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1966

Kategorie:

Psychologie, Religionspsychologie

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 3

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einfach fortsetzen. Handelt es sich um nachträgliche Erweiterun- Sorge". In 4 wird das Problem „Verkündigung und Seelsorge" hegen
, die nun unglücklich unter dem Strich zu stehen kommen? sprochen mit fleißiger Heranziehung der dogmatischen (Tillich,
ernstlich fragen muß man den Verlag, ob es angeht, dies Buch luth. Bek.-Schriften, Bonhoeffer, Ott, Brunner, Luther, Kierke-
trotz seiner Mängel auf der letzten Deckelseite ,,das erste umfas- gaard, M. Kähler, Ratschow), neutestamentlichen (Oepke, Friedrich,
sende Werk über die menschliche Individualität" zu nennen. Solche Ernst Fuchs, H. W. Bartsch) und prakt.-theologischen Literatur (Th.
suggestiven Marktschreie können einen ernstenKäufer nur unwillig Harnack, A.D.Müller, Girgensohn, Rendtorff, Niebergall, Trill-
zum Kauf machen. haas. Asmussen, Thurneysen, Bourbeck, Fezer, Schreiner, Wingren,
Rosiock Gottfried Holtz Haendler und Martin Fischer). Kap. II (58—130) behandelt „Das
r Gegenüber der Sorge: Der junge Mensch". In 1 wird unter dem
xperience therapeutique et revelation. Un Symposium (Nouv. etwas irreführenden Titel „Der junge Mensch als Mensch" theo-
Kevue Theologique 97, 1965 S. 785-831). iogische Anthropologie getrieben, in 2 „Der junge Mensch als
V " 1'IVlktor E: Psychotherapeutische Forschung und Behandlung Werdender" nach der natürlichen und der geistlichen Seite hin dar-
heute (Universitas 20, 1965 S. 23 3-239). gestellt Kap m (m_166) >jDie Sachlichkeit der Sorge" sucht „die
ennrich, Paul Wilhelm: Diaspora - Einsamkeit. Über neuere Er- Eigenart des seelsorgerlichen Handelns zu bestimmen, die gerade
scheimmgen zur Frage der Einsamkeit (Die evang. Diaspora 36, 1965 jhm eigene >Sachlichkeit' aufzuweisen. In diesem Zusammenhang
M„ „' _ . , , , _ muß zuerst der Begriff der .Sache' geklärt werden. Sind dann
Tiefenpsychologie und Theologie (LM 4, 1965 S. 188 sowoH der Sachanspruch der Seele wie der Sachanspruch der Sorge

ii geprüft worden, soll eine vorläufige Definition der Jugendseelsorge

J'/' ?erma"n, °Sef: Edu3rd SPracn«ers Beurteilung der gegen- in Angriff genommen werden" (131). Die folgenden vier Kapitel

wartigen Lage. (Universitas 17, 1962 S. 681—687). . j. Iii. j r n j c ■• ir t?*m -,~-, a u I j

d , ' beschreiben den „Vollzug der Sorge . IV (167—203) „Abstand

l'«ette'J.liani. u"e Psy*«>Iogie de 1 achevement. Reflexions sur und Nähe« enthält dic Unterteile „Kondeszendenz und Solidari-

S. m-125) m H MasI°W (Sc'CnCeS Eccles,astI4ues 18' 1966 tat", „Begegnung und Besonderung" und „Gemeinschaft und Ge-

spräch" — jedesmal mit ausführlicher Behandlung der genannten

PRAKTISCHE THF01 OGIF' Begriffe und reichhaltigen Literaturverweisen. Bei „Kondcszen-

J' denz" lesen wir sogar in einer Anmerkung:

ALLGEMEINES UND HOMILETIK „Die kenotische Christologie ist im 16. und 17. Jahrhundert ent-

. standen und später von den Erlanger Theologen verwertet worden (Tho-

e n t s c h , Werner: Handbuch der Jugendseelsorgc. Geschichte — Theo- masius). Sie beruht auf der These, daß Christus sich bestimmter ,Eigen-

logic — Praxis. Teil II: Theologie der Jugendseelsorgc. Gütersloh: schaffen' seines Göttlichseins .entäußert' und sie nicht .ausgeübt' habe,

Gütersloher Verlagshaus G. Mohn [1963]. 528 S. gr. 8°. Lw. DM 60.—. sei es als Menschgewordener oder schon durch die Menschwerdung hin-

Der durch Lebensgang wie durch bisherige Veröffentlichungen durch- So unmöglich es für uns heute ist, den durch die Zweinaturenlehrc

z" dem Wagnis eines derartigen Handbuches wohl legitimierte bedingten Versuch, das Geheimnis der Inkarnation denkbar zu machen,

Verfasser legt aus dem auf drei Teile berechneten Werk zunächst f übernehmen oder zu repristinieren, so sehr ist ihr Grundanliegen

der, *i t> j j • r f« • i.ii festzuhalten: Gott bleibt Gott, auch wenn er sich erniedrigt, seine

aen zweiter. Band vor, der „ein Entwurf zu .einer ausgebildeten KcnoS£, bedeut£t Sclbstbezeugung in der Frdheit Gottet und in der

' heologie der Jugendseelsorge , cm „Versuch einer systematischen Liebe zu den sündigen Menschen" (171 Anm. 17).

uurchdnngung der Fragen, die die Jugendseelsorge aufwirft" (7) ., . . .. ,. ,,, . „ .„ ,

sein will. Dabei „ergab sich die zunächst nicht vorgesehene Aufgabe, . V (204-253) „Verkündigung und Verstehen will „den Ver-

*e Lehre von der Seelsorge noch einmal neu zu bedenken. Die Stehensbezug dieses Dienstes untersuchen. „Wir vergegenwärtigen

fri„. _i j i • ii ■ .. i n . i j uns zunächst die weltlichen bzw. außcrtheologischen Versrehens-

rrage, ob dabei im Vollzug einer systematischen Untersuchung des . .. , ,, . , _ .. . , ,

th^i^~- i t» h i « i i i weisen, die aus der klassischen Iradition und aus der gegenwar-

lneologischen Problems der Jugendseelsorgc sozusagen als unver- . r^-i- c i jij - ■ j t

hnl(fn» m l. i .1 ■ i „ r ■ ■ r • tl j ci tigen Diskussion auf uns zukommen, d. h. das geisteswissenschaft-

"urrtes Nebenprodukt der Entwurf einer Lehre von der ,beelsorge ,.b, . . . , , .., . , , ft , ,

im „ii__ . i , . . t „ £ ,.. _ liehe, existentiale und pädagogische Verstehen, untersuchen dann

"n allgemeinen herausgekommen ist, wagt der Verfasser nicht zu /, , . , „ ,, *_ ^.f 5 r>- i i ui v i •• j- j
beantworten" (9) theologische Problematik der Dialektik von Verkundigen und
. „. . Verstehen und fragen schließlich nach den Konsequenzen, die sich
und r "3 bi!herigen Sdlrif»um des Verfassers sei genannt: Recht fur dne Diakonie des Verständlichmachens in der Jugendseelsorge
CendwT , v T'Z.Z nTÄT Jugenddienst (1936): Das ^ . ( } y, (254_378) „Seelsorge und Erziehung", das bei
Jugendwerk der Kirche (193S): Das geistliche Vermächtnis der Gefangen- 6. ,., . , ,6. . i i j a
s*nftskirche (1948): Das seelsorgerliche Gespräch mit dem jungen Deut- weitem ausführlichste Kapitel untersucht in weit ausholender Aussehen
(1948); Erweckliche Verkündigung (1948); Moralische Abrüstung? cinandersetzung mit der pädagogisch-philosophischen Literatur -
(,n Der junge Mann 1951); Urchristliches Erzichungsdcnken (1951); Ver- Spranger, Hitner, Langeveld, Kerschensteiner, Schaller. Bollnow,
stehen und Verständlichmachen (in ThLZ 1951); Gruppenarbeit unter Derbolaw, Martin Buber u.a. — „das Wesen der Erziehung" bis
^e"i Evangelium (in Mitarbeiterhilfe 1952); Der geistliche Ertrag und zu den daraus sich ergebenden theologischen Folgerungen „für die
Auftrag der Gefangenschaftskirche (in PB1 19 52); Kirche und freies Werk Fragen der Ermahnung, des Trostes, der Kirchenzucht, der Ganz-
jn PBI 1954);_ Christliche Stimmen^ zur Wehrdienstfrage (1954); Der heit des gesamten Seelsorgeprozesses" (254). VII (379-431)

Ji ^C a" O An w!'"' w 1, riStUS "Beichte und Vergebung" übernimmt (mit kleineren Einschränkun-

'erteilt? (in Wir sind nicht allein — Studienheft zur Welt-]ungmanner- , , . f .. S . . ... ,,, , , . ,

taSung 1955); ökumenische Haltung und konfessionelle Treue (in Pio- Sen da und dort) die Positionen von W. Böhme Uhsadel Lack-

n'ere der Ökumene 1955): Der junge Mann und die Kirche (ebenda mann, Kronholz und M. Thurian, ohne sich der Problematik von

}?55); Handreichung zur Weltkonfercnz in Paris (1955); Kontakt und Sätzen wie diesen bewußt zu sein:

^onflikt (in Der Evangelische Erzieher 1956); Umrisse einer inner- „Niemals kann eine Besinnung im Kämmerlein, auch nicht ein dabei
deutschen Missionsrede (in Das missionarische Wort 1956); Die Einheit verwandter Beichtspiegel den Beichtiger ersetzen. ,In der Tat ist es so,
der Kirche und die Ökumene (in Deutsches Pfarrerblatt 1956); Kirche daß wir die Notwendigkeit eines Beichtigers gerade von der Verbindlich-
und Mensch in ökumenischer Sicht (in Anstöße 1956); Generation ohne feit unseres Gehorsams gegen Christus her einsehen müssen' (Anm. 122:
'j'gcnschaften (in PBI 1958); Sachliche Vergebung (19581; Die Kirche vor Thurian a. a. O. S. 53). Er bringt Gottes Gegenwart gleichsam unwider-
fen Erziehungs- und Bildungsmächten unserer Zeit (in Deutsches Pfarrer- ruflich und beinahe körperlich greifbar zur Erscheinung" (411). „Wird
°'att 1960); Erziehung im personalen Zeitalter (in PBI 1962); Art. aber im Grunde nur original gesündigt, dann kann auch nur original verArbeiterjugend
(in RGG I, 3. Auflage). geben werden. Hier liegt der echte theologische Grund für die Not-
Das in zehn Kapitel eingeteilte Werk beginnt mit I (12—57): wendigkeit einer Privatbeichte ..." (420). „Max Lackmann hat den Tenor
■;Die Sorge unter dem Evangelium". Nach einer Phänomenologie Luthers gut erfaßt, wenn er einmal mahnt, das Beichten nicht als einen
<kr Sorge unter Aufnahme von Faust II 5. Akt, des frühen und .Sonderfair des christlichen Lebens zu betrachten und dann fortfährt:
^Päten Heidegger, Kurt Riessler's und des Buches von Müller- 'W.er nichts vom Beichten we,ß hat uberhaupt noch nicht
Sj,, £,-.,., i . „ / vit j i j j r wahrer und wesentlicher Mensch zu leben. Denn erst da langt der wahre
cnwefe „Existenzphilosophie (1961) behandelt er dann das „Sor- MensA an zu ,eben wo £r £S wieder wagt< sich persönlich vor Gott zu

Sen Gottes" mit den Unterteilen „Das Evangelium vom Hirten' , stellen*..." (431 Anm. 187). - Auf die Privatbeichte begrenzt - wie es

*"ie Kriterien des Hirtendienstes Christi" und „Gott als Subjekt be; J, aus dem Zusammenhang eindeutig hervorgeht — kann man fragen,

J*t Sorge". Unter 3 wird „Die Neue Sorge" beschrieben mit den 0b dieses Zitat Lackmanns in seiner Überspitzung der erstrebten Wieder-

"'Uei teilen „Sorge als Sünde" und „Das Neue Sein und die Neue belebung der Einzelbeichte nicht mehr Abtrag tut als dient.