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Ausgabe:

1967

Spalte:

455-457

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Borse, Udo

Titel/Untertitel:

Der Kolosserbrieftext des Pelagius 1967

Rezensent:

Borse, Udo

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Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 6

456

Mettler, Lukas Anton, Dr. CMM: Christliche Terminologie und
Katechismus-Gestaltung in der Mariannhiller Mission 1910—1920.
Der große Wanger-Katechismus von 1912 in Zulu und der um ihn
entstandene Terminologie- und Katechismus-Streit. Schöneck/Becken-
ried: Neue Zeitschrift f. Missionswissenschaft 1967. XII, 284 S. gr.
8° = Neue Zeitschrift f. Missionswissenschaft, hrsg. v. J. Beckmann,
Supplementa 15. Kart. sfr. 26.—.

Pape, Carlos: Dimension histörica del ecumenismo (Teologia y
Vida VII, 1966 S. 105—116).

— Reflexion sobre el esquema conciliar y decreto de la activi-
dad misionera de la Iglesia (Teologia y Vida VII, 1966 S. 67—81).

Pesch, Otto H.: Theologische Überlegungen zum gemeinsamen
Beten im Glauben getrennter Christen (ThQ 146, 1966 S. 409—43 8).

Peyrot, Giorgio: Aspetti e rilievi giuridici delle relazioni ecumeni-
che (Protestantesimo XXI, 1966 S. 129—156).

Schering, Ernst: Leibniz und die Versöhnung der Konfessionen-
Stuttgart: Calwer Verlag [1966]. 64 S. gr. 8° = Arbeiten z. Theologie
, hrsg. m. A. Jepsen u. O. Michel v. T. Schlatter, I. Reihe, 2 8.
Kart. DM 6.80.

Schmidt-Clausen, Kurt: Bekenntnis und Kirche im ökumenischen
Dialog (LM 6, 1967 S. 3—9).

Schreiner, Lothar: Das Bekenntnis der Batak-Kirche. Entstehung,.
Gestalt, Bedeutung und eine revidierte Übersetzung. München:
Kaiser 1966. 72 S. 8° = Theologische Existenz heute, hrsg. v. K..
G. Steck u. G. Eidiholz, N. F. 137. DM 5.80.

Sommerlath, Ernst: Die Abendmahlsgcmeinschaft in der Ökumene
(Lutherische Monatshefte 5, 1966 S. 499—506).

Takizawa, Katsumi: Jesus und das asiatische Denken (ZdZ 21,
1967 S. 16—19).

Vi scher, Lukas: Stellung und Aufgabe „konfessioneller Familien"
in der ökumenischen Bewegung (KidZ 22, 1967 S. 51—58).

Referate über theologische Dissertationen in Maschinenschrift

Boateng, Otto A.: An Insight into the African Musical Culturc
through Ghana Gates. Diss. Halle/Saale 1963. 113 S.

Die Einführung der Arbeit stellt ausführlich die Möglichkeit dar,
die Musik als eine universale Sprache zu verstehen, zu der alle Völker
ihre Beiträge leisten. Werturteile über die Beiträge der einzelnen
Völker sind unzulässig. Das 1. Kapitel informiert über das Charakteristische
der afrikanischen Musik und zeigt zugleich die Verbindungslinien
zur westlichen Musik auf, die das gegenseitige Verstehen und
den gegenseitigen Gebrauch möglich machen. Im einzelnen wird der
europäische Einfluß auf den afrikanischen Rhythmus, die Gesangstechnik
eines Liedes und den Aufbau verschiedener Musikwerke nachgewiesen
. Man darf das als einen Beweis dafür ansehen, daß alle Voraussetzungen
zum Gebrauch und zur Entwicklung der afrikanischen Musik in
der afrikanischen Volksmusik in reichem Maße gegeben sind. Auch die
Kirche gebraucht diese afrikanische Volksmusik seit dem Jahr 1930.
Im 2. Kapitel wird die musikalische Entwicklung eines Afrikaners von
der Geburt bis zum 13. Lebensjahr behandelt. Diese Entwicklung ist
bestimmt durch Wiegenlieder, Kinderlieder, Spiellieder, Volkslieder,
rhythmische Gesänge und Tanzlieder, musikalische Kinderspiele, die
Atmung und Stimme schulen, u. a. m. Die Musikinstrumente der Kinder
sind selbstgemacht. Es wird kritisch angemerkt, daß die meisten
Schüler und Studenten höherer Lehranstalten — besonders auch unter
christlichem Einfluß — ihre Muttersprache vernachlässigen und weder
die Lieder ihrer Heimat singen, noch die Trommel schlagen oder dazu
tanzen können. Es ist in neuerer Zeit jedoch der Versuch gemacht worden
, der afrikanischen Musik auch im kirchlichen Leben den Platz einzuräumen
, der ihr zukommt, z. B. im Kindergesangbuch. In Kapitel 3
werden Typen GhanesischerMusik vorgestellt, sowie Menschen, die in
verschiedenen Gruppen diese Musik pflegen. Aus diesen Gruppen sollte
die Kirche Anregungen für ihre .sakrale Musik' nehmen, so wie es
geschehen ist im neuen Gesangbuch der presbyterianischen Kirche. Das
abschließende vierte Kapitel behandelt die Arten der Musikinstrumente
: Melodieinstrumente (musical instruments) und Rhythmusinstrumente
(percussion). Diese Instrumente dienen für den größten Teil der
Musik als Ausdrucksmittel, ohne die die ganze Schönheit und Bedeutung
der Musik nicht vermittelt werden könnte. Es gibt 3 Gruppen
von Musikinstrumenten in Afrika: Aerophones (Violine, Flöte u. a.),
Cordophones (Gitarre, Xylophon u. a.) und Percussion (Trommel).
Den Abschluß der Arbeit bilden die Folgerungen, die sich aus der vorgelegten
Untersuchung für die afrikanische und europäische Kirchenmusik
ergeben.

Börse, Udo: Der Kolosserbrieftext des Pelagius. Kath. Diss. Bonn
1966. 201 S.

In der Einleitung (S. 13—47) werden die Herstellung des Kolosser-
brieftextes bei Pelagius und seine Einordnung in die lateinische Textgeschichte
als Aufgaben der Arbeit herausgestellt (S. 13 f.). Nach
einem Überblick über die Geschichte der Pelagiusforschung (S. 14—22)
werden die zur Verfügung stehenden Textzeugen aufgeführt (S. 22—
28). Die von Souter vorgelegte Rezension des Kommentartextes bietet
eine geeignete Grundlage für die Untersuchungen zum Paulustext
(S. 28 f.). Da angenommen werden muß, daß Pelagius den Prolog
„Primum quaeritur" bereits in seiner Paulushandschrift vorgefunden
und dort abgeschrieben hat, sind die Schriftstellen im „Argumentum"
von Zitaten an anderer Stelle des Kommentars zu unterscheiden

(S. 29—3 5). In seinem Verhältnis zum Lemma des Pelagius ist der
Paulustext des Sedulius Scottus noch umstritten; bei der Text-
herstellung wird er deshalb nur vergleichsweise angegeben. Zuvor
muß jedoch eine neue Rezension nach den Handschriften hergestellt
werden (S. 3 5—43). Vergleichsweise herangezogen werden außerdem
die Vulgata, das Book of Armagh sowie die Hs Monza, Biblioteca
Capitolare i—2/9 (S. 44—47).

Die Wiederherstellung des Paulustextes (S. 48—lffO) geht aus
von einer Darlegung der Methode und dem Aufweis der zur Verfügung
stehenden Mittel (S. 48—51). Voruntersuchungen des Pelagius-
kommentars lassen die gelegentliche Benutzung mehrerer Paulushandschriften
, deutlidie Abhängigkeit vom Ambrosiasterkommentar
sowie die Verwendung freier Ausdrucksformen erkennen (S. 51—59).
Wo der Kommentar Aussagen über den vorangestellten Paulustext
macht, begünstigt er sowohl bei Zusammengehen mit B als auch allein
eindeutig das Zeugnis der Hs A (S. 59—70). Im Kolosserzitat des
„Argumentum" werden die Lesarten von A dem B-Text vorgezogen
(S. 71 f.). Die Zitate in anderem Zusammenhang des Kommentars bestätigen
den Text, den A B gemeinsam oder auch A allein bezeugen
(S. 72—77). Die Lesarten von A B finden weitere Unterstützung bei
gelegentlichen Zitaten in anderen Werken des Pelagius (S. 78—80).

Durch das Votum der handschriftlichen Überlieferung (S. 80—107)
kann der Paulustext bei Auseinandergehen von A und B überall dort
gesichert werden, wo die anderen Textzeugen gegen eine der beiden
Hss übereinstimmen. Hierbei erweist sich A eindeutig als besserer
Textzeuge (S. 80—86). Bei einheitlicher Aufteilung der Textzeugen
verdienen die Konstellationen A Hi V und A Hi den Vorzug vor
BGHs CAr und V B G H2 CAr (S. 86-92). Durch das Votum der
Zeugen dieser beiden Gruppen kann der Paulustext auch dort ermittelt
werden, wo die Überlieferung der anderen Handschriften geteilt ist.
Eine statistische Auswertung stellt die Hs A als wichtigsten Zeugen
heraus, ihr folgen Hi und dann V; auffallend gering ist dagegen die
Qualität von B (S. 93—104). Bei Zusammengehen bieten A B meistens
den Text des Pelagius; in zwei Fällen muß die Textherstellung aber
auf das Zeugnis von Hi V zurückgreifen (S. 105—107).

Die eigentümliche Textgestalt im Codex Baliolensis erweist sich
als eine Mischung aus zwei sehr verschiedenen Textformen: Den
Grundstock bildet ein Text der Pelagiusüberlieferung; seine Lesarten
wurden aber zu einem großen Teil durch den Text einer Handschrift
des I-Typs verdrängt (S. 108—129).

Verschiedenartige Übereinstimmungen zwischen den Paulustexten
des Pelagius und des Sedulius Scottus lassen erkennen, daß das Lemma
im Collectaneum des Sedulius in seiner Grundschicht ebenfalls auf
den Paulustext einer Pelagiushandschrift zurückgeht; in ähnlicher
Weise wie B wurde es aber überarbeitet. Bei PEL—B, SED und auch
im lateinischen Text des Codex Boernerianus liegen drei unabhängige
Textbearbeitungen vor, die als gemeinsame Kennzeichen den Einfluß
des I-Typs, die Entstehung im 9. Jh. und die Herkunft von irischer
Hand aufweisen. Sie stehen in großer Nähe zum Book of Armagh
und zu der Hs Monza i—2/9, mit der sie auf Oberitalien als Ursprungsland
des I-Typs hinweisen (S. 130—142).

Als Ergebnis der Untersuchungen zur Textherstellung wird
der Kolosserbrieftext des Pelagius in neuer Rezension vorgelegt
(S. 143—160).