Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1967

Spalte:

836-837

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Paschke, Franz

Titel/Untertitel:

Die beiden griechischen Klementinen-Epitomen und ihre Anhaenge 1967

Rezensent:

Berthold, Heinz

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

835

Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 11

836

strengen Sinne gesicherte Ergebnisse erwarten. Hier war eben
von der Sache her vielfach der Boden des exakt Beweisbaren
zu verlassen. Um so verdienstlicher ist es, daß sich der Autor
dem anerkannterma5en schwierigen Versuch unterzogen hat,
Gehalt und Umfang der in den ersten Kapiteln des I. Clemens-
briefes verwendeten Gemeindetradition genauer zu bestimmen.
Der «Erfolg" dieses Versuchs sollte nicht ausschließlich an gesichert
erscheinenden, verwertbaren Ergebnissen, sondern auch
an den Kenntnissen, Erkenntnissen und Anregungen gemessen
werden, um die B.s Arbeit die kirchen- und dogmengeschichtliche
Forschung bereichert hat.

Ich notiere am Schluß folgende Errata u. Corrigenda:

S. 2, Anm. 1: Die Ausgabe der AVV von Fischer ist 195° in 3. Aufl. erschienen.
S. 17, Anm. 2: statt Schelkle, Erw. u. Freih., Theol. Quartalsschrift 1951, . . . 19ff.

- 189ff. S. 48, Anm. 3: stctt J. Fichtner . . ., S. 8 - S. 17f. S. «8, Anm. 3 (S. 49):
statt P. Dalbert, Theologie der iüd.-hellen. Missionslit. — Theol. d. hellen.-jüd.
Missionslit.; ebda: statt S. 30ff. - 70ff. S. 49, Anm. 1: B. Noack, Satanas u.
Soteria ist nicht 1958, sondern 1948 erschienen. S. 50, Anm. Ii statt Iren. V.23.3

- V,23,2. S. 57, Z. 9: statt Iren. 1,30,6 -1,30,7. S. 61, Anm. 2: statt Justin, Dial.
34,7 - 34,8; und statt Theophil., Autol. 11,29 (s. o. S. 49) - 11,28 (s. o. S. 50).
S. «7, Anm. I: statt Knopf. Kommentar, S. 40 - S. 49. S. 72, Anm. I: statt Bälden
1097- 1907. S. 77, Anm. 1: sattt „Indvidia" - „Invidia". S. 115, Anm. 3: statt
S. 72. Anm. 3 - Anm. 2. S. 127, Anm. 5, Z. 2 u. 8: hier ist statt „acceptio" das
ledialich kirchenlnteinisch bezeugte „acceptatio" - s. Thesaurus I, 282 — in den
zit. Text hineingelesen. S. 143, Anm. 1: statt „character indelebilis" doch wohl
„indelebilis". S. 157, Anm. 3: statt „Crurifragium" - „Crucifragium". S. 188,
Z. 10: statt „Auferstehungsschilderung" — „Aufruhr" oder „Aufstandsschilderung".
S. 201, Anm. 2: statt Harnack, Mission I, S. 287ff. - 207f. S. 201, Anm. 4: statt
Jeremias, ThWB V, S. 695, Anm. 2. - Zeile 2ff. S. 216, Anm. 5: statt Jeremias,
ThWB V, S. 711, Anm. 67ff. - Anm. 467ff. S. 218, Anm. 2: statt s. u. S. 122 - 222.
S. 231, Anm. 2: statt Campenhausen 48-49f. S. 246, Anm. 3, statt Campenhausen
, S. 85, Anm. 5-Anm. 3. S. 289, Anm. 1: statt Lohse, ThWB VI, 50,44 -
Anm. 44.

Mit Bedauern sei schließlich vermerkt, daß Haenchen, Apg. und Bauer,
Wörterbuch noch in der 10. bzw. 4. Aufl. zitiert werden.

Gretfswald Hans-Günter Leder

C r a m e r, Winfrid, OSB: Die Engelvorstellungeu bei Ephram
dem Syrer. Roma: Pont. Institutum Orientalium Studiorum
1965. XX, 197 S. gr. 8° = Orientalia Christiana Analecta, 173.
Lire 2 500 -,

Die christliche Literatur über die Engel ist so uferlos, daß
man ganz erstaunt ist. wenn man feststellt, daß der riesige
Komplex der orientalischen Theologie noch kaum auf seine En-
gelvorstellungen hin untersucht worden ist. Für Ägypten haben
wir das Buch von C. D. G. Müller über die Engellehre der
Koptischen Kirche (Wiesbaden 1959), für Syrien jetzt das vorliegende
Werk von Cramer über die Engelvorstcllungen bei Ephram
dem Syrer (306- 377 A. D.). Es ist eine sorgfältige Arbeit,
in der zunächst die syrischen Bibelübersetzungen, die syrischen
Apokryphen (Oden Salomos, Thomasevangelium, Thomasakten
u. a.), das Buch der Gesetze der Länder aus dem Kreis des Bar-
desanes (154-222 A. D.) und Afrahat (etwa 300-350 A. D.) auf ihre
Engelvorstellungen und Engelbezeichnungen hin untersucht werden
. Die übrigen Dreiviertel der Arbeit sind den Engelvorstellungen
Ephräms gewidmet: den Engelbezcichnungen, den Engelhierarchien
, der Engelnatur, den Engeln als Dienern Gottes,,
den Engeln in ihrer Beziehung zum Heil des Menschen. Den
Abschluß bildet ein Kapitel über die Eigenart der Engelvorstellungen
Ephräms im Vergleich zur Tradition des syrischen Raumes
. Diese - leider recht knappe - Umschau stellt als Zentralpunkt
im Engelbild Ephräms den Begriff des „Wachenden" heraus
: der syrische Begriff 'irä „wachend" wird als Bezeichnung
für die Zugehörigkeit zur sündlosen göttlichen Sphäre, als Gegensatz
zum Todesschlaf der Sünde gebraucht, bedeutet also
„heilig", „lebendig" und wird so streng genommen eine Christus
-Bezeichnung, die auf die Engel eigentlich gar nicht mehr
anwendbar ist. Der Verfasser führt diesen von ihm erstmals
scharf herausgearbeiteten angelologischen Kernbegriff Ephräms
auf iranische Vorstellungen zurück: er weist auf Mithras hin,
der als ständig wachendes, nie schlafendes himmlisches Wesen
verstanden wird. Das ist aber auch fast der einzige Seitenblick
, den der Verfasser, dessen Blick sonst eigentlich nur zwischen
Ephräm und der Bibel hin und hergeht, gewagt hat. Dem
kirchen- und religionsgeschichtlich interessierten Leser, der
beim Lesen dieses Buches an die Akoimeten, an den Thronvers
des Korans, an dies Engel im Islam denkt, wären sicher ein
paar Hinweise auf das Weiterwirken Ephräms in der orientalischen
und der gräkoslavischen Welt willkommen gewesen. Dadurch
hätte diese Arbeit eine historische Tiefendimension bekommen
, wie sie der säkularen Bedeutung Ephräms angemessen
gewesen wäre, und der Verfasser hätte dadurch eine bessere
Vorstellung von der wissenschaftlichen Bedeutung seiner
Arbeit erhalten als durch seine von der Patristik aus gedachte
Frage, welche Ergänzung denn unsere eigenen Engelvorstellungen
durch das Studium Ephräms erfahren. Aber der Verfasser
schreibt eben nur für den „Fachmann", dem er auch eine höchst
schnurrige Art von Umschrift bietet: statt 'irä schreibt er 'yr'
und setzt als Kennzeichen des Plurals ganz richtig die syrischen
Sejäme - Punkte darüber: 'y' „Wachende". Das ist wirklich
etwas für den Fachmann!

Marburg/Lahn peter K a w e r a u

Paschke, Franz: Die beiden griechischen Klementinen-Epi-
tomen und ihre Anhänge. Überlieferungsgeschichtliche Vorarbeiten
zu einer Neuausgabe der Texte. Eerlin: Akademie-Verlag
1966. XXIX, 321 S. gr. 8° = Texte u. Untersuchungen z.
Geschichte d. altchristlichen Literatur, begründet v. O. v.
Gebhardt u. A. v. Harnack, 90. MDN 66.-.

Unter den apokryphen Apostelgeschichten nimmt der „Roman
", der über die Reisen des Petrus, seine Kämpfe mit Simon
Magus, berichtet und dem dessen Bezogenheit zur romanhaft
ausgestalteten Lebens„geschichte" des Klemens als Leitfaden
dient, eine Sonderstellung ein. Die möglichen Erkenntnisse, die
eine gewissenhafte Interpretation dieser im judenchristlich-gno-
stischen Milieu Syriens entstandenen Literatur für die Theologie
- und Geistesgeschichte der ersten Jahrhunderte bringen
kann, locken die Forschung seit F. Chr. Baur (1831ff) in verstärktem
Maß. Neuere Arbeiten haben gezeigt, wie sehr gesicherte
Texte Voraussetzung für alle Untersuchungen über Haltung
und Stellung des Judenchristentums der ersten Jahrhunderte
sein müssen. Die Herausgabe der Pscudoklcmentinischen
Schriften gehört dabei zu den ältesten Arbcilsvorhaben der
Deutschen (Preußischen) Akademie der Wissenschaften und ihrer
Kommission für spätantike Religionsgeschichte (Kirchenväter
-Kommission). Aus dem Nachlaß B. Rehms (f 1942) liegen
jetzt die Textbände der 20 Homilien (= GCS 42; 1953 zum
Druck besorgt durch J. Irmscher) und der 10 Rccognitiones
(interprete Rufino = GCS 51; 1965 zum Druck besorgt durch
F. Paschke) in verläßlicher Gestalt vor.

Im Verlauf der Editionsgeschichte dieses in seiner Bedeutung
nie verkannten, wenngleich von Forschern mit Vorliebe
für „Quellen, die man einigermaßen sicher beurteilen kann",
oft umgangenen „Rätselbuches" (J. Leipoldt: Tb LZ 84, 291) sind
manche Irrwege abgetastet worden und Materialien wie Erfahrungen
vieler „Vorarbeiter" nutzbar geworden. Die „Texte und
Untersuchungen" haben sich im Verlauf dieser Vorarbeiten in
ihrem ursprünglichen Sinn als Archiv der Textausgaben der
„Griechischen Christlichen Schriftsteller" aufs schönste bewährt
und fast die Hauptlast der Auseinandersetzungen getragen.
Nach den TU-Bänden 25,4 (H. Waitz 1904), 40,2 (W. Heintze
1914), 46,1 (C. Schmidt 1929), 48,3 (W. Frankenberg 1937: Die
syrischen Clementinen) und 70 (G. Strecker 1958: Das Judenchristentum
in den Pseudoklemcntinen) liegt jetzt im 90. Band
das Ergebnis der Vorarbeiten F. Paschkes für die Ausgabe der
zwei griechischen Klementinen-Epitomen vor.

Diese Epitomen, verkürzte (aber das Handlungsgcrüst nahezu
vollständig enthaltende) Auszüge aus den Homilien, standen
zunächst nicht im Vordergrund, da sie für das Hauptanliegen
der Forschung, die Ctuellenanalyse (Streit um die verlorene
Grundschrift (3. Jhd.) der Homilien und Rekognitionen und
deren Vorlagen), praktisch ohne Wert sind. Mit der Homilien-
ausgabe in den GCS (vgl. oben), zu deren endgültiger Textgestalt
sie beitragen können (eine Neuauflage ist in Vorbereitung
), sind auch die Epitomen wieder aktuell geworden. Neben
dem textkritischen Wert, den auch Rehm nicht verkannte, wurde
die Eigenbedeutung dieser im Gegensatz zu den durch sie verdrängten
Homilien ungemein reichen hagiographischen Texttradition
sichtbar. Die Überlieferung der Epitomen und ihrer