Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1966

Spalte:

41-46

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Von der Urgemeinde zur frühchristlichen Großkirche 1966

Rezensent:

Beyschlag, Karlmann

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

41 Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 1 42

Svenska kyrkans Ärsbok 1 9 6 4. 44. Jahrg. Stockholm: Dia- Auf den ersten 68 Seiten unseres Bandes bietet zunächst

drsAeySore)bklfÖ?8' S" P°rträtS (darU"ter " K hdin eine kurzgefaßte Übersicht über Gegenstand und

Methode der Kirchengeschichte, deren beachtlichster Teil zweifel-

Ein Buch der sehr praktischen Theologie! Neben den aus- 'os der Abschnitt über die Geschichte der Kirchengeschichts-

führlidien statistischen und pfarramtlichen Angaben stehen zwölf Schreibung (samt allgemeiner Bibliographie) darstellt. Zwar

Aufsätze über das Leben der schwedischen und der übrigen skan- bezeichnet Jedin gerade diesen Abschnitt seines Beitrages im

dinavischen Kirchen, auch der anglikanischen, nicht der deutschen. Vorwort (S. VII) als „einen ersten Versuch, über dessen Unzu-

Im Abschnitt über das hymnologische Institut behauptet länglichkeit sich der Verfasser keiner Täuschung hingibt'', allein

A. Frostenson, Liederdichtung müsse allzeit lebendig sein; der letzte angesichts der Fülle des Materials und der Probleme, die hier

stumme Zeitabschnitt 1937—57 sei tiefunglücklich gewesen. Der viel- bewältigt werden mußten, wirkt diese Selbstbeurteilung doch allzu

seitige Bericht über Diakonie zeigt, wie notwendig kirchliche Hilfe im bescheiden. Freilich zwingt die gedrängte Kürze der Übersicht

ausgeprägtesten Wohlfahrtsstaat ist. Gern wüßten wir, warum gerade weithin zur Aufzählung, die das gedankliche Gerüst: „Entwicklung

werden6 mdstcn Selbstmorde und dic wenigsten Geburten gezählt der Kirchengeschichte vom historischen Selbstverständnis der

Kirche zur Kirchengeschichtswissenschaft" (S. VII) teilweise un-

Innerhalb der Kirche bieten 128 Organisationen ein verwirrendes liebsam in den Hintergrund drängt.

Bild, dazu 17 verschiedene Missionsvereine und 19 freikirchliche Orga- n»m „„„„__U.jj__i____ teil* j l • l i J-

ninH~„., ki ■■ j i i • , ... Dem evangelischen Leser rallt dabei auf, wie stark die
»isationcn. Neu gegründet ist ein rcligionssoziologisches Institut in , , * . , , V
Stockholm, dessen Ergebnisse veröffentlicht werden. Die des ersten protestantische Kirchengeschichtsschreibung, zumal in ihrer histo-
Jahres sind vereint in dem Buche „Gud i storstad" (Gott in der Groß- risch-kritischen Periode, innerhalb der katholischen Perspektive
Stadt). Am Epiphaniastage wurde ein kirchlicher Reklame-Feldzug ver- nach wie vor am Rande steht. Wenn der Verf. Luther lediglich
anstaltet: das Bild zeigte eine Familie mit Kindern. Der Kirchenbesuch aIs einen besonderen Vertreter der „Abfallstheorie" einordnet
st>eg, hauptsächlich durch Familien mit Kindern. (S 33) so jst damit die SteIIung des Reformators zur Kirchen-
Aus Dänemark ist zu berichten: die Färöer haben einen eigenen geschichte sicher unterschätzt (vgl. z. B. das bekannte Wort vom
Bischof erhalten. Professor Hai Koch, der Kirchengeschichtsschreiber „farenden platz regen" WA XV, 32, 6 ff). Die übrige protestan-
Dänemarks, ist mit 59 Jahren gestorben: seine Frau ist Kirchen- tische Kirchengeschichtsschreibung und Auffassung (Melanchthon,
minister Bodil Koch. - In Norwegen, wo die Fünftage-Arbeitswoche piacius, Arnold, Mosheim, Baur, Harnack und selbst Warneck)

erÄlJT ' 'if rl^ciT ilT £ T h" fSt! wird wohI beilä"fi« rniterwähnt, ohne daß jedoch ein wirkliches

"teilt werden soll, da die Schule wohl keine Stunde mehr freigeben n ... - Jj ' ' '"

kann. Profil entstünde. Namen wie K. v. Hase, K. Holl, G. Kruger, E.

Caspar, J. Hallcr fehlen überhaupt (z. T. auch bei Baus), K. Müller

S<+,„ j kirch,idle ,und thcoloK'sdle, Literatur des lesefreudigen wird nur im Vorwort gestreift; die Werke von Lietzmann und

aenwedens für 1963/64 wird auf 10 Spa ten Petitdruck aufgeführt, tt». j „ j. • f j u r- l •< c~

darunt,-r j au - j c i- j. j n ► Hauck erscheinen nur in der allgemeinen Einleitung für einen

«••runter sind 13 Ubersetzungen aus dem Englischen, 9 aus dem Deut- . .... . . , , 6 . , ' , ? . , .

s*en, 8 aus dem Norwegischen, 3 aus dem Dänischen und je 1 aus Augenblick; das Problem des „Historismus (Troeltsch, Meinecke)

deni Holländischen und Sanskrit. wir" crst lm allerletzten Satz nachgetragen. Das alles ist bedauer-

Leipzig Friedrich OstarbilH ncn' zumal in einem Standardwerk, das die künftige Einschätzung

-- der evangelischen Kirchengeschichtswissenschaft bei katholischen

C"arPentier. John: Die Templer. Übers, v. B. Weitbrecht. Stutt- Geistlichen und Laien (S. V) weithin bestimmen wird. Zugleich

gart: Klett [1965]. 220 S. 8°. Lw. DM 19.50. zel8t s*cn darin freilich auch die im Grunde andersartige Orien-

M,„ ,„ „ , _ _ , ,. , ., „ tierung der katholischen Auffassung von Kirchengeschichte, die man

saurer, Wilhem: Das Dogma as geschichtliche Entscheidung (LM 4, u • j n c j t- u j c • i£ j. i t> <.

1965 S 474—478) 6 bei der Begegnung auf dem Felde der Spezialforschung als Prote-

p f ' ' stant leicht übersieht.

e' f f e r, Gerhard, u. Hans W i e d e m a n n : Sulzbach in der deut- TT ... _ , , „, . ., _ „

sehen Geschichte. Sulzbach-Rosenberg: Evangelisch-Lutherisches De- Den Hauptteil des 1. Bandes bildet nun aber die Darstellung

kanat 1965. III, 35 S. 8° des ersten großen christlichen Zeitraumes „Von der Urgemeinde

zur frühchristlichen Großkirche" (das Wort „frühkatholisch" wird
durchweg vermieden) von Karl Baus. Gegliedert ist die Darstellung

K/RCHENCESCH1CHTE: ALTE KIRCHE ^Ä^ÄgSlfc

j ,. zweite (S. 249 ff) bis auf Konstantin weiterführt und mit einer

y"1' Hubert: Handbuch der Kirdiengeschichte hrsg. Bd. 1: Von der Besinnung über „Ursache und Tragweite der Konstantinischen

'gemeinde zur frühchristlichen Großkirche. Von K.Bau s Einleitung Wende" ausklingt (dazu Namen- bzw. Sachregister). Hier ist schon

"S'xxf'll'r^tc8«VL°w Dm'sV- Freiburg-Basel-Wien:Herdcr ein Blick auf die ungefähre Stoffeinteilung aufschlußreich: Sieht

8r' ' w- ' man von den ersten Abschnitten über die Urgemeinde und aposto-

Kann man beim heutigen Stande der Wissenschaft noch ein lische Zeit (bis einschl. „Johannes") zunächst ab, so nimmt die

"Handbuch der Kirchengeschichte" schreiben? Die Frage stellen Darstellung beider Teile ihren Ausgangspunkt jeweils bei der

•j'ntnicht nur den vielbeklagten Spezialimus unserer Tage be- Verfolgungsgeschichte (hier Nero bis Hadrian, S. 148 ff; Mark

G Tb-ren' sondem es 8ent dabei überhaupt um die Möglichkeit, Aurel wird S. 187 ff nachgeholt, dort Septimus Severus bis Gallie-

esenichte, und zumal Kirchengeschichte, im herkömmlichen Sinn nus> S. 249 ff), um sich sodann in relativ großer Breite und Aus-

arzustellen, das Faktische im Strudel der Erscheinungen zu er- führlichkeit der innerkirchlichen Entwicklung zuzuwenden, wobei

Un j. VOm Geschichtslosen zu sondern und im historischen neben den Organisationsformen der Kirche vor allem das litur-

^ngsschnitt zu überblicken. Der vorliegende 1. Band des von gjsr3,e Leben, die Frömmigkeit und die patristische Literatur

Parall 1 nerausgeSebenen ..Handbuches der Kirchengeschichte", (iejdcr 0hne Overbecks Problemstellung) im Mittelpunkt stehen.

SchmVI + U"d kathoIiscnes Gegenstück des Werkes von K. D. Erst dann f0jgt im ersten jei der antignostische (bzw. antimon-

dicse a U"d E' W°lf "Die Kirdle ihr°r Geschichte", hat si* tanistische) Kampf, was freilich (abgesehen von S. 226) mit dem

zueleYh andCrC Frage" mit großcm Ernst Sestellt- Er ze'gf freilich Verlust einer eigenen Darstellung über Irenäus bezahlt werden

nell lf d'e diarakteristisdlen Grenzen, die einer konfessio- muß während der zweite Teii hier die Diokletianverfolgung bis

und 2wa?g geb"ndenen Geschichtsschreibung hier gesetzt sind, fluf Konstantin einfügt. Beide Kämpfe enden je mit einem „Sieg"
««AidTte 7 j? w Gesamtbegriff der Kirchen- ^ (C ^ ^ der zwdte mit cinem f>Endgieg»

29) auf dl Wb? 5" tS- J™J?T L.e7UmAu(COmm°nlt- (doch sollte gerade bei der Wahl dieses Ausdrucks nicht vergessen

auf S lrZ tT tT .'Jt' 3in 21;?A AbgrenZUfngf" werden, was Augustin in der Praefatio von De civ. Dei über die
. rerner S. 21; 28; 87 f; 390; 412), bzw. sogar auf ihr . f; , .

"p/bstverständnis" (S. 10) einschränkt, ah auch im Blick auf die ■•vlctoria ultlma gesagt hat)'

'e.'en Einzelheiten, die sich diesem Begriff nicht oder nur mit Obwohl sich diese Einteilung naturgemäß nirgends ganz ein-

^"ne unterordnen lassen. deutig durchführen läßt (im zweiten Teil müssen z. B. die