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1966

Kategorie:

Neues Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 7

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Der erste Beitrag, ein Vortrag, verteidigt temperamentvoll Berücksichtigung der hellenistischen und jüdischen Umwelt die
die historisch-kritische Arbeit am Neuen Testament gegenüber Tatsache theologisch verständlich macht, daß die frühe Christenkonservativen
englischen Theologen mit Hinweis auf die Ge- heit dem Bekenntnis zur Schöpfung aus dem Nichts sehr reserviert
schichtlichkeit der neutestamentlichen Texte. .Mystische' Betrach- gegenüber stand.

tung der Texte verneint die Inkarnation und macht die Bibel Den Beziehungen zwischen der christlichen Taufe und dem
zeitlos; sie entmenschlicht das NT und macht es so un-menschlich. römischen Recht geht der folgende Aufsatz nach. Der Brauch, das
In einer schlechten deutschen Übersetzung war dieser Vortrag Taufbekenntnis in Form von Frage und Antwort abzunehmen und
1955 in der .Evangelischen Theologie' erschienen. abzulegen, weist enge Beziehungen zu mündlichen Vertrags-
Um den Nachweis, daß der Kanon Muratori in Rom ent- abschlüssen sowie zum Untertaneneid im römischen Reich auf.
standen sei und in seinem Urteil über das 4. Evangelium die offi- Ehrhardt untersucht das Aufkommen und die Wandlungen der
zielle römische Meinung wiedergebe, wie sie sich in der Ausein- entsprechenden Taufsitte im frühen Christentum,
andersetzung mit den Kleinasiaten entwickelt habe, bemüht der Eine Auslegung von 1. Kor. 11,29 unter dem Titel .Sakra-
Verfasser sich in einer Studie über .Die Evangelien irri Muratori- ment und Leiden' folgt. Sie war zuerst in der .Evangelischen
sehen Fragment', deren Ergebnisse oft nicht über Hypothesen Theologie' 1947/48 erschienen und ist im deutschen Sprachraum
hinauskommen. nicht unbeachtet geblieben. Freilich hat sie mit Recht wenig BeiJesus
Christus und Alexander der Große' ist ein interessan- fall gefunden. Ehrhardt übersetzt den besprochenen Vers folgender
Aufsatz überschrieben, der auf eine Ähnlichkeit zwischen dem dermaßen: „Denn wer ißt und trinkt, ißt und trinkt sich selbst
Christuslied Phil. 2, 5—11 und einem Urteil Plutarchs über Ale- das Gericht, wenn er sich (von dem leidenden Christus) distan-
xander (Alex Fort Virt 1,8 fin) aufmerksam macht. ziert".

Es folgt eine Untersuchung über .Griechische Sprichwörter .Soziale Probleme in der frühen Kirche' behandelt der ab-

im NT'. Ehrhardt verweist auf hellenistische Parallelen zu Mt. schließende Beitrag. Er untersucht die sozialen Bezüge, in denen

11. 17 par; Mt. 24, 28 par und Lk. 16, 8 b und möchte damit das Verbot steht, Götzenopferfleisch zu essen; aus denen das

einen bescheidenen Beitrag zum Corpus Hellenisticum Novi frühe Kirchenlatein erwuchs; um derentwillen Schulmeister auch

Testamenti liefern. Zugleich ist er an dem zweifellos gelungenen dann nicht exkommuniziert wurden, wenn sie in heidnischer

Nachweis interessiert, daß die hellenistische Gedankenwelt auch Literatur unterrichteten; von denen her bestimmte Aspekte der

das aramäisch sprechende Judentum zur Zeit Jesu in starkem £he und der Ehelosigkeit in den ersten Jahrhunderten der Kirche

Maße beeinflußte. verständlich werden.

Ein längerer Beitrag beschäftigt sich mit .Aufbau und Zweck Dje zah]reidlen Ehrhardts, wichtige und unwichtige,

«er Apostelgeschichte', deren Verfasser nach Ehrhardt der Arzt sind bd wejtem nicht jmmer übcrzeugend aber a]lema] anr d

Lukas ist. Dieser Lukas ist an der Biographie semer Haupt- und schon desha]b förder]ichj wej, def Verfasser in meisterlicher

Personen, Petrus und Paulus, interessiert; das erklärt es. warum Wdse dje profane und dk kirch]iche Literatur der ersten 4 bjs 5

« viele ihm durchaus bekannte geschichtliche Einzelheiten und jahrhunderte unserer Zeitrechnung für die Behandlung neutesta-

Probleme übergeht Der Zweck seines Buches das Ehrhardt .Das mentlicher Xgxte und probw frudltbar macht Insofern sem cr

tvange ium des Heiligen Geistes nennt, ist, den Weg der Kirche mjt djesem Aufsatzband sdnem Lebr£r KarJ Ludwj ejn

unter der Führung des Heiligen Geistes von Jerusalem nach Rom wurdjges Denkmal

2u beschreiben - sicherlich keine ausreichende Bestimmung der Cö]be Walter Schmithal»

'ukanischen Tendenz. -

Sehr eindrucksvoll handelt Ehrhardt sodann über ,Die Ge- Bartsch, Hans-Werner: Die historische Situation des Römerbriefes

Wt der Synagoge und Rabbi Akiba', um den großen Einschnitt (Communio Viatorum 8, 1965 S. 199—208).

deutlich zu machen, den die Ereignisse des jüdischen Krieges für Batey, Richard: „So all Israel will be saved". An Interpretation of

die Entwicklung des Judentums darstellten, ein Einschnitt, dessen Romans 11,25—32 (Interpretation 20, 1966 S. 218—228).

Bedeutung auch für die innerchristliche Entwicklung m. E. immer Conzelmann, Hans: On the Analysis of the Confessional Formula

n°ch nicht hinreichend gewürdigt wird. in 1 Corinthians 15, 3—5 (Interpretation 20, 1966 S. 15—25).

Der darauf folgende Aufsatz über Jüdische und christliche Foerster, Werner, Prof. D.: Grundriß des Neuen Testaments. Kurz-

Ordination' bringt in Auseinandersetzung mit der zuletzt von gefaßtes Repctitorium der urchristlichen Schriften. 2., neu bearb. Aufl.

E-Lohse entfalteten These, daß die christliche Ordination nach "arnburS: Furche-Verlag [1966]. 133 S. kl. 8° = Stundenbücher, 60

i??tM- fi- °;dinatr dder j^iwh:L2atrfofd:Siche: ^ ^ * ™ „kw^ ^m

ein Be.splel für d.c auch in der nt. Wissenschaft erforderliche deg Neuen Tesfaments.. stuttgart: KoMhanmer W52.

Berücksichtigung der Ereignisse um 70 n. Chr. Ehrhardt bestreitet (s ßespr ,„ mz ?8 lg53 Sp 6U)

ni*t daß die christliche Ordination auf jüdische Tradition Hahn, Ferdinand: Christologische Hoheitstitel. Ihre Geschichte ,

zurückgeht. Aber die offizielle jüdische Ordination mit Hand- frühcn Cnristentum. Beriin. Evangelische Verlagsanstalt (Lizenz-

aur|egung setzt er mit beachtlichen Gründen erst für die Zeit nach ausgäbe des Verlages Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen) [1965].

70 an, so daß die Entwicklung der christlichen und der rabbi- 442 S. gr. 8°.

"ischen Ordina tion nach seiner Meinung parallele Entwicklungen (s. Bespr. in ThLZ 90, 1965, Sp. 569).

aur at.-spätjüdischer Basis darstellen. Kümmel, Werner Georg: Jesusforschung seit 19 50 (ThR N. F. 31,

, In einer umfangreichen Studie über ,Die Christenheit vor 1966 S. 15—46).

5*Tem apostolischen Glaubensbekenntnis' versucht Ehrhardt, den Ladd, George Eldon: History and Theology in Biblical Exegesis

Schweis zu erbringen, daß ein .Apostolisches Glaubensbekennt- (Interpretation 20, 1966 S. 54-64).

nis' als Richtschnur der Orthodoxie vor dem Ende des 2. Jhdt.s Myers, Jacob M., u. Edwin D. Freed : Is Paul also among the

ni*t gebraucht wurde. Bis dahin gehörte zur Taufe überhaupt Prophets? (Interpretation 20, 1966 S. 40-53).

"'eht notwendig ein Taufbekenntnis. Orthodoxie und Häresie Robinson, James M.: Kerygma und Geschichte im Neuen Testament

*ar«i noch nicht geschieden. Rom spielte nicht die ihm durch- (ZThK 62 1965 S. 294-337). • _

*?* ^geschriebene Rolle als Vorkämpfer der Orthodoxie. Kurze S a n der. Jack T.: F.rst Connth.nns 13. Its "Ration since the

G'aubensformcln wurden zwar beim Taufunterricht gebraucht, fi First World War (Interpretation 20, 1966 S. 159-187)

aber nnf„ a 1 , ,. » 1 u„juj,» ru„ Schille, Gottfried: Der Beitrag des Evangelisten Markus zum

C T Arkandisziphn. Ihre Autorität als verbindliche G au- kirchenbildenden (ökumenischen) Gespräch seiner Tage (KuD 12, 1966

^nsregeln erhielten sie erst am Ende des 2. Jhdt.s, als die Mar- g [1J—15J).

rl2l ei"e FormeI für ihr Bekenntnis benötigten. Das alles sind Schweizer, Eduard: Die „Mystik" des Sterbens und Auferstehens

w j ungewöhnliche Thesen, die kaum allgemeinen Beifall finden mit Christus bei Paulus (EvTh 26, 1966 S. 239—257).

, erden, aber zu mancher Überprüfung fester Vorstellungen führen Strecker, Georg: Das Geschichtsverständnis des Matthäus (EvTh 26,

kon"ten. 1966 s. 57-74).

Aus den .Studia Theologica' 1950 ist eine Untersuchung Vielhauer, Philipp: Einleitung in das Neue Testament [I] (ThR

ber -Creatio ex Nihilo' übernommen worden, die in vorzüglicher N. F. 31, 1966 S. 97-155).

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