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Ausgabe: | 1966 |
Spalte: | 817-818 |
Kategorie: | Religionswissenschaft |
Autor/Hrsg.: | Ogawa, Keiji |
Titel/Untertitel: | Die Aufgabe der neueren evangelischen Theologie in Japan 1966 |
Rezensent: | Rosenkranz, Gerhard |
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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 11
818
Barth- Brevier. Zusammengestellt u. hrsg. v. R. G r u n o w. Zürich:
EVZ-Verlag [1966]. 607 S. 8°. Lw. DM 28.-.
Fink, Josef: In der Kraft des Symbols. Bemerkungen zur Festschrift
..Mullus" für Theodor Klausner -und zum Jahrbuch für Antike und
Christentum Bd. 5—7, 1962—64 (ThRv 62, 1966 Sp. 217—266).
bischer, Joachim: Götze des Bürgertums oder Herr der Welt? Die
theologische Revolution Karl Barths (Estudos Teolögicos 6, 1966 S.
1-21).
Gollwitzer, Helmut: Das anstößige Volk. Zu Jochanan Blochs
gleichnamigem Buch (KidZ 21, 1966 S. 361—368).
Heiler. Friedrich: Zum Tod von Karl Adam (ThQ 146, 1966 S.
257-261).
K res sei, Hans: Paul Althaus als Liturg und Liturgiker (DtPfBl 66,
1966 S. 547—548).
M a i e r, Johann: Judaistik. Theologie und universitas litterarum
DtPfrBl 66, 1966 S. 8—10).
Muelder, Walter G.: Theologie und Sozialwissenschaft (Die Kirche
als Faktor einer kommenden Weltgemeinschaft. Hrsg. vom Ökumenischen
Rat der Kirchen. Stuttgart: Kreuz-Verlag 1966 S. 68—83).
Neucnschwander, Ulrich: Abschiede. Im Gedenken an Martin
Buber. Albert Schweitzer, Paul Tillich und Emil Brunner (DtPfrBl 66,
1966 S. 445—448).
Northcott, Cecil: Stätten theologischer Forschung und Lehre in
Großbritannien (KidZ 21, 1966 S. 493-496).
Ronchi, Franco: Emil Brunner: 1889—1966 (Protestantesimo XXI,
1966 S. 104—107).
Schilling, S. Paul: Contemporary Continental Theologians. Nash-
ville - New York: Abingdon Press [1966]. 288 S. gr. 8°. Lw. $ 5.—.
Schtnidt, Wolf Rüdiger: Student zwischen Wissenschaft und Kirche
(DtPfrBl 66, 1966 S. 14-16).
IT i 11 i c h , P.]: Amerikanische Stimmen zu Paul Tillichs Tod (DtPfrBl
66, 1966 S. 448—450).
Weischedel, Wilhelm: Denker an der Grenze. Paul Tillich zum
Gedächtnis. Rede anläßlich der Gedenkfeier in der Kirchlichen Hochschule
Berlin am 20. 11. 1965. Berlin: de Gruyter & Co. 1966. 17 S.
8°. DM 3.-.
Weizsäcker, C. F. v.: Brief an einen Theologen (Wege zum
Menschen 18, 1966 S. 204—206).
Wieser, Paul: Die theologischen Fakultäten der Schweiz (KidZ 21,
1966 S. 398—403).
RELIGIONSWISSENSCHAFT
Ogaws, Kciji: Die Aufgabe der neueren evangelischen Theologie in
Japan. Basel: Reinhardt [1965]. XVI, 120 S. 8° = Begegnung. Eine
ökumenische Schriftenreihe, hrsg. v. M. Löhrer u. H. Ott, 8. Kart.
DM 6.80.
Der Verfasser ist Professor für christliche Religion am
Woman's Christian College in Tokyo. Während seines Theologiestudiums
in Basel hat er mehrfach Vorträge über den Stand der
neueren ev. Theologie in Japan gehalten und seine Hörer besonders
in die von einem Landsmann K. Kitamori gelehrte „Theologie
des Schmerzes Gottes" eingeführt. In seinem Buch liegt der
Inhalt seiner Vorträge in erweiterter Form vor.
Die Theologie Kitamoris ist dem Westen nicht unbekannt geblieben
. U. a. hat C. Michalson sich in seinem Buch „Japanische
Theologie der Gegenwart" (Gütersloh 1962) ausführlich mit ihr
beschäftigt. Der Wert «der Untersuchung Ogawas liegt darin, daß
es ein japanischer Theologe ist, der sie darstellt und kritisch
behandelt.
Der geschichtliche Überblick über das Christentum in Japan
'm 1. Kapitel („Die erste Verkündigung des Evangeliums"; „Die
Modernisierung und die cv. Mission"; „Die Entstehung der theol.
Besinnung") bietet inhaltlich nichts Neues, ist aber insofern wichtig
, als er der Untersuchung ihren Ort im Ganzen der theologischen
Entwicklung Japans zuweist. Dabei kommt der Verf. zu der
Einsicht, daß zwar „die nationale Verwurzelung der Kirche absolut
notwendig ist", aber zu fragen bleibt, „wie dieses Nationalbewußtsein
der Kirche jene Gefahr (sc. der Verjapanisierung) vermeiden
und wirkliche theologische Besinnung, die unserer Kirche
nnfgctragen ist, vollziehen kann." Damit hat Ogawa die Leitlinie
für seine ausführliche, sachliche und verständliche Darstellung der
■ Theologie des Schmerzes" gewonnen, der das 2. Kapitel („Der
Hintergrund"; „Die Grundzüge: der Schmerz Gottes, die theologiegeschichtliche
Orientierung, der menschliche Schmerz, die ethische
Verwirklichung, die methodische Besinnung"; „Die Entsprechung
zum einheimischen Bewußtsein") gewidmet ist. Die Untersuchung
ergibt, wie stark Kitamori als Theologe von seinem zen-
buddhistischen Lehrer K. Nishida, dem bedeutendsten japanischen
Philosophen der Neuzeit, insbesondere von seiner Lehre von der
„Identität des absoluten Widerpruchs" beeinflußt worden ist.
Ogawa folgert daraus: „Kitamori behauptet: Wenn man in diesem
Widerspruch eine dialektische Identität gefunden hat, so hat man
die Wahrheit des Schmerzes Gottes, des .Immanuel', verstanden.
Die Gnade Gottes heißt für Kitamori diese dialektische Wirklichkeit
des Schmerzes Gottes. Der Schmerz Gottes ist wesenhaft ein
dialektischer Begriff. Er hat die zwei Momente, ein negatives und
ein positives, und die Wahrheit steht in ihrer dialektischen Verbindung
."
Wir pflichten Ogawa bei: Kitamoris Theologie ist „ein
wesentlicher Entwurf und ein wichtiger Ansatz" der Theologie in
Japan. Wir sehen aber auch mit ihm ihre Schranke: Sie liegt in der
Überbetonung einer der Grundeigenschaften des japanischen
Wesens, des Gefühls. Ogawa nimmt das Fragezeichen auf, das K.
Barth hinter sie gesetzt hat, und empfiehlt, wie jener, der Kirche
in Japan die „Richtung auf eine Theologie, die nicht .japanische',
sondern evangelische, biblisch begründete, ökumenisch gültige
Theologie in japanischer Eigentümlichkeit sein wird." Denn „die
Missionstheologie in der jungen Kirche hat kein .neues Wort im
eigentlichen Sinne des Wortes, und hat nur dieselbe Erwartung in
Richtung auf das Wort Gottes selbst. Die Aufgabe einer Theologie
der Missionskirche ist so gesehen dann wesentlich gar keine andere
als die der Theologie der Mutterkirche."
Die Studie Ogawas kann in der Tat „ihren Dienst tun im ökumenischen
Gespräch und für das wachsende Bewußtsein der .größeren
Ökumene'", wie H. Ott im Vorwort schreibt, wenn auch
dieser Dienst — entgegen seiner Meinung — nicht gerade in der
Richtung des „von Papst Paul VI. propagierten weltweiten Dialogs
" liegen wird. — Kitamoris Buch über die Theologie des
Schmerzes Gottes ist 1965 in englischer Übersetzung erschienen
(„Theology of the Pain of God", Richmond, Virginia, John Knox
Press); seine deutsche Übersetzung wird vorbereitet.
Tübingen Gerhard Rosenkranz
S u n d k I e r, Bengt G. M.: Bantupropheten in Südafrika. Übers, v. H. J.
Ruprecht. Stuttgart: Evang. Verlagswerk [1964]. 407 S. 8° = Die Kirchen
der Welt, Reihe B, III. Lw. DM 32.-.
Die Los-von-den-Weißen-Bewegung afrikanischer Christen
trat zum ersten Mal im südafrikanischen Basutoland zutage. Diese
erste Separation erfolgte 1872, zwölf Jahre vor der Berliner
Kongokonferenz und vor der Gründung der ehemals deutschen
Kolonien in Afrika. Heute ist diese Bewegung in fast allen Gebieten
südlich der Sahara zu finden. Nach vorsichtigen Schätzungen
teilt sie sich in mindestens 3000 verschiedene Körperschaften
auf, von denen einige bis zu 100 000 Anhänger zählen. Eine
solche Entwicklung beunruhigt die Kirche in steigendem Maße,
einmal, weil die immer zahlreicher und größer werdenden Gruppen
eine Gefahr für die jungen Kirchen und Missionsgemeinden
sind, vor allem aber, weil die Erscheinung als solche die älteren
Kirchen zu einer ernsthaften Selbstprüfung zu zwingen scheint.
Auch von anderer Seite, durch Völkerkundler, Historiker, Soziologen
und Politiker, wird diesem Phänomen viel Beachtung zuteil.
So sind bis heute rund 400 Publikationen erschienen, die sidi diesem
Thema zuwenden. Und dennoch, neben viel Allgemeinem ist
wenig Zuverlässiges bekannt geworden, das der Kirche des
Westens als Grundlage einer Selbstprüfung dienen könnte. Um so
mehr ist es zu begrüßen, daß nun eines der klassischen Werke über
diesen Gegenstand durch die Übersetzung einem breiteren Kreis
in Deutschland zugänglich gemacht wird. Wer sich afrikanischer
Religion und Kirchengeschichte zuwendet, darf diese Studie nicht
unbeachtet lassen.
Im 1. Kap. skizziert der Verfasser den Hintergrund: die traditionelle
Religion der Zulu, die Geschichte der weißen Missionen, die Geschichte
des Rassengegensatzes in Südafrika;
Im 2. Kap. beschreibt er die Entstehung unabhängiger Kirchen in
Südafrika, ihre Verfassungsformen und ihr Verhältnis zu den Missionen;