) eingeleitet
, in dem nun die große Bedeutung des Areopagiten für das
Werden des liturgischen Symbolgehaltes ausführlich entfaltet wird.
Mit Kap. IV: „Liturgie und Bild im Zeitalter des Ikonoklasmus"
(S. 91—130) stehen wir vor der besonderen Leistung des Verf.s,
der Darstellung des engen Zusammenhanges zwischen symbolischer
Deutung, liturgischem Geschehen und dem Entstehen des
mittclbyzantinischen Dekorationssystems. Das von der kunsthi-