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1966

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 2

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winnen, was nur durch seine reichen ökumenischen und sonstigen
Kontakte möglich war. Er selbst hat 9 Beiträge geliefert. So ist
ein über den ursprünglich gedachten Zweck weit hinausreichendes
beachtliches Sammelwerk entstanden, das in der ökumenischen
Literatur einzigartig ist. Nicht nur Pfarrer und Religionslehrer,
Seminarleiter und Jugendleiter werden es als willkommene
Arbeitshilfe begrüßen, auch die Fachleute der Kirchengeschichte,
Ökumenik und Kirchenkunde können hier manche Anregung für
ihre Arbeit empfangen, dies umsomehr, als über die flüssig geschriebenen
Artikel hinaus jeweils fast überall reiches Quellen-
und Tatsachenmaterial beigegeben ist, das zur Weiterarbeit einlädt
. Damit gewinnen die „Ökumenischen Profile" den Rang eines
Studienbuches.

Es würde zu weit führen, wollte man die Fülle der Gestalten
aufzählen, denen das neutestamentliche Gebot der Einheit der
Christenheit für ihr Leben und Wirken verpflichtende Kraft war
und die hier behandelt sind, Ihre Linie reicht — um nur einige zu
nennen — von Luther „als Ökumeniker" über Calvin und Come-
nius, Leibniz und John Wesley, John Mott und Bischof Bell von
Chichester, Nathan Söderblom und Eivind Berggrav, Siegmund-
Schultze und Otto Dibelius bis Patriarch Alexius und Josef Metzger.
Der 2. Bd. setzt mit Missionsleuten wie dem indischen Bischof
Azariah und Toyohiko Kagawa, Sarah Chakko und Daniel T.
Niles, Christian Baeta (Ghana) und Karl Hartenstein, Walter
Freytag und Albert Schweitzer ein und reicht über Karl Barth und
Kardinal Bea, Dietrich Bonhoeffer und Martin Niemöller, Heinrich
Grüber und Birger Forell, Visser t' Hooft und Leslie Newbigin
bis Kenneth Grubb (Kommission der Kirchen für Internationale
Angelegenheiten) und Suzanne Dietrich. Mit erstaunlicher Umsicht
ist kaum einer der Männer, die in Geschichte und Gegenwart das
Trachten nach der Einheit der Christenheit maßgebend vertreten
haben, unberücksichtigt geblieben. Es ist eine Ermessensfrage, ob
bei einer Neuauflage die Zahl der ökumT'schen Gestalten um
einige wenige erweitert werden sollte. Vicllc'cht wären folgende
Namen einer solchen Erwägung wert: die V kämpf er der Weltmission
, die im Morgenrot der modernen öku ionischen Bewegung
außergewöhnlich weit in die Weltchristenheit gewirkt haben,
Martin Warneck und Julius Richter, sowie 2 Kirchf nmänner, Hermann
Kapler, der für die Bewegung für ..Praktisches Christentum"
viel bedeutete, und Hans Böhm, der als führender Mann der Bekennenden
Kirche Deutschlands trotz des Hitlerregimes die Verbindung
mit der Ökumene zu halten suchte.

Im ganzen stellt die vorliegend- Arbeit ein hochverdienstliches
Werk der Zusammenarbeit von Herausgeber und Mitarbeitern
dar, das eine Lücke der ökumenischen Literatur schließt und
an dem die künftige Geschichtsschreibung der ökumenischen
Bewegung nicht vorüber gehen kann.

Folgende notwendigen oder wünschenswerten Korrekturen seien
vermerkt: Zu Bd. 1, S. 19 die Frage: H.it Bischof Brent wirklich seine
Vision bereits auf der Wcltmissionskonferenz von Edinburgh vorgetragen
und nicht erstmalig im Okt. 1910 in Cincinnati auf der General-
synode der Episkopalkirchc von Nordamerika? S. 199 Z. 13 muß es
beißen: Im Ausschuß arbeiteten die Deutschen . . . Lang (nicht „Land")
und Ihmcls mit. — S. 222, Z. 5/6 muß es heißen: Beschluß der Bischofskonferenz
von 1 888 (nicht 188). — S. 239, Z. 14, ebenso S. 276, Z. 16
muß es heißen: D. Kapler (nicht „Kappler"). Im Personen- u. Sachverzeichnis
S. 406 ist „Kappler" zu streichen und die dort angegebenen
Seitenzahlen unter „Kapier" zu bringen. — S. 241, Z. 7 sollte es besser
heißen: Er, der auf der Heimreise von der Stockholmer Konferenz in
Zürich vestarb (vgl. S. 288, Z. 8. v. unten). — S. 297, Z. 14 v. unten muß
es heißen: Kirche Jesu Christi (nicht „Jesu Christ"). — In Bd. 2, S. 41 ist
hinter Anm. 7 einzufügen die Anm. Ziffer „8". Diese fehlt. — S. 152,
Z. 21 muß es heißen: im 19. Jahrhundert (nicht „Jahrhunderts"). —
S. 178, Z. 5 muß es heißen „Ottaviani".

Bnil Vilbol-Hrilshcrir Krnsl Hornig

Warren, Max: Perspective in Mission. London: Hodder & Stoughton
[1964]. 125 S. 8°. Pp. 16 S.

Der Verf. sucht in den sechs hier veröffentlichten Aufsätzen
die Mission oder die missionarische Aufgabe der Kirche in den
richtigen Proportionen innerhalb der modernen Welt zu sehen,
freilich mit aller Zurückhaltung im Gedenken daran, daß wir
jetzt „durch einen Spiegel in einem dunklen WoTt" (l. Kot.

13, 12) sehen. Eindeutig wird die missionarische Dimension der
Kirche zur Geltung gebracht, die „Gottes Sorge für die Erlösung
der ganzen Menschheit und des ganzen menschlichen Lebens" beständig
zu bezeugen hat, „Gottes erlösende Absicht für die ganze
Menschheit" zu erfüllen hat und niemals Selbstzweck ist, sondern
ein „Mittel zur Ehre Gottes". Von daher werden beachtliche
Gedanken über das Amt oder den Dienst der Kirche entwickelt,
ohne daß der anglikanische Hintergrund zu verkennen wäre. Ihr
Hinausgehen in die Welt wird verstanden als „Hinausgehen aus
dogmatischen Sicherheiten in einen hoffnungsvollen Agnostizismus
". Bei aller Berechtigung der Forderung der Identifikation
und auch Betonung der Einzigkeit Jesu Christi als des Herrn wird
die Beobachtung zu ernsten Fragen Anlaß geben, daß in der Begegnung
mit den Religionen und der säkularen Welt nicht Kreuz
und Versöhnung als maßgebend erscheinen, sondern der Schöpfer,
the „doctrine of God the creator, of man the miscreatur, and
of God the recreator". Es wird deshalb vom „gemeinsamen religiösen
Grund" der Menschheit gesprochen, von einem „testi-
monium internum Spiritus", das keinem Menschen versagt sei,
von der „universalen Gegenwart des universell aktiven Christus",
von der Einsicht, daß Gott „der Schöpfer eben jener Kultur" sei,
„welche seine Existenz leugnet". Es bleibt zumindest die Tiefe
des Widerspruchs verhüllt, in dem auch in einer von Gott geschaffenen
und vom „kosmischen Christus" durchwalteten Welt
der Mensch sich zu diesem befindet. Dabei ist das Buch reich an
wertvollen Beobachtungen, z. B. besonders in den Ausführungen
über den Islam und über die Macht.

Mainz Walter Hol s tc n

B a r k c n i n g s , Hans-Joachim: Der Friede als Aufgabe. Die ökumenischen
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Ringe Ii ng, Hermann: Weltkonfercnz für Kirche und Gesellschaft

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