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Ausgabe:

1965

Spalte:

949-950

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Scheffczyk, Leo

Titel/Untertitel:

Der moderne Mensch vor dem biblischen Menschenbild 1965

Rezensent:

Bartsch, Hans-Werner

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Seite 1

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949

Theologische Literaturzeitung 90. Jahrgang 1965 Nr. 12

950

sten, im Unverständnis des dialektischen Einsatzes befangenen
katechetischen Folgerungen, von Rasch usw., Pfenngsdorf, Jahn,
Niebergall u. a. zu Stock, Baldermann, Otto, Stallmann die Zwischenposition
nicht wirklich ,,aufarbeitet", die er vorher im guten
Versuch, der weiteren historischen Abfolge beizukommen,
in den Kapiteln III — VI, von Bohne über Kittel zu Fror dargelegt
hat.

Dross verspricht, mit der oben erwähnten Aufgabenstellung,
diese in diesem Buch zweifellos zurückgestellte Arbeit noch
nachzuholen. Sie ist nach Meinung des Rezensenten auch wirklich
erst nachholbar, wenn „Verkündigung" in die Perspektive
der Lehre, unverstellt von „Lehrbarkeit" gerückt wird, und zwar
als katechetisches Problem. Dann läßt sich auch das Dreieck Kittel
— Lennert — Weniger (Kap. VI) erhellen. Diese drei vertreten
keine sich ausschließenden Positionen. Es ist auch geradezu eine
katechetisch-theologische Aufgabe, die systematisch-theologische
Vordringlichkeit von Sprachlichkeit und Wortgeschehen, dem sidi
Dross als Schüler jüngster Theologie begreifl'ch:rweise hingibt
(Fuchs, Ebeling Mezger u. a.), zu modulieren.

Vielleicht ist der Hinweis erlaubt, daß so, wie die katechetische
Verantwortung in den Folgerungen aus der dialektischen
Theologie nicht in deren Gefolge blieb wie die allerersten Ansätze
, die katechetische Verantwortung der Jüngeren zwar ebenfalls
sich in Begründungen auf die jüngere Theologie beziehen
darf, ohne in ihrem Gefolge zu bleiben. Alle echte praktische
Theologie tut Kärrnerdienste, ohne ihren königlichen Rang preisgeben
zu dürfen. So gesehen nehmen wir das Dross'sche Buch in
seiner Verheißung auf Nachfolgendes — bei ihm oder bei anderen
— als eine Vorarbeit gerne auf und empfehlen es als ein Stück
Aufarbeitung vergangener Dispositionen.

Wuppertal-Barmen Oskar Hammelsbeck

Scheffczyk, Leo: Der moderne Mensch vor dem biblischen
Menschenbild. Freiburg: Herder [1964]. 137 S. 8° = Aktuelle
Schriften zur Religionspädagogik, 4. DM 8.80.

Nur die Reihe, in die das Buch eingeordnet ist, weist die
pädagogische Zielsetzung aus. Sie darf darin gesehen werden, daß
dem Unterrichtenden eine Hilfe für das Gespräch mit den Nicht-
christen gegeben werden soll. Dadurch ist naturgemäß die Darstellung
des „von Gott in seiner Offenbarung verwirklichten und
verbindlich erklärten Menschenbildes" (21) nicht nur in allgemeinverständlicher
sondern auch vergröberter — um nicht zu
sagen verflachter — Form gegeben. Als zentrale Begriffe für die
biblische Anthropologie werden „Fleisch, Seele, Herz, Geist,
Leben" (23) genannt, ohne daß sauber unterschieden wird, zwischen
dem differenzierten paulinischen Gebrauch der Begriffe
jrvevfia und aa.Q^&. (61 f.). Dies ist darum nicht möglich, weil
ein biblisches Menschenbild dargeboten wird, für das aus dem
AT und NT die Einzelelemente mosaikartig zusammengetragen
werden, um es dann zu einem objektiven Bild werden zu lassen,
das als von der Offenbarung gestiftet verbindlich ist. Es klingen
zwar Erkenntnisse der neueren Theologie an, aber für das AI
wird die Erkenntnis, daß der Schöpfungsbericht von der Begegnung
Israels mit dem die Existenz des Volkes setzenden Gott her
entworfen ist, nicht fruchtbar gemacht, und für das NT klingen
gerade Töne der Erkenntnis der eschatologischen Ausrichtung an,
mehr nicht.

Ähnlich summarisch und unzureichend ist die Darstellung
moderner philosophischer Anthropologien, vor allem der marxistischen
, die einfach unter dem Begriff „Materialismus" (91) gefaßt
wird. Die alte Konzeption, es handle sich um eine säkularisierte
Heilslehre, ermöglicht dann allerdings, daß trotz des
Gegensatzes Verbindendes, ein „Anknüpfungspunkt" (117 f.) gefunden
wird. Daß eine derartige Anknüpfungsmöglichkeit bei
allen philosophischen Konzeptionen vorhanden ist — es werden
noch Jaspers, Heidegger und Sartre genannt —, hat seinen Grund
aber im Theologischen: „es ist die durch Schöpfung und Erlösung
von Gott geschaffene Bestimmung des Menschen, das in ihm von
oben unauslöschlich eingesenkte Bild, das selbst noch in den
Fragmenten aufscheint und auch noch an der Gestalt der Bruchstücke
erahnbar ist" (118). Für den evangelischen Theologen
ist nur wenig aus dem Büchlein als hilfreich zu entnehmen, und
man kann fragen, wieweit es der Begegnung der biblischen Botschaft
mit dem modernen Menschen wirklich dient.

Lich/Oberhessen Hans-Werner Bartsch

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in der heutigen Zivilisation. (Universitas 17, 1962 S. 1103—1111).
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Wagenast, Klaus: Religionsunterricht und Gesellschaft (DtPfrBI
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Gemeindearbeit, hrsg. v. A. Funke, W. Hahn, A. Niebergall u. H.-W.
Surkau, 34. Kart. DM 4.20.

VON DEN THEOLOGISCHEN EAKVLTÄTEN

Berlin

Ehrenpromotion: 16.3.1965 Prof. Dr. theol. Dr. phil. Liselotte
Richter (.....quae ingenio vere philosophico impulsa

historiam et viam philosophiae, praeeipue intentiones Plationis et
Leibnizii, sub specie aeteraitatis perscrutavit et dilucidavit, quae
Socratem illum christianum, Sören Kierkegaard, egregie in linguam
Germanicam transtulit et profunde interpretavit, quae per varias

persecutiones tyrannidi Faschisticae constanter restitit et per
magnas tribulationes mentis et corporis diseipulis exemplum veri-
tatis non solum docendae sed stiam exercendae praebuit").

Berlin (Kirchliche Hochschule)

Ehrenpromotion: 25. 11. .1964 Prof. Dr. phil. Hildebrecht
H o m m e 1 , Tübingen.