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Ausgabe:

1966

Spalte:

464-465

Kategorie:

Systematische Theologie: Ethik

Autor/Hrsg.:

Minear, Paul Sevier

Titel/Untertitel:

Bilder der Gemeinde 1966

Rezensent:

Wätzel, Paul

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 6

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Harkianaki», Stylianos: Toleranz im säkularen und christlichen Mincar. Paul S.: Bilder der Gemeinde. Eine Studie über das Selbst-
Sinne (KuD 12, 1966 S. 63—76). Verständnis der Gemeinde anhand von 96 Bildbegriffen des Neuen

Heinz-Mohr, Gerd: Über die Heiterkeit der Christen (ZdZ 20, Testaments, übers, v. A. Oesterle. Kassel: Oncken [1964]. 299 S. 8°.

1966 S. 42-47). Lw. DM 17.50.

Hutten, Kurt: Die sexuelle Revolution (KidZ 21, 1966 S. 109-115). Die Visitation. Berlin-Hamburg: Luth. Verlagshaus 1964. 92 S.

v ■■ ii7 /-ii , o-j. ii i i ^ „ „-,. 8° = Missionierende Gemeinde, H. 9. Kart. DM 8.60.

Kunneth, Walter: Christliche Moral — heute? (ZW 37, 1966 , , , ■

S 73_go) Maser, Hugo: Die Bestattung. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus

.. ' ' „. ,, -„ , >„itj. ti a L-i. ä G.Mohn [1964]. 71 S. 8d = Handbücherei f. Gemeindearbeit, H. 28.

Metzger, Wolfgang: Gibt es noch gemeinsame sittliche Maßstabe? ni, . . '

(ZW 37, 1966 S. 82-89).

Ringel ing, Hermann: Die biblische Begründung der Monogamie In jeder Generation ist es der christlichen Gemeinde neu

(ZEE 10, 1966 S. 81—102). aurgegeben, ihr Leben an der Heiligen Schrift zu prüfen. Kritisch

Roterberg, Eberhard: Neue Perspektiven im Verhältnis Staat - steht sie ihrer eigenen Tradition gegenüber, wagend der Zukunft.

Kirche? Die Karlsruher Urteile — das hessische Schulgebet — Staats- Paul S. Minear, ein amerikanischer Theologe, möchte ver-

kirchenverträge (KidZ 21, 1966 S. 75—81). stehen lehren, „wie die Verfasser des Neuen Testaments von der

Scharfenberg, Joachim: Der Mann in Ehe, Familie und Beruf Gemeinde dachten und sprachen" (S. 7). Er tut das, indem er

(ZdZ 20, 1966 S. 48—54). 96 Bildbegriffe des Neuen Testaments untersucht, die er alle zu

Schmidt, Martin: Die EKiD und die Einheit Deutschlands (JK 27, dem Hauptbild, dem Bilde vom Leibe Christi, in Beziehung setzt.

1966 S. 185—199). Die Arbeit ist durch einen Auftrag inspiriert, der 1954 von der

Schmitz, Carl A.: Die Monogamie in der Sicht des Ethnologen Studienkommission „Christus und die Kirche" in der Abteilung

(ZEE 10, 1966 S. 102—116). "faith and order" des Ökumenischen Rates erteilt wurde.

Schüller, Bruno: Das irrige Gewissen (Theol. Akademie II, Hrsg. Die Auswahl, vor allem die Gruppierung, ist das Ergebnis

K. Rahner u O. Semmelroth, Frankfurt a. M.: Joseph Knecht 1965, subjektiver Entscheidung. Der Verfasser weiß, daß auch andere

S. 7—28). Wege der Auswahl und Anordnung möglich gewesen wären. Originell
ist die Methode und keineswegs so subjektiv, wie es auf

PRAKTISCHE THEOLOGIE den ersten Blick scheinen mag. Es werden nämlich die Bilder nicht

einer begrifflichen Analyse unterzogen, sondern ihre Bedeutungs-
Tillich, Paul: Das Ewige im Jetzt. Religiöse Reden, 3. Folge. Übers. felder werden abgesteckt, und die Querverbindungen werden ge'
von J. C. Henel. Stuttgart: Evang. Verlagswerk [1964]. 177 S. 8°. zogen. Dabei kommt so etwas wie eine Bilderlogik, ein „Bilder-
DM 9.80. denken" heraus, das auf scharfe Analytik verzichtet, manche
Diese Predigtsammlung ist nach den vorausgegangenen Bän- Konturen weich und fließend läßt, dennoch aber durch die wechsel-
den „In der Tiefe ist Wahrheit" und „Das Neue Sein" der dritte seitige Interpretation, Begrenzung und Differenzierung ein hohes
Band. Er enthält 17 Predigten, welche nach dem Vorwort in den Maß an Sachlichkeit gewinnt und dynamisch und emotional beJahren
195 5 bis 1963 zumeist an Universitäten und Colleges ge- wegt bleibt. Das Verfahren könnte man als die Anwendung von
halten wurden. Sämtlichen Predigten liegen (meist nur sehr kurze) Denkstrukturen verstehen, wie sie Thorleif Boman in seinem
Texte zugrunde. Ein alle drei Folgen dieser Religiösen Reden Buch über „das hebräische Denken im Vergleich mit dem griechi-
umfassendes Bibelstellenregister beschließt den Band. sehen" (Göttingen 19593) aufgewiesen hat. (Der Verfasser zitiert
T. selbst hebt im Vorwort hervor, daß sich diese Predigten nidlt") Womöglich aufkommende Besorgnis um Exaktheit der
der modernen Sprache bedienen. Ihre mitunter bis zu wohltuender Exegese erübrigt sich wenn man sich uberzeugt, wie vorsichtig

(.,,.,,, .. r> j. io.ii l • j j____l ii___ri;»j» über Bedeutung und Iragweite etwa des Petrusbekenntnisses Del

Schlichtheit gesteigerte Durchsichtigkeit wird durch klare Oliede- 6. 6 v 11

, t^,. t^.. j x 4. u „-_„*4~* jj„ m-J;«.-,*!,™ Casarea Philippi und über die Abendmahlsstelle aus 1. Kor. u

rungen erhöht. Die Kurze der Texte begünstigt die Meditation, . . jv , , , ... , , ,

., ■ . . o j c j. j n j i • . £ „. „ geurteilt wird, vorsichtig d. h. ohne sich von dem Bi dgehalt zu

weil es naheliegt, daß das Eindringen der Gedanken sich auf einen s ,., ^ , - 6 .... , _., ,.

i- jl •££ jit ' j. i 4. - 4. diu»™ a„rj,i„ß apodiktischen Setzungen verfuhren zu lassen. Ob die Bilder linmei

Grundbegriff des Textes konzentriert, z. B. „Leben im Anschluß r . j n j »n t •• j cl^t

tl A ,, uc j t-4. i j n , ,o,„„ A;„* weit genug in den Raum des Alten Testaments zuruckvertolg1

an Joh. 10, 11. Wie der Titel des ganzen Buches schon ankündigt, , & , v , , , ,. „ „ , ^.„-,-

• . j- c - i j- t j a ~_______c;„ werden (siehe das Bild vom Kelch und die Rolle des Zornes

ist es die Starke dieser Zeugnisse, daß sie vergegenwärtigen, Sie . , , ' . , , . , u^Jorht

j. j- c j. j ,ii , j „„„ t-„;L™, „„( „;„ „„♦ kelches bei den Propheten) oder mit dem Schwergewicht bedaem

suchen die Sache des Wortes in der eigenen Existenz auf, sie ent- , , J. , , . , f, ... r;.,.

. c . i. t- . . £ £ ii j iir . werden, das sie verdienen (Haushalter), bleibe dahingestellt, tm

hüllen im eigenen Sein die Existenzfrage, auf welche das Wort , , „ , ,v , , , i^n

Antwort gibt Diese Absicht verhindert es, daß das Vernehmen l™*™11 cder Ertrag' de" ^ Zueinander der Bilder für den

des Wortes erst durch ein heißes exegetisches Bemühen erkauft Aus/ "* der Spannungen m praktischer Kirchen- und Gemeinde

. , , c 4. i-l! -jl. j t l^__j„» gestaltung erbringt, wie sie dem Verfasser mit dem Gegensat*

wird, sondern vom ersten Satz an fühlt sich der Leser bzw. der 6 u. , , 6 , , . . , c n,

IT.. . j £. i ^ . i . .____cj... n», von High-Church und Low-Church vor Augen stehen. Seine a»

Hörer verstanden, er findet sich vor seiner eigenen Sache. Der ... 6 , . , , _ . , _& , . , „4,

, ,f r i it c -l -4.1- ts- _ stoße werden nicht nur die Praktische Iheologie, sondern au"'

Blick kann weit ausgreifen. Es kommen m aller Freiheit die Dinge ,. ... _ , ,. e ,

e , j. »in j. • v-__~ u„ die neutestamenthehe Exegese und die Systematik bewegen.

zur Sprache, die uns im Alltag verschwiegene Kummernisse be- 6 ' B , «

reiten: Die Rätsel der Ungleichheit, Vergessen und Vergessen- D« Drudcfehler S. 165 - das erste Wort der 23. Zeile muß .,<»« •

, , j , c j .. .j. . [ I tl nicht „die heißen — und die Vertauschung der 6. und 8. Zeile au>

werden, Vom Menschen und der Erde — womit ich einfach Ine- c ,„„ „. , . »_n___,____„>

' " ,. _ .... , . , .,„ , S. 289 sollten bei einer weiteren Auflage beseitigt werden,

men dieser Predigten nenne. Freilich kommen ebenso biblische „. T, . . , ...

Gedanken zur Sprache, die gemeinhin schwer verständlich sind, Wollte die Arbeit M.nears über das B.lderdenkcn der neu

die aber in dieser Entschlüsselung sich als hilfreich erweisen: die testamentlichen Gemeinde der heutigen Gemeinde zu einem

Rede von den Dämonen (Matth. 10, 8), der Name Gottes (2. Mose Ursprung gewonnenen zukunftweisenden Selbstverstandn.s je

20,7), Erlösung und Heilung (Matth. 6, 13), oder die Regel: ^,elfen' s5>,befa6t sldl'"Dle Visitation mit: Fragen junsdikt.onen

„Richtet euch nicht nach dieser Welt" (Rom. 12, 2). Geme.ndele.tung und -gestaltung. Die Visitation - das 9. H

in der Schriftenreihe „Missionierende Gemeinde — enthalt auu

Man könnte natürlich nun nachzuweisen versuchen, inwieweit dem Vorwort, den „Richtlinien für die Visitation vom 24. Okto-

die Theologie T.s in diesen Predigten zum Tragen kommt. Natür- ber 1963«( einer „Handreichung zu den Richtlinien für die Vi«'

lieh wird man hier der Korrelationsmethode sozusagen im Voll- tation- und einem Anhar)g. „Handreichung für den Gemeinde-

zug ansichtig. Aber das scheint mir in diesem Zusammenhang gar bericht" fünf Aufsätze: Gerhard Jastram, „ Visitation im Neuen

nicht das Entscheidende zu sein. Wichtiger ist es, wie sich hier das Testament" -, eine sehr differenzierte Arbeit, die auch die nach'

Moderne, das Heutige mit alten Wegen verbindet und sich auf apostolische Zeit einbezieht und einen umfassenden Literatur-

ihnen mitteilt. Ich meine die unbekümmerte Art der Thema- katalog beigibt. - Wilhelm Maurer, „Zur Geschichte der Vis«'

predigt, die so ihre beste Rechtfertigung findet. Diese Predigten tation", geht besonders auf die Reformationszeit ein und ma*

sind sachgemäß und lehrreich, sie haben in ihrer Unbefangenheit einleuchtend, welche hohe Bedeutung die Visitationen für d'

gegenüber allen heute geltenden Predigttheoremen ihren stärksten Bildung eines kirchlichen Gesamtbewußtseins gehabt haben, *x^

Ausweis. die „Stabilisierung und Verhärtung des Kirchenrechts" die Fo i

Göltin&eD Wolfgang Trillhaas davon ist „^ß die Gesamtvisitationen aufhörten und die Spezia