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Ausgabe:

1967

Spalte:

813-814

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Harvey, Van A.

Titel/Untertitel:

Theologische Begriffe 1967

Rezensent:

Heidrich-Meisner, Günter

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 11

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die Qualität der einzelnen Abbildungen ist teilweise unterschiedlich
. Es mag dies an den z. T. alten Vorlagen liegen.

Der Bildband wird so leider der Thematik des Gesamtwerkes
nur in eingeschränkter Weise gerecht. Er bietet zwar viele
interessante und lehrreiche Einblicke in die antike Religionsgeschichte
, insbesondere im Blick auf die Mysteriengottheiten,
bleibt aber in Auswahl und Erklärung sehr einseitig. Es handelt
sich, wie der Vf. S. 60 selbst sagt, um eine „religions-
gcschichtliche Rundreise", allerdings mit relativ einseitig ausgewählten
Stationen. Eine stärkere Beschränkung auf die Monumente
der hellenistisch-römischen Zeit, eine vermehrte Berücksichtigung
des antiken Judentums sowie des palästinisch-syrischen
Raumes als Ausgangspunkt, sowie ausführlichere, weiterführende
und sachbezogene Litcraturangaben würden den Wert
des Buches für den Forscher wie für den Studenten und Pfarrer
wesentlich erhöhen. Die Herausgabe eines umfassenden Bildbandes
über die »Umwelt des Urchristentums" bleibt so, nach
wie vor, ein dringliches Desiderat.

ALLGEMEINES, FESTSCHRIFTEN

H a r v e y , Van A. i Theologische Begriffe. Herkunft und Bedeutung
erklärt in über 300 Artikeln. Übers, v. W. Popkes.
München: Kaiser 1966. 203 S. kl. 8". Kart. DM 11.-; Lw.
DM 14.50.

Das vorliegende Arbeitsbuch ist die deutsche Übersetzung
des 1964 in New York erschienenen „Handbook of Theological
Terms". Der Verfasser hat aus der Fülle theologischer Begriffe
besonders solche aus der Systematischen Theologie ausgewählt,
deren richtiger Gebrauch ihm für das kirchlich-theologische Gespräch
wesentlich erscheint. Es wird, wie er in seinem - übrigens
einladend-freundlichen, nicht akademisch-steifen - Vorwort
betont, ein „Handbuch" vorgelegt, nicht ein „Lexikon". Die
vom Verfasser gewünschte Benutzung seines Handbuches wird
sofort klar, wenn man seine im Vorwort vorangestellte Absicht
zur Kenntnis nimmt: Er will aufzeigen, „wie die alten und modernen
Begriffe, den verschiedenen Umständen entsprechend,
jeweils gebraucht wurden, und zu welchen Ergebnissen der unterschiedliche
Gebrauch führte". Es werden „vor allem solche
grundlegenden Kategorien und Begriffe behandelt, die für das
Verständnis der christlichen Theologie und für ihr Verhältnis
zur klassischen Philosophie gleich wesentlich sind". Damit ist
der Bereich des behandelten Stoffes abgesteckt. Das Buch hat
also eine andere Intention als etwa das „Evangelische Laien-
ABC" von Werner Natzschka, das 1952 im Furche-Verlag Hamburg
erschienen ist.

Die Auswahl und die Erklärungen der theologischen Begriffe
sind vom eigenen Standpunkt des Verfassers geprägt und spiegeln
z. T. sehr deutlich die theologische Gesprächssituation in
Nordamerika wider.

In den einzelnen, nach dem Alphabet geordneten Artikeln
über theologische Begriffe werden zunächst nach der Darlegung
ihres Gebrauches im AT und NT die „Differenzen zwischen Protestantismus
und Römischem Katholizismus im allgemeiner,
sowie die unter den Protestanten im besonderen" aufgezeigt. In
sachkundiger Weise wird mit Geschick in Kürze der Unterschied
zwischen den Theologen des Mittelalters und den Reformatoren
herausgearbeitet. Darauf folgen dann zumeist Darlegungen über
den Begriffsgebrauch bei den zeitgenössischen katholischen und
protestantischen Theologen - hier besonders Barth, Brunner,
Bultmann, Gebrüder Nicbuhr, Tillich. Die Verwendung der einzelnen
Begriffe in der Theologie der orthodoxen Ostkirchen
wird nicht behandelt. Am Ende jedes Artikels wird dem Leser
durch Hinweise in Gestalt von Stichworten auf geschickte Weise
die Möglichkeit geschaffen, die einzelnen Begriffe in „systematischen
Gruppen" zu erfassen.

Es ist bei der Anlage des Buches klar, daß nicht jede Frage,
die ein Benutzer des Handbuches beantwortet haben will, behandelt
wird oder, wenn sie im Zusammenhang vorkommt, so
besprochen ist, daß man zustimmen kann. Das Ganze will nicht
pin Nachschlagewerk, sondern nur ein Hilfsbuch für ein mögliehst
sachgemäßes Gespräch zwischen Theologen und Laien sein
Dafür ist es sicher auch bei uns eine brauchbare Grundlage, zu-
n,al eine - wenn auch kurze - Zusammenstellung deutscher

theologischer Literatur am Schluß des Buches dem Benutzer gute
Fingerzeige für seine weitere Orientierung gibt.

C o r r i g e n d o : S. 25, Spalte 1, Zeile 20 von oben, Art. Appropriationen:
„zwischen den Personen" statt .der". — S. 25, Spalte 2, Zeile 23 von oben,
Art. Arianismus „ca. 280" statt „250". - S. 58, Spalte 2, Zeile 8 von unten, Art.
Eschotologie: „Israels" statt „Israel". - S. 75, Spalte 1, Zeile 18 von oben, Art.
Geist: wohl besser griech. pneumatomachoi" statt „pneumatomachi". — S. 204,
Zeile 14/15 von unten: „Syn — optisches" statt „Sy — noptisches".

Meißen Günter Heidrich-Meisner

[Schubert, Paul:] Studies in Luke-Acts. Essays presented in
honor of Paul Schubert, Buckingham Professor of New Testament
Criticism and Interpretation at Yale University, ed. by
L. E. K e c k , J. L. M a r t y n. Nashville - New York: Abingdon
Press [1966]. 316 S., 1 Porträt gr. 8°. Lw. $ 8.50.

Der vorliegende Band vereinigt neunzehn Aufsätze, die Paul
Schubert, dem verdienten Buckingham Professor der Yale University
, gewidmet sind. Die Beiträge stammen überwiegend aus
dem deutschsprachigen und dem amerikanischen Raum, daneben
aus England, Holland und Norwegen. Die beiden Herausgeber,
Schüler von P. Schubert, möchten mit diesem Opus die wesentlichen
Konturen der gegenwärtigen Forschung und zugleich
einige Hinweise für die künftige Arbeit eindrucksvoll zur Geltung
bringen. Da ein besonderer Anlaß der Widmung an P. Schubert
nicht genannt wird, dürfte der eigentliche Zweck des in
erster Linie für amerikanische Leser zusammengestellten Bandes
darin bestehen, diese unmittelbar mit den großen Linien der
neuaufgebrochenen Lukas-Forschung bekannt zu machen. Nur
von daher erklärt sich wohl auch die auf den ersten Blick überraschende
Tatsache, daß es sich gerade bei drei aus dem deutschen
Raum kommenden Beiträgen lediglich um Übersetzungen
von bereits vor Jahren erstmals in deutscher Sprache veröffentlichen
Arbeiten handelt.

Nach einem kurzen Vorwort der Herausgeber und einer knappen
Information über P. Schuberts Tätigkeit an der Yale University
aus der Feder seines Kollegen Robert L. Calhoun eröffnet
W. C. van Unnik den internationalen Chor der Gelehrten
mit einer instruktiven Einführung in die wesentlichen Probleme
und Gesichtspunkte der jüngsten kontinentalen Diskussion
über das lukanische Doppelwerk (15-32). Dieses wird mit
Nachdruck als „A Storm Center in Contemporary Scholarship"
bezeichnet. Der deutsche Leser nimmt mit Interesse zur Kenntnis
, daß nach U.'s Eindruck der Impuls dieser neuen Lukas-Studien
im angelsächsischen Raum noch keinen sehr großen Widerhall
gefunden hat. U. bekennt abschließend selbst kritische Zurückhaltung
und formuliert einige Anfragen, unter denen für
die künftige Arbeit die nach dem Verhältnis des Lukas zu jüngeren
Schriftstellern wie Ps.-Clemens und Justin und die nach
seiner Stellung im Rahmen der sog. „Hellenisierung" des Christentums
vor allem bedeutsam sein dürften. - Aus der Feder
von Philipp Viel hau er bringen die Herausgeber den Aufsatz
über den „Paulin:smus" der Apostelgeschichte, der mit seiner
zugespitzten Konfrontation von lukanischer und paulinischer
Theologie 1950/51 das Startsignal für die kritische Acta-Forschung
der Nachkriegsära gab (33-50). - Der inzwischen verstorbene
Erwin R. Goodenough schreibt über »The Perspective of
Acts" (51-59). Er erklärt das Fehlen der sakramental-priesterlichen
Züge sowie das unhistorische Paulusbild in den Acta aus
der Absicht des Lukas, nachzuweisen, daß auch Paulus das ju-