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Ausgabe:

1966

Spalte:

66-67

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Höhne, Wolfgang

Titel/Untertitel:

Luthers Anschauungen über die Kontinuität der Kirche 1966

Rezensent:

Beintker, Horst

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 1

der Behauptung auf dem Klappentext des Buches) vor allem die Spuler Bertold: Die orthodoxen Kirchen, LI. (IKZ 55, 1965 S. 12t

bei uns schon bekannten, oft benutzten Texte. Auch in Problem- —158).

Stellung und Methode bringt der Vf. nichts Neues zu dem Thema, Steck, Karl Gerhard: Lumen Gentium? Zum Verständnis der „Contents
, das etwa hinausginge über den schönen Aufatz von stitutio dogmatica de ecclesia" (Materialdienst d. Konf. Institut»
P- Pascal über die russische Volksfrömmigkeit (in deutscher Über- Bensheim 16, 1965 S. 85—90).

Setzung im KYRIOS, NF, Bd. II (1962), Heft 2, S. 69—102). Das Vries, Wilhelm de: Orthodoxie und Katholizismus. Gegensatz oder
Buch ist offenbar nicht als wissenschaftliche Abhandlung gedacht. Ergänzung? Freiburg/Br.: Herder [1965]. 143 S. kl. 8° = Herdersondern
hat mehr den Charakter einer Sammlung von Vorträgen Bücherei 232.
fcr ein an russischen Dingen interessiertes ökumenisches Publikum.

Das Buch ist von Marc-Rene lung ins Deutsche übertragen, - SYS T EM AI ISCHE THEOLOGIE
aber leider nicht aus dem russischen Original, sondern aus dessen französischer
Übersetzung. Diese französische Fassung schimmert vielfadi Höhne, Wolfgang: Luthers Anschauungen über die Kontinuität der
durch die deutsche Textgestalt hindurch. Schlimmer ist, daß der Kirche. Berlin-Hamburg: Luth. Verlagshaus 1963. 170 S. gr. 8* =
Übersetzer offenbar nur geringe Sachkenntnis auf dem Gebiet, das das Arbeiten z. Geschichte u. Theologie d. Luthertums, hrsg. v. W. Maurer,
Buch behandelt, besitzt. Die russischen Personennamen erscheinen ein- K. H. Rengstorf, E. Sommerlath, W. Wilkens, W. Zimermann, Bd.
mal in ihrer lateinischen, dann in ihrer griechischen, dann in der russi- XII. DM 24.—.

s<*en, dann in der französischen Form. Die russischen Fürsten werden Die gegenwärtige Entwicklung zwingt dazu, die Ekklesiologie

st«s als „Prinzen" bezeichnet. Lcskovs Versiegelter Engel" erscheint als unter def okurnenisdien Fragestellung zu erörtern. Höhne hat die

••Der von einem Sichel geprägte Engel , die „Narren um Christi willen , , . , , , " , " . , r> • i_ ■

alc v "i £•• • •• d ■ j. in; .. j „t„ it. vom Lutherischen We tbund ausgezeichnete Preisarbeit mit

a|s ..Verruckte für Christus . Russische Worte werden entstellt wieder- . » , .

gegeben, russische Bücher nach französischen Übersetzungen zitiert, auch Reichem Thema 1959, erweitert und vertieft, als theologische

w° deutsche Übersetzungen vorliegen. Ich kann nicht begreifen, daß ein Dissertation in Erlangen vorgelegt. Neben Luthers Kirchenver-

Verlag die Herausgabe einer ganzen solchen Reihe ohne sachkundige ständn.is und Geschichtstheologie ist dabei sein reformatorisches

Mitarbeiter glaubt ausführen zu können. Selbstverständnis mit einbezogen worden. Die Frage nach Luthers

Tübingen Ludolf Muller Kirchenverständnis und insbesondere nach seiner Kontinuitäts-

_ anschauung entspringt dem aktuellen theologischen Interesse zur

»alle, Carl: Marienverehrung und Ökumenismus (ThRv 61, 1965 Legitimität seines reformatorischen Werkes. Mit Hilfe des freilich

Sp. 289—294)

R ' _ _ „ modernen Begriffes der Kontinuität legt Höhne Luthers eigene

(TThZ W ^"'7-268)° Okumenismus position innerhalb der Kirche dar. Deshalb macht er Anspruch1

7 . 1965 .257 268). auf eine grundsätzliche Lutherdeutung: „.Kontinuität der Kirche'
,,V AT,ftinU,: «!,H??L f ^Lfff ,e, nidltdirist' - das ist gewissermaßen der geometrische Ort, von dem aus

UAen Religionen (StZ 177. 91. Jg. 1966 67 S. 1-1 1). Luthers Kirchenverständnis und sein Geschichtsbild, sein kirchen-

196V6S STel-"70) "Z U 1?6' ^ politisd,er Konflikt mit Rom und sein reformatorisches Selbst-

r- „ ' , , . _ . Verständnis sich gleicherweise einsehen lassen und dabei ihre

SSa'iS111 r it0T: *^ tTt*ttr& ff innere< wechselseitige Abhängigkeit offenbaren" (11 f.). Dazu

Katholiken. Gemeinsames Erbe, gemeinsame Aufgaben (IKZ 17, 1965 . , j n j. 1 1 ■ 1 r 11 r-

S. 254—271) sei g'elcn gesagt, daß diese mehr apologetische Fragestellung für

n - „ ... 1 1 1 . j 1 u j eine Beschäftigung mit Luther besser nicht im Vordergrund

"e m m c r, Klaus: Die moraltheologische Lehre von der „commumcatio iL Z , . . r -in t

in sacris" im Licht des II. Vatikanischen Konzils (Schol XL, 1965 stehen sollte Freilich sollte es gar keine Frage sein, daß Luther

S. 512—536) s a s Glied der Kirche und damit als Verkünder des aposto-

°ietzf elbin ger, Wolfgang: Nach Beginn der vierten Session lischen Evangeliums von Jesus Christus in Theologie und Predigt

des Vatikanischen Konzils (LM 4, 1965 S. 494-503). weiß. Das laßt sich überall bei Luther belegen. Er verstand sich

Dimitrijevic, D.: Eine Wesens- und Standortbestimmung der als Fortsetzer des Auftrages Jesu Christi, gerade in der Ausein-

Orthodoxen Kirche (IKZ 17, 1965 S. 232-253). andersetzung mit Rom. Für die Fülle des systematisch gegliederten

*del. Reiner-Friedemann. u. Wilhelm Schamoni [Hrsg.]: Das Materials, womit gezeigt wird, daß Luther in d e r Kirche i s t ,

Leben aus dem Geist. II: Katholische Zeugnisse über das geistliche gegen die Gott seine Treue erweist, werden wir dem Verf. Dank

Leben. Mit Geleitwort von Augustinus Kardinal Bea. Marburg/L.: wissen. Aber eine Deutung Luthers von seinem Kirchenverständ-

Edel [1965]. 256 S. kl. 8* = Edel-Taschenbücher 6/7. DM 4.80. nis aus ist eben eine moderne Fragestellung und dadurch nicht

Hofmeister, Philipp: Die tägliche Privatmesse in Gewohnheit und Darlegung seines eigentlichen Anliegens. Nur dieses Anliegen —

Recht (ThQ 145, 1965 S. 307—325). zentriert um die Glaubensgerechtigkeit durch den Rechtfertigungs-

N 0 s s f e 1 d , Paul: Die katholische Kirche als Universalkirche der glauben und die dazugehörige Umwandlung (metanoia) — gewähr-

Zukunft (ThGl 55, 1965 S. 459—472). leistet eine von jeder Entwicklung unabhägige Aktualität Luthers.

'arlot, Georges: L'encyclique „Pacem in terris" et ses commen- Diese Einsicht ist Höhne vielleicht zu selbstverständlich, um sie

faires recents (Gregorianum XLVI, 1965 S. 840—852). seinem Thema überzuordnen. Doch vermißt man eben die Heraus-

Küppers, Werner: Das II. Vatikanische Konzil und die Lehre von arbeitung des inhaltlich so gefüllten Glaubens, und es kann auch

der Kirche (IKZ 55, 1965 S. 159—196). über solchen Beiträgen zum Kirchenverständnis wie hier zu Ver-

Latourelle, Rene: La Revelation comme dialogue dans „Ecclesiam suchen einer Scheinüberbrückung von Unterschieden kommen,

suam" (Gregorianum XLVI, 1965 S. 834—839). obschon Luthers Kritik des römischen Positivismus eindeutig und

L a u r e n t i n , Rene: Die allerseeligstc Jungfrau nach den Aussagen des klar dargelegt wird. An anderen Stellen kommen Gedanken

Konzilstcxtes (Concilium 1, 1965 S. 697—707). Luthers zur Darstellung, die sachlich" kaum als Unterschiede

a a n , P. J.: Das Zweite Vatikanische Konzil in altkatholischer Sicht gelten, wenn man die gegenwärtige Entwicklung betrachtet. Auch

"KZ 55, 1965 S. 216—231). traditionalistische Reste Luthers, Corpus-Christi-Vorstellung und

?.y • Georg: Evangelische und katholische Mischehenseelsorge Figuralstruktur der Exegese bei Luther bleiben zu sehr im Refe-

<MThZ 16, 1965 S. 200—240). rat, wenngleich den Umformungen durch ihn nachgegangen wird.—

^f dina, E. Jorge: Algunas observaciones sobre Ia restauraci6n del Lutherforschung am Material und Lutherforschung im Licht der

d'aeonado (Teologia y Vida VI, 1965 S. 98—114). theologischen Grunderkenntnis Luthers, die in ihrer Tiefe alles neu

•tzschke, Kurt: Das Dekret ,,De Occumenismo" (Materialdienst strukturiert, sind eben zweierlei.

« Konf. Inst. Bensheim 16, 1965 S. 61-68). Von djesen Vorbehalten abgesehen, wird richtig die Kon-

ß'1 g 1 o n s f r e i h e i t in Spanien? (Materialdienst des Konf. Inst. ümüiit der Kirche als eine Kontinuität ihrer Wesensbestimmung

W .TV6; 196' S- ^'"J0?-. „ t ■ flW cc C <KaP- 1) konstatiert: als „Kontinuität der Gläubigen", will sagen

-216)',Andreas :DaS katholische Bekenntnis (IKZ 55, 1965 S. 201 ^ ^ fortsetzende Versammlung „aller Christgleubigen auff

ch°°yans, M.: L'aide ertericure en faveur des vocations sacerdo- i) Vgl. die Bemerkung, daß sich „hier" der „enge Raum einer

ta'es au Bresil (Nouvelle Revue Theologique 97, 1965 S. 92 3—948). historischen Untersuchung* weite (!). „Betrifft doch Luthers Bejahung

e'bel, Wolfgang: Die vierte Sitzungsperiode des Konzils (StZ 177, der Kontinuität der Kirche und seine bereitwillige Einordnung in diese

9l-h- 1966/67 S. 45—63). auch unsere eigene Kirchlichkeit und Legitimität" (165).