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Ausgabe:

1966

Spalte:

75

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Pinsk, Johannes

Titel/Untertitel:

Die Kraft des Gotteswortes 1966

Rezensent:

Holtz, Gottfried

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Seite 1

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75

Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 1

76

eher einer unkritischen Wertung Vorschub leistet. Ein theologischer
Einwand wäre nur dann wirksam, wenn ihm eine sachgemäße
Darstellung der psychologischen und psychotherapeutischen
Schulen vorangegangen wäre. Trotz dieser Bedenken gegen die
Systematik und den sachlichen Gehalt des Buches muß anerkannt
werden, daß der Verf. sich ernstlich bemüht, auf die seelsorgerliche
Verantwortung der Kirche („Gewissen"?) hinzuweisen.
Wenn er vor einer institutionellen und klerikalistischen Selbstgenügsamkeit
der Kirche warnt, wird man ihm gern zustimmen.
Er wird sich aber fragen lassen müssen, ob vieles, was er in diesem
Sinne deutet, nicht auch als die rechte Bereitung für ihren Dienst
am Menschen verstanden werden kann. In dieser Richtung wird er
sehr viele pauschale Urteile seines durchaus anregenden Buches
überprüfen müssen, das bereits in 2., unveränderter Auflage vorliegt
.

Tübingen Walter U h sad e 1

P i n s k , Johannes: Die Kraft des Gotteswortes. Aufsätze zur Theologie
und Seelsorge. Hrsg. v. O. Karrer. Düsseldorf: Patmos-Verlag [1964].
532 S. gr. 8". Lw. DM 36.—.

Johannes Pinsk, 1891 in Stettin geboren, 1957 in Berlin gestorben
, war seit 1927 Studentenpfarrer und Akademikerseel-
sorger in Berlin. Im Registerband des Evangelischen Kirchenlexikons
wird er aufgeführt, dazu seine wichtigsten Veröffentlichungen.
Man ist also in evangelischen Kreisen auf ihn aufmerksam, und
das mit Recht. Der umfangreiche Sammelband ausgewählter Vorträge
und Aufsätze zeigt die große Spannweite seiner Interessen.
Pinsk hat sehr viele biblische Themen behandelt (Das Bild des
Christen nach Paulus; Christentum und Leib; die Kirche im
Kolosserbrief; das Vaterunser; eine Meditation über Matt. 5, 8;
vier Beiträge zur Theologie der Gebote; die Offenbarung des
Johannes als metaphysische Grundlage der Politik u. a.), daneben
viele seelsorgerliche und moraltheologische Fragen (z. B. über den
Sinn der Arbeit; was hälst du von deinem Leib?; die seelsorger-
lich-praktische Auswertung der Enzyklika „Mystici coporis"),
auch manche liturgische Frage, vornehmlich zum Thema des Sonntages
und des katholischen Kultraums. In den Beiträgen insgesamt
spiegelt sich die Tätigkeit des ehemaligen Akademikerseelsorgers
, der noch die letzten Jahre Carl Sonnenscheins (gest.
1929) in Berlin miterlebt und von seiner vorbildlichen Großstadtseelsorge
lebendige Eindrücke empfangen hatte. Ein katholischer
Theologe von der geistigen Wachheit eines Pinsk mußte im Berlin
seiner Zeit auf die ökumenische Frage stoßen. Er öffnete sich ihr
in sympathischer Unvoreingenommenheit und biblischer Weite.
Im Buche sind fünf seiner Beiträge zum ökumenischen Gespräch
unserer Zeit abgedruckt, unter ihnen auch zwei zur jüdischen
Frage. Der um die Annäherung der Kirchen bemühte Theologe
mußte vor allem auf das mariologische Hindernis stoßen. Die
sechs Beiträge hier tragen milden, vermittelnden Charakter und
wollen einerseits Schroffheiten, Fehlentwicklungen und maxima-
listische katholische Tendenzen dämpfen, andererseits evangelisches
Mißtrauen und Mißverstehen beseitigen. Sie sind als Grundlagen
interkonfessioneller Gespräche vorerst noch von Wert. Aus
der Einleitung erfahren wir, daß Pinsk in Rom wegen ,.marianischen
Minimalismus" gerügt worden ist, daß aber starke Kräfte
schützend vor ihn traten, u. a. auch A. Bea. Schon Jahre vorher
hatte Pinsk wegen seiner Anschauung von der Kirche das Mißfallen
führender römischer Kreise erregt. Da es wohl über Pinsk
noch keine Biographie gibt, ist die gedrängte Einleitung Otto
Karrers theologiegeschichtlich von aktuellem Wert. Die gesammelten
Beiträge sind die nötige Illustration zur knappen Vita
des Verfassers. Sie werden gewiß in deutschen katholischen Akademikerkreisen
eine offene Aufnahme finden.

Rostock Gottfried Holtz

Balthasar, Hans Urs von: Das Evangelium als Norm und Kritik
aller Spiritualität in der Kirche (Concilium 1, 196 5 S. 715—722).

Barz, Helmut: Braucht die Kirche eine „moderne" Sprache (Quatem-
ber 30, 1965/66 S. 11—16).

Bastian, Hans-Dieter: Verfremdung und Verkündigung. Gibt es
eine theologische Informationstheorie? München: Kaiser 1965. 77 S.
8° = Theologische Existenz heute, hrsg. v. K. G. Steck u. G. Eichholz
, N. F. 127. DM 5.80.

Benz, Franz: Seelsorge am Milieu — Notwendigkeit und Grundlinien
(ThQ 145, 1965 S. 326—358 U. 432—470).

B e s n a r d , Albert-Marie: Kraftlinien der geistlichen Strömungen
unserer Zeit (Concilium 1, 1965 S. 723—734).

C o r n c 1 i s, Etienne: Christliche Spiritualitäten und nichtchristliche
Spiritualitäten (Concilium 1, 1965 S. 753—757).

Fischer, Martin [Hrsg.]: Gepredigte Rechtfertigung. Fünfzehn Predigten
über Galater 2, 16—21. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
[1965]. 99 S. gr. 8° = Pflüget ein Neues. Göttinger Predigthefte,
17/19. DM 8.50.

Harbsmeier, Götz: In verrosteten Angeln? Volkskirche — Landes-
kirchentum und Kirchenverträge. München: Kaiser 1965. 43 S. gr. 8°
= Theologische Existenz heute. Eine Schriftenreihe, hrsg. v. K. G.
Steck u. G. Eichholz, N. F. 129. DM 3.80.

Hausmann, Manfred: Und es geschah. Gedanken zur Bibel.
Hamburg: Furche-Verlag [1965]. 89 S. kl. 8° = Stundenbuch, 58.

Howe, Günter: Arzt und Krankheit (Quatember 29, 1964/65 S. 150
—160).

Jett er, Werner: Die Predigt und ihr Text (MPTh 54. 1965 S. 406
—453).

Kahlefeld, Heinrich: Die Perikope und die Predigt (Concilium 1,

1965 S. 813—818).
Krusche, Peter: Die Frage nach der missionarischen Gemeinde

(EMZ 22, 1965 S. 97—104).
Leuba, Jean-Louis: L'Evangile et Ie Progres (Verbum Caro 73,

XIX. Jg. 1965 S. 70-92).
Leuenberger, Robert: Die theologische Bildung und der Alltag

des Pfarrers (DtPfrBl 65, 1965 S. 529—531).
Löwe, Richard: Öffentliche Selbstkritik der Kirche — darf so etwas

sein? (ZW XXXVI, 1965 S. 813-819).
Ludwig, M.: Kindertaufpraxis heute (PB1 105, 1965 S. 570—574).
Mikat, Paul: Die Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien in

der Gemeinde (Concilium 1, 1965 S. 743—747).
Moltmann, Jürgen: Gottes Wort und Sprache (MPTh 54, 1965

S. 388—405).

Rahner, Karl: Der Christ in seiner Umwelt (StZ 176, 90. Jg. 1964'65
S. 481—489).

Rathbone, Norman: Was ist Spiritualität? (Quatember 29, 1964/65
S. 161—166).

Rose, Dietrich: Religiosität und Religionsunterricht bei Friedrich

Fröbel (ThZ 21, 1965 S. 522—535).
Schmutzler, Siegfried: Noch einmal — der Katechismus als

Gebetbuch? (ZdZ 19, 1965 S. 408—413).
Schrey, Heinz-Horst: Bildungsnotstand in der Gemeinde?

(DtPfrBl 65, 1965 S. 570—572).
Vandenbroucke, Frampois: Spiritualität und Spiritualitäten

(Concilium 1, 1965 S. 735—742).
Vierzig, Siegfried: Verkündigung und Gemeindeaufbau (MPTh 54,

1965 S. 454—465).
Vockeroth, Klaus-Alfred: Mitarbeit in der Ortsgemeinde (ZdZ 19,

1965 S. 443—148).
Waldegg, W. H. von: Das seelsorgerliche Gespräch (PB1 105, 1965

S. 546—557).

LITUliGIEWI SS ENSCHAFT

Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden,

III. Band: Die Amtshandlungen. Studienausgabe. Berlin: Lutherisches
Verlagshaus 19632. 266 S. gr. 8°.

Bei der Anzeige der Lutherischen Agende (ThLZ 8 8, 1963-
Sp. 540—42) lag die endgültige Ausgabe des 3. Bandes dem Rezensenten
noch nicht vor. Nach der Beschlußfassung durch die Generalsynode
der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands wurde
die „Studienausgabe" des 3. Bandes in erster Auflage 1962, in
zweiter Auflage 1963 herausgegeben. Damit ist das Agendenwerk
der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands
zum Abschluß gebracht.

Der 3. Band enthält die sogenannten Amtshandlungen (ana'
log dem römischen Ritual), die in der Gemeinde zur pfarramt'
liehen Tätigkeit gehören: Die Taufe (Kinder-und Erwachsener)'
taufe) sowie die Muttersegnung, die Konfirmation, die
Beichte (einschließlich öffentlichem Bußgottesdienst), die
Trauung, das Begräbnis, sodann die Krankenkommunion
, Übertritt und Wiederaufnahme, schließlich
Feiern zum Gedächtnis der Konfirmation, der Trauung und cter
Ordination.

Überraschend ist die Mannigfaltigkeit in der Taufordnung'
während bei der Ordnung der Konfirmation und der Trauung }c