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1967

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Ethik

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387

Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 5

388

Sinne Barths — nicht mehr, als wenn wir Mozart zu einem der
unseren zu machen versuchten?

Hammers Buch zwingt zum Nachdenken. Die künftige
Musiktheologie wird an ihm nicht vorübergehen.

München Martin Geck

Baciocchi, J. de: Le Saint-Esprit et la signification du monde
(Verbum Caro XXI, 1967 S. 1—25).

Bertalot, Renzo: Verständigung mit der evangelischen Abendmahlslehre
? (Concilium 3, 1967 S. 295—298).

Bring, Ragnar: Die Bibel als historisches Dokument und als das
Wort Gottes (Geschichtswirklichkeit u. Glaubensbewährung. Festschrift
für Bischof Friedrich Müller. Stuttgart: Ev. Verlagswerk 1967
S. 50—69).

Callahan, Daniel: Self-identy in an Urban Society (Theology
Today 24, 1967 S. 27—43).

Conzelmann, Hans: Rechtfertigung durch den Glauben (LM 6,
1967 S. 159—164).

Emery, Pierre-Yves: L'alliance nouvelle (Verbum Caro XXI, 1967
S. 39—70).

Forde, Gerhard O.: The Newness of the Gospel (dialog 6, 1967
S. 87—94).

Fuchs, Ernst: Was ist Wirklichkeit? Anmerkungen zum Wesen der
Sprache (Theologia Practica 2, 1967 S. 1—14).

Hurley, Michael: Was können die katholischen Christen aus der
Kontroverse um die Kleinkindertaufe lernen? (Concilium 3, 1967
S. 274—278).

Kasper, Walter: Beichte außerhalb des Beichtstuhles? (Concilium
3, 1967 S. 282—286).

Lonning, Per: The Dilemma of "Grace Alone" (dialog 6, 1967
S. 108—114).

Peters, Albrecht: Glaube und Geschichte (Geschichtswirklichkeit u.
Glaubensbewährung. Festschrift für Bischof Friedrich Müller. Stuttgart
: Ev. Verlagswerk 1967 S. 21—40).

R a h n e r , Karl, u. Albert G ö r r e s : Der Leib und das Heil.
Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag [1967]. 44 S. 8° = Probleme
der Praktischen Theologie, hrsg. v. L. M. Weber und A. Görres, 4.

Ratzinger, Joseph: Ist die Eucharistie ein Opfer? (Concilium 3,
1967 S. 299—304).

— Das Problem der Dogmengeschichte in der Sicht der katholischen
Theologie. Köln-Opladen: Westdeutscher Verlag [1966]. 46 S. gr.
8° = Arbeitsgemeinschaft f. Forschung d. Landes Nordrhein-Westfalen
. Geisteswissenschaften, hrsg. v. L. Brandt, 139. Kart. DM 5.10.

Schoonenberg, Piet: Inwieweit ist die Lehre von der Trans-
substantiation historisch bestimmt? (Concilium 3, 1967 S. 305—311).

Schütz, Paul: Das Wagnis des Menschen. Hamburg: Furche-Verlag
[1966]. 151 S. kl. 8° = Sonderband der Stundenbücher, 66.
DM 3.80.

Schröer, H.: Confessio Semper reformanda? (DtPfrBl 67, 1967 S.
310—315).

Thurian, Max: Die Beichte in den evangelischen Kirchen (Concilium
3, 1967 S. 278—281).

Wekel, Paul: Zur Theologie der Konfirmation (DtPfrBl 67, 1967
S. 269—273).

Welte, Bernhard: Beobachtungen zum Systemgedanken in der Tübinger
katholischen Schule (ThQ 147, 1967 S. 40—59).

Wulf, Hans: Ist Gott tot? Zur Frage der Glaubwürdigkeit der
Rede von Gott heute (StZ 179, 92. Jg, 1967 S. 321—334).

ETHIK

Weber, Leonhard M.: Mysterium Magnum. Zur innerkirchlichen
Diskussion um Ehe, Geschlecht und Jungfräulichkeit. Freiburg-Basel-
Wien: Herder [1963]. 125 S. 8° = Quaestiones Disputatae, hrsg.
v. K. Rahner u. H. Schlier, 19.

Das Buch des Solothurncr Regens ist aus drei unabhängig
voneinander und z. T. mehrfach gehaltenen Vortragen entstanden
, die anschließend für den Druck überarbeitet und dabei

thematisch eng aneinander angeschlossen wurden. Es zeugt von
einer profunden Sachkenntnis des Verfassers, was sich u. a. auch
in der Einarbeitung zahlreicher moderner Schriften und Aufsätze
zum Thema kundtut.

Weber zeichnet einerseits die historische Entwicklung der
die Ehe berührenden Fragestellungen nach, geht dann aber jeweils
ausführlich auf die gegenwärtige Diskussion ein und setzt
überall dort mutig Fragezeichen, wo er den Eindruck hat, daß
das kirchliche Lehramt in seinen Äußerungen etwas großzügiger
und „moderner" sein könnte, um dem auch im römisch-katholischen
Lager lebhaft geführten Gespräch keine unnötigen Schranken
aufzuerlegen.

Der erste Vortrag handelt in diesem Sinne von der „Natur
der Ehe" (S. 9—62), wobei deutlich gemacht wird, daß die philosophisch
-biologischen Prämissen des antiken und mittelalterlichen
Eheverständnisses sich in der Neuzeit grundsätzlich gewandelt
haben, ohne daß die Kirche bisher aus dieser Tatsache die
nötigen Folgerungen zu ziehen bereit war. Wenn Weber auch
keine bestimmten Forderungen im Blick auf eine Lehre von der
„Natur" der Ehe stellt, so macht er doch implizit auf die Notwendigkeit
ihrer Weiterentwicklung und auf konkrete Punkte
aufmerksam, die dabei in erster Linie zu bedenken wären.

Der zweite Vortrag „Christliche Bejahung personaler Ge-
schlcchdichkeit" (S. 63—86) skizziert übersichtlich die im Laufe
der Kirchengeschichte aufgetretenen Versuche der Integration
des Geschlechtlichen in das christliche Bild vom Menschen und
umreißt in einem Unterabschnitt „Die Möglichkeiten der Jetztzeit
", die der Autor in enger Nachbarschaft zu den Einsichten
der1 modernen Psychologie, Anthropologie und evangelischen
Ethik innerhalb eines ganzheitlichen Menschenbildes gegeben
sieht.

Auch im dritten Vortrag „Ehelosigkeit und Jungfräulichkeit
" (S. 87—121) ist viel durchaus Beachtenswertes gesagt, geschichtlich
Gewordenes und Bedingtes vorsichtig relativiert, obwohl
gerade seine spezielle Thematik die Divergenzen zwischen
katholischem und evangelischem Denken erkennen läßt.

Der Verfasser ist dafür zu loben, daß er mutig, klar und
mit großem Sachverstand ebenso aktuelle wie heikle Probleme
beleuchtet, durchdenkt und sich um eine positive'Weiterführung
des dogmatischen und seelsorgcrlichen Gespräches um die Ehe
müht. Er hat ein feines Gespür dafür, daß sich über die Ehe
nicht „zeitlos" dekretieren läßt, weil sie sich mit der Welt
wandelt, in der sie ihre Existenz führen muß.

Basel Hendrik van O y e n

B o v e t, Theodor [Hrsg.]: Probleme der Homophtlic in medizinischer,
theologischer und juristischer Sicht. Mit Beiträgen von G. Benedetti.
E. Kahler, E. Kockel, H. v. Oyen, G. Stratenwerth, O. Frhr. v.
Verschuer, V. Wenger, H. Witschi. Bern: Haupt; Tübingen: Katzmann
[1965]. 156 S. 8°. Lw. DM 10.80.

In diesem recht begrüßenswerten Buch nehmen neun Autoren
von ihrem Fach aus Stellung zu einem brennenden Problem,
das unbedingt einer Lösung bedarf. Einführend erklärt Bovet,
das Problem liege viel weiter und tiefer als allein auf sexuellem
Gebiet, und gebraucht daher das Wort Homophilie anstelle von
Homosexualität. Die ho. Neigung kann sowohl bewußt als unbewußt
sein. Es gibt keine einheitliche Ho. Die Probleme der
Ho. gehen uns alle an. Nach vorsichtiger Schätzung sind es
3—4 % der Bevölkerung. Es ist somit eine höchst praktische und
aktuelle Frage, wie wir uns dem ho. Nächsten gegenüber verhalten
sollen. Else Kähler berichtet über: Exegese zweier neu-
testamentlicher Stellen. Diese sind in ihrem großen Kontext zu
sehen. Auch haben wir uns in die Situation des Schreibers und
seiner Zeit zu versetzen. Die Ausführungen des Apostels Paulus
zur Ho. sind nicht einfach als Gebote Gottes zu verstehen. Er
erwähnt die bei den heidnischen Römern und Griechen geübte
Ho. als ein Beispiel, das er auf Grund vorgegebener Denkformen
behandelt. Römer 1, 18ff. befaßt sich nicht in erster Linie mit
der Ho. Diese ist nur eine Illustration für die eigenmächtige
Vertauschung göttlicher Gaben. Dabei sieht er nur eine Möglichkeit
von Ho., indem Heterosexuelle sich widernatürlichen