Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1967

Spalte:

222-224

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Titel/Untertitel:

Pastorale Liturgie 1967

Rezensent:

Bieritz, Karl-Heinrich

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

221

Theologische Literaturzeitung 92. Jahrgang 1967 Nr. 3

222

Cooke, Bernard: Die existentielle Bedeutung der Religion (Con-

cilium 2, 1966 S. 668—673).
Enzmann, Werner: Kybernetik — eine Herausforderung an die

Kirche (ZdZ 21, 1967 S. 7-11).
Geck, Martin: Ein Hcrrnhuter Krippenspiel aus dem Jahr 1748

(MuK 36, 1966 S. 253—257).
Karnetzki, Manfred: Prophetisches Christuszeugnis (ZdZ 20,

1966 S. 420—428).
Krus che, Günter: Kirche und Kybernetik (ZdZ 21, 1967 S. 12—16).
Liermann, Hans: Die kirchliche Lebensordnung (LM 6, 1967

S. 61—66).

Medina, Jorge: El sacerdote en Ia comunidad eclesial (Tcologia y

Vida VII. 1966 S. 223—235).
Meyer, Harding: Euch ist heute der Heiland geboren. Die Gestalten

der Christnacht mit Luther gedeutet. Göttingen: Vandenhoeck &

Ruprecht [1966]. 91 S. 8°. Pp. DM 9.80.
Rorarius, Winfried: Schuld und Vergebung in der Sicht des

Arztes (ZW XXXVII, 1966 S. 727-741).
Uhsadel, Walter: Ist Gott anders? Das Gottesbild als Problem

der Seelsorge (ZW XXXVIII, 1967 S. 6-16).
Wal t e r, Eugen: Die frohe Botschaft vom Gericht und von der

Vollendung. Freiburg-Bascl-Wien: Herder [1966]. 104 S. 8°.
Wedel, Alton F.: A Cross to Glory. St. Louis u. London: Con-

cordia Publishing House [1966]. VI, 104 S. 8°. $ 1.95.
Wecber, Rudolf: Gedanken über Gestalt und Arbeitsweise von

Kirche und Gemeinde heute (KidZ 22, 1967 S. 7—13).

L1TVRG1EWISSEIS SCHAFT

Lindemann, Herbert |Ed.]: The Daily Office. Matins and Vespers,
based on Traditional, Liturgical Patterns, with Scripture Readings-
Hymns, Canticles, Litanies, Collects, and the Psalter, designed for Private
Devotion or Group Worship. St. Louis: Concordia Publishing
House [1965]. XIII, 703 S. 8°.

Der Verlag der Ev. Luth. Missouri-Synode bietet ein Brevier für
die täglichen Gebetsgottesdienstc an, das sehr gefällig gestaltet
ist: roter Plastik-Einband mit Gold, schöner sauberer Zweifarbensatz
auf gutem Dünndruckpapier. Das Büch enthält die Ordnungen
der Metten und Vespern für jeden Tag des Kirchenjahres. Zwei
praktische feste Karten mit dem Ordinarium beider Hören sind
beigegeben und können als Lesezeichen eingelegt werden. Im Anhang
findet man die Ordnungen der Prim (für die das Athanasianische
Credo empfohlen wird), der Sext, der Non und derCompIet.

Das Ordinarium der beiden hauptsächlichen Hören entspricht im
wesentlichen der deutschen Lutherischen Agende II. Die Mettenordnung
enthält darüber hinaus nach dem Ingressus das Invifatori-
um, das Venire und einen Hymnus, dem dann erst die Psalmodic
folgt. Als Canticum der Metten wird normalerweise das Tcdeum
vorgesehen, in den „violetten" Zeiten des Kirchenjahres das Bene-
dictus. — Zum Einzelnen folgendes:

1. Der Kirchenjahres-K a 1 e n d e r bringt unter den „kleineren
Festen" über die deutsche Agende hinaus die Tage Pauli Bekehrung
und Maria Magdalena. Die kalendermäßig nicht gebundenen
Tage sind auf Bußtag. ThanksgivingundKirchweih beschränkt.

2. Die Hymnen bemühen sich, altkirchlich.es Liedgut zu
Ehren zu bringen. Im Übrigen bewegen sie sich im Rahmen des
auf amerikanischem Sprachgebiet Üblichen.

3. Die Psalmodien gehen darauf aus, den gesamten Psalter
im Laufe des Kirchenjahres unterzubringen. Für diejenigen,
die mehrmals jährlich den gesamten Psalter lesen wollen,
ist eine 4-Wochen-Tabelle im Anhang zugefügt. Es ist zu fragen,
ob diese pensumsmäßige Absolvicrung des Psalters liturgisch sinnvoll
und geistlich begründet ist. — Bedauern muß man, daß aus
Gründen der Platzersparnis die Psalmen in Prosa gesetzt sind. Die
wünschenswerte alternierende Psalmodie dürfte dadurch kaum gefördert
werden, namentlich nicht in der angemessenen gesungenen
Form.

4. Die täglichen Lesungen werden nicht ausgedruckt, sondern
mit Stcllenangabe und je einem kurzen zusammenfassenden
Satz dargeboten. Die Formulierung dieser mit dem deutschen

Wort „Spruchverse" bezeichneten Sätze ist im allgemeinen recht
gut. Die für eilige Leser vorgesehene Möglichkeit, auf den Bibeltext
zu verzichten und sich mit dem „Spruchvers" zu begnügen,
dürfte allerdings bedenklich sein. Das Prinzip, nach dem die Lesungen
ausgewählt sind, ist nicht immer durchsichtig. „The Bibli-
cal selections are such as are widely used in all Christian bodies"
(S. IX). Die in Deutschland übliche lectio propria ist sinnvoller
dem Kirchenjahr und dem Sonntagsproprium zugeordnet.

5. Der Wert eines solchen Buches entscheidet sich an den
Gebeten. Angeboten werden zwei Typen: Kollekten und Litaneien
(im weitesten Sinne versfanden). Sie sollen Muster sein
und das eigene Gebet nicht verdrängen, sondern anleiten. In
der Hauptsache finden sich traditionelle Gebete in der noblen
Diktion eines durch das Book of Common Prayer geprägten liturgischen
Englisch. Interessanterweise gibt es daneben gelegentlich
unkonventionell formulierte Litaneien verschiedener Herkunft
, deren Vokabular modernen Anschauungen, Anliegen und
Stimmungen gerecht werden möchte. In dem Gebet „Thanksgiving
for the Kingdom" zum 3. Advent (S. 21) findet sich der Dank
„For the vifality and joy of Thy Spirit of Life in the creation;
for all young and swift and happy things". Ähnlich in der Jubi-
late-Litanei (S. 25 5): „For the forest trees in spring and for fruit
blossoms; for the smell of the earth affer rain; for the green
grass and the flowers; for cloud and sun, hills and mountain
streems". Ob solche Lyrik auf die Dauer gebetsfähig bleibt,
ist zu bezweifeln. Als mißglückt erscheint eine „Litany of the
Incarnation" zu Weihnachten. Ihr Hauptteil besteht in einer differenzierten
Aufzählung negativer Haltungen und Einstellungen,
die jeweils respondiert werden mit dem Ruf „O Christ, deliver
us". Wenn die Meditation des Negativen an sich schon geistlich
bedenklich ist, dürfte sie am Christfest besonders fehl am
Platze sein. — Das Gefährliche mancher moderner Gebetsformu-
lierungen liegt auch in diesen englischen Versuchen darin, daß sie
stark den Intellekt ansprechen und nicht leicht in die innere
Haltung des Befens umgesetzt werden können (am auffallendsten
in der oben genannten Weihnachts-Litanei und in The South-
well Litany S. 346). — Diese kritischen Bemerkungen sind nicht
gegen das Bemühen um „moderne" Gebete an sich gerichtet.
Aber Behutsamkeit ist hier geboten.

Weimar Wolfgang Sch a nze

Krawinkel, Walter [Hrsg.]: Pastorale Liturgie. Vorlesungen, Predigten
und Berichte vom Liturgischen Kongreß Berlin 1965. Leipzig:
St. Benno-Verlag [1965]. 188 S. gr. 8°. Lw. MDN 7.50.

Während sidi der 3. Deutsche Liturgische Kongreß, der vom
20. — 24. 4. 64 in Mainz stattfand (vgl. A. Hänggi, Gottesdienst
nach dem Konzil, Mainz 1964), aus begreiflichen Gründen nur in
verhältnismäßig vager und allgemeiner Weise mit den Auswirkungen
der kaum erst verabschiedeten Liturgiekonstitution befassen
konnte, sah sich der Berliner Liturgische Kongreß, der
vom 25. —28. 1. 65 für den Bereich der Berliner Ordinarienkonferenz
in der St. Hedwigs-Kathedrale durchgeführt wurde, bereits
einer wesentlich konkreteren Ausgangssituation gegenüber: Die
ersten wirklich bedeutsamen und greifbaren Ergebnisse der Liturgiereform
lagen inzwischen in der römischen „Instruktion"
vom 26. 9. 64 vor und sollten am 7. 3. 65 in Kraft treten. Der
Zeitpunkt des Kongresses war also sehr günstig gewählt.

Der vorliegende Band, dem Erzbischof Bengsch ein Vorwort
vorangestellt hat, gibt die im Verlaufe der Tagung gehaltenen
Vorträge, Predigten und Berichte einzelner Arbeitskreise wieder.
Über die Gottesdienste, die einen wesentlichen Bestandteil des
Kongresses ausmachten, berichtet W. Krawinkel; einige liturgische
Texte werden anhangweise im Wortlaut mitgeteilt. Es versteht
sich von selbst, daß das Hauptaugenmerk des Kongresses
natürlich der genannten Instruktion und ihren unmittelbaren
Auswirkungen — vor allem auch für den deutschen Raum — gelten
mußte. Über den sehr aufschlußreichen Vortrag von Bischof
O. Spülbeck, der aus intimer Kenntnis der Vorgänge den Werdegang
sowohl der Konstitution wie auch der Instruktion behandelte
, hat der Rez. bereits an anderer Stelle dieser Zeitschrift (Jg.