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1966

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Systematische Theologie: Allgemeines

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 1

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Werden und Ausgeformtwerden der Gottebenbildlichkeit" (S. 17).
Otto präzisiert die theologische Fragestellung scharf: als Frage
nach dem Dasein des Menschen vor Gott. Dadurch unterscheidet
s>ch auch die theologische Anthropologie von der allgemein
philosophischen. Aus der Besonderheit der Fragestellung heraus
kann aber auch die theologische Anthropologie nicht einfach bei
dem philosophischen Vorverständnis anknüpfen. Aus dem Ant-
wort-sein, das sein Urbild im dreifaltigen Sein Gottes hat, ist der
Mensch theologisch zu begreifen. Im Gerechtwerden und im
Sündigwerden liegen die beiden Letztmöglichkeiten seiner Geschichtlichkeit
; eine Neutralität ist damit ausgeschlossen. Solches
Sein in Geschichtlichkeit ist bewegtes, nicht in seiner eigenen
Identität sich verschließendes ruhendes Sein. Otto distanziert sich
von diesen Einsichten aus deutlich von der platonischen Ho-
nioiosis-Lehre, die lange genug auf die frühchristliche und scholastische
Theologie eingewirkt hat. Theologisch legitim erscheint
von diesem Ansatz aus allein die Frage nach dem Menschen vom
Standort der Christologie. Otto redet hier ganz im Sinne der
evangelischen Theologie von der Notwendigkeit der christolo-
gischen Engführung (S. 32), doch nimmt er in Auseinandersetzung
m't Barth und Brunner einen ,.Eigenstand" des gottbildlichen
Menschen an, weil der Mensch als Bild von Gott gesetzt sei, an
das er sich fordernd und antwortheischend wenden kann (S. 108).
Wenn Otto auch den katholischen Naturbegriff in Frage stellt
Wegen seiner Statik, so verfällt er doch nicht einem reinen
Punktualismus oder Aktualismus, denn dem Geschichtlichsein des
Menschen liegen objektive Sachverhalte zugrunde, die geschaffene
-•Natürlichkeit" des Menschen und die von Gott geplante und
durchgeführte Heilsgeschichte als „unwiderruflich gezeichneter
Horizont" (S. 44). Im Aufweis der Grundzüge der biblischen
Bildlehre wird die übliche katholische Unterscheidung von simili-
tudo und imago aus exegetischen Gründen in Frage gestellt,
dankenswert ist, daß die Verbindungslinien zwischen dem neu-
testamentlichen Bild-Gottes-Begriff, der Lehre von der Rechtfertigung
, Christologie und Ekklesiologie gezogen werden. Es ist
das Verdienst dieser Studie, daß sie das innerkatholische wie das
interkonfessionelle theologische Gespräch um ein gutes Stück
Weiterführt.

Heidelberg Heinz-Horst Sch rey

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Wenz, Helmut: Die Ankunft unseres Herrn am Ende der Welt. Zur
Überwindung des Individualismus und des bloßen Aktualismus in der
Eschatologie R. Bultmanns und H.Brauns. Stuttgart: Calwer Verlag
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mit A. Jepsen u. O.Michel, I, 21. DM 6.80.

ETHIK

Lange, Dietz: Christlicher Glaube und soziale Probleme. Eine Darstellung
der Theologie Reinhold Niebuhrs. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus G.Mohn [1964]. 216 S. gr. 8°. Lw. 16.80.

Reinhold Niebuhr — im ökumenischen Bereich einer der
führenden Theologen unseres Jahrhunderts — ist im deutschen
Sprachgebiet immer noch relativ unbekannt, obwohl seine Haupt-
vcröffentlichungen in die Jahre 1932—1949 fallen. Wer eine fundierte
und übersichtliche Darstellung und eine gute, wenn auch
oft überraschende, Deutung der Gedanken Reinhold Niebuhrs
sucht, dem kann die Dissertation L.s an der Theologischen Fakultät
der Universität Zürich empfohlen werden, die hier als Buch vorliegt
. L. hat keine Mühe gescheut, einen vollen Überblick über