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Ausgabe:

1965

Spalte:

103-104

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

The Annual of Leeds University Oriental Society, Vol. III 1965

Rezensent:

Eissfeldt, Otto

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103

Theologische Literaturzeitung 90. Jahrgang 1965 Nr. 2

104

meinde" (S. 125). Seine Handreichungen zur Bibelwoche — die
23. für die Bibelwoche 1960/61 ist das letzte Manuskript aus
Rendtorffs Feder — stellen einen neuen Typ exegetischer Literatur
dar, der „Exegese und Verkündigung in ihrer notwendigen
und sachgegebenen Zusammengehörigkeit" aufzeigt (S. 126). So
wurde Rendtorff auch der begnadete Ausleger des biblischen
Wortes auf den Kirchentagen. Auf seine Anregung hin entstand
von dem ersten deutschen evangelischen Kirchentag 1949 in
Hannover an der „Inselkonvent", auf dem die Bibelarbeiter der
jeweiligen Kirchentage sich unter seiner Leitung für ihre Aufgaben
gemeinsam vorbereiteten. Es galt, „der Gemeinde die gemeinsame
Erkenntnis zu geben, nicht die Lehre eines Vertreters
der Branche, sondern die Erkenntnis derer, die beauftragt waren,
nichts anderes zu sein als ministri verbi divini", so schreibt
Heinrich Giessen in seinem Beitrag. Günther Zahn gibt noch
einmal einen Überblick über Rendtorffs literarisches Schaffen, aus
dem hervorgeht, daß der Mann, der so viel unterwegs gewesen
ist und in einer Vielfalt der Verantwortungen gestanden hat,
noch immer Zeit zu stiller Schreibtischarbeit fand. Das Buch
schließt mit Erinnerungen Hedwig Rendtorffs ah den Lebensgefährten
und Vater seiner Familie bis in seine letzten Lebenstage
und der Ansprache, die Walter Braun am 22. April 1960 am
Sarge Heinrich Rendtorffs in der Pauluskirche in Kiel gehalten
hat.

Dresden Gottfried Knospe

Auer, Johann: Das Werk Karl Rahners (ThRv 60, 1964 S. 145—156).

Geyer, Bernhard: Facultas theologica. Eine bedeutungsgeschichtliche
Untersuchung (ZKG 75, 1964 S. 133—145).

Hahn, Wilhelm: Erneuerungsbestrebungen in Christentum und Kirdie
(Universitas 19, 1964 S. 575—586).

H e r z f e 1 d, Hans: Das Menschenbild unserer Zeit vom Historiker
gesehen (Universitas 19, 1964 S. 937—952).

Hromädka, Josef: Ständiges, nie abgeschlossenes Bemühen (DtPfrBl
64, 1964 S. 342—345).

Kittel, Helmuth: Theologische Erwägungen zur Theorie der Bildung
(Neue Sammlung 4, 1964 S. 366—375).

Kratz, Wolfgang: Christliche Theologie im Rahmen der Wissenschaften
(DtPfrBl 64, 1964 S. 309 f.).

0 e 11 i n g, Walter: The Function of Historical Theology in the
Theological Training Program (Concordia Theological Monthly 34,
1963 S. 401-^08).

Pruyser, Paul: The Psychological Disciplines in Theological Educa-
tion (Concordia Theological Monthly 34, 1963 S. 472—478).

R a i s e r, Ludwig: Die Reform des Studiums (Universitas 19, 1964
S. 673—687).

Uhsadel, Walter: Otto Eberhard (DtPfrBl 64, 1964 S. 320 f.).

ALTER ORIENT

The Annual of Leeds University Oriental Society. Ed.: J.
MacDonald. Vol. III, 1961—1962. Leiden: Brill 1963. V, 118S.
gr. 8° = Leeds University Oriental Society. Kart. hfl. 18.—.

Der dritte Band dieses Annual, dessen beide ersten Bände
ThLZ 86, 1961, Sp. 585 und 88, 1963, Sp. 339 gewürdigt
worden sind, enthält die folgenden Beiträge: Georg F o h r e r,
The Origin, Composition and Tradition of Isaiah I-XXXIX
(S. 3—38); A. Guillaume, The Pictorial Background of the
Qur'an (S. 39-59); N. H. S n a i t h, The Hebrew Root G'L (I)
(S. 60—67); Gerard E. Weil, Un Fragment de Okhlah Palesti-
nienne (S. 68—80); Geza Vermes, The Targumic Versions
of Genesis IV 3-16 (S. 81-114); John MacDonald, The
Leeds School of Samaritan Studies (S. 115—118). Fohrer
stellt in Jes 1—39 acht Sammlungen von Jesajanischen Orakeln
(A bis G) und vier andere Traditionskomplexe (H 13, 2—23, 14;

1 c. 24-27; K c. 33—35 und L c. 36-39) fest, erklärt die jetzt
vorliegende Anordnung dieser Stoffe und bestimmt ihre Entstehungszeit
. Beachtung verdient außer manch anderer Beobachtung
die Vermutung, daß auf die Anordnung der Fremdvölker-
Orakel das in den ägyptischen Ächtungstexten befolgte Prinzip
eingewirkt habe. Guillaume erklärt die Bekanntschaft
Muhammeds mit jüdischen und christlichen Erzählungsstoffen
daraus, daß die Ka'ba mit solchen Motiven ausgemalt war und
daß Muhammed diese Bilder vertraut waren. Snaith hält anders

als A. R. Johnson die Unterscheidung zweier ns von denen
II „beschmutzen", I „erlösen" bedeutet, für geboten. Der Gebrauch
von bi« I mit Gott als Subjekt findet sich vor allem bei

Deuterojesaja und in den Psalmen. Weil behandelt das von ihm
in der Cambridger Univ.-Bibl. gefundene Geniza-Fragment
eines masoretischen Katalogs mit palästinischer Punktation,
während Vermes für Gen 4, 3—16 die Übersetzungen von On-
k'elos, Pseudo-Jonathan, Neofiti und den beiden Jerusalemischen
Targumen zusammenstellt und daraus neue Erkenntnisse
für die Art dieser Targume und für ihren Einfluß auf das NT
gewinnt. Schließlich gibt Macdonald eine, in „A. Liturgy,
B. Texts, C. Theology and Doctrine, D. The Samaritan and
Islam, F. Samaritans and New Testament, G. General, H.
Miscellaneous" gegliederte Übersicht über die seit 1950 von
Dozenten und Studenten der Leeds School of Samaritan Studies
veröffentlichten Arbeiten.

Halle/Saale OttoEiufeldt

Jirku, Anton, Prof. Dr. phil. Dr. theol.: Geschichte Palästina-
Syriens im orientalischen Altertum. Aalen: Scientia Verlag 1963.
206 S., 1 Kte. gr. 8°. Lw. DM 19.—.

Der Aufbau des vorliegenden Buches hebt sich von dem
der früher erschienenen Geschichten Israels vor allem dadurch
ab, daß hier die Grenzen insofern etwas weiter gesteckt werden,
als das benachbarte Syrien mit ins Gesichtsfeld gezogen wird.
Dieses Neuaufgreifen erwies sich als absolut notwendig angesichts
der epochalen Funde in Ras Schamra und in Teil Atschana,
die unsere Augen für das eng verbundene Schicksal aller Bewohner
Palästina-Syriens geöffnet haben, ein Gebiet, das wir
durch die Resultate vieler erfolgreicher Ausgrabungsarbeiten
immer besser kennen lernen. Die Untersuchung erstreckt sich
über die folgenden Zeitalter: die urgeschichtliche Zeit; die
Kupfer-Steinzeit; die ältere Bronzezeit; die mittlere Bronzezeit;
die jüngere Bronzezeit; die Eisenzeit. Das Inhaltsverzeichnis ist
straff gegliedert: jede Epoche ist nach dem folgenden Schema
aufgebaut: a) Historischer Verlauf; b) Die materielle Kultur;
c) Die Kunst; d) Die Welt der Toten; e) Religiöse Strömungen.
Von der mittleren Bronzezeit an wird als weitere Komponente
die geistige Kultur aufgeführt. Weiter hat der Abschnitt über
die jüngere Bronzezeit noch einen Paragraphen über den
Beamtenstaat, Stände und Recht, und das Kapitel über die
Eisenzeit einen solchen über den Beamtenstaat, Rechtsordnung
und Heer.

Der Wert des Werkes wird merklich erhöht durch die Beifügung
von fünf synchronistischen Tabellen und eine, leider
etwas dürftig ausgefallene Karte. Dagegen ist es zu bedauern,
daß dieser Arbeit keine einzige Illustration beigegeben worden
ist. Wo eine solche im Text erforderlich war, hat der Autor
sich damit begnügt anzugeben, wo sie anderswo zu finden ist.
Damit hat er sich aber ungewollt eines nicht unerheblichen
Teiles eines erhofften Leserkreises beraubt, hat doch nicht jeder
die von ihm genannten Zeitschriften und weitere spezialistische
Werke unmittelbar zur Hand. Besonders Studenten werden die
Auslassung von Illustrationen sehr bedauern. Im übrigen aber
gebührt der Arbeit höchstes Lob! Zum ersten Male sind hier
in einer fesselnden Rundschau viele Daten gesammelt, die sonst
zerstreut nur in oft schwer erreichbaren Zeitschriften zu finden
sind.

Es kann nicht wundernehmen, daß infolge der Dürftigkeit
von Daten in den älteren Perioden der Umfang dieser Abschnitte
oft recht bescheiden ist und z. B. alles, was sich auf die Kunst
beziehen ließ, nur den Raum einer halben Seite erforderte. Aber
schon mit dem Anbruch der mittleren Bronzezeit hat sich die
Lage in günstigerem Sinne geändert. Wieviel man heute der
Archäologie verdankt, wo es gilt historische Zusammenhänge
aufzudecken, läßt sich an einem schönen, von Jirku aufgeführten
Beispiel demonstrieren. Bis auf heute meinte man, die Erscheinung
der Hyksos in Palästina-Syrien nicht früher als um
1700 v. Chr. ansetzen zu dürfen. Da erwies sich aber die in
Unterägypten liegende alte Siedlung Teil el-Jahudije als eine
solche der Hyksoszeit. Bei den Grabungen an dieser Stelle fand
man zwei eigenartige charakteristische Krüge, die man nach