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Ausgabe: | 1967 |
Spalte: | 33-34 |
Kategorie: | Neues Testament |
Autor/Hrsg.: | Gaugler, Ernst |
Titel/Untertitel: | Die Johannesbriefe 1967 |
Rezensent: | Holtz, Traugott |
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Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 1
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verzichtet; auch ernsthaftere Schwierigkeiten werden u. U. als wissenschaftliche Apparat ist den Erfordernissen einer Veröffentstehe
stehen gelassen (so 5 77 f.). Betont sieht der Vf. von Er- lichung entsprechend gestaltet und erweitert worden,
klärungen des wunderbaren Vorgangs als solchen ab (Ausnahme: pas g,ucrl jst ]<ejn Kommentar, der den gegenwärtigen Stand
der Fischzug des Petrus, 674); wo die Gottesherrschaft wirksam jer Forscb.ung über die Johannesbriefe zusammenfaßt, die histo-
wird, so sagt er einmal, tritt die Frage nach dem Wie des Ge- risfihe Forschung weiterführt oder gar ein neues Gesamtvcrständ-
schehens zurück; dort steht die Schöpfung im Dienst der Gottes- nis jer Briefe wissenschaftlich zu begründen versucht. Es hat sich
herrschaft (634), im Dienst Jesu, dem alle Macht gegeben ist soldlc Aufgaben aber auch gar nicht gestellt, sondern will eine
(646), in dem der lebendige Gott sich offenbart (zum Seewandel, historisch-philologisch begründete und kritisch gesicherte Er-
665). Vom Blickwinkel der literarischen und historischen Kritik klarung der behandelten Briefe bieten, durch die die Bedeutung
her, so erklärt der Vf., bietet die Erzählung vom Seewandel un- ij,rer Glaubensaussagen auch für die Situation der heutigen Ge-
überwindlichc Schwierigkeiten (664). Das Urteil über die Zu- mcin(jc un(j jhrcr Glieder deutlich wird.
verlässigkeit der Berichte auch über die Totenauferweckungen — r». j • n • t • j j. /- j i j. u c _l •
j. ., ■ ' ul' , , , . . ... ' i Die drei Briefe sind nach G. von dem gleichen Verfnsser gcschric-
ul u" 'm Ganzcn des Werkes ,csu haben - !}an& letZt" ben, von dem auch das IV. Ev. stammt. Es ist wahrscheinlich, „daß die
lieh ab vom Glauben an Jesus als den von Gott Bevollmächtigten Gestalt des betagten Zwölfapostels Johannes als Zeuge hinter dem
(566). Gerade von seiner Gesamtauffassung her kann sich der Vf. Evangelium und dem Brief steht. Er kommt aber als cigentlidicr Autor
gegen apologetische Künsteleien wenden (so 572 f.). Häufig stellt cncr für die Apokalypse als für das Evangelium und den Brief
in
OT^ÄÄ - die Bedeutsam- ^^^^^)S^^SA%
ke,t des Heilungsgeschehens als solchen heraus. »Tan 'ine größere Lesergemeinde, vielleicht die Kirche einer Provinz,
Auch zu Joh 2, 1 ff. betont er, daß der berichtete Vorgang selbst wcndet; der IL Joh. ist an die Hausgemeinde einer Frau gerichtet,
das Entscheidende ist (613.617 f.) - er gründet in Jesu Bejahung der Wahrscheinlich ist Kleinasien die Heimat des Verf. und der Empfänger.
Lebensfreude (615) -; doch wird zugleich gesagt, daß wir hier die Um- Dje Empfängergemeinden sind von gnostisdicr Irrlehre, die in der Einarbeitung
eines Berichtes vor uns haben (612). In den Erzählungen ieitung etwas pauschal in ihrer späteren, ausgebildeten Form skizziert
über die wunderbare Speisung - denen ein einziger Vorgang zugrunde- wird bcdroht. Der Verf. der Briefe tritt dieser Gnosis entschieden ent-
liegt (620) - wird nicht streng historisch berichtet; Geschichtsschreibung gegcn indcrn cr „Gnostischcs benützt und zugleich sich gegen gnostiscne
und Verkündigung sind vermischt (633). Für Joh. 21, 1 ff. hält^der Vf. Entstellung abgrenzt" (S. 25).
eine symbolische Deutung nicht für ausgeschlossen (678). Aus Mk. 5, 39 pM Bucri wir(j vor ancm dem Theologen im Amt, aber auch
Parr. schließt cr, daß Jesus das Mädchen aus einem Zustand tiefer „»bildeten Laien einen guten Dienst leisten können. BeBewußtlosigkeit
zurückholte (568 f.). Daß ^^J^JS dWC^ÜS daßdie mehr praktische Auslegung bis-
ÄiT, rVfVSÄÄÄjrt Stolemis* der' wissenschaftlichen Exegese entgegengestellt
Verfluchung des Feigenbaums ist ein Wort oder ein Gleichnis Jesu zu wjrd.
einer Geschichte gestaltet worden (693-696). Die Arbeit der Herausgeber bzw. des Bearbeiters des Manuskriptes
^ i r. j.* „■!,.,■ Wunder- weist schwere Mängel auf. Die Zahl der Druckfehler ist erheblich; vgl.
Die Möglichkeit kritischer Betrachtung m andher Wunder weist JcreMa g & ^ ^ ^ ^ ^
berichte der Evangelien ist somit für den Vf. durchaus gegenen. « * ^ * ^ $ 16Q Daß „„„^^ nicrlt von KaQUmi*»
Seine Kritik bestimmt jedoch nicht das Ganze seines Verstand- tJw^a sd S 89), ist mindestens mißverständlich. In dem Zitat
nisses der Wunder Jesu. Von diesem muß man sagen, daß es von ^ ^ ^ ^ $ 199 ||( der sinncntschcidcnde Teil .In jedem
einer eindrücklichen Geschlossenheit ist. Der Rez. meint (von m ^ ^ ^ prophet sagt" ausgelassen (wie überhaupt die Zitate
Einzelheiten sei abgesehen), daß von den Synoptikern her zu- häufi ung£nau smd) Auf s 261 unten ist ein „nur hinter „nicht
mindest die Heilungen Jesu (mit denen der Vf. die Dämonen- in dem Satz „Diese Betonung stimmt nicht zu der erwähnten Taut er-
austreibungen zusammenstellt) nicht zuerst christologisch zu ver- stelle» fortgelassen. Die Ubersetzung von L Jofc.5. 17b „UndI esl |jim
^hen sind son" e7aTs - allerdings in der Vollmacht des von Sünde zum Tode" (S. 268) ^«^£K7S. • SS
Gott mit dem Vollzug der Gottesherrschaft Beauftragten ge- m. & Joh »^^^JSÄjttLSS Die Bezeichnung
schehende - Bestätigungen der Botschaft Jesu als Besa .gun ^<*^^^ auf S. 285 ist gewiß ein
des Anbruchs der Gottesherrschaft (schon von daher hegen sie ^es Hebräer K Eine Cnarakterisietung wie; „der hoffnungs-
auch nicht ohne weiteres auf einer Linie mit den Wundern des H^^'B,. (S. 85) ist _ zumal im Druck - peinlich
Alten Testaments). Damit, d. h. mit dem eschatologischen Ver- w K stehen b](.bcn ^ D ind Be.sp.ele die sich
ständnis der Wunder Jesu, tritt u. a. die Frage des (vom Vf. v^ehre„ ließen. Es ist zu hoffen, daß die Bearbeitung der folgenden
mehrfach betonten) contra naturam zurück. Doch sollen diese An- B„nde jn djcscr Reihe sorgfältiger durchgeführt wird.
deutungen nur darauf hinweisen, daß man mit dem bewußt Un- creihwald Traugott noitz
gewohntes sagenden Buch recht wohl ins Gespräch zu kommen
Vermag. Marco Angelus A. de, O. F. M.: The Tomb of Saint Peter. A
HaUe/S...« Cr.«.D..M., Representative and Annotated ^^^2
Leiden: Brill 1964. X, 261 3. gr. » vv
Angler. Ernst: Die Joh.nnesbriefe. Zürich: EVZ-Verlag [.964]. Testamentum, ed. W. C. v. Unn.k. Vol. VI... Lw. hfl. 35.-.
VIII. 333 S. 8° = Auslegung Ncutestamcntlichcr Schriften, 1. Aus dem Dic „flltgotoeben Grabungen haben eine umfangreiche Litc-
Nachlaß v. E. Gaugier hrsg. v. M. Geiger u. K. Stalder. Lw. DM 21.80. nervorgerufen, die weit gestreut ist. In der vorliegenden
M Mit der Herausgabe einer Erklärung der Johannesbriefe er- Bibliographie raisonnee sind i70 N««mem gbjd* «
°ffnen Max Geiger und Kurt Stalder dic Reihe „Auslegung neu- ständige Veröffentlichungen und Ze.tschriftcnaufsatze umfassen,
testamentlicher SAriftcn", in der sie nachgelassene Manuskripte Sie sind auf drei Abschnitte verteilt von denen
1963 verstorbenen Neutestamentiers an der christkatholischen Alphabet der Verfasser geordnet ist: I- f«er s 1Roman bojourn
Fakultät in Bern, Ernst Gaugier, publizieren wollen. Gaugier and Position. II. San Sebastiane on the Vi. App.a and theomb
J«re die vorgelegte Erklärung „ausschließlich für seine Vor- 0f the Apostles. III The ^^ST^ST'^Tnh.l^Sen
«ung im Hörsaal geschrieben" und war „nie bereit, zu seinen Verzeichnis der Verfasser beschließt das BuA. Die Inha| angaben
Lebzeiten eine von seinen Vorlesungen unverändert für den Druck sind im allgemeinen knapp gehalten Und bemühen
beizugeben. Er erlaubte aber, daß dies nach seinem Tode ge- eigene Stellungnahme den Inhalt der Publikationen Wiederau
s*chcn dürfe, wobei jedoch die Auswahl aus seinen Manu- geben. So ist ein Hilfsmittel entstanden, das seinen Nutzen hat.
Skripten und dic Art der Herausgabe in dic Verantwortung der De Marco waf jn der Auswahl der im Gehalt sehr ungleichen
Herausgeber fallen sollte" (Vorwort). Das Vorwort dieses Bandes Litcratur „roßzügig und hat auch ältere Arbeiten zur Topographie
■st für dic Herausgeber von K. Stalder unterschrieben, die Be- und 2ur pctrustradition erfaßt. Vollständigkeit war natürlich
arbeitung des Manuskriptes wurde von Henning Kampen besorgt. zu crreidlel1 Da die Arbeiten weitergehen - man denke an
. Der Wortlaut der Erklärung ist so belassen worden, wie er die jüngsten aufsehenerregenden Äußerungen vo" M. GjttdUCd
S'A in den Vorlesungsmanuskripten Gauglers fand; nur der - und da sich heute Bibliographien wachsender Beliebtheit