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1966

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Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 7

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drinischen Theologie im 3. Jahrhundert —, anschließend daran kommens des Wortes, seine syntaktische Stellung erkennbar
ausführlicher die Entwicklung der Lehre nach systematischen Ge- wird — das alles eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem
Sichtspunkten im Osten wie im Westen. Ein kurzer Überblick alten Index, der sich allein auf eine bloße Aufreihung der iso-
über die nachpatristische Theologie bis in die Gegenwart hinein, Herten Worte in deren im Text vorgefundenen Flexionsformen
der das Kapitel beschließt, soll den organischen Zusammenhang beschränkte. Die Zahl der aufgeschlüsselten Schriften allerdings
der Theologie aller Zeiten im Sinne der Traditio andeuten. Der ist bei Kraft etwas kleiner, als sie es in Goodspeed's Index war;
Darstellung jedes Kirchenvaters folgt eine nach dogmatischen es fehlen die Papiasfragmente, der Brief an Diognet — beide sind
Gesichtspunkten geordnete Auswahl von Zitaten aus seinen Haupt- übrigens für den noch nicht erschienenen zweiten Teil der erwähnwerken
. ten Neuausgabe der apostolischen Väter vorgesehen — und das
Der dritte, bibliographische Teil ist den Hilfen zum weiteren Martyrium Polykarps - doch das sind Texte, deren Aussparung
selbständigen Studium gewidmet. Die hier gebotene, sehr sorg- sich sehr wohl begründen läßt und um deretwillen eine K°nkor-
fältig systematisierte Zusammenstellung der Quellcnwerke, Über- danz zu den apostolischen Vätern im allgemeinen auch nicht
Setzungen, Gesamtdarstellungen und Monographien kann als vor- konsultiert werden wird.

bildlich gelten. Zwar fehlen - wie Stichproben ergaben - einige Siegburg _ Knut Schäferdiek

ältere Werke, die neuere und neueste Literatur dagegen ist voll- . £

... , "v-"vw ' , , ,, , , . . " £. . j Augustine, Saint: The Catholic and Mamchaean Ways of Lite,

standig genannt. Druckfehler in fremdsprachigen Texten sind ^ Catho,jcac et de Moribus Manidlaeorum).

sehr selten. Transl. by D. A. Gallagher and I. J. Gallagher. Washington: The

Der Anhang enthält — was besonders hervorzuheben ist — Catholic University of America Press [1966]. XX, 128 S. 8° = The

einen Bericht über den IV. Internationalen Patristikcr-Kongreß in Fathers of the Church. A new Translation, ed. by R. J. Defcrrari.

Oxford, 1963, sowie eine polnische Übersetzung der dort gehal- Kldr. $ 4.45.

tenen Referate von Jean Daniclou S. ]., Paris, — „Les Peres et Duchrow, Ulrich: Der Aufbau von Augustins Schriften Confessiones

l'unite chrct'ien" - und von Joan Coman, Bukarest, - „Le role und De trinitate (ZThK 62, 1965 S. 338-367).

des Peres dans l'elaboration de l'Oecumenisme chretienne" —. Kraft, Heinrich, Prof. D.: Kirchenväter-Brevier, übers, u. hrsg. Ham-

Durch diese Auswahl sollen die jungen polnischen Theologen für bürg: Furche-Verlag [1966]. 304 S. kl. 8» = Stundenbücher, 61 (Son-

die internationale Zusammenarbeit in ökumenischer Weite ge- derband). DM 6.80.

wonnen werden.

Berücksichtigt man den Zweck des Buches, die Studenten an KIRCHENGESCHICHTE: MITTELALTER
Priesterseminaren im Studium der Patristik anzuleiten, muß das

Werk-trotz der Kürze in der Darstellung einiger Kirchenväter - Weiss Bardo. Die Heilsgeschichte bei Meister Eckhart. Mainz:

als gut gelungen angesehen werden. Den evangelischen Theo- Matthias-Grünewald-Verlag [19651. 181 S. 8°. Kart. DM19.80.

logen polnischer Zunge kann besonders der erste Teil einen guten n«J»» J«wn

Einblick in die „dogmatischen Voraussetzungen" des Verstand- Das Thema dieser Arbeit st eilte. Prof Brano DcAcr ,dessen

nisses und der Bewertung der Kirchenväter auf röm.-kath. Seite Mitarbeit an der Edition der Lateinischen Werke Meister Eckharts

biete 1961 'ä abgebrochen wurde. Die Kath.-theolo-

' Pau, Wr,ocionko gische Fakultät der Universität Mainz nahm die nach Deckers Tod

von Prof. Rudolf Haubst betreute Arbeit als Inauguraldissertation

. an. W. untersucht nacheinander die Bedeutung von Erbsünde,

r a f t, Hcnricus: Clavis Patmm Apostolicorum. Catalogum vocum in rnkarnation> passi0n, Mariologie, Ekklesiologie, Sakramenten-

libris patmrn qui dicuntur apostolid non ™° lehre und Eschatologie bei Eckhart. Um das Ergebnis vorwegzu-

Ursula Früchtel congessit contuht consenpsit. München. Kosel-Verlag ^ ^ negativcs„ (g m)

1963. VIII. 501 S. gr. 8 . Lw. DM 65 -. ^ ^ ^ Urstands,ehre äußert sich sdl0n

Als nützliches, gern und oft gebrauchtes Hilfsmittel türme ^ Eckhart nie von der iustitia originalis spricht, obwohl
Arbeit an und mit jenem Kreis frühchristlicher Schriften, die her- jhm ^ ^ jff der Geredltigkeit. iiegt Nirgends bezeichnet er
kommlicherweise unter dem Namen der apostolischen Vater ^ Sündenfall a]s Akt des Ungehorsams. „Für ihn besteht die
zusammengestellt werden, hat sich über lange Jahreder „index Erbsünde darjn daß der Mensch nidlt mehr Gott und damit seine
Patristicus sive clavis patrum apostolicorum operum von Edgar Sinnlichkeit nidlt mehr der Vernunft untergeordnet ist" (S. 3 5).
>• Goodspced (Leipzig, 1907) bewährt, und daß dieses Hilfsmittel Kennzeichnend ist die Akzentverlagerung, die Eckhart in der Urnatürlich
schon seit langem nicht mehr zu haben war.ist immer standslehre vornimmt: „Haec fuit et est rectitudo homi-
^[eder als Lücke empfunden worden. Heinrich Kraft gibt nun dem njs - definiert er (S 27 u 42), d.h.: „Auch heute noch
Theologen ein Werkzeug in die Hand, das diese Lücke voll und ^enschen in dieser Rechtheit, es sind die, die leer geganz
schließt, seine schon lange erwartete Clavis Patrum Aposto- worden sjnd die die We]t garlz gelassen haben. Der Urständ
'■corum. Sic erscheint im Zusammenhang der neuen zweisprachi- so ^ nur guf dje einmaligei geschichtliche Zeitspanne
t*a Gesamtausgabe der apostolischen Väter, die die Wissenschaft- ^ Anf beschrankt--

»*e Buchgesellschaft in Gamstädt in Angrif genommen hat und ^ ^ ^ ^ ^ „ber die
Hammen mit dem Kösel-Verlag herausbringt und von der bereits de ^ er ^ djc Geschidltlidlkeit bewallrt wissen.«
e,n Teil (1. Klemensbrief, Ignatianen, Polykarpbriefe, Quadraths- fa Gen TJ n nfi erwähnt Eckhart, daß andere Ausleger Gen. 3
"agment, herausgegeben und übersetzt von Joseph A. Fischer) historisch und tropologisch auslegen. Er selber ist der Meinung, daß
* :t 1956 vorliegt. hier beide Schriftsinne identisch sind. Das bedeutet: der historische
Rechtfertigt der Qucllenwcrt der „apostolischen Väter" für Sinn wird vom tropologi sehen absorbiert. Am Sündenfall als geschichtlich
f« Geschichte des frühen Christentums von vornherein das Unter- einmaligem Ereignis ist Eckhart nicht i»teKStfctt
fangen. einer Gesamtausgabe eine ausführliche Konkordanz bei- Der Christologie gelten Kap. 2 (Die Menschwerdung Christi,
Zu8eben, so findet der Aufwand an Zeit und Mühe, den Kraft S. 44-75) und 3 (Leiden und Verherrlichung Christ,, S. 76-95).
"nter Mitwirkung von Ursula Früchtel und unterstützt von der Der historische Jesus spielt in Eckharts Denken eine sehr geringe
Putschen Forschungsgemeinschaft daran gesetzt hat, diese Kon- Rolle. Die Menschwerdung droht „im Schatten der Gottesgeburt
H»na von Grund auf neu zu erarbeiten, seine volle Recht- zu verblassen" (S. 69). Die Passionsgeschichte wird im Johannes-
«r«gung in dem nun vorliegenden Ergebnis dieser Arbeit. Denn kommentar übergangen. Pregers Urteil ..Der Christus für uns
dle neue Clavis ersetzt nicht nur den Goodspeed'schen Index, tritt vor dem Christus in uns zurück ist durchaus zutreffend und
^etet vielmehr im Blick auf die Brauchbarkeit als Arbeits- nicht als Pauschalurteil abzutun (S. 8 3). Der Kreuzestod dient der
hAilfe wesentlich mehr Jedem Wortartikel steht, als Lemma durch Gottesgeburt, indem er zum Absterben von der Welt führt. „Daß
frwrüdcen über den linken Spaltenrand hervorgehoben, die Eckhart hiermit der heilsgesch.chtlichen Bedeutung des Kreuzes-
Nennform des Wortes mit Angabe seiner Bedeutung in Lateinisch Opfers nicht ganz gerecht wird, ist einleuchtend (S. 93). Ahnlich
Un,d Deutsch voran- die anschließenden Stellenangaben sind so bleibt die Auferstehung ganz im Hintergrund. Der Johannes-
kalten, daß der unmittelbare Zusammenhang des jeweiligen Vor- kommentar übergeht sie fast völlig.