Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1966

Spalte:

859-861

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Albrecht, Christoph

Titel/Untertitel:

Einführung in die Liturgik 1966

Rezensent:

Bieritz, Karl-Heinrich

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

859

Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 11

MO

Hiller, Egmont: Humanismus und Technik. Düsseldorf: Patmos-
Verlag [19661. 108 S. 8°. Lw. DM 9.80.

Lachenmann, Hans: Christliche Hoffnung und Weltgestaltung
(ZW XXXVII, 1966 S. 601-614).

Lazareth, William H.: Luthers Zwei-Reiche-Ethik — eine Überprüfung
(Die Kirche als Faktor einer kommenden Weltgemeinschaft.
Hrsg. vom Ökumenischen Rat der Kirchen. Stuttgart: Kreuz-Verlag
1966 S. 56—67).

Lee lere, Joseph: Liberte de conscience. Origine et sens divers de
l'expression (RechSR LIV, 1966 S. 370—406).

— Die Religionsfreiheit im Lauf der Geschichte (Concilium 2, 1966 S.
567—575).

Lochman, J. M.: Der Beitrag der Kirche zur Transformation der
Gesellschaft (JK27, 1966 S. 478-481).

— Ideologie und Toleranz (ZEE 10, 1966 S. 284-294).

L 0 g s t r u p , Knud: Schöpfung und Ethik (NZSTh 8, 1966 S. 52-66).

May, Georg: Koordination von Staat und Kirche in der Demokratie
(TThZ 75, 1966 S. 176—184).

Mehl, Roger: Die Grundlage der christlichen Sozialethik (Die Kirche
als Faktor einer kommenden Weltgemeinschaft. Hrsg. vom Ökumenischen
Rat der Kirchen. Stuttgart: Kreuz-Verlag 1966 S. 24—36).

Müller, Alois: Autorität und Gehorsam in der Kirche (Concilium 2,
1966 S. 354—361).

Nell-Breuning, Oswald von: Die Wirtschaft im Urteil des II.
Vatikanischen Konzils (Constitutio pastoralis de Ecclesia in mundo
huius temporis, Pars II, Caput III) (ThPh 41, 1966 S. 188—210).

Oesterreich, K.: Über eine Ethik des Selbstmordproblems (ZEE
10, 1966 S. 144—159).

Ouwerkerk, Coenraad van: Die moraltheologische Diskussion
über den modernen Krieg (Concilium 2, 1966 S. 376—380).

Oyen, H. van: Beendigung des Leidens als ethischer Grenzfall (ZEE
10, 1966, S. 129—144).

Pendergast, R. S.: Some Neglected Factors of the Birth Control
Problem (Sciences Ecclesiastiques XVIII, 1966 S. 207—227).

Rief, Josef: Ordnungskrise und christliche Soziallehre (ThQ 146,
1966 S. 129—159).

Scharfenberg, Joachim: Die Freiheit zum Sterben (Pastoraltheologie
55, 1966 S. 366—371).

Scholz, Franz: Caramuels Lehre über die Möglichkeit von parvitas
materiae in re venerea (TThZ 75, 1966 S. 129—1 53).

Schüller, Bruno: Zur theologischen Diskussion über die lex naturalis
(ThPh 41, 1966 S. 481 — 503).

— La theologie morale peut-elle se passer du droit naturel? (Nouvelle
Revue Theologique 98, 1966 S. 449—475).

S n o e k , C. Jaime: Die dritte Welt, Revolution und Christentum (Concilium
2, 1966 S. 334—342).

Stählin, Wilhelm: Aufstieg oder Niedergang der Welt? Zum Problem
des Fortschritts. München-Salzburg: A. Pustet [1966]. 74 S. 8°
= Bücherei der Salzburger Hochschulwochen, hrsg. v. Th. Michels u.
E. Lampey.

Tödt, Heinz Eduard: Ernst Troeltschs Bedeutung für die evangelische
Sozialethik (ZEE 10, 1966 S. 227—236).

Valentin, F.: Die begrenzte Zuständigkeit des irdischen Richters
(ZEE 10, 1966 S. 160—171).

Weber, Hartmut: Theologie der Gesellschaft als Soziallehre und
Sozialethik (ZEE 10, 1966 S. 236—252).

Wendland, Heinz Dietrich: Diakonie als Verkündigung (KidZ 21,
1966 S. 302—307).

— Das Recht des Begriffs ,,gesellschaftliche Diakonie" (ZEE 10, 1966
S. 171—176).

West, Charles C.: Der missionarische Kontext der christlichen Ethik

(ZEE 10, 1966 S. 213—227).
Westow, Theo: Das Problem des Pazifismus (Concilium 2, 1966 S.

369—376).

Wölber, Hans-Otto: Das Phänomen Denkschrift. Über Proportionen
eines evangelischen Bußrufes (LM 5, 1966 S. 66—70).

LITURGIEWISSEN SCHAFT

Albrecht, Christoph: Einführung in die Liturgik. Berlin: Evang.
Verlagsanstalt [1964]. 111 S. 8°. Lw. MDN 6.50.

Dem Verf. ist es gelungen, auf verhältnismäßig knappem
Raum eine „Einführung in die Liturgik" zu geben, die diesen Namen
wirklich verdient. Es handelt sich um eine Veröffentlichung,
die sich von vorneherein an ein breiteres Publikum wendet; vom
Leser werden keine besonderen Vorkenntnisse verlangt. So gehört
dieses Buch nicht nur in die Hand des Theologiestudenten,
der die ersten tastenden Gehversuche auf dem weitverzweigten
Gebiet der Liturgik unternimmt, sondern auch in die Hand des interessierten
Gemeindegliedes, das nach dem Wesen und der Gestalt
des christlichen Gottesdienstes fragt. Ganz außer Zweifel
steht auch der Nutzen, den Kirchenmusiker, Katecheten und andere
kirchliche Mitarbeiter aus der Lektüre dieser „Einführung" ziehen
werden.

Im Interesse dieser besonderen Abzweckung seines Buches
hat der Verf. auf das sonst übliche wissenschaftliche Make up
weitgehend verzichtet. Von Anmerkungen und Literaturhinweisen
wird nur äußerst sparsam Gebrauch gemacht, fremdsprachliche
Ausdrücke werden sofort erklärt. Zeilenlange fremdsprachliche
Zitate fehlen ganz. Dafür ist dem Buch ein kleines liturgisches
Lexikon mitgegeben (S. 91 — 102), das sich — ebenso wie das
gründliche Bibelstellen-, Personen- und Sachregister — als sehr
hilfreich erweist. Selbstverständlich kann und will das Buch nicht
mehr als eine allererste Einführung in das Sachgebiet geben; für
das (zumindest für den Theologen) unbedingt erforderliche weitere
Studium wird in einem gesonderten Abschnitt liturgische Standardliteratur
empfohlen.

Den einzelnen Textabschnitten hat der Verf. kurze, thesenartige
Zusammenfassungen vorangestellt, die die Lektüre erleichtern
und vertiefen.

Ein einleitender, sehr kurzer Abschnitt befaßt sich mit „Begriff und
Aufgabe der Liturgik". Der zweite und umfangreichste Teil des Buches
gibt einen Überblick über „Die geschichtliche Entwicklung des christlichen
Gottesdienstes". Diesem historischen Längsschnitt durch die bedeutsamsten
Epochen der Liturgiegeschichte folgt in einem dritten Teil
ein Querschnitt durch den lutherischen Gottesdienst und seine einzelnen
Stücke. Weitere Abschnitte über „Zeit und Raum des evangelischen Gottesdienstes
" und „Die Musik des evangelischen Gottesdienstes" runden
das Bild.

Eine derart knappe „Einführung" kann naturgemäß nicht der
Ort sein, um gelehrte Auseinandersetzungen auszutragen. Man
kann dem Verf. deshalb kaum einen Vorwurf daraus machen,
wenn er umstrittene und vielschichtige Sachverhalte manchmal
etwas vereinfachend und vereinseitigend darstellt. Dennoch sind
die Abschnitte, in denen er sich kritisch mit anderen Auffassungen
auseinandersetzt und seine eigene Meinung begründet darlegt
, durchaus der Beachtung wert.

So wird die liturgiegeschichtliche Rolle Luthers nicht nur positiv gesehen
: Der Reformator wird verantwortlich gemacht für die „Verstümmelung
des Abendmahlsteiles, insbesondere des eucharistischen Hochgebetes
" (S. 29). Die spätere Abendmahlsnot in der evangelischen Kirche
sieht der Verf. weitgehend darin begründet, daß Luther nur den Torso
einer Abendmahlsliturgie hinterließ und seine Reinigung der Messe zugleich
eine Verarmung des Gottesdienstes zur Folge hatte (S. 26). Demgemäß
tritt der Verf. für eine Erneuerung des eucharistischen Hochgebetes
und eine Wiedergewinnung von Anamnese und Epiklese ein. Er empfiehlt
Form B der Lutherischen Agende mit den in ihr enthaltenen eucharistischen
Gebeten (S. 56ff.). Das in die neuen Agenden aufgenommene
Dankopfer wertet er positiv.

Auch zu Einzelfragen der liturgischen Gestaltung nimmt der
Verf. Stellung und macht auf weiterführende Möglichkeiten aufmerksam
:

So weist er auf die in den neuen Agenden noch ungelösten Probleme
der Ausführung von Introitus und Gloria in excelsis hin (S. 42f.,
46f.). Mit Nachdruck wendet er sich gegen die enge Verbindung von
Beichte und Abendmahl (S. 57f.). Er befürwortet die Stellung des Vaterunsers
nach den Einsetzungsworten (S. 58). Heftig kritisiert er das
nach seiner Meinung in der evangelischen Kirche neuerdings verbreitete
„Dogma", daß der Segen das letzte im Gottesdienst sein müsse und ein
Schlußlied deshalb keinen Platz mehr habe (S. 61). Ebenso kritisch steht
er einer liturgischen Akzentuierung des bürgerlichen Jahreswechsels gegenüber
(S. 65). Er regt eine Wiedergewinnung der altkirchlichen liturgischen
Gewandung an (S. 79).

Einige kritische Randbemerkungen und sachliche Richtigstellungen
, zu denen sich der Rez. im folgenden veranlaßt sieht,
möchten das im ganzen positive Urteil über das Buch nicht beeinträchtigen
. Einen unbefriedigenden Eindruck hinterläßt vor allem
das Kapitel über die römische Messe. Das hängt natürlich damit
zusammen, daß die Darlegungen des Verf. durch die liturgische
Reform in der römischen Kirche inzwischen in manchen Punkten