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Ausgabe:

1965

Spalte:

881-894

Autor/Hrsg.:

Seils, Martin

Titel/Untertitel:

Zur Frage nach der Heilsbedeutung des Kreuzestodes Jesu 1965

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Ponatsff^nft för das aefamte (Bebtet ber Cljeolooje unö flUUai'onsänffenfdiaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D.ERNST SOMMERLATH, LEIPZIG

NUMMER 12

Spalte

Zur Frage nach der Heilsbedeutung des
Kreuzestodes Jesu. Von M. Seila . . 881

Zur Katholikcnverfolgung Hunerichs.

Von H.-J. Diesner........893

Aitzctmüller.R.: Das Hexacmcron des

Exarchen Johanne». II u. III (L. Müller) . 928

A 1 a n d , K.: Svnopsis Quattuor Evangcliorum,

ed. (G. Häufte)........... 9)1

A I t m a n n , E.: Die Predigt als Kontaktgeschehen
(G Voigt).........941

B e r z , A , s. Rigaux, B........908

Birkner, H.-J.: Schi ei ermach ers christliche
Sittenlehre (E. Schott)........934

Brandon, S. G. F.: Creation Legends of the
Ancient Ncar East (H. Ringgreil) .... 899

Correns, D.: Schebiit = Die Mischna,

L Seder: Scraim. 5. Traktat (R. Meyer) . . 905

D r o s s , R.: Religionsunterricht und Verkündigung
(O. Hammelsbeck)..... . 948

Feuillet, A.: L'Apocalypse. Etat de la
queslion (E. Lohse;.........909

G ü n t h ö r , A.: Die Predigt (W. Uhsadel) . 939

H a n h a r , R., s. Jcpsen, A....... 903

Hempel, J. t: Das Ethos des Alten Testaments
. 2. Aufl. (H. W. Hertzberg t) . . • . 901

90. JAHRGANG

Spalte

Hessen, J.: Drr Absolutheitsanspruch des

Christentums (W. Philipp) ......932

Jahr, H.: Studien z. überlieferungsffeschichlc
der Confcssion de foi von 1559 (E. Koch) . 919

Jaspers, K.: Der philosophische Glaube

angesichts der Offenbarung (Il.-G. Fritzscbe) 929

Jepsen, A.. u R. Hanhart: Untersuchungen
zur israelitisch-jüdischen Chronologie
(A. S. Kapelrud)...........903

J u n g, M., Nikhilananda, S., u. H. W. Schneider
: Rclations among Religions Today
(A. Lehmann)...........895

Kittel, IT.: Der Erzieher als Christ. 3. Aufl.
(W. Lohff).............944

K 1 a u s e r , Th., s. Reallexikon für Antike
und Christentum........ . . 913

Langomeyer, R.: Der dialogische Personalismus
in der evangelischen u. katholischen
Theologie der Gegenwart (U. Kühn) . . . 926

Laurent, V.: Le corpus des sceaux de l'em-
pire byzantin. V, 1 (J. Meyendorff) . . . 918

L ü t h i , K.: Gott und das Böse (J. F. Konrad) 935

Malara.it, A. [Ed.]: ITTZJN1^ H^D
The Kingdoms of Israel and Judah (R. Meyer) 907

M a ß n c r , J.: Kirchliche Überlieferung und
Autorität im Flaciuskreis (B. Lohse) . . . 920

Mischna, Die, s. Correns, D......905

Nikhilananda, S., s. Jung, M. ... 895

DEZEMBER 1965

Spalte

Peschke, E.: Studien z. Theologie August

Hermann Franckes, I. (G. Haendler) . . . 922
Reallexikon für Antike und Christentum
, hrsg. v. Th. Klauser. Lfg. 41—44 (II. v.

Campenhausen) ..........913

Riesslcr, P.: Die Heilige Schrift des Alten

Bundes, übers. 5. Aufl. (A. Jepsen) . . . 902
R ig an x , R.: Paulus u. seine Briefe, übers.

v. A. Berz (W. G. Kümmel).......908

Rosenkranz, G.: Religionswissenschaft

und Theologie (Th. MUllcr-Krüger) .... 898
Seheffczyk, L.: Der moderne Mensch vor

dem biblischen Menschenbild (H.-W. Bartsch) 949

Schneider, W., s. Jung, M......895

S c h o e p s , H.-J.: Aus den Jahren preußischer

Not und Erneuerung (W. Delius) .... 925
Schütz, P.: Freiheit — Hoffnung — Prophetie

(0. A. Dilschneider; .........933

S c o b i e , Ch. II. II. i John the Baptist (T.

Holtz)..............910

S i o t i s , M.: Die Fürsorge der Urkirche für

dio Waisenmädchen (R. Slcnczka) .... 916

Von den theologischen Fakultäten . . . 949
Von Personen

Erdmann Schott zum G5. Geburtstag . . 955

Bibliographie Erdmann Schott (M. Müller) 955

Neue Bücher............957

Zur Frage nach der Heilsbedeutung des Kreuzestodes Jesu

Von Martin Seils, Naumburg/Saale

Erdmann Schott zum 65. Geburtstag

Die folgenden Erwägungen zur Frage nach der Heilsbedeu- Tod Jesu zum Wort Gottes gehört und warum er Evangelium ist.

tung des Kreuzestodes Jesu sind entstanden als die sehr vorläu- Nun ist es zwar heute nicht bestritten, daß der Kreuzestod Jesu

fige Markierung von Wegstrecken und Stationen in einem theo- in das Evangelium hineingehört, aber es ist schon problematisch,

logischen Gespräch über dieses Thema, das zunächst die ganze ob es ein Evangelium des Kreuzestodes Jesu gibt, und es ist vor

Aporetik der Situation vor Augen treten ließ und sich raun auf allen Dingen fraglich, in welchem Sinne, wenn es ein Evangelium

den Weg begeben soll zu einer Aussage über das Proprium der des Kreuzestodes Jesu gibt, dieses Evangelium zu verstehen und

Karfreitagspredigt. Wenn sie hier trotz ihrer Vorläufigkeit und auszusagen wäre. Um ein beliebiges, aber instruktives Beispiel

ihres Hineingebundenseins in die Gesprächssituation vorgelegt herauszugreifen, so hat Gerhard Ebeling geschrieben, „daß der

werden, dann deshalb, weil sie schon in dem Stadium, in dem der Tod Jesu entscheidend dazu beitrug, daß das, was in Jesus zur

entscheidende Übergang gesucht wird, die Auseinandersetzung Sprache kam, ganz zur Sprache gekommen ist. Und . . . daher ist

um ihr Thema begleiten und sich in dieser Form selbst dem Ge- es zu verstehen, daß der Tod Jesu kein Hindernis, sondern im

spräch stellen möchten. Gegenteil gerade die wahre Ermöglichung dessen ist, Jesus selbst

j als dem Zeugen des Glaubens zu begegnen"2. Dem hat Walter

Künneth entgegengehalten, daß „alle derartigen Versuche, unter

Die Frage nach der Heilsbedeurung des Kreuzestodes Jesu Umgehung des Osterkerygmas durch Geltendmachung irgendwel-

fragt nicht nur nach der Bedeutung der Passionsgeschehnisse im eher existentialistischen Bedeutsamkeiten die Soteriologie zu

Kontext möglicher Passions- und Resurrektionserwartungen und retten, .... den Glauben an Jesus kalt lassen"3 und seinerseits

auch nicht nur nach der Bedeutung, die das Kreuz Jesu für den betont, daß „die Perspektive der Auferstehung Jesu" gelte,

Glauben als einem „Sichgründen der Existenz außerhalb ihrer „nach der am Karfreitag der Fürst des Lebens getötet wurde, so

selbst"1 hat. Beides ist gewiß wichtig, wenn dem Tod Jesu Bedeu- daß in diesem realen Faktum in der Geschichte sich ein einmali-

tung zukommt. Aber isoliert und absolutiert steht das eine in ges umstürzendes Heilsgeschehen ereignete"4. Aber auch Künneth

Gefahr, lediglich die Erwartung als historisch zustandegekom- ist noch, und zwar von Johannes Schneider, vorgehalten worden,

mene Verfaßtheit des Bewußtseins, und das andere, lediglich den „daß bei dieser Konzeption die Heilsbedeutung des Kreuzes

Glauben als ein Ereignetwerden existentiellen Sichverhaltens zum Christi nicht so zur Geltung kommt, wie das in der urchristlichen

Kriterium der Heilsbedeutung des Todes Jesu zu machen. Was Theologie, vor allem bei Paulus, der Fall ist"5,

jedoch tatsächlich gefragt ist, das ist das dem Kreuzestod Jesu__

zukommende und zugehörende Wort, in dem die Erwartung ihren 2) G Ebeling( Die Frage nach dcm historischen Jesus und das

gültigen Bezug besitzt und das dem Hörenden zum Glauben ge- problem der Christologie, in: ZThK 56 (1959), Beiheft 1, S. 25; zit.

sagt ist. Die Frage fragt also danach, ob und in welchem Sinn der bei W. Künneth, Glauben an Jesus?, Hamburg 19632, S. 223.

l) G. Ebeling, Was heißt Glauben? Tübingen 1958 (SGV 216), p W- Künneth, a. a. O., S. 224.

S. 15; zit. bei W. Marxscn, Anfangsprobleme der Christologie, Güters- ) Ebd., S. 224.

loh 1964', S. 19. ") ThLZ 88 (1963) Sp. 3 87.

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