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Ausgabe:

1967

Spalte:

223-225

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Goedhart, Hendrik

Titel/Untertitel:

De slothymne van het manual of discipline 1967

Rezensent:

Goedhart, Hendrik

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223

Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 3

224

90/1965, Sp. 739ff.) berichtet. Durch Referate von J. Wagner
(„Bemerkungen zu den .Richtlinien der deutschen Bischöfe für die
Feier der heiligen Messe in Gemeinschaft'") und H. Endres („Forderungen
der Instructio an die Gestaltung des Kirchenraumes")
wurden diese aktuellen Linien weiter ausgezogen und die Kongreßteilnehmer
mit den bevorstehenden Reformen vertraut gemacht
. Der letztgenannte Vortrag gibt zugleich eine Geschichte
des Kirchenbaus in nuce und überrascht in Einzelfragen mit sehr
pointierten, selbstbewußten Stellungnahmen.

Theologischer Höhepunkt des Kongresses war jedoch unzweifelhaft
E. J. Lengelings Vortrag über „Die Lehre der Liturgiekonstitution
vom Gottesdienst". Grundlage seiner Interpretation
der LK ist die These vom „dialogischen Charakter" des Gottesdienstes
, die er nachdrücklich gegen die bislang in der römisch-
katholischen Theologie vorherrschende einseitig „kultische" Sicht
der Liturgie verficht: Der Gottesdienst ist seinem Wesen nach
„Dialog" zwischen Gott und Mensch, „Gabe und Aufgabe, Wort
und Antwort" — in der Liturgie vollzieht sich „Christi Heilszuwendung
in Wort und Sakrament von Gott her und Antwort des
begnadeten Menschen zu Gott hin" (S. 47). Die „latreutische"
ausschließlich auf die Verherrlichung Gottes gerichtete „anaba-
tisch-aufsteigende" Komponente des gottesdienstlichen Geschehens
wird im Vollzug dieses Dialogs der „katabatischen", „so-
terisch-heilshaften" Komponente, die die „Heiligung der Menschen
" zum Ziel hat, zeitlich und sachlich nachgeordnet. Es ist
deutlich, daß Lengeling damit in eine erstaunliche Nähe zu den
reformatorischen Auffassungen vom Wesen des Gottesdienstes
gelangt.

Die Ausführungen O. Müllers zur Ekklesiologie der LK, die
den Band einleiten, machen nun gerade an diesem Punkt einen
eklatanten Gegensatz offenkundig: Im Unterschied zu Lengeling
hält der Erfurter Theologe ausdrücklich an dem Vorrang und der
Vorordnung der latreutischen Komponente fest (S. 24ff.), obwohl
auch er nicht umhin kann, hier gewisse „Unausgeglichenheiten
" im Text der Konstitution selbst zu konstatieren. Überhaupt
spürt man an der Art, wie er die Aussagen der LK interpretiert
und dabei bestimmte Spannungen und Lücken in ihrem
Kirchenverständnis registriert, nur zu deutlich die Unzufriedenheit
des korrekten Dogmatikers mit diesem in mancher Hinsicht
unkonventionellen Dokument.

B. Fischer behandelt „Die pastoralen Anliegen der Liturgiekonstitution
" und bewegt sich dabei, was die vorrangige Richtung
des gottesdienstlichen Geschehens betrifft, ganz in der Linie
Lengelings („der von oben kommenden Heilsveranstaltung Gottes
" gebührt in der Liturgie ein „Vorakzent" vor der „von unten
kommenden menschlichen Veranstaltung", S. 5 6). Mit pastoraltheologischen
Fragen, die vor allem die Einführung und Einübung
der erneuerten Liturgie betreffen, befassen sich B. Löwenberg
(„Die erneuerte Liturgie — ihre Verwirklichung in unseren Händen
") und K. Schollmeier („Die singende Gemeinde"). Von den
Berichten der einzelnen Arbeitskreise verdienen besonders die
von F. Bentier vorgetragenen Gedanken zum Thema „Gottesdienst
in kleiner und kleinster Gemeinde" alle Aufmerksamkeit
— eine kritische, gänzlich illusionslosc Darstellung der Schwierigkeiten
gottesdienstlichen Handelns in Kleinstgemeinden; ein
Problem (nicht nur in der römischen Kirche!), das noch völlig ungelöst
ist und doch wie nichts anderes zu einer Lösung drängt.

Weitere Arbeitskreise befaßten sich mit den Themen „Sonntäglicher
Stationsgottesdienst" (Gebets- und Wortgottesdienst
auf Außenstationen), „Liturgie und geistliches Leben", „Sinnerfüllte
Feier statt vollzogene Formel", „Verkündigung des Wortes
Gottes", „Caritas vom Altare her", „Was kann die Familie
beitragen zur Liturgie der Kirche?", „Messe mit Kindern", „Die
Kirchenmusik in der Liturgie".

Die Lektüre des aufschlußreichen Bandes bestätigt wieder
einmal mehr, daß die getrennten Kirchen in Theologie und Praxis
ihrer Gottesdienste immer stärker mit den gleichen Problemen
konfrontiert werden, die ihrerseits oft zu erstaunlich
gleichartigen Lösungsversuchen nötigen.

Sagard/Rügen Karl-Hein ritt ßieritz

Beumer, Johannes: Eine deutsche Dreifaltigkeitsmesse aus der

Reformationszeit (Catholica 20, 1966 S. 200—215)1
Blankenburg, Walter: Johann Walters letztes Werk (MuK 36,

1966 S. 249—253).

Breuning, Wilhelm: Der Ort der Firmung bei der Erwachsenentaufe
(Concilium 3, 1967 S. 125—130).
Celineau, Joseph: Die Gesänge in der Taufliturgie (Concilium 3,

1967 S. 117—124).

Herbst, Wolfgang: Möglichkeiten eines Gesprächs zwischen Kirchenmusik
und moderner Theologie (MuK 37, 1967 S. 7—14).

Jungmann, J. A.: Von der „Eudiaristia" zur „Messe" (ZKTh 89,
1967 S. 29—40).

Klotz, Hans: Um die Bedeutung der Orgel (MuK 36, 1966
S. 257—265).

Lengeling, Emil: Zur Taufwasserweihe des römischen Ritus
(Concilium 3, 1967 S. 113—116).

Li gier, Louis: Die biblische Symbolik der Taufe nach Aussage der
Väter und der Liturgien (Concilium 3, 1967 S. 88—95).

M anders, Hendrik: Diaphaneitas — Die Durchsichtigkeit der

Taufe (Concilium 3, 1967 S. 82—87).
Pascher, Joseph: Singen vor Gott (MThZ 17, 1966 S. 163-172).

Stenzel, Alois: Zeitgebundenes und Überzeitliches in der Geschichte
des Katedmmenats und der Taufe (Concilium 3, 1967
S. 96—102).

Vogelsänger, Siegfried: Passacaglia und Chaconne in der Orgelmusik
(MuK 37, 1967 S. 14—24).

Referate über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

,G oedhart, Hendrik: De Slothymne van het Manual of Discipline.

A theological-exegetical Study of 1 QS X, 9—XI, 22 (With Summa-
ry in English). Diss. Rotterdam 1965. 372 S.

Die Arbeit besteht aus zwei Hauptteilen mit einer Einleitung und
einer Zusammenfassung in englischer Sprache am Schluß. Eine Übersetzung
der Hymne ist am Schluß des Buches gesondert aufgenommen,
so daß sie leicht beim Lesen des Kommentars zu Rate gezogen werden
kann.

In der Einleitung (S. 7—17) wird der Umfang der Hymne
bestimmt. Das Lied beginnt mit X, 9 (nach Burrows mit IX, 24.
nach Gaster und G u i 1 b e r t mit X, 1), wo die Zeile eingerückt
ist. Die Hymne unterscheidet sich von dem vorangehenden Teil durch
einen warmen persönlichen Ton. Die Zeilen X, 1—8 enthalten einen
Abschnitt, der memoriert werden mußte, damit die in ihm gegebenen
Vorschriften nicht vergessen wurden (§ 2). Die Hymne ist nach dem
Vorbild del Medicos in vier Teile, Psalmen genannt, zerlegt
worden (§ 4), die weiter in Strophen und Verse unterteilt worden sind
(§ 5). Wenn man die Hymne mit den übrigen Teilen von 1 QS und

mit den Liedern von 1 QH vergleichen will, muß man behutsam ans
Werk gehen. Nur wenn gleichlautende Ausdrücke in einem gleichen
Zusammenhang vorkommen, darf man den einen Text nach dem anderen
auslegen. Oft werden biblische Ausdrucksweisen frei verwandt,
ohne daß von Zitaten gesprochen werden kann. Dabei muß man nicht
vorschnell meinen, daß der Dichter den biblischen Text nicht recht verstanden
habe (gegen W e r n b c r g M 0 11 e r) (§ 5). Die Datierung
der Hymne steht nicht fest (§ 6), und textkritisch ist sie noch sehr
wenig untersucht worden (§ 7). Auf die Hinzufügung eines Literaturverzeichnisses
ist nadi dem Erscheinen des zweiten Teiles von Burchards
Bibliographie verzichtet worden.

Der erste Hauptteil enthält in vier Kapiteln die Exegese der
Hymne. Ps. A (X, 9—17) besingt Gottes Lob (S. 18—67), Ps. B
(X, 17—XI, 2) Gottes Gericht (S. 68-125), Ps. C (XI, 2-15) Gottes
Barmherzigkeit (S. 126—201) und Ps. D (XI, 15—22) Gottes Majestät
(S. 202—229). Jedes Kapitel schließt mit einer kurzen Zusammenfassung
des in Strophen eingeteilten Psalms und die ersten drei
Kapitel mit Übersichten, die die schöne, poetische Struktur eines