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Ausgabe:

1966

Spalte:

465-467

Kategorie:

Systematische Theologie: Ethik

Autor/Hrsg.:

Halbfas, Hubertus

Titel/Untertitel:

Jugend und Kirche 1966

Rezensent:

Jentsch, Werner

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Seite 1, Seite 2

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465 Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 6 466

Visitationen zurückgedrängt wurden" (S. 50), und stellt - gewiß missionarischen oder seelsorgerlichen Dienst am jungen Menschen
mehr als lakonisch - fest: „Das Konsistorialsystem macht den stehen, nicht zuletzt den Dank der evangelischen Theologen.
Visitationen in zunehmendem Maße ein Ende" (S. 78). „Das Recht ^ theo, isdie Ansatz der Darstellung kommt sozusagen
der Kirche bildet sich aus den Erfahrungen der Visitationen, es ^ .m Sch]ußsatz dgs Buches zum Ausdruck. Was man als Einwird
durch diese Erfahrungen dauernd korrigiert und lebendig ^ dje Grundf als prol erwartet, wird zur abfortgebildet
" (S. 50). Wäre es doch so! Die Entw.ckh.ng de ^^iaAu Folgerung, zum Epilog. Der Autor geht also mehr
„Amtsträgersynode", des wesentlichen Nachbarinstitutesde jnduktiv vor Der letzte Abschnitt stellt die beiden Postulate
Visitation, „zur Repräsentation der Gemeinde gegenüber ^ personalen Seelsorge" und einer „konkreten Seelsorge"
(vom Verfasser gesperrt) dem Kirchcnrcgimcnt ist eine Analogie- Q m j^^fa ^ ^ personalitat dcs
hildung zu den demokratischen Formen aus säkularem Bereich, die ■ "M ^ £mst Er wi]1 jn sdner SeelSOrge das Recht des
im Raum der Kirche auf ihre Sachgemaßhe.t nicht ernst genug gc- aber auch die Ansprüche der Gesellschaft gewahrt
prüft werden kann - Hermann Klemm zeichnet cm Bild der ^ dscc] kann für ihn gar nidlt „konkret" genug
..Kirchenvisitation im 19 und im beginnenden 20Jahrhundert sje ^ Lcbenshjlfe.. lcisten und auf die Frage antworten:
- Georg T. Vicedom gibt in seinem Aufsatz Visitation und ^ mcnsch,ich _ heute?. (S „o) So beRrüßenswert
Mission" die Kriterien und das Ziel de.-Visitation, zeigt wie Aspekte sind, so deutlich werden hier auch zwei neural-
gef ährlich evangclien remde Leitbilder, und seien s.e noch so sehr f dicser jmcnisdien Konzeption: einmal ruft die
vom Ordnungsgedenken bestimmt, werden können und wie alle * ff dje predi [ sei die „Erwcckung eines noch unver-
Leitlinicn mehr hemmen als fördern, die nicht aus to ta i ' standcnen aber wirklich vorhandenen Inneren" und die Seelsorge
2U visitierenden Gemeinde stammen und nicht auf „Selbsterhal- M^en ^ ^ ^ ($ ^ f) antW
jung Selbstverwaltung und Selbstausbre.tung (S. 77) aus sin . - Bedenken hervor. Das Evangelium ist doch keine
Den knapp - zu knapp - bemessenen Ausfuhrungen von Rein- J° °* Erganzung des Humanum! Dann ist zu unreflektiert
Jard Wester, „Zum theologischen Verständnis der Visitation ^^g*" uJd Seelsorge" die Rede (S. .65. 367). Die
kommt es vor allem auf die rechte Zuordnung von &nzclgcme.nde ^g^Fz^n „Pädagogik und Pastoral" bildet doch
und Gesamtkirche an. - Ergebnis der ganzen Schrift: Man kann Kopula und theologisches Problem. Zweifelsohne
der Visitation nur wünschen, daß sie den Inst.tut.onal.smu. min- ^ ™£ „römisch-katholische" Interpretation des Ver-
dert und das ursprüngliche Leben in der Gemeinde fordert gemäß ^•rnme Übernatur, bzw. Gesetz und Evangelium
dem Lutherzitat, mit dem das Vorwort den entscheidenden Grund- "alt"lsses von d
ton anschlägt: „Wir sollten die Kirche lieber durch Visitationen durch.

Agieren als durch Satzungen". Aufs Ganze gesehen aber hinterläßt die Lektüre des Buches

„., ., ,. ... .„ ., . j;„ y^wr H.rlpi- von Halbfas eine Reihe von erfreulichen Eindrücken, die bemer-

tun R'clrVldl, d'C "V,SÜ T% Zt Huvo Mosers Die Bc- kenswert sind: Wohltuend unterscheidet sich der Verfasser von

tung In der Kirche, so geht die Schrift Hugo Masers. „Die Bc Versuchen, die in langsam ermüdender Monotonie die

stattung", vor allem den über seine Beerdipmj««imr^« A™ng def kirchlichen Jugenddienstes an die veränderte

garre, an. Ein Abr.ß der Gesuchte der ßeerd.gung - au > „ A * d ^ dne angcpa(Jtc Kirchc" (S. 10),

Sekundärliteratur sorgsam zusammengestellt — zeigt, wie unter r- s __—-„„l— R •,„._ fnnu-r" 1lnd in

sem können^ Einzelne offen gebliebene Fragen (Seger. Einsegnung) Fragestellung, im Gegenteil, er forscht

C; *U*ieinem br"tere" Abud^cl S« wieder nach der Einstellung des „heutigen" Jugendlichen

kommen und eher eine Monographie verdienen Den, dritten gesellschaftlichen Wirklichkeit, in der er steht. Er

Abschnitt über die Aufgaben der Grabrede spurt man die Sorg- und g naiveffl Konformismus

Di T .C,1S f"' 2" SUS,äTvofh i und n cn von ^en Ergebnissen der sozialwissenschaftlichen Enqueten ab-

Die Orientierung, die her für die See sorge vor be_ unc1 nach o J- ^ ^ Varjanten der

aer Bestattung erfo gt, die Hinweise, die für die rechte theologisch nangig gemaent whmw u, u d«Aa1««I» de« inneren Men-

verantwortbare Prediet an Grab und Sarg geschehen, damit die Soziologie auch d.e Invarianten der Psychologie des jungen Men

Gefahr einer laudaH7d s ToSn ebenso vermieden wird wie ein uns sehen in Erinnerung. Dankenswert ist da^; Benuihcn mit dem

""angemessenes Richten, wird der um den rechten Weg besorgte Heranwachsenden in ein Ges* zu kommen. ObwohMas S ich

Pfarrer all eine Hilfe empfinden, zumal ein besonderer Abschnitt wort „dialogisch im Sachregister nicht erschein kommt es im

^«CdS an diesem Pfarrer gilt („Wer schützt Text sehr häu ig vor: Emchung und See.sorge.ollen „Aalog. A

jf» Pfarrer vor den Gefahren des Friedhofes" S. 64/65). Daß man vorgehen: S. 53. 10. 63. 204, 2 4 314. 316. 319. D e Kirche

S,e der Pfarrer heute zu bestehen hat. °sborne, Kroneberg).

Lulhersladt Wittenberg Paul Watzel Was den Aufbau der Untersuchung anbetrifft, so geht sie im

ersten Teil mehr jugendkundlichen Fragen nach, während der zweite

Halhf ,, , . . ii^x. n. n,Cc,Mnrf. Teil die sich aus dem katholischen Kirchentum ergebenden Probleme

P«. V Ju*cnd und KirdlC- E,"C DlaKnose- Düsseldorf. ie jugendlichen Situation zeigt,

P«rnoS-Verlag [19*5]. 395 S. 8". Lw. DM 24.-.' S "ehr H^fas von der Pädajogik Alfred Petzelts beeinflußt ist.

, Der durch das katholische Handbuch der Jugendscelsorge und Sofern diese Konzeption der Erziehung in den verschiedenen Phasen

Hendführung (i960. 2. Aufl. 1964) bereits hervorgetretene der Jugendentwidclung den j^'j{£Ätod£S!

Wh' De,i dia8"°stische Charakter des Buches muß im Auge ^^fSSÄSS des „Subjekts" (S. 50 ff). Die neuralgischen
galten werden, wenn man ihm gerecht werden will. - Es stellt p^/^A^,^ Uegen auf der Hand: Es sind dies die Möglich-
«er eine groß angelegte empirische Untersuchung über die hin- ^ cjncr ncuen Subjekt-Objckt-Spaltung und die Gefahr einer Übereilung
der jungen Generation zur Kirchc dar, noch will es eine sdlätzung des „Metaphysischen". Der evangelische Theologe unserer
ystematisch-theologische Erhellung des Verhältnisses von Jugend T würdc in einer Anthropologie des Kindes gewiß nicht mehr so
"nd Kirche sein. Halbfas nennt seine umfangreiche und durch- unbenommen von einer „metaphysischen Aushungerung des Kindes
^c Studie schlicht , eine Diagnose". Als solche verdient sie sprechen, wie das hier noch geschieht (S. 77). Gewiß hat der Verfasser
dle tespektvolle Dankbärke t aller derer, die im unterrichtlichen, etwas sehr Wichtig« und Richtiges ,m Auge. Dem Heranwachsenden