Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1967

Spalte:

820-821

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Einleitung. Schrift- und Lautlehre 1967

Rezensent:

Wagner, Siegfried

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

819

die in dieser Hinsicht ihre besonderen Wege gehende samari-
tanische Tradition. John Macdonald, New Thoughts on a
Biliteral Origin for the Semitic Verb (S. 63-85), begründet die
des öfteren vertretene These, die dreiradikalige Wurzel des semitischen
Verbums habe sich aus einer zweiradikaligen entwickelt
, in neuer Art. D. Patterson, Epistolary Elements in
the Hebrew Novels of the Period of Enlightenment (S. 86-99)
unersucht, nachdem er auf S. 132-149 von Vol. IV dieses An-
nual über „Epistolary Elements in the Novels of Abraham
Mapu" gehandelt hatte, jetzt das Nachwirken des Briefstils in
der hebräischen Novelle der Aufklärung. N. H. S n a i t h, The
Advent of Monotheism in Israel (S. 100-113), legt dar, daß sich
in allen Stadien der israelitischen Religionsgeschichte Äußerungen
des Glaubens an einen Hochgott finden, die wie Monotheismus
klingen, aber es nicht sind. „The SecondTsaiah had
spoken the truth when he said that Jahweh is the only God,
the only Saviour . . . The title Jahweh-Elohim represents the
final achievement of monotheism". Gerard E. Weil, Fragment
d'une Massorah Alphabetique du Targum Babylonien du Penta-
teuque (Concordance des Paraphrases Hapax) (S. 114-131. Taf.
I.II) bietet Abbildung, Transkription mit hebräischen Druckbuchstaben
und Kommentierung des Pergament-Fragments Wcst-
minster College Cambridge Lewis Collection Glass 36a.36b urd
fügt als „Appendice" hinzu „„Notes pour une terminologie de la
paleographie biblique" (S. 132-134). Den Abschluß des Heftes
bilden: „Record of Lectures Attended by Members" (S. 135f.),
„Publications of the Department" (S. 137), „Publications of Leeds
University Oriental Society" (S. 138) und „Index to Volumes
I-V" (s/l39f.).

Halle/Saale Otto EiBfeldt

McCarthy, Dennis J., S. J.: Der Gottesbund im Alten Testament
. Ein Bericht über die Forschung der letzten Jahre.
Stuttgart: Rath. Bibelwerk [1966], 94 S. 8° = Stuttgarter Bi-
belstudicn, hrsg. v. H. Haag, N. Lohfink u. W. Pesch, 13. Kart.
DM 5.80.

Die zuerst in The Catholic Bibhcal Quarterly 27, 1965, 217-
240 in englischer Sprache erschienene Studie liegt jetzt dankenswerterweise
in deutscher Übersetzung vor. Der Verfasser gibt
S. 8-16 ein ausführliches Literaturverzeichnis, geteilt in „Texte"
und „Studien" darüber einerseits und Arbeiten zur Erforschung
der Bundesvorstellung im AT andererseits. Drei Verzeichnisse -
Bibc'.stellen, Autoren und Sachen - bilden den Beschluß des
Heftes. Nyström mit seiner Studie über „Beduinentum und Jah-
wismus", Lund 1946, fehlt im Verzeichnis, obwohl in der Auseinandersetzung
mit Mendenhalls Thesen (BA 25, 1962, 66-87)
ein Hinweis auf sie am Platz gewesen wäre (S. 41f). Auch
Hempel, Die Schichten des Deutcronomiums, 1914, hätte zu
S. 43 ff zitiert werden können. Im ganzen wird man dem Verfasser
dankbar sein dürfen für die gedrängte und sachkundige
Übersicht über die Bundesforschung am Alten Testament, die er
zweckmäßig nach den verschiedenen Gesichtspunkten wie „Begriff
des Bundes", „Vertragsgestalt des Bundes", „Bund und Propheten
", „Zwischenmenschliche Bundesschlüsse in Israel", „Königsbund
und Verheißungsbund", „Bund und Theologie" gegliedert
hat. Nicht beachtet wird die Möglichkeit der Bundeserweiterung
durch Neuaufnahme in den Bund. Das müßte auch zu
den Forschungsaufgaben, von denen der Verfasser spricht
(S. 86f), gerechnet werden. Ein besonderes Forschungsanlicgen
stellt der Verfasser heraus in der Betonung der Problematik
„Prophctie und Bund", wobei die Übersetzung es als eine „vertrackte
" Frage bezeichnet, warum die Propheten das Wort „Bund"
vermeiden. Wer die kleine Schrift liest, empfindet noch viel
mehr Probleme, die der Forschung bedürfen, als der Verfasser
sie anzuzeigen vermag. Ob nicht mit der unauflösbaren Verbindung
von Bund und Kult, über die nach Mc Carthy „kein Zweifel
bestehen kann" (S. 86), Schwierigkeiten geschaffen werden,
die die Lösung mancher Probleme einfach verbauen, sei als
Frage zum Schluß dieses dankenden Hinweises auf McCharthys
Schrift aufgeworfen.

Leipzig Hans Bardtke

$20

Meyer, Rudolf, Prof.: Hebräische Grammatik. I: Einleitung,

Schrift- und Lautlehre. 3., neubearb. Aufl. Berlin: de Gruyter
1966. 120 S. kl. 8' = Sammlung Göschen Bd. 763/763a/76.3b.
DM 7.80.

Die hebräische Grammatik in der Sammlung Göschen erlebt
eine neue Auflage. Sie erschien - wie bekannt - erstmalig im
Jahre 1915; ihr Verfasser war Georg Beer. Nach dem zweiten
Weltkrieg entschloß sich der Verlag, eine zweite Auflage des
längst vergriffenen Werkes herauszubringen. Die durch die veränderte
Forschungssituation notwendig gewordene Neubearbeitung
hatte der Jenenser Alttestamentler und Semitist Rudolf
Meyer übernommen. Sie kam in den Jahren 1952-1955 heraus
und ist unter der Bezeichnung „Beer/Meyer" bekannt geworden.
Die dritte Auflage, die wiederum überarbeitet worden ist, wird
nunmehr von Rudolf Meyer allein verantwortet. Ihr erster Band
(Einleitung, Laut- und Schriftlehre) liegt jetzt vor. Nach einer
Notiz auf der Rückseite des Titelblattes soll das Gesamtwerk
drei Bände umfassen (Bd. II: Formenlehre, Flexionstabellen; Bd.
III: Satzlehre); außerdem ist auch diesmal wieder die Herausgabe
eines „Hebräischen Textbuches" vorgesehen.

Die 29 Paragraphen des erschienenen ersten Bandes lassen
erkennen, daß sich in der Anlage der Grammatik, im Aufriß und
in der Abfolge des zu behandelnden Stoffes nichts geändert hat.
Der Umfang ist trotzdem größer geworden. Das liegt zum geringeren
Teil an der etwas größeren Schrifttype, die Verwendung
gefunden hat, und an dem ein wenig engeren Satzspiegel;
das geht vielmehr auf die Neubearbeitung zurück, der der Leser
auf Schritt und Tritt innerhalb der einzelnen Paragraphen
begegnet. Es sind nicht nur Texterweiterungen, Umstellungen
und Zusätze vorgenommen, sondern ganze Abschnitte neuformuliert
und umgeschrieben worden. Schon der Vergleich der 1952
herangezogenen und verarbeiteten Literatur mit den im Abkürzungsverzeichnis
der Neuauflage registrierten und in der Darstellung
nachgewiesenen Titeln zeigt, wie viel weiter der Radius
geschlagen ist, in dem die dritte Ausgabe sich behaupten möchte.
Sorgfältig ist die neueste Forschung beobachtet und in die Diskussion
miteinbezogen worden.

Ein starkes Interesse gilt nach wie vor der Aufzeigung sprachgeschichtlicher
Zusammenhänge. Die historische und sprachvergleichende
Grammatik ist Vorbild für die Meycr'sche Konzeption
. Vor allem die Texte von Ugarit und von Qumran - aber
sie nicht allein - liefern reichliches Demonstrationsmatcrial. So
ist die Zahl der sprachvergleichenden und -geschichtlichen Beispiele
im Text vermehrt worden. Über deren pädagogische Nützlichkeit
wird die Auffassung der Praktiker freilich auseinandergehen
.

Wenn der Rezensent recht sieht, so haben von dem bisher
Erschienenen die Paragraphen des Einleitungsteils die stärksten
Veränderungen erfahren. Der Abschnitt über die semitischen
Sprachen, speziell über die Semiten selber, ist erheblich länger
geworden (§2.2, 1952 auf S. 11: 15 Zeilen; 1966 auf den Ss. 13
bis 15: reichlich zwei Seiten!), das Kapitel über das Kanaanäische
(§ 4) neu abgefaßt. Ugaritisch wird jetzt unter das Nordkanaanä-
ische geordnet (S. 23 f.), das Phönikische und Punische als mit-
telkanaanäisch aufgefaßt, während das Hebräische und Moabitische
dem Südkanaanäischen zuzuordnen ist, zu dem außerdem
noch bestimmte Kanaanismen in der Amarna-Korrespondenz als
„Vorhebräisch" gezählt werden sollen (S. 24 f.). Umfangreicher
und auf den neuesten Stand gebracht sind die §§ 5 und 6, die
sich mit der Geschichte des Hebräischen und mit der Geschichte
der Schrift befassen (S. 27 ff; 36 ff).

Im Rahmen dieser Anzeige kann nicht die Fülle der Veränderungen
aufgezählt werden, die in Bezug auf Umstellungen,
Erweiterungen und Abweichungen gegenüber der Textgestalt der
vorherigen Auflage vorhanden sind. Wahllos sei hingewiesen auf
die Behandlung der Schriftzeichen (§7.4), der Vokalbuchstaben
(§ 9.2, 3), auf die Ausführungen über das Dagesch orthophonicum
(S. 69 f) und das Rafe (S. 70 f), Abschnitte, die im Vergleich zur
Ausgabe von 1952 angewachsen sind.

Es ist erstaunlich und bewundernswert, wieviel philologische
Gelehrsamkeit auf so engem Raum ausgebreitet und wieviel
Stoff vermittelt werden kann. Dem kommen zu Hilfe eine knappe.

Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 11