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Ausgabe:

1966

Spalte:

21-25

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Richardson, Alan

Titel/Untertitel:

Die Bibel im Zeitalter der Wissenschaft 1966

Rezensent:

Bartsch, Hans-Werner

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 1

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Fischer, Ullrich: Erfüllte Sehnsucht. Umbanda - die jüngste und sehe Theologie (92-111), Die heilsgeschichtliche Theologie (112-130),

älteste Religion der Welt (EMZ 22, 1965 S. 116-130). Die Theologie der Bilder (131-151) und Die Erfüllung der Schrift

Gasparro. Giulia Sfameni: La gnosi ermetica come iniziazione e (1 52-172).

mistero (SMSR XXXVI 1965 S 43—61). Für die Revolution im theologischen Denken laßt sich ebenfalls

Hambroer, Johannes: Theogonische und kosmogonische Mythen für England ein exaktes Datum angeben 1871 wurde .die «J«^*«

aus Rumänien (ZRGG 17, .965 S. 289-306). Zustimmungserklärung zu den 39 Artikeln ^^^J^^

, , v , . ■ .. M.Un^rK Universitätslehrer fallen gelassen und die Nonkontormisten zur Um-

^Tao"n £m0 ^deutscher Dravidologe des 19. Jahrhunderts zugelassen Def Libera]ismus hatte in der englischen Kirche

1WZ Halle-Wittenberg XIII, 1964 b. 605-612). gesjegt (5(. f) Diesc Revo]ution war einc direkte Folge des historischen

Planck, Oskar: Vorchristliche Glaubensformen (Quatember 29, Denkens. Die historische Theologie, „das undogmatische Studium der

• Bibel und des christlichen Dogmas auf der gemeinsamen Grundlage

historisch-kritischer Wissenschaft bildete eine notwendige Stufe in der

1°64<65 S. 167-171).

Ii 1 B E LW I S S EN S C H A F T Entwicklung zu einer ökumenischen Einstellung." (57) So trägt auch die

Revolution im theologischen Denken in England „ihrem Wesen nach

R'chardson, Alan: Die Bibel im Zeitalter der Wissenschaft. Über». ^P^^chen Charakter" (58). Und damit wird der erste Punkt sichtbar,

v. K. Dockhorn. Göttingen: Vandcnhoeck & Ruprecht [1964]. 178 S. an dem ^ theologische Denken m England eigene Wege geht: Die

8o dm g g0 unvergängliche Leistung der neutestamenlichen Forscher Lightfoot,

Westscott und Hort „bestand in dem Nachweis, daß der alte Glaube der

Die Exegese biblischer Texte geht methodisch auf dem euro- Kirche an den menschgewordenen, gekreuzigten, auferstandenen und

Päischen Kontinent andere Wege als in England. Das wird vor gen Himmel gefahrenen Christus durch gewissenhafte Anwendung

allem daran sichtbar, daß die formgcschichtliche Forschung von historisch-kritischer Methoden nicht gefährdet, sondern viel eher erst

der englischen Forschung so sehr mit Mißtrauen beobachtet wird, richtig begründet wurde." (58)

daß Bultmanns Geschichte der synoptischen Tradition erst ietzt, Soweit konservative Theologen deutscher Sprache um eine solche

beinahe 3 5 Jahre nach ihrer zweiten Auflage, in englischer Über- Begründung des Glaubens bemüht waren, sahen sie ihn von der histo-

setzung erschienen ist. Dies ist um so schwerer verständlich, als risch-kritisAen Methode allerdings gefährdet. Und soweit Vertreter der

Martin tvl i- j- • j_- jiij. . t-> ,.1] j »ui i.j.— liberalen Theologie sich der historisch-kritischen Methode bedienten,

Eh "S ? «indruckl.chste Darstel ung der theologischen sq erfegten sje ^ ^ intellektuellen Zweifelns«; der für Eng.

caeutung seiner Arbeit 1935 in den Gifford Lectures gab, die land ,„ dem Namen Davjd Friedrich Strauß zusammengefaßt ist (59).

nter dem Titel „Gospel Criticism and Christology" erschienen. Die Lösung, die der liberale Protestantismus anbot, sich auf die ethische

Und umgekehrt hat kaum ein Buch für die Aufnahme gerade der Lehre Christi unter Verzicht auf jenen alten Glauben zu beschränken,

^^geschichtlichen Arbeit in Deutschland durch die damals junge fand zwar auch in England Anhänger. Aber die „liberale Orthodoxie"

Theolcgengeneration größere Bedeutung gehabt als die deutsche setzte sich durch. Für sie gilt: „Die biblische Offenbarung ist also eine

Ubersetzung des Buches „The Riddle of the New Testament" von progressive Offenbarung die allmählich und in dem Grade mitgeteilt

Si>" Edwin Hoskyns1. Um so dringender erscheint es, das distan- wird' w'e das sich entwickelnde religiöse Bewußtsein der Menschheit sie

ziert» m l • i i t- i i • ••! • j , zu empfangen rahig ist. (62) Die anglikanische Theologie gewann aur

zueV6 Nebene.nander der Forschungsarbeit zu uberwinden und di£Sem Weg£ ejn Verständnis der Inspiration, das nidlt in Konflikt mit

bed nadl den Grunden zu fragen, die die gegenseitige Skepsis der historisch-kritischen Methode geraten konnte. Allerdings hat die

ngen. moderne historische Kritik in England den Begriff der Inspiration als

Unter diesem Gesichtspunkt ist die Arbeit von Alan einer unbiblischen Kategorie überwunden (68 f). Die Folgerungen zeigt

Jchardson, Dean of York besonders verdienstlich. Sie ist nicht zu R- in den abschließenden Kapiteln auf.

t,nrecnt in der Form eines Taschenbuches erschienen, da sie trotz Auf dem Kontinent wurde die Theologie im 19. Jahrhundert

eologischer Gründlichkeit auch dem Nichttheologen durchaus wesentlich durch Schleiermacher und Ritsehl bestimmt, von denen

verständlich geschrieben ist. Obwohl der Titel und die Absicht auch die großen Vertreter der exegetischen und historischen For-

es Buches das Gegenüber der Theologie zur modernen natur- schung geprägt waren, F. Chr. Baur von Schleiermacher und A.

pssenschaftlichen ur|d historischen Forschung als Thema erkennen Harnack von Ritschi. Das Christentum ist wesentlich positive

assen- bildet der Unterschied in der Sicht dieses Gegenübers historische Religion und die christliche Theologie ist Theologie

'sehen Theologen des deutschen Sprachbereichs und solchen des des religiösen Bewußtseins, dessen Aussagen Werturteile, nicht

nglischen ein wesentliches Moment der Darstellung. Seinsurteile sind. Mit Harnacks „Wesen des Christentums" er-

A's gemeinsame Grundlage stellt R. zuerst die Revolution im reichte das Jahrhundert Schleiermachers einen Höhepunkt und

"«urwissenschaftlichen Denken dar (7—27), die im 17. Jahrhundert er- sein Ende.

Sie8tLMn,jn,i?J.Ne"tons PrinPdPla 1687 ihren Jrinmph feierte (28). Die Wende erwuch{. aus der Erkenntnis, die K.Barth mit

esuna nicht in neuen Erkenntnissen, sondern darin, daß „die „ , v . , ,... , , ,i u £.i. i

!?nze Natur mit neuen Augen angeschaut ...die alten Tatsachen in l^nn des Kne^s aU« d™ Politischen und geschäftlichen

«net neuen Perspektive gesehen wurden" (20). Es ist die Wissenschaft- Konsequenzen gewann die diese Theologie zog. Versteht R. die

d, e empirische Methode, deren Durchsetzung die Revolution be- Theologie Barths auch als notwendigen Gegenschlag gegen die

(^8-te' S'e hatte notwendig „Die Revolution im historischen Denken" Theologie Schleiermachers, so muß seine Kritik von der angli-

a'terl4(-h 2UF Eo'ge' ^ar Newton im historischen Denken noch mittel- kanischen Position sich notwendig gegen die „atheistische

derer^T ^nolastisch (37), sein Geschichtsdenken statisch, so beginnt mit Anthropologie" wenden (85), die zu seiner Ablehnung einer

Schicht^ i V°m 18' zum 19-Janrnundert sich ein dynamisches Ge- natürlichen Offenbarung, zur Verneinung der Fähigkeit des Men-

Mensdien" c" dur*23Metzen'.da» die Geschichte als Geschichte des schcn fflh G zu erken„en. Darum verstehe Barth die Bibel

auien, seiner Kultur und seiner Gesittung (39) versteht. Der , . _ . n , , ■ .„ , „ . ,

mit der Tradition führte „zu der Vorstellung eines wirklichen "a * ein Zeugnis von Gottes Offenbarung; das heißt, daß sie als

cm t in der Geschichte" ( 41). Dies ist sicher nicht ohne Einfluß der so1^ nicht selbst die Offenbarung ist (86) Gelingt Barth da-

2 .scneidcnden Wandlungen geschehen, die die Menschheit zu jener durch die Übernahme der historisch-kritischen Methode ohne

erleb d'6 incu,strielle Revolution und ihre soziologischen Folgen Bindung an die Voraussetzungen des liberalen Protestantismus,

'e' so bleibt für den anglikanischen Theologen die entscheidende

tion • darnit die Voraussetzungen genannt, von denen die Revolu- Frage, ob sich aus Barths Theologie notwendig die Ablehnung

jedoch'1" tnec,!°Sischen Denken zu verstehen ist, so stellt sich diese der historischen Fundierung des Glaubens ergibt. Die weitere

dar B "h Enrg!and und auf dem europäischen Kontinent unterschiedlich theologische Entwicklung auf dem Kontinent sieht der anglikani-

'Englarfd ^ lUngen behandelt R- in zwei getrennten Kapiteln sch{, Theoioge a]s Folgerung aus der Position Barths, seine Kritik

Barth, 7o^n?9n ' ?ur°päisd;e T rSdl,lei£rmacher ,b,s ist mit der Bezeichnung „atheistische Anthropologie" bereits

ein« Ii. , Uiese beiden Kapitel bilden die Einleitung zu der . . . , ., T . . n j i- . i

e!nand Ausdnandersetzung, um die es R. geht. Es ist die Aus- pg^en und wird sich in der Darstellung der Entwicklung ent-

Ge? erset2ung mit den verschiedenen theologischen Strömungen der falten.

Fr fuh^h- Bezug aur die Auslegung und das Verstehen der Bibel. Djc Darstellung der „existentialistischen Theologie", als die

_»_diese Auseinandersetzung in vier Kapiteln: Die existentialisti- mi( einem unrichtigen Schlagwort Bultmanns existentiale Inter-

v ') Das Buch erschien 193 8 in deutscher Übersetzung mit einem pretation der neutestamentlichen Aussagen bezeichnet wird, ist von
1 *?rt von G.Kittel und J. Schniewind. Es wurde 1957 in der Theo- dem vorher begründeten Interesse an der Historie geprägt. Von
*»chen Bücherei des Christian-Kaiser-Verlags neu aufgelegt. daher sind die Fehlurteile zu verstehen, daß z. B. nichtkritisierte