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Ausgabe:

1967

Spalte:

431

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Kurze Auslegung des Epheserbriefes 1967

Rezensent:

Stange, Erich

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431

Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 6

432

Dahl, Nils Alstrup, Dietzfelbinger, Hermann, S i m o j o k i ,
Martti, S t e i m 1 e , Edmund A„ u. Martin H a u g : Kurze Auslegung
des Epheserbriefes. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
[1965]. 162 S. gr. 8°. DM 10.80.
Die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (1963) hat —
nach gutem lutherischen Brauch — ihrer Arbeit eine Bibelauslegung
zugrunde gelegt und dafür den Epheserbrief gewählt. In die Auslegungen
teilten sich fünf Theologen: Dahl, N. A. (75 S.);
Dietzfelbinger, H. (16 S.); beide Male in einer Aufgliederung
von zehn Abschnitten; Simojoki, M. (20 S.) Eph. 1,1—14;
Steimle, E. A. (12 S.) Eph. 2,11-22; Maug, M. (25 S.)
Eph. 5, 3—20.

Kassel Erich Stange

Borgen, Peder: Von Paulus zu Lukas (Studia Theologica 20, 1966
S. 140—157).

Ernst, Josef: Das Wachstum des Leibes Christi zur eschatologisdien
Erfüllung im Pleroma (ThGl 57, 1967 S. 164—187).

Kruse, Heinz: Die „Anonymen Christen" exegetisch gesehen (MThZ
18, 1967 S. 2—29).

Kuss, Otto: Hat Jesus die Kirche eigentlich gewollt? (MThZ 18,
1967 S. 42—48).

Lochman, Jan Milic: Herrschaft Christi in der säkularisierten

Welt. Zürich: EVZ-Verlag [1967]. 36 S. 8° = Theologische Studien,

hrsg. v. K. Barth u. M. Geiger, 86. DM 4.40.
Schnackenburg, Rudolf: Konkrete Fragen an den Dogmatiker

aus der heutigen exegetischen Diskussion (Catholica 21, 1967

S. 12—27).

KIRCHENGESCHICHTE: ALTE KIRCHE

Marcus, Wolfgang: Der Subordinatianismus als historiologisches
Phänomen. Ein Beitrag zu unserer Kenntnis von der Entstehung der
altchristlichen „Theologie" und Kultur unter besonderer Berücksichtigung
der Begriffe OIKONOMIA und THEOLOGIA. München:
Hueber 1963. 183 S. 8°. Kart. DM 18.-.

Von der Voraussetzung aus, daß der Subordinatianismus zu
Unrecht bisher verketzert worden ist, untersucht der Vf. im Anschluß
an Anregungen von Martin Buber und Joseph Lortz
(S. 8 3, Anm. 1) zunächst die Forschungsgeschichte des Problems,
wendet sich dann der begriffsgeschichtlichen Analyse von
Oikonomia und Theologia zu und prüft schließlich das Ergebnis
an einer Interpretation der subordinatianischen Formeln von
Justin dem Märtyrer bis zu Dionysius von Alexandrien. Die
historische Wurzel der Verketzerung der Subordinatianer wird
in den Vorwürfen des Epiphanius und des Hieronymus gegen
die origenistische Theologie und in der späteren synodalen Verurteilung
des Origenes vom Jahre 553 gesehen; aber erst im
19. Jahrhundert ist aus diesem Anfang „das üppige Gewächs
[der Vorstellung von] einer allgemeinen und irrigen Sub-
ordinatianismusspekulation in der vomizänischen Zeit" entsprossen
(S. 119). Im Geiste Scheebens und gegen „scholasti-
zistische Thomasepigonen" (S. 99, Anm. 25) wird von dem biblischen
Subordinatianismus aus, d. h. von dem Gedanken der
Subordination der Menschheit Christi unter den Logos, die vor-
nizänische Dogmenentwicklung von dem Vorwurf der Häresie
gereinigt und für die Dogmatik fruchtbar gemacht. Das Buch
kann als begründeter Versuch zu einer Revision der üblichen
Beurteilung des Subordinatianismus bewertet werden.

Bethel Alfred Adam

Winkelmann, Friedhelm: Untersuchungen zur Kirchengeschichte
des Gelasios von Kaisarcia. Berlin: Akademie-Verlag 1966. 123 S.
gr. 8° = Sitzungsberichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften
zu Berlin. Klasse für Sprachen, Literatur und Kunst, Jahrgang
1965, Nr. 3. DM 18.70.

F. Winkelmann hat das Verdienst, sich der Aufgabe, die
Quellen und Darstellungen der Kirchengeschichte des vierten
Jahrhunderts zu untersuchen, in umfassender Weise angenommen
zu haben. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen stehen die Vorarbeiten
zur Edition der beiden ersten Darstellungen der konstantinischen
und der an sie angrenzenden Zeit: der Vita Con-
stantini des Euseb von Caesarea und der Kirchengeschichte des
Gclasius von Caesarea.

Diese Vorarbeiten hat Winkelmann in zwei Monographien vorgelegt
: in der Arbeit: Die Textbezeugung der Vita Constantini des
Euseb von Caesarea (TU 84, Berlin 1962) und in dem hier anzuzeigenden
Buch. Um diese beiden Untersuchungen gruppiert sich eine
Reihe von Aufsätzen, die sich fast alle mit den Quellen für Kirchengeschichte
des vierten Jahrhunderts beschäftigen. Da sie zum Teil an
sehr entlegenen Stellen publiziert sind, aber für die Beschäftigung mit
dieser Zeit große Wichtigkeit besitzen, seien sie hier, soweit sie mir
bekannt geworden sind, zusammengestellt: „Zur Echtheitsfrage der
Vita Constantini des Eusebius von Caesarea". Studii Ciasice III (Socie-
tatea de Studii Ciasice din R. P. R.), 1961, S. 405—427; „Zur Geschichte
des Authentizitätsproblems der Vita Constantini", Klio 40,
1962, S. 187—243; „Zur Vorgeschichte von J. A. Heikels Edition der
Vita Constantini". Eirene, Studia Graeca et Latina III, Praha 1964,
S. 119—122; „Das Problem der Rekonstruktion der Historia Eccle-
siastica des Gelasius von Caesarea". Forschungen und Fortsdiritte 38,
1964, S. 311—314 (mit diesem Vortrag hat W. seine „Untersuchungen
zur Kirchengeschichte des Gelasios von Kaisareia" am 5. 12. 1963 der
Klasse für Sprachen, Literatur und Kunst der Deutschen Akademie der
Wissenschaften zu Berlin vorgelegt); „Die Beurteilung des Eusebius
von Caesarea und seiner Vita Constantini im griechischen Osten. Ein
Beitrag zur Untersuchung der griechischen hagiographischen Vitae
Constantini". Byzantinistische Beiträge, herausgegeben von J. Irmscher,
Berlin 1964, S. 91—119; „Die vormetaphrastischen griechischen hagiographischen
Vitae Constantini Magni". Actes du XHe Congres International
des Etudes Byzantines, T. II, Beograd 1964, S. 405_414;

„Das Enkomium auf die 318 Väter des nieänischen Konzils (BHG
369k)". Eirene IV, Studia Graeca et Latina, Praha 1965, S. 39—41;
„Die Quellen der Historia Ecclesiastica des Gelasius von Cyzicus
(nach 47 5). Ein Beitrag zur Rekonstruktion der Kirchengcschichte des
Gelasius von Caesarea". Byzantinoslavica 27,1, Prague 1966, S 104—
130 (S. 120 ff. di eses Aufsatzes, der im Manuskript bereits Anfang
1962 abgesdilossen war, sind etwas verändert in die „Untersuchungen
zur Kirchengeschichte des Gelasios von Kaisareia" eingegangen
); „Die handschriftliche Überlieferung der Vita Metrophanis
et Alexandri (BHG 1279)". Studia Patristica VII, TU 92, Berlin 1966,
S. 106—114; „Die Bischöfe Metrophanes und Alexandras von Byzanz".
BZ 59, 1966 S. 47—71. „Die Metrophanesvita des Konstantinos Akro-
polites (BHG 1278 z). Studia Byzantina, herausgegeben von J. Irmscher.
Wissenschaftl. Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
1966/23 (K 1), S. 79-102. Außer diesen Aufsätzen ist noch W.s Bearbeitung
der Dissertation von Günter Gentz zu nennen: Die Kirchengeschichte
des Nicephorus Callistus Xanthopulus und ihre Quellen.
Nachgelassene Untersuchungen von Günter Gentz, überarbeitet und
erweitert von Fricdhelm Winkelmann. TU 98, Berlin 1966. Schließlich
verdient auch eine wissenschaftsgeschichtliche Untersuchung besonderes
Interesse: „Die Darstellung der byzantinischen Kirchengeschichte in
den protestantischen Kirchengeschichtswerken bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts". Klio 43—45, 1965, S. 611—645.

Während die Vita Constantini in den letzten Jahrzehnten
im Mittelpunkt der Diskussion stand, wurden die Probleme der
Kirchengeschichte des Gelasius weniger häufig behandelt. Doch
die Frage, in welcher Weise und in welchem Umfang dieses
Werk, das uns selbst nicht mehr erhalten ist, von den späteren
Kirchenhistorikern und Hagiographen benützt wurde, ist auch
im Hinblick auf die Vita Constantini von großer Bedeutung:
denn mit ihrer Beantwortung wird auch auf die Frage, in welchem
Umfang die Vita Constantini von den Späteren benutzt
wurde, ein Licht geworfen; und die genaue Untersuchung dieser
Nachwirkung der Vita Constantini erleichtert, wie W. selbst
gezeigt hat (vgl. außer anderen Arbeiten auch hier S. 43 f..
Anm. 2), die Klärung des Verfasserproblems dieser Schrift. Von
noch größerer Bedeutung ist die Untersuchung der Kirchengeschichte
des Gelasius für das Problem der Bücher X und XI
der Kirchengeschichte Rufins.

Neben diesen Zielsetzungen steht die Aufgabe, den Text
der Kirchengeschichte des Gelasius zu rekonstruieren. Sie wurde
zunächst von P. Heseler in Angriff genommen, nach dessen Tod
(am 1. Mai 1948) F. Scheidweiler sie übernahm. Nach Schleidweilers
Tod (am 11. 10. 1958) kam das Material für die Rekonstruktion
und Edition in W.s Hände.

Er kann sich also bereits auf frühere Arbeiten stützen,
führt diese aber ein ganzes Stück weiter. Er untersucht zunächst
(I. S. 9—17) die Testimonia veterum, die, obgleich neben dem
Namen Gelasius auch die Namen Gelasius-Rufinus und auch
Rufinus allein genannt werden, doch mit ausreichender Sicherheit
eine Kirchengeschichte des Gelasius von Caesarea bezeugen.
Dann prüft er (II. 18—69) die für eine Rekonstruktion des
gelasianischen Werks zur Verfügung stehenden Quellen. Das
Ergebnis dieser Prüfung ist in einer Synopse (S. 117—123)