Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1966

Spalte:

74-75

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Wölber, Hans-Otto

Titel/Untertitel:

Das Gewissen der Kirche 1966

Rezensent:

Uhsadel, Walter

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

73

Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 1

74

konstruiert L. selber einen Befund bei Niebuhr, den er nachher
kritisiert. Aber das nimmt dem Buch nichts von 6einem Wert.
Der deutsche Leser, der eine distanzierte und saubere Darstellung
liebt, hat hier eine ausgezeichnete Möglichkeit, den großen Amerikaner
kennen zu lernen.

Kassel Reinhard Neubauer

Andel, C. P. van: Werbefernsehen in einer verantwortlichen Gesellschaft
(ZEE 8. 1964 S. 35—41).

Arntz, Joseph: Naturrecht und Geschichte (Concilium 1, 1965
S. 383—391).

Bahrdt. Hans Paul: Entmythologisierung der Arbeit (ZEE 9, 1965
S. 3 5—47).

Beckmann, Joachim: Geburtenreeelung als ethisches Problem
(Kreuz-Verlag Stuttgart 1964, 79 S.).

Bennett, John C.: Christliche Ethik und das nukleare Dilemma
(ZEE 9, 1965 S. 88-101).

Bökenförde, Ernst-Wolfgang: Religionsfreiheit als Aufgabe der
Christen (StZ 175, 90. Jg., 1964'65 S. 199-212).

Böckle, Franz: Bulletin zur innerkirchlichen Diskussion um die Geburtenregelung
(Concilium 1. 1965 S. 411—426).

Bosc, Jean: Kirche und Sozialarbeit (ZEE 8, 1964 S. 6 5—75).

Brandenstein, Bela von: Freier Mensch in unfreier Welt?
(Wissenschaft und Weisheit 28, 1965 S. 103—112).

de B r o gl i e, Guy: Autour du probleme des „droits de Ia conscience
erronee" (Rech SR LIII, 1965 S. 234—2 50).

Brunec, Michael: Mendacium — intrinsece malum — sed non absolute
(Salesianum 26, 1964 S. 608—685).

Calliess, Rolf-Peter: Zum Problem einer theologisch-anthropologischen
Rechtsbegründung (EvTh 25, 1965 S. 297—323).

Castro, Juan de: Cristo al centro de, nuestra vida moral (Theologia
y Vida VI, 1965 S. 115—126).

Coste, R.: La construction de Ia paix ä l'ere atomique (Nouvelle
Revue Theologique 97, 1965 S. 727—743).

— Pazifismus und gerechte Notwehr (Concilium 1, 1965 S. 402—410).
C r o s s , Wilford O.: Justice (AThR 47, 1965 S. 132—149).
Delekat. Friedrich: Zur Prinzipienlehre der evangelisch-theologischen

Ethik (ZEE 8, 1964 S. 257-271).
Drescher, Hans-Georg: Die Gewissensentscheidung des Christen

(ZEE 7, 1963 S. 367—374).
Egenter, Richard: Die Verfügung des Menschen über seinen Leib im

Licht des Totalitätsprinzips (MThZ 16, 1965 S. 167—178).
Fischer, Jochen: Die auctoritas des Vaters in heutiger Zeit

(ZEE 8, 1964 S. 152—160).
Gahlen tz, Otto Heinrioh von der: Recht und Grenzen der Säkularisierung
(Quatember 29, 1964'65 S. 98—104).
Gustafson, James M.: Context Versus Principles: A Misplaced

Debate in Christian Ethics (Harvard Theological Review 58, 1965

S. 171—202).

Hammelsbeck, Oskar: Spiel und Sport in ihrer Bedeutung für

die moderne Gesellschaft (ZEE 9, 1965 S. 298—314).
Hessel, August: Kollektivvermögen. Gedanken zu Sozialethik und

Recht (ZEE 9, 1965 S. 148—163).
H o s s f e 1 d , Paul: Eine Um- und Neubesetzung der Kardinaltugenden

(ThGl 55, 1965 S. 249—260).
Jacobs, Paul: Die Werthaltung des schwachen und kranken Menschen

(ZEE 9, 1965 S. 47—53).

Karrenberg, Friedrich: Glaube in politischer Entscheidung (ZEE 8,

1964 S. 288—301).

— Grundsatzfragen evangelischer Sozialethik (KidZ 20, S. 345—352).
Köhler, Hans: Die Masse als theologisches Problem (ZW XXXVI,

1965 S. 517—527).

Krimm, Herbert: Die Barmherzigkeit im System einer christlichen

Ethik (ZEE 8, 1964 S. 143—151).
Kroeschell, Karl: Die Rechtsordnung der Landwirtschaft aus der

Sicht evangelischer Rechtstheologie (ZEE 8, 1964 S. 102—114).
Krummacher, Friedrich Wilhelm: 1945—1965 (JK 26, 1965

S. 245—248).

Kühn, Manfred: Die Demokratie in evangelischer Lehre und Stellungnahme
(KidZ 20, 1965 S. 358—360).

La wie r, Justus George: On the Rights of Animals (AThR 47, 1965
S. 180—190).

Lewinghausen, Klaus: Ethik des Gruppenverhaltens? (JK 26,
1965 S. 206—220).

— Ethik der sozialen Gruppe? (ZEE 9, 1965 S. 164—176).

— Gerhard Weissers Frage an die Sozialethik (ZEE 8, 1964 S. 354—360).

McDonagh, Enda: Die neuere englisch-sprachige Literatur zur
Moraltheologie der Ehe (Concilium 1, 1965 S. 427—440).

März, Fritz: Das Phänomen des Glaubens im zwischenmenschliche«
Bereich als Fundament der Bildung (ThGl 55, 1965 S. 81—95).

Marshall, John S.: Justice as Equity (AThR 47, 1965 S. 149—161).

May, Georg: Die Ehescheidung bei Helmut Thielicke (TThZ 74, 1965
S. 3 53—370).

Mehl, Roger: Die theologische Grundlage der Ethik und die modernen

Ansprüche der „New Morality". (ZEE 9, 1965 S. 65—76).
Miller, Randolph Crump: Moral Behavior for Christians (AThR 47,

1965 S. 190—198).
Mumm, Reinhard: Gespräch zwischen Medizin und Theologie

(Quatember 29, 1964/65 S. 104—110).
Nell-Breuning, Oswald von: Armutsidee und Entwicklungshilfe

(StZ 176. Bd., 90, 1964/65 S. 331—342).

PRAKTISCHE THEOLOGIE

Wölber, Hans-Otto: Das Gewissen der Kirche. Abriß einer Theologie
der Sorge um den Menschen. 2„ unveränd. Aufl. Göttingen:
Vandenhoeck & Ruprecht [1965J. 301 S. 8°. Kart. DM 15.80; Lw.
DM 19.50.

W.'s Buch ist in drei Teile gegliedert, „Definition", „Umrisse
der Praxis", „Theologischer und anthropologischer Hintergrund
"; der erste beschreibt „die Theologie als Sorge um den
Menschen", der zweite handelt von „Begegnungen mit Sorgen
und Zweifeln", der dritte wird inhaltlich durch seinen Untertitel
„Versöhntes Leiden in Sterben und Schuld" gekennzeichnet. Der
Verfasser ist der wohl allgemein anerkannten Meinung, daß das
Wort Seelsorge problematisch ist, da die heutige Theologie den
Menschen ganzheitlich verstehen will. Er ersetzt also „Seelsorge"
durch „Sorge um den Menschen". Dann aber ist man verwundert,
daß er T h e o 1 o g i e als Sorge um den Menschen definieren will;
denn so sicher es ist, daß die Theologie auch darüber Rechenschaft
zu geben hat, was Seelsorge ist, so unmöglich ist es, Theologie
als Seelsorge zu definieren. Ähnliche Bedenken 6tellen sich
gegenüber dem zweiten Teil ein. Die Praxis der Seelsorge ist
doch wohl kaum als Begegnung mit Sorgen und Zweifeln ausreichend
zu beschreiben. Wenn man schon die seelsorgerliche
Praxis abgesehen vom Begriff Sünde beschreiben will, so könnte
man sie wohl nur als Begegnung mit Schicksal und Schuld charakterisieren
. Nicht geringer sind die Bedenken, die sich dem dritten
Teil gegenüber melden. In ihm geht es um den theologischen
und anthropologischen Hintergrund. Ist das Wort Hintergrund
richtig gewählt, und kann man ihn als versöhntes Leiden
theologisch treffend kennzeichnen? Der Begriff Versöhnung bezieht
6ich eindeutig auf Sünde und Schuld, niemals auf Leiden.
Die feuilletonistisch formulierten Überschriften der Unterteile
verstärken leider den Eindruck einer unscharfen Terminologie,
die wahrscheinlich der Absicht entspringt, die Dinge in einer
neuen Sprache zu sagen, aber dem theologischen Leser das Folgen
sehr erschwert. Der Eindruck wird dadurch bekräftigt, daß der
mittlere Teil, der von der Praxis handelt, kaum noch als theologisch
verstanden werden kann. Er gibt eine Übersicht über
psychologische und soziologische Lehren der Gegenwart, die in
ihrer Knappheit dem unbewanderten Leser nichts nützt, den
Kenner aber befremdet. Um ein Beispiel zu geben: Nach einigen
Sätzen über Ernst Kretschmer und E. R. Jaensch heißt es: „Ganz
rinders hat Spranger eine Typologie kulturphilosophisch angesetzt.
Er kennt,Idealtypen', den sozialen, den religiösen Menschen usw."
(S. 177). Mehr wird über Spranger nicht berichtet! Damit ist
nichts gesagt. Auf S. 181 heißt es dann nur noch: „Kennzeichnend
dafür i6t z. B. Sprangers Charakterologie (sie): der ökonomische,
soziale, ästethische, religiöse Typ usw." Es ist nicht einzusehen,
warum der Verf. an der einen Stelle nur zwei der sechs Typen, an
der anderen nur vier nennt und beidemale mit einem „usw." den
Leser im Stich läßt. Wenn er schon Sprangers Typologie verwenden
will, so muß man erwarten, daß sie vollständig dargestellt
und theologisch kritisch verarbeitet wird. Der gleiche Einwand
ist gegen die Bezugnahme auf die Tiefenpsychologie und die
psychotherapeutischen Schulen oder die Bemerkungen über die
Testpsychologie zu erheben. Wenn der Verf. im Vorwort von
seinem „Einwand gegen das Bündnis mit der Psychotherapie"
spricht, so muß man angesichts des 2. Teiles fragen, ob er nicht