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Ausgabe:

1966

Spalte:

420-422

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Hornung, Erik

Titel/Untertitel:

Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte des neuen Reiches 1966

Rezensent:

Rupp, Alfred

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 6

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Fakten stehen bleibt, theologisch zu durchdringen, indem sie sie Casalis, Georges: Ein halbes Jahrhundert der Predigt (Zum 80. Ge-
in den Sinnzusammenhang der ganzen Schrift hineinstellt. So burtstag Karl Barths) (JK 27, 1966 S. 245-253).

wird die Sache des Textes als uns angehend gehört. Dazu gehört Diem, Hermann: Die Wahrheit in der Theologie. Karl Barth zum
die ständige gegenseitige Durchdringung von exegetischer und 80. Geburtstag (KidZ 21, 1966 S. 195—200).

systematischer Fragestellung. Das Wort Meditation meint nicht Ferre, Nels F. S.: The Given for Christian Theology (Interpreta-
irgendeinen Geheimweg zum Textverständnis, sondern ein tion 20- 1966 26—39).

Durchschreiten des Textes, um seine Bezogenheit auf Gottes Gibbs, John G.: Rudolf Bultmann and his Successors (Scottish
Handeln an seiner heutigen Gemeinde zu verstehen. Deshalb Journal of Theology 18, 1966 S. 396-410).

dürfen Predigthilfen nicht zu kurz sein, sie müssen es auch Jüngel, Eberhard: Der königliche Mensch. Zum 80. Geburtstag Karl
wagen, hier und da von der Aussage in die konkrete Anrede Barths (ZdZ 20, 1966 S. 186—193).

überzugehen, wenn sie wirklich für die Predigt hilfreich sein Kortzfleisch, Siegfried von: Religiöser Pluralismus und Apolo-
wollen. Man wird den Aufsatz von Voigt als eine grundsätzliche £etik (LM 5, 1966 S. 187—192).

Darstellung der von ihm selbst in seinen Meditationsbänden Kr eck, Walter: Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis. Zu Karl

zum AT geübten Methode ansehen dürfen und so mit Gewinn Ba"hs 80. Geburtstag (ZW 37, 1966 S. 289-295).

lesen. Kucheman, Clark A.: Professor Tillich: Justice and the Economic

Die brennenden Fragen des kirchlichen Unterrichts behan- °rder (The ,ournal of Religion 46' 1966 S- '65-183).

delt Siegfried Schmutzler in seinem Aufsatz „Exem- Mann, Ulrich: Toleranz (ZW 37, 1966 S. 308-315).

plarischer Konfirmandenunterricht". Gegenüber der bisherigen P a u c k , Wilhelm: Paul Tillich 1886-1965 (Theology Today 23, 1966
Methode, den Katechismus in seinen Aussagen durch biblische 1—11).

oder zeitgenössische Geschichten zu illustrieren, weist Schmutz- Radhakrishnan, Sarvepalli: Die heutige geistige Weltsituation
ler auf die Arbeit von Witt hin, der darauf aufmerksam macht, und die Wissenschaft (Universitas 21, 1966 S. 225-232).

daß der Katechismus nicht Laiendogmatik, sondern glaubende R u s t, Hans: Glaube und Denken im Wandel der Zeiten. Ihr wechsel-
Antwort auf die verkündigte biblische Botschaft sein will. Es seitiges Verhältnis geschichtlich darsgetellt. München-Basel: Rein-

„ j , ,i t.ii. j, r j.^ j- r j j - hardt [1965 . 98 S. 8" = Glaube und Wissen, 26. Kart. DM 5.80.

sollen deshalb an biblischen Geschichten die Grundaussagen des _,.„_,,_., . ,

Glaubens erarbeitet und die Konfirmanden angeleitet werden, Tö dt Heinz Eduard: Theologiestudium Bericht über den Entwurf

j. ij Ki i___ is ^ i . ,,. einer Reform (Pastoraltheologie 55, 1966 S. 45—54).

die entsprechenden Antworten aus dem Katechismus selbst zu "

finden. Dabei muß bewußt auf die Vollständigkeit des Kate- V° * ( 106>

chismus verzichtet und exemplarischer Unterricht geübt werden.
Gegen Fror (ThLZ 6l/l) muß Auswahl geübt werden, um die

entscheidenden Katechismusaussagen in dialogischem Unterricht Fl E LI G 10 N SWI S S E N S C H A F T

zu gewinnen, eine gewiß anregende, aber notwendig sehr um-

strittene Methode, besonders da Witt es völlig offen läßt, von H o r n u n g , Erik: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte des
welchen biblisdien Stoffen die zentralen Glaubensaussagen des Neuen Reiches Wiesbaden: Harrassowitz 1964. 120S. mit l chrono-
Katechismus „angestrahlt werden". logischen Tabelle gr. 8" = Agyptologische Abhandlungen, hrsg. V,

Der vielleicht interessanteste und am meisten zur Diskus- W. Helck u. E.Otto, 11. DM 20.—.
sion führende Beitrag ist der Aufsatz von Johannes Das Thema der vorliegenden Untersuchung, einer ägypto-
H e m p e 1 „Zur Charakterisierung der jungen Theologengene- logischen Habilitationsschrift der Universität Münster, drückt das
ration Sachsens." Er erwähnt den stark ausgeprägten praktischen Anliegen im weiteren Sinne aus, geschichtlichen Erörterungen das
Zug unter den jungen Theologen, die Neigung vieler, möglichst unentbehrliche, sichere chronologische Gerüst zu verschaffen (*
nicht als Theologen erkannt zu werden, und die Tendenz zur S. 1 f u. S. 111 f den Hinweis auf den Zusammenhang der krie-
Frühehe. Hempel erklärt das erste aus der Tatsache, daß die gerischen Ereignisse unter Mursiiis I. und Thutmosis I., deren
junge Generation viel früher mit dem Leben in Berührung ge- zeitlicher Abstand auf 18 bis 48 Jahre festgelegt wird, und die
kommen ist, als es früher üblich war. Der 2. Zug erklärt sich aus deshalb auch in weiterem Zusammenhang mit Kamose und
der bewußten Entscheidung, mit der gegenwärtigen Zeit zu Ahmose stehen dürften). Dieses chronologische Gerüst gewinnt
leben, der letzte und, wie er selbst zugibt, am meisten Sorgen der Verfasser durch Beachtung der eigentlich selbstverständlichen
erregende, aus dem Faktum, daß viele junge Theologen nicht Grundforderung, die Grenzwerte der relativen und absoluten
aus bewußt christlichen Elternhäusern kommen - die Zahl der chronologischen Daten (d. h. den unbedingt verläßlichen Zeit-
Pfarrerssöhne schätzt er auf nur 20 % -, durch die Junge Ge- raum, jn welchem sie liegen müssen) genau unter systematischer,
meinde den Weg zur Kirche gefunden haben und nun, je kühler vollständiger und angemessener Auswertung der verfügbaren
oft das Verhältnis zum Elternhaus ist, um so mehr einen Ort Hilfsmittel zu bestimmen und mit diesen Grenzwerten auch zu
suchen, wo sie „schlicht als Menschen angesehen werden". Ande- arbeiten; eine Grundforderung, die in der Praxis keineswegs
rerseits fehlt weithin das Pathos zur Wissenschaft, eine aus- durchgehend selbstverständlich ist, wie die berechtigte Kritik des
reichende Allgemeinbildung, die Fähigkeit zu rechter Geselligkeit Verfassers an angeblich genauen Zahlen (S. 2, S. 7 f besonders im
bis hin zu den oft sehr laxen Umgangsformen. Gleichwohl Falle van der Meer), Unsicherheiten auf Grund unzulänglicher
kommt Hempel zu dem Ergebnis, daß die jungen Theologen wie Systematik (S. 8 Thronbesteigung Echnatons nach Rowton, Ver-
ihre Frauen, denen er ein besonderes Lob zollt, Menschen sind, nachlässigung des geographischen Bezugsortes für Sothisdaten
die nüchtern und fröhlich in ihr Amt gehen, ein Zeichen der Usw.) oder einseitiger Bevorzugung einzelner Systeme (Krönungsinneren
Tapferkeit dieser Generation wie des Rufs Gottes, der daten> Sedfest-Theorie) bzw. einzelner Quellen (S. 13 astrono-
sie einmal getroffen hat. Als Beobachtungen eines Mannes, der mjsche Daten) zeigt. Verf. hält aber auch in der sachlichen Aus-
seit Jahren in der Ausbildung und geistlichen Führung der jungen führung, was er im methodischen Programm verspricht. Der Wert
Theologen steht, sind seine Worte wohl des Nachdenkens wert. <jieser Arbeit liegt in der mustergültigen Erfüllung der methodi-

Bischof Friedrich-Wilhelm Krummacher als sehen Grundforderung und in den so gewonnenen zahlreichen
Vorsitzender der Konferenz der Kirchenleitungen innerhalb der wirklich verläßlichen chronologischen Ergebnissen.
DDR und Landesbischof Niklot Beste als stellvertreten- die zum Teil auf den beigefügten Tabellen gut zugänglich sin
der leitender Bischof der VELKD haben dem Band Grußworte (besonders S. 108 ff u. Falttaf.). Die Hilfsmittel und deren Bevorangestellt
und ihn damit zu einem Gruß aller Kirchen der Wertung einschließlich Radiokarbonmethode (mit Fehlergrenze
DDR an D. Noth werden lassen. Vor allem aber — und das von einigen Jahrhunderten für genaue Daten ungeeignet) un
scheint mir das Besondere an dieser Festgabe zu sein — grüßt „atmosphärischer" Daten (Jahreszeiten, ebenfalls ungenau) werde
hier eine Kirche ihren Bischof und setzt sich damit zugleich S. 9 ff diskutiert.

selbst ein Denkmal ihrer Theologie und ihres gegenwärtigen Der Aufbau der Arbeit scheint auf den ersten Blick i»k°n'

Lebens. spniipnr 711 epin. prcriKf- cirh nher nnfwpndicr am der SVStematiSC

Maldiin/Medcl, Marlin Lippold

sequent zu sein, ergibt sich aber notwendig aus der systematis
folgerichtigen Anwendung des jeweils geeignetsten Hilfsmitte