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Ausgabe:

1966

Spalte:

46-47

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Hoffmann, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Augustinus 1966

Rezensent:

Lorenz, Rudolf

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 1

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Allzu rasch gleitet das Werk auch über die Entstehung der buches" mit einer ganz bestimmten Interpretation der KirAen-

drei sog. „frühkatholischen Normen" (vor allem über die Kanons- geschichte vereinigen möchte. Vielleicht sollte man in solchem

geschichte) hinweg. Doch sieht der Katholik hier wohl überhaupt Falle doch Inhalt und Tendenz der angeführten Literatur, wie bei

weniger Probleme als der Protestant. Zu danken hat man dagegen Altaner, stichwortartig vermerken oder — noch besser — Literatur-

dem Verf. für die, wie bereits gesagt, ausführlichen Referate über berichte im Telegrammstil voranstellen.

das innere kirchliche Leben in vorkonstantinischer Zeit, vor allem Jctl notiere am Schluß die Reihe der Errata und Corrigcnda, soweit

'm zweiten Teil des Werkes. Syr. Didaskalie und Hippolyts sie mir aufgefallen sind. S. 65 ist H. v. Campenhausen, Kirchliches Amt

Kirchenordnung — um nur zwei wichtige Quellen zu nennen — er- usw. versehentlich unter die Rubrik Dogmengeschichte geraten. S. 71:

halten hier endlich einmal einen wirklichen Platz. Die gesammel- Daniclou, Judco-Christianisme ist erst 1958 erschienen. S. 84: Bultmann

tta Belege in den Fußnoten gerade dieser Abschnitte sind auch NT-Theologie: lies jetzt (»1959 Berlin) S. 84: Die beiden Jesusau satze

dem „1, 7 krtfc-jA n„,4, Lu, A„m AWhnitr über die von Stauffer und Althaus sind zu streichen, da sie in dem unmittelbar

dem Fachgelehrten h lfrc!* Doch^ fehlt dem Abschnitt über die ^ Sammelwerk yon Rist0W.Matthiae Mtcn sind.

••■wcnentrommigkeit des 3. Jahrhunderts » Wl n) neoen otr $ iQ, ^ M p mssm s 104. DcrTitel von E. Stauffer muß lauten:
••mater ecclesia" erstaunlicherweise ein Abschnitt über die Kirche Christus und die Caesaren (s. S. 149). S. 113: Die Stelle Ag 9,13 ff kann
als ..virgo" und einer über die ekklesiologische Deutung der Arche höchstens Ag 13,9ff meinen. S. 117: lies J. Wagenmann. S. 131 bei
Noah (vgl. lediglich S. 272). Hennecke-Schneemelcher II fehlt bisher der Titel (Neutcstamentliche
T„ i Ii i j. au^j. —< „,,r A~ rMativ Apokryphen); das Erscheinungsjahr ist erst 1964. S. 134 Anm. 31: Der
fr-, nrhaLb der1Patnf*TÜ Abs*"'tte *ei. nur d ! I™ Ausdruck „Vor allem" vor Heussi ist sinnlos, da Heussi die betr. Hypo-
treundhehe Beurteilung der Theologie des Origenes (S. 268 W ^ ^ vertrcten hat. S. 194: statt Katzmann lies Katzenangemerkt
, der sich für den Verf. geradezu „auf dem Wege nach ^ s 162. Der Tjte] von chr Eggenbcrger lautet: Die Quellen der
Nikaia" befindet (S. 273). In der wichtigen Frage nach der Ent- politischen Ethik im L Clemensbrief. Das Werk ist übrigens völlig Verkeilung
des kirchlichen Bußinstitutes ist Baus vor allem Karl fehltf S. 163: lies H. W. Bartsch; bei Poschmann lies „Pacnitentia
Rahner verpflichtet Die Entwicklung verläuft hier, nach Baus. Sccunda". S. 207: Die mit Justin Apol. L c. 62 nachgewiesene Stelle ist
na"ezu gerade umgekehrt, als sie von der früheren Kritik be- in c. 66 zu ändern. S. 212: Der Titel von W C. van Unnik muß lauten:
»Arieben wurde, d h. von einer ursprünglich „milden" Bußpraxis Evangelien aus dem Nilsand. S. 218 unten: Vor ^PPaCastor fehl ein
zu u,„j. i r i Tj-ii ic 5otl Iii* erh^inf- Satzte 1. Zu erganzen ist etwa: „Euseb (h. e. IV, 7, 6) schreibt, S. 222.
^■ wachsender Strenge in einzelnen Fallen (S. 386). Mir sehe tat, «■ von ciner „Scheingeburt" Christi, sondern streicht
«ab damit das Gewicht der von Hebr über Hermas Mand IV, bekannt,jch dj£ Geburtsgeschichten überhauptl S. 223 Der Titel von W.
'ertullian, bis Origenes ,De oratione 28' reichenden Indizienkette Tri]ihaas muß lauten: Das Apostolische Glaubensbekenntnis. S. 278: Bei
|H bezug auf die umgekehrte Lösung unterschätzt ist. Daß ich die punk 2 fMt bisher der Titel (Didascalia et Constitutiones Apostolorum,
zu Tertullians De pudicitia auch von Baus wieder in Anspruch ge- 1905). S. 283: Die „Apostolische Ordnung" (gemeint ist wohl die „Apo-
hommenc Agrippinushypothese für anfechtbar halte, habe ich in stolische Kirchenordnung") dürfte kaum von der Kirchenordnung Hippo-
"^ner Abhandlung über „Kallist und Hippolyt" (Theol. Ztschr. lyts abhängig sein. S. 314 Anm 32: (4 Lietzmann) muß heißen: H. Lietz-
Bascl 1964 S UM fA daroeleit mann. W« ^rci ältesten Martyrologien, Kl. Texte Nr. 2,1911, S 4. 5. 329.
1 1964, S. 103 tt) dargelegt. Der Titel von I. Leipoldt muß lauten: Die Frau in der antiken Welt und im
Schließlich ein Wort zur Frage des römischen Primats Urchristentum; das Erscheinungsjahr ist 1954. S. 361 Zeile 10: lies K.
[S- 399 ff). Das Lirteil des Verfs. bleibt auch hier erfreulich zurück- Rahner. S. 386 Zeile 7: lies: dargestellt. S. 389: Der Titel von E. Stauffer
haltend, s. vor allem die Behandlung von Irenäus Adv. haer. III, muß heißen: Zur Vor- und Frühgeschichte des Primatus Petri. S. 392
3-2. Eine Ausnahme macht lediglich der Ketzertaufstreit (S. 405 f). Text mit Anm. 15: Cyprian, Epist. 75 stammt von F.rmilian von Cac-
Hier ist der Verf. ganz eindeutig Partei - gegen Cyprian. Und die sareal S 408 Anm. 106: Die Stelle * «*ff^ «Jjf
3 Rechtfertigun/Stephans aufgebotene Theorie, der Wb^ ^^^^Or^uh die Ser
«*»g'' Roms trete eben im Laufe der K.rchengcsch.chte von £rm"nien- Bei Bauerreiß I fehlt bisher der Titel (Kirchengeschichte
Situation zu Situation deutlicher in Erscheinung, ja er dürfe in Baycrns). S. 437: Der Titel des Aufsatzbandes von Harnack lautet richtig:
solchem Fall, s. Stephan, selbst um den Preis der Kirchenspaltung Aus der'Friedens- und Kriegsarbeit.

demonstriert werden (S. 406), kann in dieser Form auf keinen Fall Erlangen Karlmann Beyschlag
überzeugen.

Ein Kapitel für sich sind - last not least - die Literatur- Hoff mann, Wilhelm: Augustinus. Das Problem seiner Daseins-

h'nweise. Hier das richtige Maß und die rechte Auswahl zu treffen, auslegung. Münster/W.: Aschendorff [1963]. IV, 128 S. 8° - Acvum

£ gerade in einem Handbuch von größtem Gewicht. Umso er- Christianum, Salzburger Beiträge und Geistesgesduchte

f^eulicher ist es, daß dabei in unserem Falle auch der protestan- des Abendlandes, hrsg. von Th. Michels, 6. Kart. DM 14.80. Lw.

tischen Forschung ein relativ breiter Raum eingeräumt wird, wenn DM 16.80.

'"an auch im Ganzen manches Wichtige, vor allem aus der älteren Dieser Versuch einer philosophischen Interpretation Augu-

L"teratur, vermißt Leider machen aber gerade die Literaturangaben, stins, der sich vor allem auf die philosophischen Fruhsdinften

mindestens zum feil, den Eindruck einer recht eiligen Zusammen- Augustins und einige Stellen aus De trinitate stutzt, will klaren,

Stellung (s. u die Errata und Corrigenda). Manches ist unvoll- unter welchen Voraussetzungen Augustin nach dem Wesen des

ständig, Wje 2. B. die Wiedergabe der antimanichäischen Werke menschlichen Daseins fragt (S. 1). Er kommt zu dem Ergebnis,

Augustins S 295 (es fehlt vor allem „De moribus Manichaeorum", der augustinische Wcltentwurf, in dem sich „geglücktes Dasein

J^gne scr.lat 32) oder die der Paulusakten S. 116 (es fehlt der des Menschen erfüllt, sei der der personalen Partnerschaft (mit

Heidelberger Papyrus) Manches ist unliebsam verstellt (so Gott) (S. 115), der von der Entdeckung der Ebenbildlichkeit

H- Koch, Kallist und Tertullian S. 279, wird S. 360 vermißt, oder des Menschen mit Gott aus möglich ist. Augustin wird also, um

W-Bauer, Rechtgläubigkeit und Ketzerei S. 147 u.ö„ wird S. 212 f ein Lieblingswort des Autors zu gebrauchen, vom „fjonzont

erwartet), manches auch überflüssig (z. B. Eichrodt, AT-Theologie einer Existenzialphilosophie aus, die christlich gewendet wird,

* 71 und der gleich zweimal zitierte Cyprianaufsatz von G. Klein interpretiert. Das heißt, die augustinischen Texte werden ge-

^•270 u. 3 89), einiges auch regelrecht falsch (so Käsemanns „Jo- nötigt, mit den Zungen Heideggers, Ferdinand Ebners und ab

hannesjünger in Ephesus" - handelt von Täuferjüngern! - beim und zu auch Przywaras zu reden. Das mag ein gewisses Neu-

Johannesevangelisten S. 141 oder Bauers „Rechtgläubigkeit" beim hcitserlebnis vermitteln, erregt aber die Skepsis des Historikers,

M°narchianismus S. 291). zumal da es dabei nicht ohne Tiefsinn zugeht Die Tatsache.

. Vor allem aber bemerkt der aufmerksame Leser immer daß Augustin einen Teil der ^^J^«*"

^cr, wie wenig die den Abschnitten jeweils vorangestellten ihn beschäftigenden Fragen J«"»JP«-«*> 1•«* Pjr »•»

L,t"aturpakete mit dem folgenden Text wirklich sachlich ver- wird zu folgenden Reflexionen ausgeweitet: Denn, de Dunkel

w°ben sind. Mehrfad! werdend. B. die Arbeiten von Schoeps über heit der Nacht scheidet . . von der «^«JK' ist ab

das ..Judenchristentum" angeführt. Aber der Verf. denkt natürlich Hinsehen auf das Selbst-se.n-konnen nicht wesentlich ist, ab

flicht daran, sien den Hypothesen von Schoeps anzuschließen, anders gewendet• AeNacht macht es unmöglich prima, zus de

Ja"" aber wiederum aus Handbuch-Gründen nicht in die Ausein- empirischen Wirklichkeit zu lebe,, als wenn .e d e Wirklch

"Versetzung eintreten. Derartige Fälle sind zahlreich. Hier zeigt keit des Menschen wäre- Die Nacht zwingt den Men eben s m

S'A die Grenze einer Darstellung, die das Programm eines „Hand- Dasein in das Licht, in dem der menschliche Geist sein e.gcnt-