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Ausgabe:

1966

Spalte:

273-274

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Para (Die rote Kuh) 1966

Rezensent:

Maass, Fritz

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 4

274

the Scct is contained in their doctrine of the Two Spirits" (S. 124 G. Lisowsky geht den Problemen dieser längst versunkenen

—133). Vorstellungswelt in seinem Kommentar zum Traktat Tebul Jörn

Besonders interessiert ist Verf. am Verhältnis der Qumran- in sAon bewährter Meisterschaft nach. Die Beschäftigung mit der
Gemeinde zur ältesten Kirche; nicht weniger als vier Kapitel sind rabbinischen Reinheitslehre, deren Grundbegriffe im Kommentar
diesem Thema gewidmet. Unter dem Thema „The Use of Scrip- zum Traktat Jadajim (S. 2 ff) kurz zusammengefaßt worden waren,
ture Texts in the Dead Sea Scrolls and the New Testament" kommt ihm beim Traktat Tebul Jörn sehr zustatten. Die gedankwerden
in Kapitel X (S. 134-140) die formalen Ähnlichkeiten "A und sprachlich oft besonders fernliegenden und schwierigen
besprochen, die zwischen den hermeneutischen Prinzipien von Erörterungen und Entscheidungen finden fast immer ihre einleuA-
Qumran einerseits und denjenigen der neutestamentlichen Schrift- tende Erklärung; nur wenige Fragen müssen offen bleiben (I, 1.5;
steller anderseits bestehen. Von hier aus geht Verf. noch einen H 5.7; 111,6; IV, 2.6); zu ihnen werden meist die Erklärungen
Schritt weiter und stellt in Kapitel XI einige inhaltliche und der alten jüdischen Ausleger zitiert. Die Prinzipien, nach denen
formale Verwandtschaften zwischen der Qumran-Gemeinde und neue Literatur genannt wird, bleiben unklar. Müßten nicht wenig-
der Kirche, die sich ja beide als den „Neuen Bund" betrachten. stens die allerwichtigsten Arbeiten erwähnt werden, wenn z. B.
fest (S. 141-147). Den messianischen Vorstellungen beider Erläuterungen zur (S. 12), (S. 40f) oder zum V^5?"0?
Gemeinschaften ist das anschließende Kapitel gewidmet (S. 5 3 f) gegeben werden? In der Frage der Komposition des Trak-
(S. 148—154), während unter dem letzten Thema „The Qumran tats erneuert der Verf. seine schon für Jadajim aufgestellte Be-
Sect and Jesus" (S. 155—162) einesteils die verwandten Züge hauptung, daß die Gesetzes-Autoritäten konsequent in umge-
zwischen Jesus und dem „Lehrer der Gerechtigkeit" bzw. der Ge- kehrter chronologischer Reihenfolge aufgeführt werden;
•Heinde von Qumran und dem Urchristentum, andernteils aber wenngleich der Grundsatz, die Jüngeren zuerst sprechen zu lassen,
auch die tiefgehenden Unterschiede zwischen beiden aufgewiesen von Gerichtsverhandlungen bekannt ist (Sann IV, 2), ist die
werden. Absicht einer entsprechenden chronologischen Anordnung des

Die Darstellung wird ergänzt durch vier Anhänge mit den Mischnastoffes nicht zu erkennen. L.s Behauptung kann nicht einThemen
„John the Baptist" (S. 163-165), „Other Cave Dis- ma' für Tebul Jörn überzeugend begründet werden (s. die Tabelle
coveries of History and Affiliations with the Qumran Sect" S. 6) und wird durch einen Blick auf umfangreichere Traktate
(S. 166 f), „Murrabba'at" (S. 168-180) und „The Copper Scroll" widerlegt (vgl. die Aufstellung von G. Mayer, Para, S. 151).
(S. 181—185). Den Abschluß des nützlichen Buches bilden eine Auch Mayers Para-Kommentar verrät gründliche Kenntnis
ganz knappe Bibliographie (S. 189), ein allgemeiner Index (S. 193 der Materie. Die Parallelen aus der rabbinischen Literatur sind
—199) und ein Bibelstellenregister (S. 203 f). gut ausgewählt und verwertet. Die Erklärungen des Textes sind

Jena Rudolf Meyer knapp und immer direkt auf Sache und Aussage bezogen. Sie stellen

allerdings auch erhebliche Ansprüche an den Benutzer. Gramma-

M_.. _ ,_ , , _ , *r | j t. t-.. , tische Einzelheiten werden durch Verweise auf die einschlägigen

ay er, Gunter, Dr. Bearb.]: Para (Die rote Kuh). Berlin: Topelmann n , , ,,,,,, r m i_ * r->- t-

1964. VIII, 164 S. Rr. 8» = Die Mischna, hrsg. von K. H. Rengstorf Paragraphen der Albrechtschen Grammatik abgetan Die Em-

und L Rost, VI Seder: Toharot, 4. Traktat. DM 38.-. leitung bietet eine ausgewogene kurze Geschichte des Para-Insti-

Lisowsky, Gerhard, Dr. [Bearb.]: Tebul Jörn (Der am selben Tag "ats von der ältesten Zeit über die rabbinische Literatur Josephus,

Untergetauchte). Berlin: Töpelmann "l964. VI, 69 S. gr. 8° = Die phll°. Qumran, das Neue Testament (Hebräer 9, 13 f) bis zum

Mischt™, hrsg. von K. H. Rengstorf und L. Rost, VI. Seder: Toharot, Koran (2, 68—72). Daß es dabei manches zu fragen oder zu be-

10. Traktat. DM 18.—. denken gäbe, ist selbstverständlich. Gibt es im alten Israel einen

rv n ki- u a u ___i.* .,,<:..„,,i;,4,,, c^c-Urin-» Totenkult? Ist es wirklich der einzelne Tote, nicht eher der Macht-

Die große Mischna-Ausgabe macht ertreulicne Fortschritte. , -j. j t j j ■ j ti_ i ■ • -t ,c rs, va o

M„„ D.. j , m j i __n„„„„*^,(„ t„u„m„<- bereich des Todes, der in das Leben hineinwirkt (S. 7 f)? Muß

'Neun Bande — wenn der Neudruck von Kengstorts Jebamot- , , ' v . . ... .. f v , '

k"^,,, j. u -iu -4 .•.j,.,-.ioci»„A;.n»n. man bei geordneten Komplexen immer an uberlieferte alte Samm-
^•ommentar (1958) mitgezahlt wird — sind seit 1956 erschienen; , j , , . r, , , _ .. , *,
ni,4, i j •• j c » -7 u„ /mcA c-u„u;;<. /i0iM Jungen denken, und sind ad-hoc-Zusammenstellungen Schaftnach
Jadajim und Sota (1956), Zabim (1958), bchebnt (i960), Jf . , _/ . ... , .. 6 ,

./,, , •. D _____l_____■ j„, „„ • stellenschen Charakters nun vollkommen undenkbar geworden

'viaascrot/Maascr schem (1962), Besa (1963) nunmehr wieder zwei IC „ T . ,,,,,, , .., „, ., . ,6 ...

Tr.i,t i j 1^ cj d jxui i__„„j „„„ 1*. t,.,l. (S. 2 f)? Ist Arnos 4, 1 („Staatskuhe ) richtig verstanden (S. 5)?

'raktate des letzten Seder: Para und Tebul Jörn; und von 16 Irak- ' ' ' v" .. . ' .6 .. v '

taten wird angegeben, daß sie in Vorbereitung oder im Druck Ü^er dl«und m/n1dles andere ließe sich streiten Die Ubersetzung

^en. Man begrüßt besonders erfreut, daß jetzt auch namhafte sdle'nt h,.er ""d da zu wörtlich zu sein und hatte aufgelockert

israelische Gelehrte an dem Werk mitarbeiten. Die beiden Neu- wf d™ konnf ^ ..abstammende Unreinheit S. 93, »

«scheinungen geben Anlaß, den Verfassern und allen für diese mittelbare oder erstgradige; statt „Becher S. 40 f Vertiefung

Mischna-Ausgabe Verantwortlichen aufs neue dafür zu danken, °der ah/nI,*)j.a£u* hl°t ■ Transkription schwer übersetzbarer

daß hiermit jedem Interessierten die Welt der rabbinischen Lite- W°rter (..Maddaf-Unre.nheit S. 107) oder neue Wortbildungen

fatur erschlossen und nahegebracht wird. ("dreil8- vler,8 S" 27) fal]en auf"

Die beiden neu bearbeiteten Traktate sind echte und auf- CJ_ Die Anlage beider Kommentare hält sich an das erprobte
s*lußreiche Zeugnisse der pharisäischen Geistigkeit. Das Gebot SAema, das im einzelnen aber offenbar laufend überprüft wird
Gottes wird konsequent und radikal auf das tägliAe Leben über- UbersAne.dungen und Wiederholungen sind vermieden der texten
; auch die unsAeinbarsten Kleinigkeiten sollen naA dem krltisdle APParat und die VerzeiAmsse sind weiter verbessert).
Hillen des HöAsten geordnet werden. Ohne einer überholten Im wesentliAen kann die Anzeige dieser beiden BüAer nur
SAwarz-Weiß-Malerei das Wort reden zu wollen, ist freilich zu in einer Anerkennung der entsagungsvollen und hilfreiAen Arbeit
^agen, daß auA die Verstiegenheiten dieses Weges offenbar werden bestehen.

jdic GesAiAte der Aristlichcn Theologie hat entspreAende Kiel Fritz Maass
'rruiigcn aufzuweisen). Im Traktat Para, der von der Verbrennung

''er roten Kuh und dem mit ihrer AsAe hergestellten Reinigungs- Besnard, A.-M., O. P.: Le mystere du nom. Quiconque invoquera
passer handelt (Num 19), geht es u. a. um die Frage, ob auA eine le nom du Seigneur sera sauve. Joel 3, 5. Paris: Les Editions du Cerf
Kuh- geeignet sei, die sAwarze Hörner und Hufe hat, oder eine 1962. 198 S., 7 Taf. 8° - Lectio Divina, 35. NF 12.—.
J^11 einigen wenigen niAtrotcn Haaren, oder eine mit einer Warze. Die Bände der 'Collection Lectio Divina' sind für einen Weier
Traktat Tebul Jörn fragt naA den Auswirkungen der Berüh- teren Leserkreis von Theologen und theologisA gebildeten oder
.rurig durA einen Verunreinigten, der ein TauAbad genommen zumindest interessierten Laien bestimmt. Dies ist auA bei der

at; nach biblisAcm Urteil ist er noA bis zum Ende des Tages Lektüre der vorliegenden Studie zu beaAten, die A.-M. Besnard

unrein (Lev 15, 5 ff u. ö.). Die Rabbinen bringen die reinigende als Beitrag aus dem Gebiet der biblisAen Theologie zur .Collec-

£raft des Bades hoA in AnsAlag, doA vollkommen gereinigt ist tion' beigesteuert hat. Das HauptgewiAt liegt nicht auf der Mit-

** Untergetauchte auch naA ihrer Auffassung niAt. Es muß ent- teilung neuer faAwissensAaftliAcr ForsAungsergebnissc oder auf

^'eden werden, ob er das von ihm Berührte unrein oder zur der Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen, sondern viel-

bgabc an das Heiligtum untaugliA gcmaAt hat; und auA dabei mehr auf der gesAickten Anordnung und einprägsamen Darbie-

feibt die rabbinische Kasuistik seltsame Blüten. tung biblisAen Materials, das für den AristliAen Glauben und