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Ausgabe:

1966

Spalte:

503-504

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Zohary, Michael

Titel/Untertitel:

Plant life of Palestine 1966

Rezensent:

Bardtke, Hans

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 7

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Vorwurf zu machen. Seine Ausführungen spiegeln nur, wie un- Pflanzenleben hat (S. 32). Im dritten Abschnitt "Flora and Plant
methodisch und unhistorisch auf unserem Fachgebiet gearbeitet Geography" (S. 36—66) gibt der Verfasser die interessante Zahl,
wird. Selbst in den alttestamentlichen Abschnitten des Theo- daß die Flora Palästinas 718 Genera und ungefähr 2250 Species
logischen Wörterbuchs werden hebräische Wörter von angesehenen der „vascular plants" umfaßt. 1000 Species finden sich allein in
Fachvertretern nicht anders behandelt.. . einem Umkreis von acht Kilometern um Jerusalem. Vergieichs-
Hamburg KUns Koch zahlen anderer Länder weisen die palästinische Zahl als absonderlich
hoch aus. Dies ist dadurch bedingt, daß Palästina in einem
Zohary, Michael, Prof.: Plant life of Palestine. Israel and Jordan. Schnittpunkt dreier pflanzengeographischer Regionen, der Medi-
New York: Ronald Press [1962]. VII, 262 S., m. 70 Abb., 5 Ktn. gr. terranen, der Irano-Turanischen und der Saharo-Sindian-Region
8° = Chronica Botanica, New Series of Plant Science Books, Ed. F. liegt. Eine Karte veranschaulicht die Verteilung dieser Regionen
Verdoorn, Nr. 35. Lw. $ 8.—. in Palästina (Karte 4 S. 52). Die einheimischen Pflanzen erfahren
Zu einer gründlichen Kenntnis des heiligen Landes gehört ebenfalls eine gebührende Würdigung, während S. 63-66 das
auch die Kenntnis seiner Vegetation. Mancherlei Studien sind palaobotamsche Problem abgehandelt wird. Die weiteren Ab-
darüber angestellt worden. Ob man nun vom biblischen Text und schnitte seien nur erwähnt. Abschnitt 4 behandelt "Structure and
seinen Pflanzennamen ausgehen will, oder ob man bei der gegen- Development of Vegetation" (S. 67-82), Abschnitt 5 "Medi-
wärtigen Pflanzenwelt Palästinas einsetzt, in jedem Fall wird man terranean Wood and Shrub Vegetation" (S. 83-127). Hier werden
einen guten Beitrag zur Landeskunde Palästinas leisten können, die palästinischen Wälder eingehend behandelt. Abschnitt 6 wendet
zur historischen Landeskunde ebenso wie zur Kunde des Landes Slch dem Steppen- und Wüstenpflanzenwuchs zu (S. 128-152).
in seinem gegenwärtigen Zustand. Der Verfasser des vorliegenden Dabel lst dle Begriffsbestimmung von Steppe und Wüste, die der
Buches, Michael Zohary, ist Professor der Botanik an der Hebrä- Autor vollzieht, von Wichtigkeit. Steppen sind Flächen, die keinen
ischen Universität in Jerusalem seit 1937 und ist durch zahlreiche Baumwuchs haben, aber einen mehr oder weniger kontinuierlichen
Arbeiten auf dem Gebiet der Pflanzenwelt Palästinas ausgewiesen. Pflanzenwuchs aufweisen. Hinsichtlich des Begriffs „Wüste" unter-
Unter den ca. 329 Arbeiten, die das Literaturverzeichnis aufführt scheidet der Verfasser zwischen drei Arten: 1. „raindeserts" mit
(S. 231-240), stammen 29 Abhandlungen allein von dem Ver- stellenweisem und sehr seltenem Pflanzenwuchs, der durch den
fasser des Buches. Zahlreich sind auch die Arbeiten von A. Eig Regenfall ermöglicht wird. 2. „runoff deserts", in denen nur in
(zweiundzwanzig Nummern) und von N. Feinbrun (fünfzehn tieferliegenden Flächen durch geringen Regenfall, Grundwasser
Nummern) angeführt. Zum Teil handelt es sich auch um Gemein- und angesammelte Feuchtigkeit Pflanzenwuchs ermöglicht ist.
Schaftswerke, die von zwei oder drei der genannten Autoren 3- «absolute deserts" ohne irgendwelche Vegetation (S. 128 f).
herausgegeben worden sind. Man prüft dieses Literaturverzeichnis Der Abschnitt 7 behandelt die "Vegetation of Coastal Sands,
mit besonderer Dankbarkeit durch, da man erkennt, daß der Swamps and Marshes" (S. 153-177), die nicht vom Klima, son-
Verfasser auch die anderen Mittelmeerländer, soweit sie ähnliche dem vor allem von der Bodenbeschaffenheit abhängig ist. Darunter
Lebensbedingungen für die Pflanzen bieten, berücksichtigt hat. werden auch die Pflanzen der Sanddünengegenden behandelt, also
Hervorzuheben ist ferner, daß auch ältere botanische Werke und vor allem die Pflanzen des die palästinische Küste begleitenden
ältere Reiseberichte berücksichtigt worden sind, so das Werk von Dünenstreifens. Ein besonderes Kapitel widmet der Verfasser hier
Celsius, Hierobotanicon sive de plantis sacrae scripturae disser- der halophytischen Vegetation, die sich vor allem rund um das
tationes breves 1745-1747, ferner F. Hasselquist, Iter Palaestinum Tote Meer und in der Araba findet, aber auch zu einem kleineren
1757 und vor allem L. Rauwolf, Aigentliche beschreibung der Teil in der Nähe der Mittelmeerküste. Besonders wichtig erscheint
Raiss so er. .. inn die Morgenländer fürnemlich Syriam etc 1583. mir der Abschnitt 8 "Ecologic Behavior of Palestine Plants", der
Erwähnt sei auch B. J. Strand, Flora Palaestina, im vierten Band vornehmlich Ausführungen über das Verhalten der Pflanzen hin-
von C. Linne in Uppsala 1756 erschienen. Auf den Seiten 36-3 8 Sichtlich ihrer Verbreitung durch Samenausstreuung, durch
gibt der Autor Zohary einen Abriß der Geschichte der botanischen Wurzelbildung und ähnliches bringt. Der letzte Abschnitt behan-
Erforschung Palästinas. Der sehr ausführlich gehaltene Index delt das Eingreifen des Menschen in die Vegetation Palästinas:
(S. 241-262) weist auf alle gebrauchten Spezialtermini der Botanik "Man and Vegetation" (S. 208-229). Der Verfasser datiert den
und auf Autorennamen wie auch auf Abbildungen und Karten Anfang dieser menschlichen Einwirkung auf die Pflanzenwelt aur
hin. Nur wissenschaftliche Werke werden zitiert. Z. B. Killermann, etwa 8000 v. Chr., also in die „Natufian culture". Für die Schädi-
Die Blumen des Heiligen Landes, Leipzig 1915, wird nicht aufge- gung des Waldwuchses führt er vier Ursachen an, den Holzbcdart
führt. für Verarbeitung und Hausbrand, das Abweiden des Waldes durch
Der Verfasser spricht in der Einleitung davon, daß das in K!e1inY1iel?herde,n'1 Rod,en der Waldflädien für den Ackerbau und
seinem Werk vorgelegte wissenschaftliche Material in den letzten schließlich Waldbrände. Bei dem dritten Grund wird auf Josua
dreißig Jahren gesammelt worden ist während zahlreicher schwerer 16' 17 verwiesen. Trotzdem heilige Bäume im AT und im Talmua
und glücklicher Tage „in field work". Er gibt auch der Hoffnung genannt werden und auch Ortsnamen auf solche Bäume verweisen,
Ausdruck, daß sein Beitrag praktische Auswirkungen für die war, die, Anpflanzung von Wa dbäumen im Altertum keine g«
Bodennutzung im gegenwärtigen Palästina haben möchte. Er be- wohnliche Angelegenheit. Es folgt eine Aufzählung der vom Men
handelt nicht nur das israelische Staatsterritorium, sondern bezieht sälen kultivierten Pflanzen für Nahrungszwecke IndustriezwecKe,
den Gazastreifen und das haschemitische Königreich Jordanien in medizinische Zwecke und für das notwendige Weideland,
gleicher Weise in seine Untersuchung ein. Das Material ist also Man darf dem verdienten Verfasser von Herzen dankbar
schon im ungeteilten Palästina gesammelt worden. sein für seine wissenschaftliche Darlegung, die ein instruktiv^
In neun Kapiteln wird das reiche Material ausgebreitet. So Bild des heutigen pflanzlichen Lebens in Palästina gewährt un^
wird etwa im ersten Kapitel (S. 3-19) eine Übersicht über die eine willkommene Ergänzung und Belebung des mit Eig «"
verschiedenen Bodenklassen Palästinas gegeben, für die man sehr Feinbrun herausgegebenen Werkes (hebr.) "Analytical Hora
dankbar sein wird, da sie zugleich mit einer topographischen Be- Palestine", 4. Auflage, Jerusalem 1960, bildet.
Stimmung dieser Bodenklassen verbunden ist. Das zweite Kapitel Leipzig HansBardtke
(S. 20—3 5) behandelt die Zusammenhänge zwischen den klimatischen
Bedingungen und dem pflanzlichen Leben. Außer einer R o w 1 e y , H. H.: The Servant of the Lord and other Essays on »•
allgemeinen Regenkarte Palästinas (S. 21) bietet der Autor sehr Old Testament. 2nd rev. Ed. Oxford: Blackwell [1965]. XV, 3?5
instruktive Diagramme von Temperatur und Regenfall (S. 23 f) 8 • Lw- 50 s-

und Blütezeit der Blumen in den verschiedenen Monaten des Das vorliegende Buch, dessen erste Auflage von 1952 111

Jahres (S. 27). Eindrücklich ist die Tabelle über den Regenfall ThLZ 77, 1952, Sp. 728—730 ausführlich gewürdigt worden 'st'

während des ganzen Jahres, gegliedert nach Monaten und Orten bedarf erneuter Empfehlung höchstens insofern, als — wie schon

(Athlith, Jerusalem, Jericho, Beerscheba u.a.) (S. 30 f). Auch die Vermehrung der Seiten um 30 zeigt — die zweite Auflage di

Luftfeuchtigkeit und Taufall werden gebührend berücksichtigt, seit der ersten erschienenen Erörterungen der in dem Buche pc

wobei gezeigt wird, daß der Taufall geringere Bedeutung im handelten Fragen nach Möglichkeit berücksichtigt und die datu