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Ausgabe:

1966

Spalte:

343-344

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Dornseiff, Franz

Titel/Untertitel:

Kleine Schriften 1966

Rezensent:

Bardtke, Hans

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 5

344

Setzung aus einer verlorengegangenen syrischen Vorlage; Ms. Vat. arab. gehörigkeit zusammengestellt worden. Der erste Band wird dem

i?' M;. L?a~,]92h (S' l7i~M)-r 5' °ie Regeiln "?bere" Theologen besonders wichtig sein, weil hier einige Arbeiten zu

Klosters [Mossul], nur in arabxscher Übersetzung aus dem Syrischen er- aIttestamentlichen Literaturproblcmen vorgelegt worden sind. Ich
halten; Ms. Vat. arab. 153, fol. 189 a (S. 185—188). — 6. Regeln des . . t.. , u • j j j- tvi , -f j- t - i

Iso' bar Nun; teilweise nur arabisch erhalten, Ms. Vat. arab. 153, fol. "enn?, eimSe T;ctel: "H"lod "nd dle, Blbel ,ub<,r d'<= Lichtentste-

I94b-I97b (S. 189-204). - 7. Die Kanones von Timate'os II. aus "un2 ' l?37 ,{b- 70~71)' Ȁgyptische Liebeslieder, Hoheslied,

dem Jahre 1318 (S. 205-210). Sappho, Theoknt , 1936 (S. 189-202), ferner die wichtigen Auf-

Die Texte sind jeweils mit einer kurzen Einführung versehen, sätze »Antikes zum Alten Testament 1-4", 1934-193 8 (S. 203

die biographische und literaturgeschichtliche Daten nebst näheren ~329>> dle d" Pentateuchforschung von Genesis bis zum Deutero-

Angaben über den Handschriftenbefund erhält. Dem sauber ge- "omnum «ewldmet.slnd und tr°tz der entschiedenen Negierung der

druckten syrischen Text ist bei divergierender Handschriften- Qucllcnsdieidung im Pentateuch wenig Beachtung gefunden haben,

Überlieferung ein kurzer kritischer Apparat beigefügt. Außerdem obJohl sie ™ der Pha?anx der Quellenschnftenbestreiter wohl die

sind die vorgelegten Quellen insgesamt möglichst wortgetreu ins wichtigsten literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkte beigebracht

Englische übersetzt, so daß auch der des Syrischen und Arabischen hAaben- ^wei we,tere Arbeiten sind ebenfa ls Geschichtsbüchern des

weniger oder nicht Mächtige das Material mit Gewinn benutzen Alten Testaments gewidmet: „Die antike Mimesis in der alt-

k vorderasiatischen Literatur (das Buch Josua) 1939, (S. 330—339),

tt i t -r t ii i j ferner „Das Buch Richter" 1944 (S. 340—363). Literaturgeschicht-

Ein Index der benutzten Handschriften aufgegliedert nach ^ problematik ift auch der Aufsatz >>Die Erscheinungen der

Standorten, ein Namen- und Ortsregister, ein Sachregister und ein Person Gottes im Aken Tcstamcnt» zugewendet (1948> S. 364_-

kurzer Index syrischer, das Monchswesen betreffender Fachaus- m)_ Dk Arbdt über KoheIeth (_Das Buch prediger«, ZDMG

drucke beschließen die wertvolle Textausgabe die alle Anforde- ^ % ^ 243_249) ist in diesen Bänden noch njcht ab

rungen erfüllt, die man an ein Quellenbuch «teilen darf druckt worden Auch den ugaritisdlen Texten hat Dornseiff Auf-

•'ena u 0 c5er merksamkeit gewidmet. In der wieder abgedruckten Rezension

von Dussaud „Les decouvertes de Ras Shamra (Ugarit) et Fanden

Dornseiff, Franz: Kleine Schriften. I: Antike und Alter Orient. Testament" 1938 (S. 375—378) geht er auf die Probleme der

Interpretationen. VIII, 444 S., 1 Titelbild. II: Sprache und Sprechender, Datierung der Einwanderung Israels in Palästina ein, ohne freilich

hrsg. v. J. Werner. 406 S. Leipzig: Koehler & Amelang 1956/64. 8°. auf engem Raum wirklich die Probleme behandeln zu können.

Geb. je MDN 14.50. Werner hat mit Recht darauf hingewiesen, daß Dornseiffs Schreib-

Der erste Band der Kleinen Schriften ist noch von Dornseiff stil bei glänzender Stilistik nicht immer leicht verständlich ist und

selbst betreut worden. Der zweite Band ist von seinem Schüler viele Kenntnisse voraussetzt. Mitunter stößt der Verfasser selbst

Dr. Jürgen Werner herausgegeben worden. Zwei weitere Bände, so zu wenig in die historische Kleinarbeit vor, die nun einmal für

erfahren wir aus der vom Herausgeber dem zweiten Band voran- eine solche Problematik unerläßlich ist.

gestellten Einleitung, sind noch geplant. Für die soeben erwähnte Aus dem zweiten Band sind für den Theologen neben den
Einleitung muß man bei der Lektüre dieser beiden Bände beson- sprachwissenschaftlichen Beiträgen, die ihr eigenes Schwergewicht
ders dankbar sein, denn sie gibt eine gute Einführung in Leben haben, vor allem zu nennen die Abhandlung über „Die Rätselzahl
und Werk des Forschers Franz Dornseiff, der im Mai 1960 666 in der Offenbarung des Johannes" 1936 (S. 244-247), in der
verstarb. Er selbst hatte wohl am wenigstens damit gerechnet, daß Dornseiff auf die von Irenäus gebrachten Lösungen zurückgreift
sein Ende so nahe bevorstand. Zwei Wochen vor seinem Tode rief und für sejne Deutung entscheidet. Freilich muß gegen Dorn-
er bei mir an und kündigte seinen Besuch für den nächsten Tag an seiff gesagt werden, daß die einschlägigen Arbeiten (Spitta 1889,
und bedauerte sehr, daß er ihn nicht ausführen konnte, weil ich Holtzmann 1893, Kübel-Zöckler 1898) die Exegese des Irenäus
am folgenden Tag eine Palästinareise antrat. „Dann in drei wonI in Erwägung gezogen haben, ohne sich freilich für sie zu entWochen
", so verabschiedete er sich am Telefon. Auf der Heimreise scheiden, wie Dornseiff es tut. Der Beitrag „ Imovoioq im Vaterlas
ich in München die Nachricht von seinem plötzlichen Tod. Man unser" 1956 (s. 248-255) ist durch Literaturzusätze des Herauskann
sehr bedauern, daß Dornseiff selbst nicht mehr dazu ge- gebers bereichert worden. Dornseiff greift zur Erklärung auf das
kommen ist, seine Lebenserinnerungen niederzuschreiben. Wer Alte Testament (Ex 16, 4) zurück wie auch in der folgenden Arbeit
ihn als Erzähler gekannt hat, weiß, daß er eine Fülle origineller j;Der Märtyrer, Name und Bewertung" 1923/24 (S. 256-290), i»
Lebenserinnerungen barg und daß er die Persönlichkeiten, die ihm der er Deuterojesaja 43, 9 heranzieht. Diese Beiträge zum Neuen
begegnet waren, trefflich, gerecht, lebensvoll und mitunter kari- Testament sind auf Empfehlung von Prof. Leipoldt (S. 8 Anm- 3)
kiert zu zeichnen vermochte, ob er nun über ein Zusammentreffen aufgenommen worden.

mit Martin Buber berichtete oder über seine Erlebnisse als Gym- c i •• iu ^. juj. • j.. ii a u i>„r „uch

. „ , , t,r tt .t i •• • j n es können selbstverständlich nicht alle 61 Arbeiten hier auu*

nasiallehrer - man kann Werners Urteil nur bestätigen daß er nur nt werden Zusammenfassend läßt sich nur fcststcllen,

dazu auf die Dauer wenig geeignet gewesen wäre - oder über daß ^ Bg. nd un<} m{t ßem schrieben

seine Erfahrungen als Soldat wahrend des ersten Weltkriegs in sind Der ^ wjrd ^ etmäuscht *oder geiangweiIt sein. M«

Belgien, fcme hülle geschichtlichen Lebens, von einer erlebnis- D , . , . , , D j 3. d •,. iuf-

i "T. , ... , n .. Si £ „ .. .i. t , Recht hat der Herausgeber im zweiten Band manche Beitrage am

bereiten kritischen Persönlichkeit umfaßt, wäre in diesen Lebens- ,b ,,. , nl_ •„ linau-

n i . r j' kt j.i a j_ genommen „wegen des sprachlichen Charmes . . . wie er in nng»

ennnerungen autbewahrt gewesen. Da der Nachlaß noch nicht ge- . .. , . , . 6 , , X ^,1. . , n.a ,. j, ig**,

j • „v. 4. u*. j- u/v li u j.4ji 1, a £ ■ , istischen Arbeiten deutscher Gelehrter nicht eben alltäglich i»v
ordnet ist, besteht die Möglichkeit, daß sich solche Aufzeichnungen , . ,. TT. . £ ,. , , • „ Wort

j. c- j if ,1 j.x •, j tt 1 j Und so sei dieser Hinweis auf die beiden Bande mit einem

noch rinden. Vielleicht macht sich der Herausgeber des zweiten r „ -er j, 1 1 „ , .. t?,,rht

d 1 1. a £ u j 1-1 -cc d- l- • r- 1 von Franz Dornseiff geschlossen, das der Herausgeber mit K-e";

Bandes an die Autgabe der Dornseitt-Biographie, seine Einleitung n, , ^ . , 6 , T 111 cArei-

ist jedenfalls eine gute Vorarbeit dazu. £ur Charaktenstik des Verfassers ritiert hat: Langweilig sehr

ben ist erne Kunst. Mancher, der es nicht kann, lernt es nie •
Im ersten Band sind dreißig kleinere Arbeiten vereint, der Leipzig Hans Bardtkr

zweite bietet insgesamt einunddreißig Arbeiten dar, vorwiegend

aus dem Gebiet der Sprachforschung, wie auch der Titel „Sprache ifTCG TPCTJ M TWT

und Sprechender" besagt. Auf S. 3 3 der Einleitung zum zweiten ALI Eo 1 Pj o i Am C i 1

Band gibt Dr. Werner die Gesamtzahl der Veröffentlichungen HarreI.on( Walter: Interpreting the Old Testament. New York'

Dornseiffs zwischen 1911 und 1960 mit rund 250 Nummern an. Holt> Rinehart and Winston [1964]. XIII, 529 S. 4 Ktn. gr. Lw'

Dann ist also erst ein kleiner Teil der Dornseiffschen Arbeiten $ 60.—.

durch diese beiden Bände wieder zugänglich geworden, so daß Der Verfasser ist professor of Bible in the Divinity Schoo! of

noch gut zwei oder mehr Bände mit kleinen Sehn ten gefüllt the Universitv of Chicago. Nach einer kurzen Einleitung, die den

werden könnten, se bst wenn einige zeitbedingte Arbeiten, von Hintergrund der Auslegung des Alten Testaments aufzeigen *»»

denen auch die Einleitung spricht, fortgelassen werden. und nach dnigen a]lgemeinen Bemerkungen über Geographie unj

Wie die Titel der beiden Bände bekunden, sind die Arbeiten Topographie und dann über die Entwicklung der israelitisch

nicht nach ihrer zeitlichen Entstehung, sondern nach sachlicher Zu- Literatur handelt sowie kurz über alte Übersetzungen berich