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Ausgabe:

1967

Spalte:

653-657

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Eißfeldt, Otto

Titel/Untertitel:

Kleine Schriften, III 1967

Rezensent:

Bardtke, Hans

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Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 9

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geschickte und kenntnisreiche, wenn auch fast nur aus Quellen
zweiter Hand geschöpfte Darstellung der armenischen Christolo-
gie, ihres Werdens, ihrer wiederholten Konfrontierung mit dem
Dyophysitismus und ihre immer stärker werdende Verfestigung
im Volke. Ebenso aufschlußreich ist die Skizze der islamischen
Auffassung von Gott, Jesus Christus und dem Menschen, die ein
in seiner Prägnanz lesenswertes und gerade für den Missionar
förderliches Bild gibt. Diese beiden Abschnitte werfen einen
durchaus beachtenswerten kirchen- und dogmengeschdchtlichcn
Ertrag ab.

Das Literatur-Verzeichnis bietet einen guten Überblick über
das Schrifttum zur armenischen Kirchengeschichte einschließlich
der Werke aus armenscher Feder. Ein Register fehlt leider.

Hamburg Bertold S p u I e r

Eds man, Carl-Martin: A Swedish Female Folk Healer from
the Beginning of thc 18th Century (aus: Studies in Shama-
nism, hrsg. von Carl-Martin Edsman, Uppsala, Almqvist, 1967
S. 120-165).

Fazekas, Jenö: Hungarian Shamanism, Material and History
of Research (aus: Studies in Shamanism, hrsg. von Carl-Martin
Edsman, Uppsala, Almqvist, 1967 S. 97-119).

Holtvet, Erik: Eskimo Shamanism, (aus: Studies in Shamanism
, hrsg. von Carl-Martin Edsman, Uppsala, Almqvist 1967
S. 23-31).

Hultkranz, Ake: Spirit Lodge, a North American Shama-
nistic Seance (aus: Studies in Shamanism, hrsg. von Carl-Martin
Edsman, Uppsala, Almqvist, 1967 S. 32-68).

Nordland, Oddi Shamanism as an Experiencing of „the Unreal
" (aus: Studies in Shamanism, hrsg. von Carl-Martin Edsman
, Uppsala, Almqvist, 1967 S. 166-185).

R ä n k, Gustav: Shamanism as a Research Subject. Some Metho-
dological Viewpoints (aus: Studies in Shamanism, hrsg. von
Carl-Martin Edsman, Uppsala, Almqvist, 1967 S. 15-22).

ALTES TESTAMENT

Eißfeldt, Otto: Kleine Schriften. III. hrsg. v. R. Seil heim
u. F. Maass. Tübingen: Mohr 1966. VIII, 529 S. m. 19 Abb.,
12 Taf. gr. 8°. DM 65.-, Lw. DM 70-.

Der dritte Band der Kleinen Schriften von Otto Eifjfeldt umfaßt
Arbeiten aus den Jahren 1945-1960, wobei einige einschlägige
Aufsätze zum Ugarit-Problem aus diesem Zeitraum bereits
in Band II veröffentlicht worden sind. Man nimmt mit Freuden
zur Kenntnis, daß für die Arbeiten von 1961-1965 ein weiterer
vierter Band vorgesehen ist, der außerdem die Bibliographie und
die Register enthalten soll. Der vorliegende Band bringt insgesamt
62 kürzere und längere Ausführungen aus diesen anderthalb
Jahrzehnten nach Beendigung des zweiten Weltkrieges und
zeigt dadurch an, wie der wiedereingetretene Frieden auch der
wissenschaftlichen Arbeit des verdienstvollen Forschers einen
starken Auftrieb gegeben hat. Wissenschaftsgeschichtliche Beiträge
erscheinen in der Form von Nachrufen auf Sellin (S. 129 f),
Procksch (S. 139), Albrecht Alt - auch zum 70. Geburtstag am
20. September 1953 - (S. 233 ff; 237-239), Hans Schmidt (S.
265-269) und Rene Dussaud (S. 486-493). Aus dem Nachruf auf
Ernst Sellin nimmt man dankbar zur Kenntnis, daß er 1945 zur
erneuten Übernahme seiner Berliner Professur aufgefordert worden
war und auch die Übersiedlung nach Berlin plante, die aber
durch seinen Tod am 1.1.1946 vereitelt wurde. Und ebenso
wird man zustimmen können zu Eißfeldts Urteil, daß das Ausgrabungswerk
Sellins in Palästina vielleicht am längsten die Erinnerung
an seinen Namen wachhalten wird. Aus der Festschrift
zum 450. Jubiläum der Hallischen Universität stammt der wissenschaftsgeschichtliche
Beitrag »Ein Lexikon der altpalästinischen
und altorientalischen Geographie aus den Anfängen der Universität
Wittenberg" (S. 184-199), der das Werk des Aurogallus

von 1526 ausführlich würdigt. Aus dieser Arbeit ist dann die
Abhandlung „Des Matthäus Aurigallus Hebräische Grammatik
von 1523" (S. 200-204) entstanden, die nach Eißfeldts berechtigter
Ansicht noch etwas von dem pädagogischen Geschick des
Verfassers erkennen läßt.

Aus der Qumranforschung sind die beiden wichtigen Beiträge
„Der Anlaß zur Entdeckung der Höhle und ihr ähnliche Vorgänge
aus älterer Zeit" (S. 71-74), - der wichtige Brief des nestoria-
nischen Patriarchen von Seleucia, Timotheos I - und „Zeilenfül-
lung" (S. 205-209). Beide Beiträge haben in der Qumranforschung
, wie jeder Kenner weiß, wichtige Fortschritte bedeutet,
stammen sie doch aus den Jahren 1949 und 1952! Die weiteren
Beiträge zur Qumranforschung, soweit sie in der ThLZ erschienen
sind, sollen im vierten Band unter der Bibliographie aufgeführt
werden.

Der biblischen Textkritik ist der Aufsatz „Zur textkritischen
Auswertung der Mercatischen Hexapla-Fragmente" (S. 9-13) gewidmet
, nichtbiblischen textkritischen Problemen dient die Arbeit
„Textkritische Bemerkungen zu den in Eusebius' Praepa-
ratio Evangelica enthaltenen Fragmenten des Philo Byblius" (S.
407-411).

Archäologischen Problemen sind mehrere Beiträge zugewandt,
so einmal die beiden Arbeiten über Gabelhürden im Ostjordanland
(S. 61-66 und 67-70), ferner „Zur Deutung von Motiven
auf den 1937 gefundenen phönizischen Elfenbeinarbeiten von
Megiddo" (S. 85-93), „Die Wandbilder der Synagoge von Dura-
Europos" (S. 426-440). Letztere Arbeit ist im Anschluß an das
1956 von Kraeling veröffentlichte Werk über die Synagoge von
Dura-Europos entstanden und weicht in Einzelheiten der Deutung
, insbesondere bei Mardochai und Esther, von Kraeling ab,
indem Eißfeldt mit Recht ein Bild auf den Gegenwehrerlaß (8,
8-14) deutet, nicht auf 9, 11-12. Auch scheint Eißfeldt mehr
zu der Annahme zu neigen, daß die illustrierten jüdischen Handschriften
, die die Grundlage der Wandbilder zu sein scheinen,
aus dem persischen Bereich stammen, nicht aus dem ägyptisch-
alexandrinischen jüdischen Bereich. Für den persischen Ursprung
dürfte auch sprechen, daß auf einem anderen Bild der Hohepriester
in der arsakidischen Königstracht dargestellt wird. Als
besonders wichtig muß in der Reihe dieser archäologischen Themen
gewidmeten Arbeiten hervorgehoben werden der Aufsatz
„Das AT im Lichte der safatenischen Inschriften" (S. 289-317),
in dem mit großer Vorsicht und Behutsamkeit Rückschlüsse auf
mancherlei alttestamentliche Aussagen vollzogen werden, vorwiegend
die Erzvätergeschichten betreffend, aber auch andere
alttestamentliche Aussagen beleuchtend und illustrierend Die
kleine Arbeit „Noch ein safatenisches Bild vom Grabmal des
Hani" (S. 318-321) gehört in den Fragenkreis der Gabelhürden.
Wie kritisch der Verfasser gegenüber archäologischer Betrachtung
des AT sein kann, zeigt seine Arbeit über „Recht und Grenzen
archäologischer Betrachtung des Alten Testaments" (S. 280-
287), die sich mit C. H. Gordons Introduction to Old Testament
Times 1953 beschäftigt. „Ein Beleg für die Buchstabenfolge unseres
Alphabeths aus dem 14. Jahrhundert v. Chr." (S. 94-102)
befaßt sich mit der 1949 in Ras Schamra gefundenen kleinen Tontafel
, die das keilschriftliche Alphabet von Ugarit enthält. Zeigen
diese archäologische Themata betreffenden Arbeiten, daß der
Autor jeweils in die im Fluß befindliche internationale Diskussion
wirkungsvoll eingegriffen und seinen eigenen Beitrag geleistet
hat, so ist das zugleich ein Zeichen, welche Verdienste
sich Eißfeldt um die Wiederaufnahme der internationalen Diskussion
zwischen den Alttestamentlern erworben hat.

Ein besonderes Schwergewicht haben die exegetischen Arbeiten
in diesem dritten Band. Nach dem zweiten Weltkrieg hat
Otto Eißfeldt sich wieder stärker den exegetischen Problemen
gewidmet. Er hat damit einem in der Nachkriegssituation begründeten
Anliegen entsprochen. Eine Freudigkeit zur Bibel erwachte
in den Gemeinden. Vor den Alttestamentlern stand die
große Aufgabe, neue Kommentarwerke zu schaffen, und der