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Ausgabe:

1966

Spalte:

303-304

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Reifenberg, Hermann

Titel/Untertitel:

Stundengebet und Breviere im Bistum Mainz seit der romanischen Epoche 1966

Rezensent:

Nagel, William

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303

Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 4

304

Lavalette, Henri de: Theologie dogmatique. — I. Theologie et
methodes theologiques. — II. La gräce. — III. Saint Thomas (RechSR
LIV, 1966 S. 121—160).

L o h f f , Wenzel: Wahrheit als Heiliger Geist (Was ist Wahrheit? Hamburger
theologische Ringvorlesung. Göttingen: Vandenhoeck &
Ruprecht 1965 S. 178—197).

Lüthi, Kurt: Glaube im Dialog mit der modernen Welt (ThZ 22,
1966 S. 26—45).

Müller-Schwefe, Hans-Rudolf: Wahrheit als Sprachereignis

(Was ist Wahrheit? Hamburger theologische Ringvorlesung. Göttingen :

Vandenhoeck & Ruprecht 1965 S. 162—177).
P r e n t e r , Regin: A Lutheran Doctrine of Eucharistie Sacrifice?

(Studia Theologica 19, 1965 S. 189—199).
R o n d e t, Henri: Le Mystere du Surnaturel (RechSR LIV, 1966 S. 69

-73).

Scharlemann, Robert P.: Concepts, Symbols and Sentenccs

(Theology Today 22, 1966 S. 513—527).
Skydsgaard, K. E.: Tradition and God's Word (Studia Theologica

19, 1965 S. 221—237).
Stählin, Wilhelm: Wider die sieben Mißverständnisse der Auferstehung
(Quatember 30, 1965/66 S. 50—54).
Thielicke, Helmut: Wahrheit und Verstehen (Was ist Wahrheit?

Hamburger theologische Ringvorlesung. Göttingen: Vandenhoeck &

Ruprecht 1965 S. 9—34).
Z a b r i s k i e , Stewart C.: A Critical View of Karl Barth's Approach

to the Christian Doctrine of the Imago Dei (Anglican Theological

Review 47, 1965 S. 3 59—377).

LIT VRG1EWI SS EN SCHAFT

Reifenberg, Hermann, Priv.-Doz.: Stundengebet und Breviere im
Bistum Mainz seit der romanischen Epoche. Münster/W.: Aschendorff
[1964]. XXVIII, 310S. gr. 8° = Liturgiewissenschaftl. Quellen u.
Forschungen, hrsg. v. O. Heiming, H. 40. Kart. DM 42.—.

Die Reform des Breviers in der Gegenwart hat uns erneut
bewußt werden lassen, daß es noch immer an einer Gesamtdarstellung
der Breviergeschichte fehlt, die den heutigen Forschungsergebnissen
ausreichend Rechnung trägt. Eine solche Darstellung
setzt aber die Erforschung der Breviergeschichte in den wichtigsten
Diözesen voraus. Wenn man bedenkt, daß das einstige Erzbistum
Mainz die wohl wichtigste deutsche Diözese bis in die neuere Zeit
darstellt, wird man es dankbar begrüßen, daß der Verf. die
Breviergeschichte dieses Bistums seit der romanischen Zeit im
Zusammenhang dargestellt hat. Methodisch exakt werden zunächst
die handschriftlichen Quellen wie die Drucke gekennzeichnet. Vergleiche
mit dem römischen Brevier und den entsprechenden liturgischen
Büchern aus dem fränkisch-deutschen Raum werden angestellt
. Auch die liturgiegeschichtliche Literatur zu den anstehenden
Fragen wird umfassend verarbeitet. Aufs Ganze gesehen zeigt der
Verf. eine erstaunliche Beherrschung alles hier in Frage stehenden
primären wie sekundären Materials.

Man kann, wie seine Darstellung zeigt, von drei Epochen in
der Mainzer Breviergeschichte sprechen: wenn auch die erste Ein-
wurzelung des Stundengebets im Mainzer Raum bereits mit der
frühzeitigen Christianisierung des mittelrheinischen Gebietes zugleich
erfolgt sein wird, so wird die spezielle Entwicklung doch
erst in Mainzer Handschriften der romanischen Zeit greifbar, die
den Rückschluß auf die Reform der karolingischen Epoche um 800
gestatten. Der von da an sich herausbildende Mainz-Römische
Ritus läßt zwar die römische Grundlage klar erkennen, bringt aber
darüber hinaus Eigenformen, die z. T. mit solchen anderer fränkischer
Bistümer übereinstimmen, zum anderen Teil aber als Ergebnisse
einer immanenten, innerdiözesanen Entwicklung gewertet
werden müssen. Der sich daraus ergebende Grundbestand der
Tradition ist in einer überraschenden Zähigkeit durchgehalten
worden, wenn ihm auch eine stetige Weiterentwicklung und
Variation zur Seite geht. Das letztere läßt sich vor allem in den
Handschriften der romanischen und gotischen Epoche beobachten,
während dann die um 1475 einsetzenden Druckbreviere dem
Traditionsgut eine konstantere Form geben und diese für die Kirchen
des Bistums normativ machen. Besonders seit den Schöffcrbrevieren
von 1509 sind nur noch kleine Änderungen zu beobachten.

Die zweite Epoche — der Verf. nennt sie den reformierten
Mainz-Römischen Ritus —ergibt sich aus dem Einfluß des triden-

tinisch-römischen Breviers. Sie datiert in Mainz von dem Brevier
von 1570 an. Verschiedene durch das Konzil veranlaßte Neuerungen
werden übernommen. In den späteren Mainzer Ausgaben
steigert sich die Tendenz zur Angleichung an das Breviarium
Romanum. Dennoch ist beachtlich, wie auch noch in diesem Stadium
sich eigene Mainzer Reformbestrebungen geltend machen.

Erst in einer dritten Epoche erlangt das tridentisch-römische
Brevier durch den Erzbischof Johann Philipp von Schönborn
(1647—1673) offizielle Geltung. Doch hindert das nicht, daß auch
weiterhin für das Erzbistum ein eigenes Proprium aufgestellt wird
und man den Mainzer Choraldialekt in revidierter Form beibehält.
In dieser Hinsicht haben sich bis zum heutigen Tage noch gewisse
Reste des einstigen Mainzer Eigenritus durchgehalten.

Im Rahmen einer Besprechung ist es nicht möglich, im einzelnen
aufzuzeigen, in welch sorgfältiger und jeweils auf das umfangreiche
Quellenmaterial sich stützender Weise der Verf. diese Entwicklung
nachgewiesen hat. Er geht dabei in der Weise vor, daß er das
Schwergewicht seiner Darstellung auf die Epoche des Mainz-Römischen
Ritus legt, weil für diesen Zeitabschnitt die für die Geschichte
des Breviers vor allem interessante Eigenentwicklung in Mainz am
deutlichsten in Erscheinung tritt. Es werden hier in fünf großen
Abschnitten das Ordinarium der Hören und dessen Teile, der
Psalter mit den Zusatzoffizien und dessen Annexen, das Proprium
de tempore, der Heiligenteil und schließlich die liturgische Zeit,
der Raum und die Form des Ordo Moguntinus behandelt. Entsprechend
dem Zurücktreten der Eigenformen erlauben die beiden
anderen Epochen eine wesentlich kürzere Darstellung.

Ein besonderer Vorzug des Buches ist das umfassende Register
(S. 262—310). Die Aufnahme aller in der Darstellung erwähnten
Stücke des Breviers mit ihren Anfangsworten wird der Auswertung
dieser Arbeit bei der Erforschung ähnlicher Quellen beste Dienste
leisten können. Wenn es dem Verf. gelingt, seine im Blick auf das
Rituale Moguntinum angekündigte Studie „Sakramente und
Ritualien" vorzulegen, und man sein 1960 erschienenes Buch
„Messe und Missalien im Bistum Mainz seit dem Zeitalter der
Gotik" hinzunimmt, so besitzen wir für diese einst wichtigste
deutsche Diözese eine liturgiegeschichtliche Gesamtdarstellung von
hohem Rang, wie wir sie uns auch von anderen wichtigen Diözesen
wünschen würden; denn solche Einzeldarstellungen sind die
Voraussetzung für ein gesichertes Gesamtbild der liturgischen
Entwicklung.

Greifswald William Nagel

SzSverffy, Josef: Die Annalen der lateinischen Hymnendichtung'

Ein Handbuch. 1. Die lateinischen Hymnen bis zum Ende des 11. Jahr'
hunderts. Berlin: Erich Schmidt [1964]. 464 S. gr. 8° = Die lyrische
Dichtung des Mittelalters.

„Mit dem ersten Band dieses Werkes wollen wir eine Reihe
von Studien eröffnen, welche die zusammenfassende Darstellung
des Entwicklungsganges der lyrischen Dichtung des Mittelalters
zum Ziel hat. Das vorliegende Werk ist keine vollständige
Hymnengeschichte, sondern gibt in zwei Bänden nur eine histo'
rische Übersicht, welche der historisch-analytischen Behandlung
dieses Stoffgebietes den Weg bereiten möchte. Spätere Einz*'*
Untersuchungen müssen sich in diesen historischen Rahmen ein'
fügen, um einen einheitlichen Charakter zu gewinnen." (S- ''
Diese Übersicht stellt sich dar wie folgt: „Vorspiel: P,e
psalmodische Hymnik (S. 42—47). I. Die Geburtsstunde der mittel'
alterlichen Hymnentradition: Ambrosius (S. 48—68). II. Vor'
gänger und Nachfolgeerscheinungen der ambrosianischen Hymnl
(S. 69—77). III. Die literarisch-romantische Hymnendichtung-
Prudentius (S. 78-94). IV. Das stille Jahrhundert: Hymnogr3'
phischc Tätigkeit im 5. Jahrhundert (S. 95—109). V. Die Befesf1'
gung der Hymnentradition: Die gallikanischen Hymnen (S. I1
—166). VI. Eine Übergangszeit: Von den Angelsachsen zur exst^
karolingischen Generation (S. 167-211). VII. Im Schatten d<^
Sequenzendichtung: Die Hymnen des 9. Jahrhunderts (S. ^l-2
261). VIII. St. Galler Dichter am Ende des 9. Jahrhunderts: Tr0pe"
und Anfänge der Sequenzendichtung (S. 262—312). IX. Vom K'°st
zur Kathcdralschulc: Hymnen und Sequenzen des 10. Jahrhunde
(S. 313-359). X. Hymnendichtung in der Zeit von Kirchenrcfor
und Investiturstreit (S. 360-416)."