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Ausgabe:

1966

Spalte:

5-12

Autor/Hrsg.:

Prenter, Regin

Titel/Untertitel:

Martin Luther, der Lehrer der Kirche 1966

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 1

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einem Vertreter des Kriegshandwerks nahe liegen mußte und ihn Wie die Erzählung von der Anfertigung des goldenen

als solchen verrät. Mose, der mit seinen Volksgenossen schon des Jungstierbildes ihre Pointe darin hat, daß die Abgötterei des

öfteren schlimme Erfahrungen gemacht und von ihnen mancherlei Volkes in der Zeit geschieht, in der Mose auf dem Gottesberg

Beschwerden zu hören bekommen hat, etwa bei ihrer Bedrohung wei t und dort die von Gott selbst geschriebenen an ihrem

durch die ihnen nachsetzenden Ägypter (Ex 14, 12-13), bei ihrem Anfang da« Verbot der Herstellung von GottesbUdern enthal-

i„„„. r ,. ,„ 6 , /c ic ii tc w tenden Zehngebote entgegennimmt, also insbesondere gegen

Angewiesensein auf bitteres Wasser in Mara (Ex 15,22—25;, bei , , f _..a. 6 . r .;j,f :„ j„„

ihrem Mangel an Nahrung in der Wüste Sin (Ex 16) und an dieses Verbot verstoßt, so h t die Gesch Ate von e ner n den

Wasser in Massa und Meriba (Ex 17,2-7), merkt denn auA Tagen, in denen Mose und Josua s,A zu einer m htarpol.tisAe

haU i i j. V McnDa ^x '.. . , M„1t„e: Zusagen und AbmaAungen betreffenden BundsAließung Jahwes

bald, was wirkhA los ist, daß jene Laute namheh Meutere. ^ $.J ^ gesAehenen Meuterei darin

n der8,cfl,d,cn ™& mrEX ; £ A Iii ihre reizvolle Besonderheit, daß diese Meuterei das Ziel in Frage

■n 11"F)azu P3ßt' d3ß die VerSC 34',f-29' d'e WOi1i£Te stellt, dessen ErreiAung die auf dem Sinai gesAlossenen Ab-

unmittelbare Fortsetzung von 17-18 darstellen, von einer Zügel- ^ djenen

losigkeit des Vo kes spreAen, die der naA Ex 24, 14 von Mose 6 . ,!!,„_.-:_

neben Hur als sein Vertreter bestellte Aaron - Hur wird als der NaA alledem sAeint zu den für Ex 19-34 z eml A allgemein

weni«.rlk ^ . a u . cVllc^wViLn nherotaeen - niAt angenommenen und wenigstens meistens den drei Erzahlungsfaden

wen.«« bedeutende hier mit St.llsAwe.gen "W^en m™ j und p zugewiesenen drei SinaibundsAlüssen noA ein vierter

SAwSA ,k°ncnI?' ,UndC , ^^TÜtnAnltodS und ältcster hinzuzukommen, von dem siA in Ex 24, 1 3 ..14.15 a:
SchwaAung der SAlagkraft Israels naA s A ziehenden Eindrucks ^ io-13 15—16; 32,17-18.25-29 deutliAe Spuren erhalten
der Meuterei auf Israels Feinde ausdrückhA gedacht wird. Wänrend j £ und p def BundsAließung gesetzliAe Ur-
Die Auffassung von Ex 24, 13a. 14.15 a; 34,10-13.15-16; ^„„j^ zugrunde legen, J den kultisAen Dekalog von Ex 34,
32- 17-18.25-29 als Belege für eine Vorstellung des Sinai- £ dgn etnischen Dekalog von Ex 20, und P die ausführliAe
Bundes, die siA diesen als militärpolitisAer Art gedaAt hat, läßt Kultusgesetzgebung von Ex 25-31, weiß der nun aus der Sinai-
siA auA noA durA die Heranziehung der Erzählung von Israels perji<0pC herausgesAälte vierte und älteste BeriAt über einen
Sieg über die Amalekiter Ex 17,8-16 unterbauen. Diese Er- auj dem Sjnai tischen Jahwe und Israel gesAlossenen Bund
Zählung, die zeitliA, örtliA und literarisA jenen von der Bund- yon eincr Gesetzesurkunde niAts, sondern stellt siA die BundsAließung
handelnden Stücken ganz nahe steht, führt als scnließung als allein in mündliAen AbmaAungen Jahwes und der
handelnde Personen dasselbe Vierer-Gremium ein wie diese Vertreter Israels, Moses und Josuas, bestehend vor, wobei der
Stüde: Mose Aaron, Hur und Josua, wobei beide Male Mose SAwerpunkt auf der Israel von Jahwe verheißenen Austreibung
die überragende FührerpersönliAkeit ist, während Aaron und der Kanaaniter aus ihrem Lande liegt und Israels Verpflichtung,
Hur als seine Vertreter ersAeinen, Josua aber als mit weitgehen- seinerseits jede Verbindung mit den Kanaanitern zu unterlassen
den VollmaAten ausgestatteter Feldhauptmann, also niAt etwa und die durA sie ermögliAte Gefährdung der Allcinverehrung
als Diener Moses auftritt- Dabei wird die Selbständigkeit Josuas janwes in Israel zu vermeiden, nur eine Art Echo- aut die gott-
noA dadurA he vo ehoben, daß Jahwe in Ex 17, 14 den, Mose liche Zusage darstellt. So beriAtet rfte.te S,n.,-E^l«n|
niAt nur den Auftrag gibt, einen BeriAt über das GesAehene vornehmliA von einer Verheißung die }^'™™™**
aufzusAreiben sondern es auA dem Josua besonders einzu- früherer Verheißungen auf der erhabenen P.13"^ d" S,"al
sAärfen, w£"'doA offenbar die an diesen geriditete Mahnung seinem Volke gegeben hat, und erst die drei ihr folg «.den E -
bedeuten soH dlTPulver trocken oder - um mit Jes. 5, 28 einen Zählungen haben, wiewohl sie verheißender Zuge n.At ganz en

soeben etwas genauer ins Auge gefaßten Sinai-Erzählung zu. gefunden als die Verheißung.

Martin Luther, der Lehrer der Kirche1

Von Regin P r e n t e r , Ärhus

Gesamtdarstellungen der Theologie Luthers gibt es niAt Stellung vorbehalten hat, absieht, ist es einfaA erstaunlich, wie
Vle'e. Es ist deshalb zu begrüßen, daß Paul Althaus siA die Mühe vollständig Luthers Gedankenwelt hier dargestellt wird. Was

«15* ^at' d'e Ergebnisse eines lebenslängliAen Luther- fehlt eigentliA? In der Einleitung (S. 17—27) wird vorgreifend

lums in einer „Theologie Luthers" zusammenzufassen. Wir Luthers Stellung zur Schrift, Tradition und Philosophie erörtert,

de ^ 2Ur^e't kein s0 umfassendes und gründliAcs Kompendium Dann folgt in einem ersten Hauptteil (S. 27—96) die Darstellung

^ r tne°Iogischen Gedankenwelt Luthers wie das BuA von Alt- von Luthers Auffassung der Erkenntnis Gottes. Hier kommen die

us- Als Hilfsmittel zum Lutherstudium wird das BuA, hervor- zentralen reformatorischen Gedanken über Wort und Glaube, ein-

s ngen aus Universitätsvorlesungen und Vorträgen auf den geleitet durA eine wertvolle Darstellung der Kreuzestheologie

Th 1 ^ef 1-Uther-Gcscllschaft, sowohl Theologen als Nicht- Luthers (die als bleibendes Element gesehen wird) und abge-

F °j°£en unentbehrliA sein. ,,Das BuA ist niAt für den sAlossen mit einem AbsAnitt über die Vernunft, zur Erörterung.

scher gesArieben, sondern wendet siA an die Theologen- und Lind hier werden die SAriftauffassung und die SAriftauslegung
arn'w^^13^ 'm Ganzen- u"d darüber hinaus an alle, die .Dienst Luthers ausführliA behandelt. In dem zweiten Hauptteil des
(S ^°rte zu tlln haben und dafür von Luther lernen wollen" Werkes (S. 99—354) wird dann unter dem Titel ,,Gottes Werk"
r-/>- Daß das BuA nidit für den ForsAer geschrieben ist, kommt die ganze Theologie Luthers dargestellt. Der Ausgangspunkt wird
darin zum Ausdruck, daß die bibliographischen Hinweise in der Auffassung Luthers von der Gottheit Gottes als dem Sinn
P rsam (vielleiAt zu sparsam?) sind, und darin, daß eigentliAe der ReAtfertigungslehre genommen. Von hier aus führt der Weg
senschaftliche Polemik kaum vorkommt. folgeriAtig zu der mit dieser Gottesauffassung verbundenen SiAt
BesAeiden sagt der Verfasser, daß das BuA im Ganzen wie Menschen: der Mensch in der Sünde, der Mensch zwisAen
■m Einzelnen ein Torso bleibt, weil es nur eine Auswahl der Ge- G?" und Sata"' der Mens* unter dem Zorn Gottes Das Zentrum
Sanken Luthers darstelle (S. 8). Obwohl es stimmt, daß viele blldet dann die Christologie (einsAIießliA der Trinitätslehre)
»Kernen eine ziemliA summarisAe Behandlung erhalten - das mit den ihr zugeordneten Themen der Rechtfertigung und Heiligte
dem begrenzten Umfange des BuAes mAt ander« sein - 8un?> dcr Lehre vom Gesetz und Evangelium, der Gotteswerden
die Leser dem Verfasser kaum ganz zustimmen. Als ein anschauung (Deus absconditus, Deus revelatus). Zuletzt erhalten

soziaWk"!!1 ^ Bu* auf keinen Fal1 an- Wenn man von den ') Althaus, Paul: Die Theologie Martin Luthers. Gütersloh:

•ethischen Fragen, die der Verfasser einer speziellen Dar- Gerd Mohn [1962). 392 S. gr. 8°. Lw. DM 34.-.