Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1966

Kategorie:

Psychologie, Religionspsychologie

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

791

Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 10

792

Da wir ein solches in Deutschland nicht haben und da die erwähnten
Grundrisse schon wieder recht lange zurückliegen, ist diese
englische Veröffentlichung für uns von erheblichem Interesse, und
ihrem Verfasser gebührt darum auch unser Dank.

Rostock Ernst-Rüdiger Kiesow

F r a n k 1 , Viktor E.: Die Psychotherapie und die Situation des heutigen
Menschen (Universitas 21, 1966 S. 561—569).

Gut und Böse in derPsychotherapic. Ein Tagungsbericht.
Stuttgart: Klett Verlag 1966.

Bitter, Wilhelm: Das Gewissen in der Tiefenpsychologie. S. 45—73.
Haendler, Otto: Schuldverhaftung und Schuldlösung in Theologie und

Psychologie. S. 74—104.
Jung, Carl Gustav f: Gut und Böse in der analytischen Psychologie.

S. 31—44.

Seifert, Friedrich: Psychologische Aspekte des Problems von Gut und
Böse. S. 9—30.

Matusek, Prml: Die Moral der Gegenwart in psychotherapeutischer
Sicht: Verfall oder Höherentwicklung? (StZ 177, 91. Jg. 1966
S. 418—432).

Nastainczyk, Wolfgang: Überlegungen zu einer Theologie der
Kindheit und Jugend (TThZ 75, 1966 S. 169—176).

Psychotherapie und religiöse Erfahrung. Ein Tagungsbericht
[„Arzt u. Seelsorger" Elmau 1964] Stuttgart: Klett Verlag 1965.
Allenby, A. Inge: Religionspsychologie — mit besonderer Berücksichtigung
von C. G. Jung. S. 212—223.
Bally, Gustav: Seelsorge und Psychotherapie. S. 145—156.
Beeli, Arnim: Der Beitrag der Schicksalsanalyse Szondis. S. 157—176.
Bitter, Wilhelm: Über eine synoptische Psychotherapie. Ergebnisse der

Tagung. S. 16—53.
Brachfeld, Oliver: Katholische Kirche und Psychoanalyse. S. 251—260.
Condrau, Gion: Daseinsanalyse. S. 177—190.

Dürokheim, Karlfried Graf v.: Psychotherapie im Geiste des Zcn.
S. 196—211.

Frankl, Viktor E.: Logotherapie und Religion. S. "57—111.
Herzog-Dürck, Johanna: Personale Psychotherapie und Religion.
S. 117—132.

Kurth, Wolfram: Psychotherapie und Religion in der ärztlichen Praxis.
S. 231—241.

Mitscherlich, Melitta: Die Neoanalyse Schultz-Henckcs und ihre Beziehung
zur Religion. S. 112—116.

Ringel, Erwin: Religiöse Probleme in der Psychotherapie vom individualpsychologischen
Standpunkt. S. 87—96.

Rudin, Josef: C. G. Jung und die Religion. S. 73—86.

Scharfenberg, Joachim: Freud und die Religion. S. 54—72.

Rorarius, Winfried: Glaube und Psychotherapie (Zeitwende

XXXVII 1966 S. 368-381).
Satura, V.: Um den Dialog mit der Tiefenpsychologie (ZKTh 88.

1966 S. 336-341).
— Seelsorge und Psychotherapie (ZKTh 88, 1966 S. 198—204).

PRAKTISCHE THEOLOGIE

Smart, James D., Prof. Dr.: Hermeneutische Probleme der Schriftauslegung
. Übers, v. H. Harsch. Heidelberg: Quelle & Meyer 1965. 298 S.
8° = Beiträge zur Praktischen Theologie, hrsg. v. W. LIhsadel, 2. Kart.
DM 28.-.

Walter Uhsadel erwartet als Herausgeber der „Beiträge zur
Praktischen Theologie" von dem in Amerika entstandenen Werk,
dessen deutsche Übersetzung als 2. Band dieser Reihe erschienen
ist, daß es bei der älteren Pfarrergeneration Verständnis für die
heute so viel verhandelte Methodenfrage in der Theologie erwecke
, zugleich aber die bei der jüngeren Theologengeneration
zuviel verhandelte hermeneutische Problematik auf das rechte
Maß zurückführe (8). Smart selbst versteht sein Buch als „Prole-
gomena einer biblischen Theologie" (9), geschrieben in der Absicht
, durch eine theologiegeschichtliche Standortbestimmung vor
Gefahren zukünftiger Bibelforschung zu warnen und auf z u
lösende Probleme der Auslegung hinzuweisen (286). Dabei
leitet den Vf. eine „ganze Reihe von Fragen", die in der bisherigen
theologischen Arbeit „unbeachtet" geblieben oder „nur
oberflächlich gestreift" worden sind (18), nämlich die Fragen:

1) nach dem Verhältnis der beiden Testamente; 2) nach dem Verhältnis
der historischen Exegese zur theologischen; 3) nach der
Autorität der Bibel; 4) nach der Inspiration der Bibel; 5) nach der
Beziehung zwischen biblischer und systematischer Theologie.
Diesen Fragen hält der Vf. 9 Kapitel lang stand, indem er durch
immer neue Einblicke in die theologische Literatur zu verstehen
gibt, wo und inwiefern eine sachgemäße Schriftauslegung gefördert
, gefährdet, gehindert wurde.

Die biblische Wissenschaft hat das „Geheimnis der Bibel"
(Kap. I, 11—32), durch menschliche Texte zu uns sprechendes
Gotteswort zu sein, gerade methodologisch zu respektieren und
dennoch dem „Problem der Auslegung" (Kap. II. 33—58) Rechnung
zu tragen. Wie tut sie das? Indem sie die „Subjektivität in
der Auslegung" als sachbedingt akzeptiert (40—48) und deren
Gefahren durch den in der systematischen Theologie bereit
stehenden „kirchlichen Schutzwall gegen falsche Lehre" (57) auffangen
läßt. So wird man positiv und kritisch der Tatsache gerecht
, daß jeder Theologe „vor allem für seine Zeit" (50) spricht.
Die „Einheit der Bibel" (Kap. III, 59—85) ist im Schema „Verheißung
—Erfüllung" zu suchen und durchaus zu finden. Immerhin
wird vor einer ungezügelten christologischen Einstellung zum
Alten Testament gewarnt (84). Von den henneneutischen Figuren
der „Typologie, Allegorie und Analogie" (Kap. IV, 86—124) ist
deshalb die Allegorie zu verwerfen, die Typologie nicht zu empfehlen
und die Analogie als Prinzip der Auslegung hinreichend,
um „den unauflöslichen Zusammenhang zwischen den Verheißungen
, die Israel im Alten Testament gegeben wurden, und
der Erfüllung dieser Verheißungen in Jesus Christus und seiner
Kirche" (121) zur Geltung zu bringen. Allerlei mögliche (und unmögliche
) Variationen im Verständnis der imago dei dienen als
„Veranschaulichung der Probleme" (Kap. V, 125—150). Angesichts
der grundlegenden Bedeutung, die Smart der Konzeption
der Gottebenbildlichkeit trotz des geringen Vorkommens

des

Begriffs auch im Neuen Testament zuerkennt (134—138), hätte
man die Berücksichtigung des einschlägigen Buches von Jacob
Jervell gewünscht, wie man denn auch bei dem über „Typologie,
Allegorie und Analogie" Gesagten von einem Eingehen auf Adolf
Jülichers Buch über die Gleichnisse Jesu nicht enttäuscht und bei
der Bestimmung dessen, was Vf. unter „biblischer Theologie" versteht
, durch eine Berücksichtigung der von Gerhard Ebeling vorgenommenen
Untersuchung zum Begriff nicht verwirrt worden
wäre. — „Die Inspiration der Bibel" (Kap. VI, 151-185) darf
nicht als göttliche Qualität der Texte oder ihrer Verfasser im
Sinne eines „Literalismus" (cf. etwa Sanhedrin 99a) verstanden
werden, sondern gemeint sein kann mit Inspiration nur eine —
durchaus die Freiheit zur Neuinterpretation alter Traditionen gewährenden
— Ursprungsrelation der biblischen Texte zu Gott, die
sich in jeder christlichen P r e d i g t zu bewähren hat. Von daher
wird die „Autorität der Schrift" (Kap. VII, 186-218) unter der
Kategorie der Offenbarung christologisch begriffen: „Wir dürfen
keine Autorität anerkennen, die im Gegensatz zur Herrschaft
Gottes steht, die in ihm (sc. Jesus Christus) sichtbar geworden
ist" (218). In der Form einer knappen Skizze der Geschichte der
exegetischen Wissenschaft mit ihren hermeneutischen Fortschritten
und Aporien, werden in den beiden letzten Kapiteln (Kap. VIII
u. IX) „Tod und Wiedergeburt der biblischen Theologie" (219--
28 5) dargestellt. Dabei hat der Vf. vor allem die Entwicklung in
der deutschen und in der angelsächsischen Theologie im Blick,
der nach einer sachgemäßen Gesamtdarstellung der biblischen
Theologie vergeblich Ausschau hält. Die Skizze endet mit einem
Ausblick auf die durch die neu gestellte Frage nach dem historischen
Jesus entstandene theologische Situation. In Deutschland
(repräsentiert durch Ernst Käsemann und Ernst Fuchs) scheint die
neue Fragestellung der historischen Methode ein gesundes Maß
an theologischer Relevanz zurückerobert zu haben, während in
USA (repräsentiert durch James M. Robinson) ein Übermaß an
Vertrauen zur historischen Methode die neue Frage nach dem
historischen Jesus als „einen Rückschritt" (285) erscheinen läßt.

Das Buch liest sich leicht. Legt man es aus der Hand, so stellt
sich allerdings die ganze Reihe von Fragen", auf die der Vf. am
Eingang aufmerksam machte, wieder ein. Der Leser weiß nun freilich
, „daß es keine Auslegungsmethode gibt, die der Schrift ihre