Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1966

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

201

Theologische Literaturzeitung 91. Jahrgang 1966 Nr. 3

202

eine Textgestalt bietet, die vor dem Abschluß von Tr liegt, das arbeitung des lutherdeutschen Wortlauts enthält, konnte der

Prohemium zum ursprünglichen „libellus de ecclesiastica Concor- Herausgeber auf seine frühere Edition des Römerbriefkollegs von

dantia" überliefert und durch die Anordnung der Kapitel Rück- 1515/16 zurückgreifen (Martin Luther. Ausgewählte Werke. Hrsg.

Schlüsse auf eine frühe Fassung zuläßt. Nach Kallens Darlegungen von H. H. Borcherdt u. Georg Merz. 3. Aufl. Ergänzungsreihe,

bat der ursprüngliche libellus Buch I, vom 2. Buch der späteren 2. Band, München 1957; cf. auch: Martin Luther. Vorlesung über

Concordantia catholica die Kapitel 1—7, 16—21, 26—33 und den Römerbrief 1515/1516. Lateinisch-deutsche Ausgabe, l.u.

frühere Fassungen der späteren Kapitel 35 und 37 des 3. Buches 2. Band, Weimar 1960).

umfaßt. Durch die Rekonstruktion des libellus de ecclesiastica Ellwein wählt allerdings nur „Abschnitte aus dem Kommentar

concordantia wird die Forschung vor die Aufgabe gestellt, diesen von 1515/16, die sich mit solchen Texten aus dem Römberbrief

in die erste Basler Zeit des Nikolaus von Kues einzuordnen. Damit befassen, über die Luther nicht gepredigt hat, die aber in der von

verbunden stellt sich die weitere Frage, weshalb die für das Denken der Lutherischen Liturgischen Konferenz Deutschlands heraus-

des Cusanus über das Verhältnis von Papst und Konzil in der gegebenen Ordnung der Predigttexte neben den altkirchlichen

Concordantia und auch später so bedeutungsvolle Lehre vom Episteln vorgesehen sind" (s. Vorwort, S. 7). Diese Angabe verrät

Konsensus omnium in dem libellus noch fehlt (die Kap. II 8—15 der generell die Absicht des Herausgebers, dem Prediger in übersicht-

Concordantia catholica, die sie darlegen, sind erst später ent- licher Form Luthers Römerbriefexegese vor Augen zu führen. In

standen), obwohl sie nicht erst in der Basler Zeit entstanden, son- jedem Falle ist nach der Übersetzung der Römerbriefstelle, die

dern vielmehr, wie Meuthcn gezeigt hat, in dem schon vorher dann ausgelegt wird, der Platz angegeben, den dieser Passus in der

ausgebrochenen Trierer Bistumsstreit ihren ersten Ausdruck ge- mehrreihigen Perikopenordnung der Liturgischen Konferenz hat.

runden hat. Damit ist für den Leser sogleich deutlich abgesteckt, welchen Maß-

Die Studie Kallcns, die im Hinblick auf die verfeinerte Unter- stab der Herausgeber bei seiner Auswahl von Texten aus dem

Scheidung der Schreiberhände in Tr auch für den Benutzer des Römerbrief anlegt.

'raktats De auetoritate presidendi in concilio generali von Be- Außer den z. T. mehrseitigen 28 Stellen aus dem Römerbrief-

cleutung ist (der Text in Tr ist kein Autograph des Cusanus, wie kolleg zieht Ellwein 4 Stellen aus der Fastenpostille von 1525,

Kallen noch bei der Edition meinte. S. 13 Anm. 13 und S. 51), gibt 34 Stellen aus Lutherpredigten (zum größten Teil auf Grund von

daher nicht nur wertvollen Aufschluß über das Entstehen des Nachschriften Rörers) und 69 Stellen aus Tischreden heran. Selbst

Werkes und die bes. in Tr erkennbare Arbeitsweise ihres Ver- wenn man für die Predigt- und Tischredenaufzeichnungen die

rassers; sie stellt die Forschung zugleich vor neue Aufgaben. subjektiven Eintragungen der verschiedenen Nachschreiber mit in

Munster/W. Heinz Hürton Anschlag bringt, wird man für die Einbeziehung dieser Literatur

g doch dankbar sein. Eine Auswahl muß in jedem Falle in sich ein

•"»rt h Timotheus: Thomas von Aquin und Duns Scotus in geistes- Problem bleiben, aber der Herausgeber konnte schwerlich anders

geschichtlicher Auslegung (FS 47. 1965 S. 415-419). als es vor]icgt verfahren. Man wird sich dabei hinsichtlich gewisser

ac1' Ecm: fondcamento dfa conoscenza umann secondo Einzelentscheidungen - wie etwa der Aufnahme gleich mehrerer

Uuns Scoto (FS 47, 1965 S. 300—314). n ,. . / £ j c •„ m** ---l j r> v> ■■ ■,

C„„ 4 m,n, t f t-i i n, i i •< . r-> i. i Predigten (auf den Seiten 196—276) über den Passus Rom. 12,

^ourtenay, William J.: Gabriel Biel als Mainzer Domprediger und . ,, j j.,. j . i . d •• L • £ -un i

spir. u • j d -j __r „ • i u ,-r-ri-r 1—21, der nicht zu den zentralsten im Komerbrier zahlt, — tragen

sein eintritt bei den Brüdern vom Gemeinsamen Leben (TThZ 75, , . in . ..■ t-i i t ..i j

1966 S. 49—52) dürren, ob man im Kähmen der allgemein geübten Lklcktik den

päh, Hans Louis: Johannes Duns Scotus: Die Erkennbarkeit Gottes. zur Verfügung stehenden Raum nicht besser anderweitig hätte

Ordinatio I, d. 3, pars 1, q. 1—3 (FS 47, 1965 S. 187—299). nutzen sollen; aber darüber zu handeln, wäre ein weites Feld.
Daring, Nikolaus: Eine Zwettler Abkürzung der Vätcrsammlung Die Anlage des Ganzen ist außerordentlich ansprechend und

Adhemars von Seint-Ruf (Valcnce) (Theologie und Philosophie 41, zweckdienlich. Der deutsche Römerbrieftext folgt der Luthcrbibel,

J966 S. 30—53). allerdings nicht der revidierten Version von 1956. Danach gibt

cvnck, Valens: Der richterliche Charakter des Bußsakramcntes nadi der Herausgeber die Fundstelle des Folgenden nach WA und —

Johannes Duns Scotus (FS 47, 1965 S. 339-414). soweit schon vorhanden - die bibliographischen Angaben über die

n o e r e s, Walter: Wesen und Dasein bei Heinrich von Gent und Duns deutsche Bearbeitung. Eine meist kurz gehaltene Zusammenfassung

i-cotus (FS 47, 1965 S. 121-186). vermittelt einen ersten Überblick des nachstehend Abgedruckten.

* ot t je , Raymund: Einheit und Vielfalt des kirchlichen Lebens in der Römerbriefkollegstellen bzw. Predigten und die Passus aus der

. K-arolingcrzeit (ZKG LXXVI, 1965 S. 323—342). r t ,.,1 . i . ,i «_ itjJIi t- j. J ____

[ ., 6 , ... T , , ,, Fastenpostulc sind jeweils den Zitationen aus Tischreden vorge-

"-■"nirande, Emilien: La portee du rite de I onction dans la col ation j / r- i> -l a i l a i nl

du j„ i»—j. l„ t . ,c • ei- - *i ordnet. Eine Reihe von Anmerkungen geben Auskunft über

Qu sacrement de 1 ordre au haut moyen age (Sciences Ecclesiastiques _ . _ „ . . . ... , . .

'8, 1966 S 95—110) Luthers Beziehungen zur exegetischen Tradition, über handschritt-

Loduchowski, Heinz: Die Lehre von der „Iustitia" bei Ulrich von Überlieferungen der Texte bzw. über vorgeschlagene Text-
Straßburg und ihre Beziehungen zu Albert dem Großen und Thomas emendationen.

von Aquin (TThZ 75, 1966 S. 42—48). Die vorliegende Arbeit Ellweins wird verständlicherweise
Füller, P. Manfred, SVD: Beiträge zur Theologie Ottos von Frei- besonders dem Prediger des Evangeliums für seine Arbeit willig
. Mödling/Wien: St. Gabriel-Verlag 1965. XVI, 96 S. 8° = St. kommen und förderlich sein. Eine so klar und sachgemäß gebotene
Gabricler Studien, XIX. DM 13.40. Orientierung über biblische Texte, die Luther wesentlich be-
s c■ h e 11 e n s, Gonsalvus: Die thomistische Analogielehre und die schäftigt haben, ist ein begrüßenswertes Novum, das sich über den
Umvozitätslehre des J. Duns Scotus (FS 47, 1965 S. 3 1 5-3 3 8). Krds der Verkündiger der Frohbotschaft hinaus viele Freunde
cella, P. T.: A proposito della attribuzione a Pietro di La Palu del erwerben wird

»Tractatus de causa immediata ecclesiasticae potestatis" (Salesianum _ „ ' , T , . „

27, 1965 S. 382-409). Berlin-Biesdorf Joadi.m RofTgc

KU1CHEMESCH1CHTE: REFORMATIONSZEIT D ^k'.Hn Sg ÄÄS^Äo^mKL1^

l Luther :] D.Martin Luthers Epistel-Auslegung, hrsg. v. E. Ellwein. 1964. XVI, 164 S. gr. 8° = Münchener Theologische Studien, hrsg. v.

'•Bd.: Der Römerbrief. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht [1963]. J.Pascher, K.Mörsdorf, H. Tüchle, I. Hist. Abt., 17 Bd. DM 18.-.
351 S. gr. 8°. Lw. DM 25.—. Während der letzten Jahre sind bekanntlich eine ganze Reihe

Der in mehreren Bänden in der Bearbeitung von Erwin von Publikationen zur tridentinischen Reform der römisch-

"lühlhaupt und Eduard Ellwein bereits vorliegenden Evangelien- katholischen Kirche erschienen. Die vorliegende Münchener Disser-

auslegung Luthers und der im Erscheinen begriffenen Psalmenaus- tation ordnet sidi gut darin ein. Sic füllt nämlich eine Lücke aus:

egung Luthers, hrsg. von Erwin Miihlhaupt, folgt jetzt die Epistel- hier werden zum ersten Mal Leben und Werk Guglielmo Sirletos

auslcgnng des Reformators. Eduard Ellwein, in ähnlichen wissen- behandelt. Der Verfasser kann sich zwar auf Vorarbeiten, beson-

schaftlichcn Unternehmen hinreichend ausgewiesen und bewährt, ders von Höpfl, Paschini und Frutaz, stützen, hat aber darüber

hat die Herausgabe des Römerbriefes übernommen. Für die hinaus weitere, bisher unbekannte Archivalien verwertet. Es

Zusammenstellung des Bandes, der sämtliche Texte in deutscher waren vor allem Bestände der Vatikanischen Bibliothek für seine

Übersetzung des lateinischen bzw. in gegenwartsdeutscher Be- Studien ergiebig.